• Alltag von Kindern und Jugendlichen im NS-Staat
  • anonym
  • 08.09.2020
  • Geschichte
  • 8
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Jugendjahre unter dem Hakenkreuz

Niveau A

Das Ziel einer jeden Diktatur ist, die eigene Ideologie (=politische Theorie, in der Ideen der Erreichung politischer und wirtschaftlicher Ziele dienen, besonders in totalitären Systemen) in der Gesellschaft und im Staat dauerhaft zu verankern und das über Generationen hinweg. Um das zu erreichen, benötigt man die “Unterstützung” der Kinder und Jugendlichen. Das NS-Regime gründete Jugendorganisationen außerhalb der Familie und der Schule mit attraktiven Freizeitangeboten und hatte Einfluss auf die Jugendlichen. Diese Jugendorganisationen wurden allgemein unter die sog. Hitlerjugend (HJ) gefasst. Die Bezeichnung HJ dient einerseits als Überbegriff für die Jugend unter Hitler und andererseits als Bezeichnung für die Kinder -& Jugendorganisation für die Jungs. Jugendliche, die keine Mitglieder werden wollten, oder als Juden erst gar nicht beitreten durften, wurden ausgeschlossen, ausgegrenzt und verfolgt.

1) Jugend dient dem Führer - Jugendorganisationen im NS-Regime:

1
Informiere dich im Erklärvideo M1 über die Jugendorganisationen im NS-Staat. Fülle die Tabelle T1 aus.

Kriterien

HJ (Hitlerjugend)

BDM (Bund Deutscher Mädel)

Alter der Mitglieder

Vorgänger-

organisation

Nachfolge-

organisation

Unternehmungen innerhalb der Organisation (z.B. Zeltlager)

organisatorische Neuheiten (z.B. gleichaltrige Betreuer)

Ziele des NS-Regimes





Tabelle T1

Jugend-organisationen im NS-Regime

2
Nenne mögliche Gründe für Jugendliche freiwillig in die HJ oder den BDM einzutreten. Beziehe Dich dabei auf die Informationen aus der Tabelle T1.
3
Analysiere das Zeitzeugeninterview M2. Erläutere wie das NS-Regime die Hitlerjugend unterschwellig für den Krieg vorbereitete.
HJ im Ferien-Zeltlager Espohl bei Lemförde zwischen 1933 und 1943, Bild: Unbekannter Fotograf, veröffentlicht von Meinhard Fenske, aus Hosenmatz und Schürzenliese : Kindheitsporträts aus den 30er Jahren in Ostwestfalen-Lippe, Gemeinfrei, https://t1p.de/py7j
Hitlerjugend bei Fahrradausflug 1932, Bild:Unknown Author, Bundesarchiv, CC-BY-SA 3.0, https://t1p.de/9fo9
4
Erschließe die Entwicklung der Mitlgliederzahlen der Hitlerjugend und des BDM in M6. Erstelle ein Kurvendiagramm, das die Mitgliederentwicklung
der 10-18 Jährigen der HJ und des BDM darstellt.

Nutze für das Kurvediagramm die Kästchen unter M3.

Jahr

Gesamtzahl der 10-bis 18- Jährigen

Zahl der HJ-Mitglieder

davon Mädchen (JM, BDM)

Ende 1933

7 529 000

2 300 000

593 000

Ende 1934

7 682 000

3 577 000

1 334 000

Ende 1935

8 172 000

3 900 000

1 616 000

Ende 1936

8 656 000

5 400 000

2 485 000

Ende 1937

9 060 000

5 800 000

2 759 000

Anfang 1938

9 109 000

7 000 000

3 304 000

Anfang 1939

8 870 000

8 700 000

3 426 000

M3 aus; Arno Klönne, Jugend im Dritten Reich, Köln 2003, S. 33

2) Das Leben der Anderen - Schicksal nicht parteilich organisierter und jüdischer Jugendlicher

5
Charakterisiere die genannten Widerstandsgruppen (Swing Jugend und Edelweißpiraten) aus dem Erklärvideo M1. Fülle dafür die Tabelle T2 aus.

