• HandreichungLehrkraefte_Gemeinschaft durch Feindbilder?
  • anonym
  • 10.09.2020
  • Geschichte
  • 9
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Gemeinschaft durch Feindbilder?
Ideologien im Nationalsozialismus

Zeitzeugeninterview



Grundgesetz



Radiointerview



Kurzbeschreibung

differenzierte Gruppenarbeit
besondere Lernleistung
Umfang: 180 min.



Das vorliegende Material ist für die Klassenstufe 9 am Gymnasium konzipiert und bildet den Beginn des Lernbereichs 3 “Die nationalsozialistische Diktatur - ein System von Terror und Gewalt” im Sächsischen Lehrplan Geschichte. In diesem Material erwerben die SchülerInnen (im Nachfolgenden SuS genannt) grundlegendes Wissen über die ideologischen Grundlagen und Methoden der Ausgrenzung und Verfolgung durch die NS-Diktatur.

Das Material wurde als Gruppenarbeit aufbereitet und gliedert sich in drei Teile. Der Einstieg und die Zusammenfassung bilden den Pflichtteil, der durch alle SuS zu bearbeiten ist. Teil A-D stellen Wahlpflichtaufgaben dar, von denen jede Gruppe jeweils ein Thema bearbeitet. Das Material enthält verschiedene Quellenarten, Darstellungsformen und Aufgabenformate. Die Interpretation von Bild- und Textquellen ist den SuS bereits aus vorherigen Klassenstufen bekannt. Das Material beinhaltet aber auch eine Vielzahl digitaler Quellen wie Zeitzeugeninterviews, Radiointerviews, Websitenrecherche sowie Darstellungen in Form eines Videos. Die Ergebnissicherung erfolgt in Form eines Erklärvideos, in dem die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse den anderen SuS präsentieren. Die jeweiligen Gruppen bekommen so die Möglichkeit, sich mit den Kernaussagen der jeweils anderen Themen auseinanderzusetzen und somit die Gesamtübersicht zu ergänzen. In einer Abschlussaufgabe können die SuS die Erkenntnisse der gesamten Unterrichtseinheit reflektieren. Die Leistungsbewertung besteht aus drei Komponenten: Bewertung der Arbeitsblätter (individuell), das Lernvideo (Gruppenarbeit) und die Reflexionsaufgabe (individuell).

1. Lehrplanverortung

Das vorliegende Material “Gemeinschaft durch Feindbilder? - Ideologie im Nationalsozialismus” verortet sich im Sächsischen Lehrplan Geschichte für das Gymnasium in der Klassenstufe 9 und bildet den Beginn des Lernbereichs 3 “Die nationalsozialistische Diktatur - ein System von Terror und Gewalt” (Sächsisches Staatsministerium für Kultus, 2019). Die SchülerInnen erwerben in dieser Unterrichtseinheit grundlegendes Wissen über die ideologischen Grundlagen und Methoden der Ausgrenzung und Verfolgung durch die NS-Diktatur. Der Schwerpunkt liegt auf den Themengebieten “Volksgemeinschaft”, “Antisemitismus”, “Lebensraumpolitik” und “Rassenlehre”.

Das Material bietet eine Vielfalt bereits bekannter Quellenarten und Darstellungsformen, die die SchülerInnen auf Grundlage fachspezifischer Arbeitsmethoden selbständig interpretieren können. Die SchülerInnen entwickeln durch die Auswahl verschiedener Quellen und Darstellungen die Fähigkeit, die Aussagekraft dieser zu einem historischen Thema zu vergleichen. Der Bezug zum Grundgesetz in der jeweils letzten Aufgabe jedes Gruppenmaterials befähigt die SchülerInnen zu erkennen, dass die Behandlung von Menschen nicht gegen Grund- und Menschenrechte verstoßen darf. Durch diese Transferaufgaben treten die Schüler*innen der Entwürdigung von Menschen und antidemokratischen Tendenzen entgegen und entwickeln die historische Urteilsfähigkeit aufzuzeigen, dass das NS-Regime verbrecherisch war und Menschen aus politischen und ideologischen Motiven verfolgte.

Mögliche Lernbereichsplanung LB 3 (12 Ustd.)
Die nationalsozialistische Diktatur – ein System von Terror und Gewalt

Stunden

Thema/Inhalt

methodischer Schwerpunkt

4

Kennen von ideologischen Grundlagen und Methoden der Ausgrenzung und Verfolgung durch die NS-Diktatur

Volksgemeinschaft, Antisemitismus, Rassenlehre, Lebensraum, Führerprinzip
· Quellenarten
· interaktive Gruppenarbeit
· sonstige Leistungsüberprüfg.

