Die Statistik zeigt die Lebensmittelrationen am Beispiel Brot, Fleisch und Fett vor dem Ersten Weltkrieg und die zugeteilten Mengen während der Kriegsjahre.
vor dem Krieg (durchschnittlich)
1914
1915
1917
Brot
330
225
220
160
Fleisch
150
71,5
35,5
19
Fett
28
?
12
7
Informationen entnommen aus:
Fragen an die Geschichte von Heinz Dieter Schmid (Hrsg.): 1983.
Vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges war sich Deutschland sicher, einen schnellen Sieg zu erreichen, ohne große Verluste eingehen zu müssen. Die dafür angelegten Lebensmittelvorräte wurden bereits in den ersten Kriegsmonaten verbraucht. Immerhin gab es keinen Grund, sparsam mit ihnen umzugehen. Im Sommer 1914 zog man zahlreiche männliche Erntehelfer als Soldaten von den Getreidefeldern ein. Übrig blieben Frauen und Kinder, die diese fehlende Arbeitskraft nicht annähernd ausgleichen konnten. Und auch die millionenfache Beschlagnahmung der für die Landwirtschaft wichtigen Pferde als Zugtiere für das Heer verschlimmerten die Situation.
Doch für die Selbstversorgung des Volkes mit Lebensmitteln und anderen Rohstoffen war Deutschland ohnehin nicht ausgelegt. Viele Waren bezog es aus Übersee. Eine wichtige Rolle spielte vor allem der Kunstdünger. Durch den Kriegsausbruch verhängte Großbritannien die Seeblockade über Deutschlands Küsten: Das fehlende Düngemittel ließ die Produktion von Lebensmitteln weiter sinken.
Auszug aus dem Tagebuch von Anna Kohn, das diese während des Ersten Weltkrieges führte.
02.Oktober 1914
Jetzt ist schon zwei Monate Krieg, wenn es so gut weitergeht wie bisher, ist in einem Monat alles vorüber (…)
Zeit: 20 Minuten
Brot!
Die Statistik zeigt die Lebensmittelrationen am Beispiel Brot, Fleisch und Fett vor dem Ersten Weltkrieg und die zugeteilten Mengen während der Kriegsjahre.
vor dem Krieg (durchschnittlich)
1914
1915
1917
Brot
330
225
220
160
Fleisch
150
71,5
35,5
19
Fett
28
?
12
7
Informationen entnommen aus:
Fragen an die Geschichte von Heinz Dieter Schmid (Hrsg.): 1983.
Um die steigenden Preise für Waren des täglichen Bedarfs zu stoppen und sicherzustellen, dass die breite Bevölkerung Lebensmittel erwerben konnte, führte die deutsche Regierung ab Herbst 1914 verschiedene Maßnahmen ein. Nahrungsmittel wie Brot, Fleisch und Milch wurden streng rationalisiert und konnten nur noch mit Lebensmittelkarten eingekauft werden. Lange Schlangen vor den Verkaufsständen wurden zum Alltag.
Die Not machte die Menschen erfinderisch: Ein gängiger Butterersatz bestand zum Beispiel aus gefärbtem Quark. Aus der billigen Gelatine und Wasser mischte man Marmelade. Brotmehl konnte mit Kartoffeln, notfalls auch mit Eicheln und Kastanien gestreckt werden. Durch das Sammeln von Bucheckern in den Wäldern konnte man sogar Öl gewinnen - zu dieser Tätigkeit wurde die Bevölkerung sogar von staatlicher Seite aufgerufen. Immerhin deckte dies einen kleinen Teil des täglichen Energiebedarfs.
1915 entstanden in größeren Reichsstädten Suppenküchen, sogenannte Kriegsküchen
, welche den Armen eine warme Mahlzeit für wenig Geld lieferten. Die dünne Suppe, die dort ausgegeben wurde, sättigte jedoch vergleichsweise wenig.
Aus der Broschüre „Anleitungen für die Hausfrau zu einem sparsamen, der Lebensmittellage entsprechenden Kochen“
(…) Gemüse kocht man nicht ab, da viele Nährstoffe mit dem Abkochwasser wegegeschüttet werden. (…) Das Kochen der Kartoffel mit Schale ist vorteilhaft, weil von den gekochten Kartoffeln die Schale dünner entfernt werden kann, als von rohen Kartoffeln. Es geht so von der Kartoffel selbst weniger verloren, und fast alle Nährstoffe bleiben erhalten.(…)
Brot!
Die Statistik zeigt die Lebensmittelrationen am Beispiel Brot, Fleisch und Fett vor dem Ersten Weltkrieg und die zugeteilten Mengen während der Kriegsjahre.
vor dem Krieg (durchschnittlich)
1914
1915
1917
Brot
330
225
220
160
Fleisch
150
71,5
35,5
19
Fett
28
?
12
7
Informationen entnommen aus:
Fragen an die Geschichte von Heinz Dieter Schmid (Hrsg.): 1983.
Im Herbst 1916 kam er zu einer verheerenden Kartoffelernte, die nur einen Bruchteil des Bedarfs ergab, die die Bevölkerung benötigte. War die Kartoffel bis dato Hauptnahrungsmittel, musste sie nun durch die nährstoffärmere Steckrübe ersetzt werden. Die Menschen, die nun jegliche Rezepte mit der Steckrübe anreichern mussten - Suppen und Aufläufe, sogar Marmelade und Kaffee - waren stark unterernährt und litten an Hunger. Der durchschnittliche Tagesbedarf von circa 2.000 Kilokalorien für eine erwachsene Person konnte gerade einmal zur Hälfte gedeckt werden. Dieser Zustand raubte dem Volk die letzte Widerstandskraft. Dazu kam, dass nach wie vor männliche Arbeitskräfte fehlten, da diese an der Front dienten. Der Dünger blieb durch die britische Seeblockade ebenso aus. Die Getreideerträge sanken um 50 %.
Die Menschen in den Städten traf der Hunger am schlimmsten. In den Kriegsjahren 1914 bis 1918 starben schätzungsweise 700.000 Menschen in Deutschland an den Folgen der Unterernährung.
Auszug aus dem Tagebuch von Anna Kohn, das diese während des Ersten Weltkrieges führte.
10. Februar 1917
(...) Sämtliche Schulen sind für zwei Wochen geschlossen, weil nicht geheizt werden kann. (...) Eier haben wir in zwei Wochen keine mehr bekommen (...) Wir essen jetzt Steckrüben und sind zufrieden, dass etwas da ist, wo mit der Hunger gestillt werden kann.
Erinnerungen von Walter Koch aus Dresden an den Winter 1916/1917
(...) An das Herz griff einem der Anblick meiner Kinder. Ich sehe sie noch, den 15jährigen Manfred und die 11jährige Vera, aus der Schule kommen und wortlos in (der) Speisekammer nach etwas Eßbarem für ihren Hunger suchen. Das Traurigste waren die Kämpfe mit der Frau, die ihre ohnehin schmale Portion den Kindern zusteckte und ihre Gesundheit damit gefährdete. 5 oder 6 Zentner Kohlrüben (Steckrüben) haben wir in jenem schlimmen Winter gegessen. Früh Kohlrübensuppe, mittags Koteletts von Kohlrüben, abends Kuchen von Kohlrüben (...).
Brot!
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