Schau Dir das Erklärvideo M1 nochmal an, wenn du dir nicht alles merken konntest.

Kriterien

Swing-Jugend

Edelweißpiraten

Verhalten der Gruppe

























Reaktion des Regimes

















Tabelle T2 Widerstandsorganisationen der Jugend im 3. Reich
6
Informiere dich in M4 über das Schicksal jüdischer Kinder und Jugendlicher im Dritten Reich. Ergänze die fehlenden Informationen anhand der Teilüberschriften am Zeitstrahl.
1. Phase: Jüdische LehrerInnen und SchülerInnen
7. April 1933: ________________________
___________________________________________
bereits ab 1934: Überarbeiteter Lehrplan mit der zu unterrichtenden ____________________, welche die Juden als ________________________
und als ________________________ darstellte
2. Phase: Eingeschränkter Schulbetrieb und Verfolgung ab 1938
10. November 1938 (Folge der Reichspogromnacht): ______________________
_____________________________________________
1. Juli 1939: ________________________________
________________________________________
Regulärer Unterricht ließ sich nicht mehr ermöglichen, weil:
1)________________________________________

2) ________________________________________

3) ________________________________________
3. Phase: Schulschließungen, Deportationen und Ermordung
Oktober 1941: ________________________
_________________________________________
7. Juli 1942: ____________________________
__________________________________________

Überlebende Kinder bei der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee 27.1.1945, Bild: Alexander Worontsow, USHMMBelarusian State Archive of Documentary Film and Photography, Public Domain, https://t1p.devd9t

7
Betrachte M5 und lies die Polizeiverordnung in Q1. Markiere die Maßnahmen rot und die Strafen blau, die mit der Polizeiverordnung umgesetzt werden sollten. Wähle einen der genannten Interpretationsansätze der für dich passt aus und führe die Interpretation mithilfe von Q1 fort.

1) Die Kennzeichnung der Juden mit dem gelben Stern ist ein weiterer Schritt in die soziale Ausgrenzung, Diskriminierung und Demütigung, da man als Jude jetzt für jeden sichtbar gekennzeichnet war.
2) Die Markierung der Juden mit dem “Judenstern” war ein grausamer Schachzug des NS-Regimes, um jeden Juden leichter für die beginnenden Judendeportationen und Vernichtungen zu kennzeichnen.
3) Die genannten Strafen in §3 waren hart genug, um den Stern nicht zu ignorieren, aber mild genug, damit die Juden nicht in Panik ausbrechen und leichter deportiert und vernichtet werden konnten.

Q1: Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden Verordnung vom 1. Sep. 1941 (Reichsgesetzblatt I S. 547)

§1 (1) Juden, die das sechste Lebensjahr vollendet haben, ist es verboten, sich in der Öffentlichkeit ohne einen Judenstern zu zeigen.

(2) Der Judenstern besteht aus einem handtellergroßen, schwarz ausgezogenen Sechsstern aus gelbem Stoff mit der schwarzen Aufschrift „Jude“. Er ist sichtbar auf der linken Brustseite des Kleidungsstücks fest aufgenäht zu tragen.

§2 Juden ist es verboten

a) den Bereich ihrer Wohngemeinde zu verlassen, ohne eine schriftliche Erlaubnis der Ortspolizeibehörde bei sich zu führen;

b) Orden, Ehrenzeichen und sonstige Abzeichen zu tragen.

§4 (1) Wer dem Verbot der §§ 1 und 2 vorsätzlich oder fahrlässig zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe bis zu 153 Reichsmark oder mit Haft bis zu sechs Wochen bestraft.

(2) Weitergehende polizeiliche Sicherungsmaßnahmen sowie Strafvorschriften, nach denen eine höhere Strafe verwirkt ist, bleiben unberührt.

M5 Judenstern 8.2.2005, Bild: Daniel Ullrich, Jüdisches Museum Westfalen, Wikimedia CC-BY-SA 2.0,https://t1p.de/wqnh

Für die Neugierigen ist unten drunter noch das Original der Quelle verlinkt.