4

Gewalt und Terror nach Innen

· Terrorapparat

· Stationen der Judenverfolgung

· Shoa/ Holocaust

Nürnberger Gesetze, Reichsprogromnacht, Wannseekonferenz, Theresienstadt, Auschwitz

· schriftliche Quellen

· Zeitzeugeninterviews

· Gedenkstätte (Ergänz.: virtueller Rundgang)

2

Gewalt und Terror nach Außen

· Phasen des 2. Weltkriegs

· Vernichtungskrieg im Osten

· Kennen der Rückwirkungen von Terror und Gewalt auf Deutschland

· Stationsarbeit

· Geschichtsatlas

· schriftliche Quellen

2

Kennen von Möglichkeiten des Widerstands gegen Terror und Gewalt

· Begriffsklärung

· Formen, Motive, Bedeutung

Weiße Rose, Georg Elser, Edelweißpiraten, Stauffenberg, Bästlein-Jacob-Abshagen

-> Verantwortungsbereitschaft: Widerstand gegen Unrecht

· SuS-Vorträge

T1: Lernbereichsplanung LB3, Klasse 9 Gymnasium, Sachsen

2. Inhaltliche Schwerpunktsetzung / Sachanalyse

Dieser Themenblock bietet durch die Gruppenarbeit die Möglichkeit, die vorhandenen Quellen, Themen und betroffenen Personenkreise in ihrer Breite und Verschränkung gut abzubilden. Die Materialien zeigen die tiefe Durchdringung der Lebenswelt und die historisch gewachsenen Kontinuitäten der Ideologien.

Im Themenkomplex zur nationalsozialistischen Ideologie erhalten die SuS einen ersten Überblick zu ideologischen Strömungen, welche in die nationalsozialistische Weltanschauung aufgenommen wurden und erkennen, wie sie zu einer geschlossenen Ideologie zusammengesetzt wirkten. Die Lernenden erkennen spezifische Ausgrenzungsmechanismen und lernen die Verfolgung von Minderheiten kennen: Mit welchen Mitteln wurden die Ideologien in der Bevölkerung reproduziert und durchgesetzt? “Gemeinschaft durch Feindbilder – Ideologien im Nationalsozialismus” schließt an die Themenblöcke zu “Identifikationsangeboten für Jugendliche” in Organisationen und Schule und “Selbstdarstellung und Propaganda” im sächsischen Lehrplan an. Dieser Themenblock dient auch der Vorbereitung auf die im späteren Unterricht folgende Analyse des Gewalt- und Terrorapparates, der Verfolgung von JüdInnen und weiterer ausgegrenzter Gruppen und der Beschäftigung mit dem Holocaust.

Zur Bearbeitung durch die SuS wurden die Themenkomplexe Antisemitismus, Lebensraumideologie, “Rassenlehre”, “Volksgemeinschaft” und das “Führerprinzip” ausgewählt. Weitere Konzepte könnten ergänzt werden, wurden hier aber aufgrund der angestrebten übersichtlichen Gruppenarbeit ausgelassen. Eine Weiterentwicklung dieses Arbeitsblatts könnte z.B. beim Thema Antibolschewismus ansetzen.

Um monokausale Erklärungsansätze für die ideologischen Grundlagen des Nationalsozialismus zu vermeiden und Entwicklungslinien betrachten zu können, wird die Quellenarbeit in diesem Arbeitsblatt nicht nur auf “Mein Kampf” beschränkt: Alle SuS erarbeiten sich die Grundlagen der Ideologien auf Basis verschiedener Quellentypen und Perspektiven. Durch den Wechsel zwischen Einzel- und Kleingruppenarbeit und das anschließende Zusammentragen im Plenum kommt die Vielschichtigkeit der Faktoren und Mitwirkenden zum Tragen. Eine naive, alleinige Rückführung von Schuld und Verantwortung für den Nationalsozialismus und seine mörderischen Folgen auf Adolf Hitler – wie sie in der frühen Bundesrepublik weit verbreitet war – wäre nicht förderlich für ein Geschichtsbewusstsein und versperrt die Sicht auf historische Zusammenhänge und lange Entwicklungslinien. Gleichzeitig gilt es aber auch, das unter den Jugendlichen vorhandene Anekdotenwissen aufzugreifen und einzuordnen. Die Themen “Adolf Hitler” und “Mein Kampf” sind inzwischen sogar in popkulturelle Diskurse integriert worden, z.B. durch Filme, und sollten einer historischen Kontextualisierung und kritischen Analyse gegenübergestellt werden.

Die inhaltliche Beschäftigung mit den ideologischen Konzepten soll sich auch in der Form der kritischen Auseinandersetzung erkennen lassen: Einerseits sollen z.B. rassistische Codes in Bildquellen nicht einfach in Übungsaufgaben visuell reproduziert werden und andererseits gilt es, die SuS im selbstgesteuerten Lernen zu Hause nicht mit den diskriminierenden Grundaussagen in diesem Setting unkommentiert allein zu lassen. Deshalb war es ein besonderes Anliegen die Text- und Bildquellen im Themenfeld Nationalsozialismus mit besonderer Sensibilität vorzubereiten (z.B. durch Erklärungen). Begriffe und Stereotype werden entweder kommentiert oder ein einfaches Ansehen der Bilder auf eine Weise so behindert, dass ihre Charakteristika bewusster in den Fokus gerückt werden (z.B. teilweises Abdecken stereotyper Darstellungen, welches eine besondere Hinterfragung der Technik des Ansehens erfordert).

