• Surrealismus am Beispiel René Magritte
  • 45minuten
  • 15.10.2022
  • Kunst
  • 10, 11, 12, 13
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A - Der Künstler René Magritte (1898 – 1967)

„Im Hinblick auf meine Malerei wird das Wort ‚Traum’ oft missverständlich gebraucht. Meine Werke gehören nicht der Traumwelt an, im Gegenteil. Wenn es sich in diesem Zusammenhang um Träume handelt, sind diese sehr verschieden von jenen, die wir im Schlaf haben. Es sind eher selbstgewollte Träume, in denen nichts so vage ist, wie die Gefühle, die man hat, wenn man sich in den Schlaf flüchtet. Träume, die nicht einschläfern, sondern aufwecken wollen.“

René Magritte

Kurzcharakteristik

René Magritte gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Surrealismus. Mit seinen Werken versucht er, die Wirklichkeit mit Träumen zu vermischen und die gewöhnlichen Seh- und Denkmuster der Menschen aus ihren Ankern zu reißen. Dafür verwendet er in seiner Malerei die Technik, Gegenstände sehr realistisch darzustellen, sie aber in ungewohnter Umgebung oder losgelöst von physikalischen Gesetzen zu verfremden. Seine Werke zeigen eine Welt, die von einfachen Wortspielen bis hin zur vollkommenen Gestaltwandlung (Metamorphose) reicht.

Hauptwerke:

Der Verrat der Bilder/Dies ist keine Pfeife, 1928
Die persönlichen Werte, 1952

Arbeitsauftrag:

1
Erkläre, warum René Magrittes Gemälde nicht mit normalen Träumen zu vergleichen sind.
2
Fasse kurz zusammen, welche Absichten René Magritte mit seiner Kunst verfolgt.
3
Beschreibe, was für dich das Surreale an den beiden abgebildeten Gemälden darstellt.

B - Surrealismus: Definition und Grundgedanken

Dies ist keine Pfeife (1928), René Magritte

Der Surrealismus (aus dem Französischen sur für über) begann 1924 mit André Bretons Surrealitsichen Manifest. Dieses beschrieb den Surrealismus als Sprengung der Mau-ern zwischen Traum und Wirklichkeit und damit als die Schaffung einer neuer Realität, die beide Gegensätze mitein-ander vereint. Die Traumwelt sowie das Unterbewusstsein des Menschen spielen dabei eine bedeutende Rolle, da sie -

geprägt von Freuds Psychoanalyse - Fantasien und verdrängte Gefühle beherbergen, welche durch die surrealistische Kunst nach außen getragen werden können. Surrealisten glauben an die Assoziation: die Verknüpfung von Gedanken und Vorstellungen bestimmte, verein-

fachte Bilder. Dabei können die dargestellten Gegenstände wie im veristischen (=naturalisti-schen) Surrealismus weiterhin realistisch, jedoch ohne Beachtung physikalischer Gesetze oder tatsächlicher Proportionen bzw. Farbe und Form dargestellt werden, etwa bei René Magritte oder Salvador Dali. Daneben gibt es noch eine abstraktere Form, den absoluten Surrealismus, wie z.B. Joan Miro ihn praktizierte. Hierbei sind einzelne Elemente noch erkennbar, andere wirken scheinbar gegenstandslos und frei erfunden.

Die persönlichen Werte (1952), René Magritte

Arbeitsauftrag:

1
Erkläre die Bedeutung des Begriffes „Assoziation“.
2
Nenne die Richtung des Surrealismus, zu der sich René Magritte zuordnen lässt.
3
Beschreibe, wie die Bildinhalte bei dieser Richtung des Surrealismus wiedergegeben werden.
Gruppe 1:
Gib dem Gemälde einen treffenden Titel. Berücksichtige dabei, was du über die Metamor-phose und sprachliche Bilder gelernt hast.
René Magritte – Le Faux Miroir (1929)
Gruppe 2:
Gib dem Gemälde einen treffenden Titel. Berücksichtige dabei, was du über die Metamor-phose und sprachliche Bilder gelernt hast.
René Magritte - Golconda (1953)
Gruppe 3:
Gib dem Gemälde einen treffenden Titel. Berücksichtige dabei, was du über die Metamor-phose und sprachliche Bilder gelernt hast.

René Magritte - Untitled (Shell in the form of an ear) (1959)

Muss aus urheberrechtlichen Gründen selbst eingefügt werden.

Gruppe 4:
Gib dem Gemälde einen treffenden Titel. Berücksichtige dabei, was du über die Metamor-phose und sprachliche Bilder gelernt hast.
Rene Magritte - Le Model Rouge / The red model (1936)
Gestalte eine surrealistische Collage im Stile René Magrittes.
  • Wähle dafür zunächst ein sprachliches Bild (siehe Tabelle) aus und setze es bildnerisch um, indem du anschließend aus den Zeitungsausschnitten passendes Material aussuchst.

  • Schneide deine Zeitschriftenelemente ordentlich aus und klebe sie sauber und formatfüllend auf das blaue Papier.