3) Beurteilen der Jugendorganisationen im nationalsozialistischen Regime - Jugend dient dem Führer - oder doch ein Leben der Anderen riskieren?

Stell dir vor, du lebst im Jahr 1939 als Jugendliche/Jugendlicher im 3.Reich. Der Großteil deiner Mitschüler_innen ist bereits in einer NS-Jugendorganisation und jetzt wirst auch du gefragt, ob du beitrittst. Wäge ab, welche Entscheidung du getroffen hättest, unter Betrachtung deiner bisher gewonnenen Erkenntnisse aus den vorherigen Aufgaben.

Wärst du 1939 als damals 14/15-Jährige/Jähriger einer NS-Jugendorganisation beigetreten?

8
Gib deine Stimme unter M6 anonym ab. Begründe hier deine Entscheidung in Sätzen.

Erwartungshorizont Niveau A: Jugendjahre unter dem Hakenkreuz

1
Informiere dich im Erklärvideo M1 über die Jugendorganisationen im NS-Staat. Fülle die Tabelle T1 aus.

Kriterien

HJ (Hitlerjugend)

BDM (Bund Deutscher Mädel)

Alter der Mitglieder

14-18 Jahre

14-18 Jahre

Vorgänger-

organisation

DJ (Deutsches Jungvolk)

JM (Jungmädelbund)

Nachfolge-

organisation

NSDAP

BDM-Werk „Glaube und Schönheit“
NSDAP

Unternehmungen innerhalb der Organisation (z.B. Zeltlager)

-Heimabende
-Radio speziell für Jugendliche
-paramilitärische Übungen
-große Treffen der gesamten deutschen HJ
-Ausflüge
-Zeltlager
-Sport
- Schuttbeseitigung
- Altmetallsammlung

-Heimabende
-Kinderbetreuung
-Erntehilfe
-Packen von Versorgungspaketen

organisatorische Neuheiten (z.B. gleichaltrige Betreuer)

-alle Mitglieder gleich (soziale Herkunft spielt keine Rolle)
-gleiche Uniform
-gleichaltrige Betreuer

-alle Mitglieder gleich (soziale Herkunft spielt keine Rolle)
-gleiche Uniform
-gleichaltrige Betreuer

Ziele des NS-Regimes





-Zukunft des Deutschen Reiches im Sinne der Ideologie erziehen
-Vorbereitung auf vaterländische Pflichten
-Vorbereitung auf den Kriegseinsatz
-Bindung an die Familie aufheben
-Bindung an die Partei und Volksgemeinschaft stärken

-treue Anhängerinnen, die neue Volksgenossen gebären und großziehen sollen
-Zukunft des Deutschen Reiches im Sinne der Ideologie erziehen
-Bindung an die Familie aufheben
-Bindung an die Partei und Volksgemeinschaft stärken

2
Nenne mögliche Gründe für Jugendliche freiwillig in die HJ oder den BDM einzutreten. Beziehe Dich dabei auf die Informationen aus der Tabelle T1.
-gleiche Stellung der Mitglieder
-gleichaltrige Betreuer
-gleiche Uniform
-Gefühl einer großen Gemeinschaft, zu der man gehört, d.h. Gemeinschaftsgefühl, Solidarität, Gleichheit
-attraktive Unternehmungen innerhalb der Organisation (Radio, Zeltlager, Heimatabende, etc.)
-Zugehörigkeitsverlangen
-Freundeskreis auch Mitglieder
3
Analysiere das Zeitzeugeninterview M2. Erläutere wie das NS-Regime die Hitlerjugend unterschwellig für den Krieg vorbereitete.
-Geländespiele wurden durchgeführt
-Kameradschaft wurde gepflegt
-Sportliche Übungen wurden gemacht
-Motor-HJ, früh Motorrad fahren lernen, Aufbau eines Motors lernen, des weiteren Differenzierung in Flieger-HJ, Marine-HJ
-Zeltlager mit Übernachtung auf Heu und Stroh-alle Aktivitäten, die in der HJ durchgeführt wurden, sollten die HJ auf den Kriegseinsatz vorbereiten
-Fitness durch Sport, Kenntnis und Fähigkeit sich im Gelände zurechtzufinden durch Geländespiele, Kameradschaft als wichtiger Faktor für Moral an der Front, Zeltlager unter erschwerten Bedingungen als vorherrschende Form der Übernachtung an der Front und schließlich die Kenntnis von kriegerischen Fortbewegungsmitteln als Zuordnung zu späteren Militärbereichen (Infanterie, Luftwaffe, etc.)
- zentrale Eigenschaften eines Frontsoldaten wurden (spielerisch) erlernt
4
Erschließe die Entwicklung der Mitlgliederzahlen der Hitlerjugend und des BDM in M6. Erstelle ein Kurvendiagramm, das die Mitgliederentwicklung
der 10-18 Jährigen der HJ und des BDM darstellt.
Darstellung Mitgliederzahlen der HJ
5
Charakterisiere die genannten Widerstandsgruppen (Swing Jugend und Edelweißpiraten) aus dem Erklärvideo M1. Fülle dafür die Tabelle T2 aus.