Ein erster Überblick über die eingesetzten historischen Methoden und Inhalte wird in der Übersichtstabelle auf Seite 1 des SuS-Aufgabenblätter gegeben. Dabei ist der Lernprozess so strukturiert, dass die SuS über einen Einstieg durch ein Erklärvideo einen Überblick des Themenspektrums erhalten um dann in den Gruppenarbeiten einzelne exemplarische Tiefenbohrungen zu machen. Dabei liegt der Fokus auf der Darstellung der Konzepte in zeitgenössischen Quellen und der Erarbeitung der Konzepte unter der Leitfrage nach Gemeinschaftsbildung und Feindbildern.

Alle Gruppenarbeiten haben zwar unterschiedliche Anspruchsniveaus, fordern die SuS aber gleichermaßen dazu auf, die ideologisch motivierten Formen der Ausgrenzungen zu verschlagworten und Bezüge im heutigen Grundgesetz zu finden. Die SuS werden hierdurch dazu befähigt, historische Kontinuitäten und Brüche zu erkennen und Geschichtsbewusstsein in Bezug auf die heutige Verfassungswirklichkeit zu entwickeln.

Hinweise zu genutzen Materialien und Darstellungen:

M0 Medienkompetenzrahmen NRW entnommen aus Kernlehrplan für die Sekundarstufe I Gymnasium.

M1 Erklärvideo (7:37) von MrWissen2go auf YouTube zu Grundbegriffen der NS-Ideologie.

Q1 Bildquelle: Briefmarke zur Volksabstimmung in Österreich 1938 von Erwin Puchinger auf Wikimedia Commons.

M4, 6, 7, 9 Textquelle: digitaler Grundgesetzestext auf der Webseite des Bundestags.

V1 Erklärvideo (8:37) zum Arbeiten mit Loom von ConversionDesign auf YouTube.

V2 Erklärvideo Legetechnik (2:42) zur Produktion eines Legetechnik-Videos von OK:TV Mainz auf YouTube.

V3 Erklärvideo (3:58) zum Umwandeln einer Powerpointpräsentation in ein Video von OfficeInfos auf YouTube.

Gruppe A:

M2 Darstellung (Text und Video) zu KdF bei Lebendiges Museum Online (DHM).

Q2 Textquelle Erlaß über die Deutsche Arbeitsfront aus Dokumente der deutschen Politik, hrsg. von Franz Alfred Six.

M3 Darstellung Was ist eine Gewerkschaft? des DGB (Internetseite).

Gruppe B:

Q3 Zeitzeugeninterview (2:54) mit Walter Philipson auf dem Zeitzeugenportal.

Q4 Textquelle Julius Streicher: Aufruf zum Boykott ... zitiert aus Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellungen vom Reclamverlag, 1995.

Q5 Bildquelle, Foto SA-Mitglied vor dem Warenhaus Tietz in Berlin des U.S. National Archives and Records Administration auf Wikimedia Commons.

M5 Methodenseite Bildquellen untersuchen auf Plattform segu.

Gruppe C:

Q6 Textquelle Adolf Hitler in Mein Kampf zur Lebensraumpolitik.

Q7 Zeitzeugeninterview (1:44) mit Paul-Werner Krapke auf dem Zeitzeugenportal

Gruppe D:

Q8 Textquelle Ahnenpaß (Ariernachweis), Auszüge zu Rassegrundsatz, verfügbar auf Wikimedia Commons.

M8 Radiointerview (7:28) mit Prof. Martin Fischer zur Jenaer Erklärung vom Deutschlandfunk auf YouTube.

Q9 Bildquelle Lexikonübersicht Menschenrassen I aus Meyers Blitzlexikon, verfügbar auf Wikimedia Commons.

Literaturtipp

Thomas Sandkühler: NS-Propaganda und historisches Lernen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament 43-45 (2015), 19.10.2015.

http://www.bpb.de/apuz/213523/ns-propaganda-und-historisches-lernen

Literaturtipp und Materialsammlung

Susanne Wernsing, Christian Geulen, Klaus Vogel (Hrsg.): Rassismus – Die Erfindung von Menschenrassen. Wallstein Verlag: Göttingen, 2018.

In der gleichnamigen Ausstellung des Hygienemuseums Dresden wurde das Zur-Schau-Stellen, Kategorisieren und “Andern” in ethnologischen und historischen Sammlungen in Frage gestellt. Der Begleitband präsentiert zahlreiche Quellen und Methoden der kritischen Näherung.