  • Verwende mindestens drei unterschiedliche Collageelemente und setze sie in einer interessanten Bildkomposition (Anordnung der einzelnen Elemente) zusammen, sodass diese surrealistisch erscheint.
Tipp

Lass dich von den Zeitungsausschnitten inspirieren – Nutze nicht nur „sichtbare“ Elemente für deine Collage, wie beispielsweise ein abgebildetes Tier. Du kannst selbst bestimmen und dein Tier beispielsweise aus einer Landschaft frei entstehen lassen!

Für die schnellen Surrealisten: Entwirf eine weitere Collage, indem du dir selbst ein sprachliches Bild überlegst oder noch ein weiteres von der Tabelle umsetzt.

Sprachliche Bilder/Redewendungen

Sich ins gemachte Nest setzen.
Etwas geht den Bach runter.
Das Herz auf der Zunge tragen.
Jemandem Hörner aufsetzen. Etwas durch die Blume sagen. Einen Sprung in der Schüssel haben.
Die Kuh vom Eis holen.
Etwas aus dem Ärmel schütteln. Aus der Reihe tanzen. Aus einer Mücke einen Elefanten machen.
Aus allen Wolken fallen.
Durch das Tal der Tränen gehen. Sturmfreie Bude haben.
Jemandem auf der Nase herumtanzen.
Etwas ist nur die Spitze des Eisberges.
Jemandem auf den Zahn fühlen. Etwas gegen die Wand fahren. Das fünfte Rad am Wagen sein.
Es faustdick hinter den Ohren haben.
Jemand fällt aus der Rolle. Jemandem das Herz brechen. Einen Vogel haben.
Sich mit fremden Federn schmücken.
Jemandem steht das Wasser bis zum Hals.
Hahn im Korb sein.
Jemandem einen Bären aufbinden.
Haare auf den Zähnen haben. Etwas aus dem Hut zaubern.
Auf Sand gebaut haben.

Bewertungskriterien:

Es wurden typische Gestaltungsmittel des surrealistischen Künstlers René Magritte verwendet.

Das sprachliche Bild wurde wörtlich genommen und bildlich in Form einer Collage umgesetzt.

Die Komposition der Collage wurde interessant und

formatfüllend zusammengestellt.

Die Zeitschriftenelemente wurden ordentlich ausgeschnitten und sauber aufgeklebt.

Sprachliche Bilder/Redewendungen und ihre Bedeutung

Sich ins gemachte Nest setzen =

In eine gut vorbereitete Situation kommen; gut versorgt sein.



Etwas geht den Bach runter =

Etwas geht schief; Pleite gehen.



Jemandem Hörner aufsetzen =

Den Mann betrügen; fremdgehen; untreu sein.



Etwas durch die Blume sagen =

Etwas nur indirekt sagen; eine Kritik nur andeuten; jemandem die Wahrheit schonend beibringen; eine Aussage beschönigend verpacken.



Einen Sprung in der Schüssel haben = Leicht verrückt sein; nicht recht bei Verstand sein.



Die Kuh vom Eis holen = Sich aus einer unangenehmen Situation befreien; eine Lösung finden.



Aus der Reihe tanzen = Etwas Ungewöhnliches tun; sich anders verhalten als die Mehrheit.



Aus einer Mücke einen Elefanten machen = Eine Sache schlimmer darstellen, als sie ist; wegen einer Kleinigkeit viel Aufregung erzeugen.





Aus allen Wolken fallen =

Völlig überrascht sein; plötzlich mit der Wirklichkeit konfrontiert werden.



Durch das Tal der Tränen gehen = Trauern; eine schwere Zeit erleben.



Sturmfreie Bude haben = Das Zuhause für sich allein haben.



Jemandem auf der Nase herumtanzen = Jemanden ohne Respekt behandeln; frech sein.



Etwas ist nur die Spitze des Eisberges = Etwas ist der sichtbare Teil eines größeren, üblen Sachverhaltes.



Jemandem auf den Zahn fühlen = Jemanden ausfragen/ aushor-chen; versuchen, jemandes Fähigkeiten oder Gesinnung zu ergründen.



Etwas gegen die Wand fahren =

Mit etwas total erfolglos sein.



Das fünfte Rad am Wagen sein = Überflüssig, nutzlos, unerwünscht sein; vernachlässigt werden.



Jemand fällt aus der Rolle =

Sich ungewöhnlich verhalten.



Jemandem das Herz brechen =

Jemanden sehr unglücklich machen; jemanden, der einen liebt, verlassen.



Einen Vogel haben = Nicht ganz richtig im Kopf sein; verrückte Ideen haben.



Sich mit fremden Federn schmücken = Die Leistung anderer als die eigene ausgeben.



Jemandem steht das Wasser bis zum Hals = Kurz vor dem Ruin stehen; in großen Schwierigkeiten stecken.



Hahn im Korb sein =

Als einziger Mann Mittelpunkt im Kreis von Frauen sein.



Jemandem einen Bären aufbinden = Jemanden (scherzhaft) anlügen; Unsinn erzählen.



Auf Sand gebaut haben = Zum Scheitern verurteilt sein; auf unsicherer Grundlage fußen; von falschen Voraussetzungen ausgehen.



Auf Wolke sieben schweben =

Verliebt, freudig entrückt, naiv, sehr glücklich sein; voller Freude, in Hochstimmung sein.

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