Kriterien

Swing-Jugend

Edelweißpiraten

Verhalten der Gruppe

























-Hören und Tanzen zu der Swing-Musik
-Kleidung wie in den USA und England
-längere Haare
-Verwendung von Anglizismen und englischen Namen

-Tragen eines Edelweißansteckers als Erkennungszeichen
-nicht organisiert und unpolitisch
-Eroberung von Freiräumen
-Protest gegen den Mainstream der HJ

Reaktion des Regimes

















-Verbot der Swing-Jugend
-Razzien
-Verfolgung von Swing-Jugendlichen

siehe Swing-Jugend

Tabelle T2 Widerstandsorganisationen der Jugend im 3. Reich
6
Informiere dich in M4 über das Schicksal jüdischer Kinder und Jugendlicher im Dritten Reich. Ergänze die fehlenden Informationen anhand der Teilüberschriften am Zeitstrahl.
1. Phase: Jüdische LehrerInnen und SchülerInnen
7. April 1933: Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums – Verdrängung von Lehrern „nicht-arischer Abstammung“ in den Ruhestand
bereits ab 1934: Überarbeiteter Lehrplan mit der zu unterrichtenden Rassenlehre, welche die Juden als minderwertig
und als Bedrohung darstellte
2. Phase: Eingeschränkter Schulbetrieb und Verfolgung ab 1938
10. November 1938 (Folge der Reichspogromnacht): Ausschluss der verbliebenen jüdischen Schüler aus den öffentlichen Schulen
1. Juli 1939: Entfernung des jüdischen Schulwerks aus dem allgemeinen deutschen Schulwesen
Regulärer Unterricht ließ sich nicht mehr ermöglichen, weil:
1) Jüdische Gemeinden mussten selbst die Räumlichkeiten stellen

2) Letzte verbliebende Lehrer an den öffentlichen jüdischen Volksschulen wurden in den Ruhestand versetzt
3) Aufhebung der städtischen Subventionen
3. Phase: Schulschließungen, Deportationen und Ermordung
Oktober 1941: systematische Deportation in Konzentrationslager
7. Juli 1942: Endgültige Schließung aller jüdischen Schulen
7
Betrachte M5 und lies die Polizeiverordnung in Q1. Markiere die Maßnahmen rot und die Strafen blau, die mit der Polizeiverordnung umgesetzt werden sollten. Wähle einen der genannten Interpretationsansätze der für dich passt aus und führe die Interpretation mithilfe von Q1 fort.

Q1: Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden Verordnung vom 1. Sep. 1941 (Reichsgesetzblatt I S. 547)

§1 (1) Juden, die das sechste Lebensjahr vollendet haben, ist es verboten, sich in der Öffentlichkeit ohne einen Judenstern zu zeigen.