3. Didaktische Schwerpunktsetzung

Das Thema der Ideologie im Nationalsozialismus hat eine wichtige Bedeutung für die Gegenwartsorientierung der SuS. Denn im politischen Kontext bilden Ideologien die Grundlage, um das politische Handeln zu begründen und zu rechtfertigen. So ist das Thema auch exemplarisch für den Einsatz von Ideologien und deren Wirkungsmechanismen. Somit wird aufgezeigt, inwieweit die NSDAP versucht hat, sich durch ihre Ideologie zu legitimieren und eine Identität der Deutschen zu erschaffen. Dies geschieht vor allem durch die Erschaffung von Feindbildern (gegen Juden, Sinti und Roma, Anhänger der KPD, usw.), um diese so vom definierten Wir-Begriff abzugrenzen. Durch unsere aufgeworfene Schlüsselfrage analysieren die SuS welchen Einfluss Feindbilder auf die Bildung einer Gemeinschaft haben. Diese Schlüsselfrage beleuchtet das Prinzip der Problemorientierung. Die selben Mechanismen haben auch heute noch Aktualität und begünstigen deshalb den Gegenwartsbezug und die Zukunftsorientierung. Durch den Einsatz von Schriftquellen, Bildquellen aber auch Zeitzeugeninterviews, ist die Unterrichtsstunde quellenbasiert. Des weiteren begegnen ihnen Themen, wie Antisemitismus oder auch Rassismus, in vielen Situationen in ihrem Alltag. Damit trägt diese Stunde zur politischen Bildung und zur Demokratieerziehung bei, vor allem auch durch den Vergleich mit dem Grundgesetz. Durch diesen Vergleich kann der Wandel der verschiedenen Themenbereiche der Ideologie von den SuS untersucht und erfasst werden. Angesichts dieses Wandels wird die Bildung von Zeitbewusstsein, Historizitätsbewusstsein und politischem Bewusstsein begünstigt. Aufgrund dieser Dimensionen wird die Bildung von Geschichtsbewusstsein (Pandel, 2013) befördert.

Allgemein erfolgt die Konzeption der Unterrichtsstunden vor allem durch digitale Arbeitsmittel. Aufgrund der Komplexität des Themas haben wir uns dafür entschieden, dass die SuS sich anfänglich einen Überblick über die Ideologie verschaffen sollen, um dann eines der Themen genauer zu beleuchten. Den Aufgabenmodus und welche Aufgabe von wem bearbeitet werden muss, haben wir übersichtlich in einer Tabelle dargestellt. Dies ermöglicht den SuS ein strukturiertes Arbeiten, auch ohne Präsenzunterricht. Die anfängliche Einarbeitung und der Überblick über das Thema der NS-Ideologie erfolgt in Einzelarbeit. Hierzu wurde ein Überblicksvideo verlinkt. Im weiteren Verlauf sollen die fünf Begriffe den vorgegebenen Definitionen zugeordnet werden. Durch die Analyse einer Briefmarke sollen Elemente der Ideologie zugeordnet und begründet werden. Damit soll die Wahrnehmungskompetenz gefördert werden (Gautschi, 2009).

Im Folgenden werden die SuS den unterschiedlichen Themen zugeordnet. Das Themengebiet des Führerprinzips wurde bereits fertig bearbeitet und dient in den unterschiedlichen Aufgaben als Beispieldarstellung. Die verschiedenen Themen sind dabei unterschiedlich schwierig ausgestaltet. D) Rassenlehre hat einen erhöhten Schwierigkeitsgrad, vor allem auch im Umfang der beiden Quellen Q8 und Q9. C) Lebensraum und der Bereich A) Volksgemeinschaft sind im Gegenzug durch den Einsatz der Quellen eher im mittleren Schwierigkeitsgrad anzusiedeln. B) Antisemitismus ist bezüglich der Quellen, aber auch durch weitere Formulierungshilfen und Links eher im leichteren Schwierigkeitsbereich. Des weiteren bieten die Tabellen zu den jeweiligen Quellen eine weitere Hilfestellung, um zu beleuchten, welche Aspekte bei der Bearbeitung besonders wichtig sind. Die Differenzierung der Themen sollte bei der Aufteilung der SuS auf die Gruppen bedacht werden. Anfänglich sollen die SuS ihre gestellten Aufgaben in Einzelarbeit bearbeiten. Allgemein sind alle Themen der Ideologie in ihrer Struktur ähnlich aufgebaut.

Durch den Input von Sachtexten, Zeitzeugeninterviews und eines Radiointerviews werden detailliertere Informationen zu den jeweiligen Ideologiekonzepten gegeben. Jedes Material ist durch zwei Quellen gekennzeichnet, die untersucht und beurteilt werden sollen. Durch den Einsatz dieser Materialien wird die Wahrnehmungskompetenz (Gautschi, 2009) gefördert. Durch das Bearbeiten und Beurteilen dieser Quellen entwickeln die SuS eine Erschließungskompetenz mit der Sachanalyse (Gautschi, 2009).