(2) Der Judenstern besteht aus einem handtellergroßen, schwarz ausgezogenen Sechsstern aus gelbem Stoff mit der schwarzen Aufschrift „Jude“. Er ist sichtbar auf der linken Brustseite des Kleidungsstücks fest aufgenäht zu tragen.

§2 Juden ist es verboten

a) den Bereich ihrer Wohngemeinde zu verlassen, ohne eine schriftliche Erlaubnis der Ortspolizeibehörde bei sich zu führen;
b) Orden, Ehrenzeichen und sonstige Abzeichen zu tragen.

§4 (1) Wer dem Verbot der §§ 1 und 2 vorsätzlich oder fahrlässig zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe bis zu 153 Reichsmark oder mit Haft bis zu sechs Wochen bestraft.

(2) Weitergehende polizeiliche Sicherungsmaßnahmen sowie Strafvorschriften, nach denen eine höhere Strafe verwirkt ist, bleiben unberührt.

1) Die Kennzeichnung der Juden mit dem gelben Stern ist ein weiterer Schritt in die soziale Ausgrenzung, Diskriminierung und Demütigung, da man als Jude jetzt für jeden sichtbar gekennzeichnet war.
2) Die Markierung der Juden mit dem “Judenstern” war ein grausamer Schachzug des NS-Regimes, um jeden Juden leichter für die beginnenden Judendeportationen und Vernichtungen zu kennzeichnen.
3) Die genannten Strafen in §3 waren hart genug, um den Stern nicht zu ignorieren, aber mild genug, damit die Juden nicht in Panik ausbrechen und leichter deportiert und vernichtet werden konnten.

1) Die Kennzeichnung der Juden mit dem gelben Stern ist ein weiterer Schritt in die soziale Ausgrenzung, Diskriminierung und Demütigung, da man als Jude jetzt für jeden sichtbar gekennzeichnet war.
-Juden für jeden öffentlich sichtbar, d.h. offener Diskriminierung ausgesetzt im öffentlichen Raum
-Abgabe von Ehrenzeichen nimmt den Juden einen weiteren Teil ihrer Vergangenheit, in der sie noch geschätzte Mitglieder der Gesellschaft waren und sich z.B. im 1.WK noch durch Mut und Tapferkeit für Deutschland ausgezeichnet haben
-Verbot ihre Wohngemeinde zu verlassen schränkt sie in der Bewegung ein und diskriminiert sie damit
2) Die Markierung der Juden mit dem Judenstern war ein grausamer Schachzug des NS-Regimes, um jeden Juden leichter für die beginnenden Judendeportationen und Vernichtungen zu kennzeichnen.
-Juden jetzt öffentlich und für jeden sichtbar
-Verbot die Wohngemeinde zu verlassen
-Juden sind gekennzeichnet und garantiert in der Wohngemeinde in der sie gemeldet sind, auffindbar
-Deportationen, die meist ohne Ankündigung durchgeführt wurden, konnten so schnell erfolgen und umfassten mit großer Wahrscheinlichkeit alle Juden eines Bereiches
3) Die genannten Strafen in §3 waren hart genug, um den Stern nicht zu ignorieren, aber mild genug, damit die Juden nicht in Panik ausbrechen und leichter deportiert und vernichtet werden konnten.
-Strafmaß von Geldstrafe und kurzer Haftstrafe wurden von den Nazis gezielt in dem Maße gewählt
-hoch genug, damit das (vermeintlich) einfache und harmlose Tragen des „Judensterns“ nicht ignoriert wird
-niedrig genug, damit die Juden im Tragen des „Judensterns“ keine große Einschränkung sehen, die sie veranlasst in Panik zu verfallen oder in verzweifelter Weise das Land zu verlassen
-für die Juden änderte sich augenscheinlich wenig, dass sie veranlasst hätte, zu flüchten oder sich zu verstecken und so trugen sie den Stern = exakt das Ziel der Nazis
8
Gib deine Stimme unter M6 anonym ab. Begründe hier deine Entscheidung in Sätzen.

JA weil:

NEIN weil

-die damaligen Freizeitangebote durchaus attraktiv auf mich gewirkt hätten

-Eintritt immer noch freiwillig war

-Gruppenzwang hätte mich gezwungen mit zu machen, weil meine Freunde auch dabei waren

-unterschwellige Vorbereitung auf einen Krieg

-Druck und Angst vor dem Regime hätten mich gezwungen mitzumachen

-militärischer Drill

-Verbot durch die Eltern

-Anschluss an andere jugendliche Widerstandsgruppen

-Kenntnis vom Schicksal jüdischer Jugendlicher

Jugendjahre unter dem Hakenkreuz

Niveau B

Das Ziel einer jeden Diktatur ist, die eigene Ideologie (=politische Theorie, in der Ideen der Erreichung politischer und wirtschaftlicher Ziele dienen, besonders in totalitären Systemen) in der Gesellschaft und im Staat dauerhaft zu verankern und das über Generationen hinweg. Um das zu erreichen, benötigt man die “Unterstützung” der Kinder und Jugendlichen. Das NS-Regime gründete Jugendorganisationen außerhalb der Familie und der Schule mit attraktiven Freizeitangeboten und hatte Einfluss auf die Jugendlichen. Diese Jugendorganisationen wurden allgemein unter die sog. Hitlerjugend (HJ) gefasst. Die Bezeichnung HJ dient einerseits als Überbegriff für die Jugend unter Hitler und andererseits als Bezeichnung für die Kinder -& Jugendorganisation für die Jungs. Jugendliche, die keine Mitglieder werden wollten, oder als Juden erst gar nicht beitreten durften, wurden ausgeschlossen, ausgegrenzt und verfolgt.

1) Jugend dient dem Führer - Jugendorganisationen im NS-Regime:

1
Informiere dich im Erklärvideo M1 über die Jugendorganisationen im NS-Staat. Fülle die Tabelle T1 aus.

Kriterien

HJ (Hitlerjugend)

BDM (Bund Deutscher Mädel)

Alter der Mitglieder

Vorgänger-

organisation

Nachfolge-

organisation

Unternehmungen innerhalb der Organisation (z.B. Zeltlager)

organisatorische Neuheiten (z.B. gleichaltrige Betreuer)

Ziele des NS-Regimes





Tabelle T1

Jugend-organisationen im NS-Regime

2
Nenne mögliche Gründe für Jugendliche freiwillig in die HJ oder den BDM einzutreten.
3
Analysiere das Zeitzeugeninterview M2. Erläutere wie das NS-Regime die Hitlerjugend unterschwellig für den Krieg vorbereitete. Schreibe deine Antwort in Sätzen.
HJ im Ferien-Zeltlager Espohl bei Lemförde zwischen 1933 und 1943, Bild: Unbekannter Fotograf, veröffentlicht von Meinhard Fenske, aus Hosenmatz und Schürzenliese : Kindheitsporträts aus den 30er Jahren in Ostwestfalen-Lippe, Gemeinfrei, https://t1p.de/py7j
Hitlerjugend bei Fahrradausflug 1932, Bild:Unknown Author, Bundesarchiv, CC-BY-SA 3.0, https://t1p.de/9fo9
4
Erschließe die Entwicklung der Mitgliederzahlen in NS-Jugendorganisation insgesamt, die der Mitgliederzahlen des BDM und JM und die der Gesamtzahl der 10- bis 18-Jährigen in M6. Erstelle ein Diagramm deiner Wahl, das die drei oben genannten Mitgliederzahlen darstellt und erstelle einen vierten Graphen, der die Mitgliederentwicklung der HJ und DJ darstellt. (Mitgliederzahlen in NS-Jugendorganisation insgesamt - Mitgliederzahlen des BDM und JM)
Beispiel:

Ende 1933 2.300.000 – 593.000 = 1.707.000 Mitglieder HJ/DJ

Jahr

Gesamtzahl der 10-bis 18- Jährigen

Zahl der HJ-Mitglieder

davon Mädchen (JM, BDM)