Ein wichtiger Bestandteil aller thematischen Tiefenbohrungen ist es, dass die SuS Antworten im Sinne eines Geschichtsbewusstseins im Grundgesetz finden. Dies fördert die Interpretationskompetenz mit dem historischen Sachurteil (Gautschi, 2009). Im weiteren Verlauf sollen die SuS analog zur Think-Pair-Share-Methode ihre Ergebnisse in ihren jeweiligen Gruppen vergleichen und für die anderen Gruppen eine Präsentation zu ihrem Thema erstellen. Hierzu finden die Gruppen nach ihrem Arbeitsblatt eine Anleitung, welche Fragen für die Präsentation zu beantworten sind. Des weiteren gibt es weitere Tipps für die Erstellung der Videopräsentation.

Mit den Gruppenpräsentationen entsteht nun das Material, was den SuS die Möglichkeit gibt, eine zusammenfassende Tabelle zur Ideologie auszufüllen.

Die Tabelle gibt eine Übersicht über die Schlüsselbegriffe, die Feindbilder und auch die Konsequenzen der verschiedenen Ideologien. Der Überblick soll die erarbeiteten Informationen noch einmal strukturieren und festigen. Als letzte Aufgabe sollen die SuS ein kurzes Statement verfassen. Dies trägt zur Förderung eines Werturteils und zur Förderung der Orientierungskompetenz (Gautschi, 2009) bei.

Da dies ein selbstgesteuertes Lernformat ist und die Inhalte teilweise sehr komplex und diffizil sind, ist es besonders wichtig, die SuS nicht allein zu lassen mit den Quellen. Wir haben auf den Austausch (gemeinsame Gruppenpräsentation), eine klare Nutzung der Begriffe im Arbeitsblatt und die Reflexion auf der Metaebene Wert gelegt (Jenaer Erklärung, Widersprüche zwischen Quellen, Vermeidung der Reproduktion visueller Diskriminierung, Distanz zu ideologisch nicht wertfreien Begriffen).

Die Leistungsüberprüfung findet auf mehreren Ebene statt. Das korrekte Ausfüllen der jeweiligen Arbeitsblätter ist ein Teil der dreiteiligen Leistungsüberprüfung. Als Orientierung bezüglich des Umfangs sind die zu erreichenden Punkte an der Seite vermerkt.

Den zweiten Teil bildet die Gruppenpräsentation. Die konkreten Anforderungen an diese Präsentation sind im Bewertungsmaßstab zu finden.

Der dritte Teil der Leistungsüberprüfung beinhaltet das Verfassen eines individuellen Statements.

Durch diese drei Teile wird eine Gesamtpunktzahl errechnet, die jeweiligen Punkte sind im Bewertungsmaßstab aufgeschlüsselt. Alternativ gibt es das Material auch ohne die Hinweise zur Leistungsüberprüfung.



Literaturtipp

Peter Gautschi: Guter Geschichtsunterricht. Grundlagen, Erkenntnisse,

Hinweise, Schwalbach/Ts. 2009.



Hans-Jürgen Pandel: Geschichtsdidaktik Eine Theorie für die Praxis. Schwalbach 2013.

4. Lernzielformulierung

Die Lernziele für diese Unterrichtseinheit bewegen sich in mehreren allgemeinen Kompetenzbereichen. Das Material unterstützt die SuS bei der Ausbildung von



  • Medienkompetenz durch die Verwendung, Erschließung und Prüfung verschiedener Medieninhalte: Videos (LeMo und Zeitzeugenportal), Audiospur (YouTube), Grundgesetzestext online, Bild- und Textquellen auf diesem Arbeitsblatt



  • Selbstkompetenz durch selbstständige Erarbeitung und Transfer  mehrerer Aufgabenblöcke im Selbststudium und Entwicklung eigener Werte und Haltungen (Werturteile, Geschichtsbewusstsein)



  • Fachkompetenz durch die Erarbeitung und gemeinsame Ergebnissicherung auf dem Arbeitsblatt und in einem Video (Fachwissen und historische Methoden)



  • Sozialkompetenz durch die Aushandlung zu relevanten Ergebnissen und die gemeinsame Produktion eines Videos (Kommunikation und Kollaboration)



Die Feinziele des historischen Lernens sind tabellarisch aufbereitet und nach allgemeinen Zielen für die ganze Klasse und für jede Gruppenarbeit aufgeteilt.Die Feinziele werden nach dem W-K-W-Modell aufgeschlüsselt.



Wissen

Die SuS wissen/kennen ...

Können

Die SuS können ...

Werten

Die SuS beurteilen/ nehmen Stellung zu ...

alle

... Schlüsselbegriffe und Motive der Teilideologien des Nationalsozialismus (Antisemitismus, Rassenlehre, Volksgemeinschaft, Lebensraum, Führerprinzip).

... Feindbilder im Nationalsozialismus.

... einige wertbezogene Bezüge im Grundgesetz, welche Verantwortung aus dem Nationalsozialismus übernehmen (Menschenwürde, Religionsfreiheit, Frieden, juristische Gleichheit, Koalitionsfreiheit).

... in einer ad-hoc-Bildanalyse Elemente verschiedener Ideologien begründet zuordnen (Briefmarke).