Ende 1933

7 529 000

2 300 000

593 000

Ende 1934

7 682 000

3 577 000

1 334 000

Ende 1935

8 172 000

3 900 000

1 616 000

Ende 1936

8 656 000

5 400 000

2 485 000

Ende 1937

9 060 000

5 800 000

2 759 000

Anfang 1938

9 109 000

7 000 000

3 304 000

Anfang 1939

8 870 000

8 700 000

3 426 000

M3 aus; Arno Klönne, Jugend im Dritten Reich, Köln 2003, S. 33

2) Das Leben der Anderen - Schicksal nicht parteilich organisierter und jüdischer Jugendlicher

5
Charakterisiere die genannten Widerstandsgruppen (Swing Jugend und Edelweißpiraten) aus dem Erklärvideo M1. Fülle dafür die Tabelle T2 aus.

Kriterien

Swing-Jugend

Edelweißpiraten

Verhalten der Gruppe

























Reaktion des Regimes

















Tabelle T2 Widerstandsorganisationen der Jugend im 3. Reich
6
Informiere dich in M4 über das Schicksal jüdischer Kinder und Jugendlicher im Dritten Reich. Ergänze die fehlenden Informationen anhand der Teilüberschriften am Zeitstrahl.
1. Phase: Jüdische LehrerInnen und SchülerInnen
7. April 1933: ____________________
____________________________________

bereits ab 1934: ________________
__________________________________
,____________________, _____________________ ________________________
______________________________________
2. Phase: Eingeschränkter Schulbetrieb und Verfolgung ab 1938
10. November 1938 __________________________
______________________
: ______________________
_____________________________________________
1. Juli 1939: ________________________________
________________________________________
Regulärer Unterricht ließ sich nicht mehr ermöglichen, weil:
1)________________________________________

2) ________________________________________

3) ________________________________________
3. Phase: Schulschließungen, Deportationen und Ermordung
Oktober 1941: ________________________
_________________________________________
7. Juli 1942: ____________________________
__________________________________________

Überlebende Kinder bei der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee 27.1.1945, Bild: Alexander Worontsow, USHMMBelarusian State Archive of Documentary Film and Photography, Public Domain, https://t1p.devd9t

7
Betrachte M5 und lies die Polizeiverordnung in Q1. Markiere die Maßnahmen rot und die Strafen blau, die mit der Polizeiverordnung umgesetzt werden sollten. Beurteile, welchen Zweck die Nazis mit der Einführung des gelben Davidsterns verbanden.
M5 Judenstern 8.2.2005, Bild: Daniel Ullrich, Jüdisches Museum Westfalen, Wikimedia CC-BY-SA 2.0,https://t1p.de/wqnh

Q1: Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden Verordnung vom 1. Sep. 1941 (Reichsgesetzblatt I S. 547)

§1 (1) Juden, die das sechste Lebensjahr vollendet haben, ist es verboten, sich in der Öffentlichkeit ohne einen Judenstern zu zeigen.

(2) Der Judenstern besteht aus einem handtellergroßen, schwarz ausgezogenen Sechsstern aus gelbem Stoff mit der schwarzen Aufschrift „Jude“. Er ist sichtbar auf der linken Brustseite des Kleidungsstücks fest aufgenäht zu tragen.

§2 Juden ist es verboten

a) den Bereich ihrer Wohngemeinde zu verlassen, ohne eine schriftliche Erlaubnis der Ortspolizeibehörde bei sich zu führen;

b) Orden, Ehrenzeichen und sonstige Abzeichen zu tragen.

§4 (1) Wer dem Verbot der §§ 1 und 2 vorsätzlich oder fahrlässig zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe bis zu 153 Reichsmark oder mit Haft bis zu sechs Wochen bestraft.

(2) Weitergehende polizeiliche Sicherungsmaßnahmen sowie Strafvorschriften, nach denen eine höhere Strafe verwirkt ist, bleiben unberührt.

Sieh dir auch das Original der Quelle unter M5 an!

3) Beurteilen der Jugendorganisationen im nationalsozialistischen Regime - Jugend dient dem Führer - oder doch ein Leben der Anderen riskieren?