... mithilfe von Schlagworten Artikel im Grundgesetz finden und dadurch die politischen Implikationen für die Gegenwart nachzeichnen.

... in digitaler Form, (fach-)sprachlich angemessen, gemeinsame Arbeitsergebnisse zu einer historischen Fragestellung präsentieren (Gruppenpräsentationen im Video).

... mithilfe einer Übersichtstabelle wichtige Schlüsselbegriffe und Motive der Ideologien aus den Gruppenpräsentationen erschließen.



… zur Rolle von Feindbildern und Gemeinschaft in der Ideologie des Nationalsozialismus anhand der zusammengefassten Schlüsselworte und Motive der Teilideologien.

T2 Übersicht Lernziele nach WKW-Modell



Wissen

Die SuS wissen/kennen ...

Können

Die SuS können ...

Werten

Die SuS beurteilen/ nehmen Stellung zu ...

Gruppe A

Niveau 2

Volksge-meinschaft

... Merkmale der Organisation “Kraft durch Freude” (Aufgaben, Reiseziele, ideologische Anbindung).

... den Unterschied zwischen Quellen und Darstellungen erkennen und am Beispiel begründen (Video einordnen).

... Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Deutschen Arbeiterfront und Gewerkschaften heute.

Gruppe B

Niveau 1

Antisemi-tismus

...Formen der antisemitischen Ausgrenzung (gesellschaftliche Ebene: Zugang zu Bildung, gesellschaftlichem Leben/ Kulturangeboten, Ausgrenzung auf zwischenmenschlicher Ebene).

... Formen der Ausgrenzung aus Zeitzeugenquellen und Textquelle erarbeiten ihnen Zuschreibungen und Handlungsaufforderungen zuordnen.

... eine Bildquelle erschließen und mit Hilfe einer Analysetabelle untersuchen und beurteilen.

.. den Umgang mit Jüd*innen seit dem Nationalsozialismus bis heute.

Gruppe C

Niveau 2

Lebens-raum

... die Grundzüge der “Lebensraumpolitik” (außenpolit. Expansion, Aggression, Gebietserweiterung Richtung Osten).

... eine Textquelle Q6 analysieren und die Konsequenzen des Inhalts beurteilen.

... Widersprüche zwischen verschiedenen Quellen anhand des Vorwissens über Quellenarten gegenüberstellen und diesen Widerspruch abwägen.

... zum Wandel der Außenpolitik vom Nationalsozialismus bis heute.

Gruppe D

Niveau 3

Rassen-lehre

... die Grundzüge der “Rassenlehre” nach Haeckel (Anwendung des Darwinismus, Rassebegriff nach Aussehen) und die Antwort der Wissenschaft von 2019 / Jenaer Erklärung (Konzept Menschenrasse nicht haltbar).

... eine Hypothese aufstellen und diese nach der Erarbeitung wissenschaftlich fundierter Thesen überprüfen.

... Bildquellen erschließen und den kritischen Umgang mit Ihnen reflektieren.

… den Wandel des Umgangs mit Minderheiten vom Nationalsozialismus bis zur Gegenwart anhand relevanter Grundgesetzartikel.

T2: Übersicht Lernziele nach WKW-Modell

Medienkompetenzrahmen NRW

Aufgaben

Die SuS beschreiben ausgewählte Personen und Gruppen in den jeweiligen Gesellschaften und ihre Funktionen, Interessen und Handlungsspielräume (SK 4)

Teil A Aufgabe 3 (Tabelle)

Die SuS informieren fallweise über Lebensbedingungen, Handelsbeziehungen, kulturelle Kontakte sowie Konflikte von Menschen in der Vergangenheit (SK 5)

Teil B Aufgabe 1 (Zeitzeugenvideo)

Teil C Aufgabe 3a (Zeitzeugenvideo)

Die SuS identifizieren Ereignisse, Prozesse, Umbrüche, kulturelle Errungenschaften sowie Herrschaftsformen in historischen Räumen und ihrer zeitlichen Dimension (SK 6)

Zusammenfassung 2 (Formulierung Statement)

Die SuS treffen mediale Entscheidungen für die Beantwortung einer Fragestellung (MK 1)

Teil A + D Aufgabe 6, Teil B + C Aufgabe 5 (Erstellung des Videos)

Die SuS ermitteln zielgerichtet Informationen und Daten in Geschichtsbüchern, digitalen Medienangeboten und in ihrem schulischen Umfeld zu ausgewählten Fragestellungen (MK 2)

Einstieg Aufgabe 1 (Erklärvideo zur Beantwortung der Aufgabe)

Teil A Aufgabe 1 (digitale Website zur Informationsgewinnung)

Teil A Aufgabe 3 (Textquelle)

Teil A Aufgabe 4 (digitale Website zum Ausfüllen der Tabelle)

Teil A + D Aufgabe 5 (Recherche im Grundgesetz)

Teil B Aufgabe 2 (Textquelle)

Teil C Aufgabe 1 (Textquelle)

Teil B + C Aufgabe 4 (Recherche im Grundgesetz)

Teil D Aufgabe 2 (Textquelle)

Teil D Aufgabe 3 (Radiointerview)

Die SuS unterscheiden zwischen Quellen und Darstellungen und stellen Verbindungen zwischen ihnen her (MK 3)

Teil A Aufgabe 2 (Unterscheidung zwischen Quelle und Darstellung + Begründung)

Teil C Aufgabe 3b,c (Vergleich Q7 und Aufgabe 2)

T3: Verortung im Medienkompetenzrahmen NRW

Medienkompetenzrahmen NRW

Aufgabe

Die SuS wenden grundlegende Schritte der Interpretation von Quellen unterschiedlicher Gattungen auch unter Einbeziehung digitaler Medien aufgabenbezogen an (MK 4)

Einstieg Aufgabe 2 (Analyse + Zuordnung)

Teil B Aufgabe 3 (Interpretation Bildquelle)

Teil D Aufgabe 4 (Bildquelle)

Die SuS präsentieren in analoger und digitaler Form (fach-)sprachlich angemessen Arbeitsergebnisse zu einer historischen Fragestellung (MK 6)

Teil A + D Aufgabe 6, Teil B + C Aufgabe 5 (Erstellung des Videos, Auswahl der Inhalte)

Zusammenfassung Aufgabe 1(Tabelle)

Die SuS stellen einen Bezug von Phänomenen aus der Vergangenheit zur eigenen persönlichen Gegenwart her (HK 1)

Teil A + D Aufgabe 6, Teil B + C Aufgabe 5 (Leitfragen im Video)

Die SuS erklären innerhalb ihrer Lerngruppe den Sinnzusammenhang zwischen historischen Erkenntnissen und gegenwärtigen Herausforderungen (HK 2)

Teil A + D Aufgabe 6, Teil B + C Aufgabe 5 (Austausch in der Gruppe)

T3: Verortung im Medienkompetenzrahmen NRW
Medienkompetenzrahmen



Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.):

Kernlehrplan für die Sekundarstufe I Gymnasium in Nordrhein-Westfalen - Geschichte (Heft 3407), Düsseldorf 2019.

M0 Medien-
kompetenzrahmen

https://t1p.de/obe9

Gemeinschaft durch Feindbilder?
Ideologien im Nationalsozialismus
Liebe SchülerInnen,
im folgenden Themenkomplex geht es um die Ideologie der Nationalsozialisten, welche aus mehreren Elementen bestand. Damit ihr einen guten Überblick bekommt, gibt es parallele Gruppenarbeiten, die am Ende zur Gesamtübersicht zusammengeführt werden. Punkte und Kriterien für die Bewertung findet ihr im Arbeitsblatt. In der folgenden Tabelle findet ihr eine Übersicht zu Inhalten und Methoden, Einzelaufgaben für alle SchülerInnen sowie Wahlpflichtaufgaben in Kleingruppen.
  • Aufgabe Einstieg und Zusammenfassung sind für alle SchülerInnen zu bearbeiten.
  • Bearbeite anschließend einen Aufgabenblock A – D alleine. Die Zuordnung zu den Themenblöcken erfolgt durch eureN LehrerIn.
  • Jeder Aufgabenblock schließt mit einer Gruppenphase ab, die bis zum mitgeteilten Datum erledigt werden muss, damit alle von den Ergebnissen der Gruppe profitieren können.
    Nutze zum Austausch mit deiner Gruppe die Konferenzfunktion in LernSax (oder ein anderes Programm wie Jitsi).

Auf-gabe

P/ WP

Inhalt

Quellen und Medien

Methode

erledigt/

Fragen?

Einstieg

P

Welche Ideologien prägten den Nationalsozialismus?

Überblicksdarstellung (Video), Bildquelle

Erklärvideo, Quizz, Beispiel

A

WP

Was ist unter »Volksgemeinschaft« zu verstehen?

Überblicksdarstellung (Website + Video), Textquelle, Infobox

Lesen eines Überblicksartikels, Quiz, Quellen-analyse, Recherche im Grundgesetz

B

WP

Was ist Antisemitismus?

Bildquelle, Textquelle, Zeitzeugeninterview

Quellenanalyse (Bild und Text), Analyse eines Zeitzeugeninter-views, Recherche im Grundgesetz

C

WP

Was bedeutet die »Lebensraum«-Ideologie?

Textquelle, Zeitzeugeninterview

Quellenanalyse, Analyse eines Zeitzeugeninter-views, Recherche im Grundgesetz

D

WP

Welche Elemente beinhaltete die »Rassenlehre«?*

Radiointerview, Textquelle, Bildquelle

Hypothesen aufstellen, Quellenanalyse, Bildquellenarbeit, Recherche im Grundgesetz

Zusam-menfas-sung

P

Wie wirkten die Ideologien zusammen?