Stell dir vor, du lebst im Jahr 1939 als Jugendliche/Jugendlicher im 3.Reich. Der Großteil deiner Mitschüler_innen ist bereits in einer NS-Jugendorganisation und jetzt wirst auch du gefragt, ob du beitrittst. Wäge ab, welche Entscheidung du getroffen hättest, unter Betrachtung deiner bisher gewonnenen Erkenntnisse aus den vorherigen Aufgaben.

Wärst du 1939 als damals 14/15-Jährige/Jähriger einer NS-Jugendorganisation beigetreten?

8
Gib deine Stimme unter M6 anonym ab. Begründe hier deine Entscheidung in Sätzen und nutze mindestens drei Argumente, um deine Meinung zu untermauern.

Erwartungshorizont Niveau B: Jugendjahre unter dem Hakenkreuz

Ein Erwartungshorizont erfolgt nur für die Aufgaben 4, 6, und 8, weil die übrigen Aufgaben weitestgehend gleich bleiben. Bei Aufgabe 7 gehen wir davon aus, dass die SuS auch ohne unsere Interpretationsansätze ähnliche Ansatzpunkte haben.

4) Erschließe die Entwicklung der Mitgliederzahlen in NS-Jugendorganisation insgesamt, die der Mitgliederzahlen des BDM und JM und die der Gesamtzahl der 10- bis 18-Jährigen in M6. Erstelle ein Diagramm deiner Wahl, das die drei oben genannten Mitgliederzahlen darstellt und erstelle einen vierten Graphen, der die Mitgliederentwicklung der HJ und DJ darstellt. (Mitgliederzahlen in NS-Jugendorganisation insgesamt - Mitgliederzahlen des BDM und JM)
Darstellung Mitgliederzahlen HJ
6) Informiere dich in M4 über das Schicksal jüdischer Kinder und Jugendlicher im Dritten Reich. Ergänze die fehlenden Informationen anhand der Teilüberschriften am Zeitstrahl.
1. Phase: Jüdische LehrerInnen und SchülerInnen
7. April 1933: Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums – Verdrängung von Lehrern „nicht-arischer Abstammung“ in den Ruhestand
bereits ab 1934: Überarbeiteter Lehrplan mit der zu unterrichtenden Rassenlehre, welche die Juden als minderwertig
und als Bedrohung darstellte
2. Phase: Eingeschränkter Schulbetrieb und Verfolgung ab 1938
10. November 1938 (Folge der Reichspogromnacht): %2Ausschluss der verbliebenen jüdischen Schüler aus den öffentlichen Schulen
1. Juli 1939: Entfernung des jüdischen Schulwerks aus dem allgemeinen deutschen Schulwesen
Regulärer Unterricht ließ sich nicht mehr ermöglichen, weil:
1) Jüdische Gemeinden mussten selbst die Räumlichkeiten stellen

2) Letzte verbliebende Lehrer an den öffentlichen jüdischen Volksschulen wurden in den Ruhestand versetzt
3) Aufhebung der städtischen Subventionen
3. Phase: Schulschließungen, Deportationen und Ermordung
Oktober 1941: systematische Deportation in Konzentrationslager
7. Juli 1942: Endgültige Schließung aller jüdischen Schulen
8) Gib deine Stimme unter M6 anonym ab. Begründe hier deine Entscheidung in Sätzen und nutze mindestens drei Argumente, um deine Meinung zu untermauern.

JA weil:

NEIN weil

-die damaligen Freizeitangebote durchaus attraktiv auf mich gewirkt hätten

-Eintritt immer noch freiwillig war

-Gruppenzwang hätte mich gezwungen mit zu machen, weil meine Freunde auch dabei waren

-unterschwellige Vorbereitung auf einen Krieg

-Druck und Angst vor dem Regime hätten mich gezwungen mitzumachen

-militärischer Drill

-Verbot durch die Eltern

-Anschluss an andere jugendliche Widerstandsgruppen

-Kenntnis vom Schicksal jüdischer Jugendlicher

T1: Gründe für und gegen eine HJ-Mitgliedschaft
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