Präsentation der Arbeitsergebnisse in einem Lernvideo, Reflexionsaufgabe

Zusammenfassender Vergleich, Kommentar verfassen

T1: Übersicht der Aufgabenstruktur, P= Pflichtaufgabe, WP= Wahlpflichtaufgabe in Gruppenarbeit

Einstieg: Die Elemente der NS-Ideologie

1
Informiere dich im Video M1 (7:30 min) zur NS-Ideologie.
Ordne dann die Begriffe Antisemitismus, Führerprinzip, Rassenlehre, Volksgemeinschaft und Lebensraum den Definitionen zu.
/ 2½
Wie du den QR-Code scannen kannst

Öffne die Kamera-App auf deinem iPhone und scanne den Code damit. Für Android suche im Play Store nach QR Code Secuso. Diese App ist kostenlos und datenschutzfreundlich. Viel Erfolg!

M1 Erklärvideo

t1p.de/NSIdeologie

_______________________________________



Mit dieser Politik strebten die Nationalsozialisten Gebietseroberungen in Mittel- und Osteuropa an. Begründet wurden diese Expansionspläne mit dem Sozialdarwinismus, der die „deutsch-arische Rasse“ als das „Herrenvolk“ verstand.

________________________________



ist die Auffassung, dass es aufgrund biologischer Merkmale  Menschenrassen gäbe. Nationalsozialisten behaupteten, dass es eine "arische", "nordische" oder "germanische Rasse" gebe. Denen gegenüber wären Slawen, Asiaten und vor allem  Juden "minderwertig".

Der _____________________________________ begründet die angebliche „Minderwertigkeit” der “jüdischen Rasse” biologisch. Die "jüdische Weltverschwörung” (Liberalismus, Kapitalismus, Bolschewismus, Pazifismus ... ) habe das Ziel, die überlegenen Rassen zu vernichten.

In der sogenannten ____________________________________

sollte die gesellschaftliche Spaltung überwunden und durch nationalsozialistische Gleichschaltung eine einheitliche, deutsche Gemeinschaft geschmiedet werden. Minderheiten wurden z.B. wegen ihres Glaubens, ihrer Sexualität, Behinderung oder ethnischen Zugehörigkeit ausgeschlossen.

_______________________________________  war das Grundprinzip, nach dem der nationalsozialistische Staat aufgebaut war. Es besagte, dass nur die fähigsten Persönlichkeiten zum Führen eingesetzt (und nicht gewählt)  werden.

2
Analysiere Q1 und ordne die Aussage der Quelle mindestens einem Element der NS-Ideologie zu. Begründe.
/ 1½

Q1 Erwin Puchinger, Briefmarke zur Volksabstimmung in Österreich 8. April 1938

https://t1p.de/k23y

A) Was ist unter »Volksgemeinschaft« zu verstehen?

1
Informiere dich auf der Website M2 über die Organisation Kraft durch Freude. Beurteile im Anschluss die Aussagen.
2 / 2
richtig
falsch
Die Ziele der Fahrten des KdF sind vorwiegend deutsche Ziele.
Die Aufgaben der Organisation sind auch Führungen durch Museen, Betriebe und Besuche von Theater und Konzerten.
Die Organisation KdF ist nicht ideologisch orientiert.
Die Organisation KdF diente ausschließlich dem Vergnügen der Menschen.
2
Auf der Website M2 ist ein Video (unten rechts) zu finden. Beurteile, ob es sich bei dem Video um eine Quelle aus dem Nationalsozialismus oder um eine Darstellung aus späterer Zeit handelt. Begründe.
2 / 2
3
Lies den Erlass Q2. Ergänze anschließend die obere Zeile der Tabelle T2.
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Erlaß über die Deutsche Arbeitsfront von 24. Oktober 1934

§ 1. Die Deutsche Arbeitsfront ist die Organisation der schaffenden Deutschen der Stirn und der Faust. In ihr sind insbesondere die Angehörigen der ehemaligen Gewerkschaften, der ehemaligen Angestelltenverbände und der ehemaligen Unternehmer-Vereinigungen als gleichberechtigte Mitglieder zusammengeschlossen.(...)

§ 2. Das Ziel der Deutschen Arbeitsfront ist die Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungsgemeinschaft aller Deutschen. Sie hat dafür zu sorgen, daß jeder einzelne seinen Platz im wirtschaftlichen Leben der Nation in der geistigen und körperlichen Verfassung einnehmen kann, die ihn zur höchsten Leistung befähigt und damit den größten Nutzen für die Volksgemeinschaft gewährleistet.

§ 3. Die Deutsche Arbeitsfront  ist eine Gliederung der NSDAP im Sinne des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 1. Dezember 1933. Der Stabsleiter P.O.* führt die Deutsche Arbeitsfront. Er wird vom Führer und Reichskanzler ernannt. Er ernennt und enthebt die übrigen Führer der Deutschen Arbeiterfront. (...)

§ 7. (...) Die Bildung anderer Organisationen oder ihre Betätigung auf diesem Gebiet ist unzulässig.(...)

Berlin, den 24. Oktober 1934

(gez.) Adolf Hitler

Der Führer und Reichskanzler



*P.O.= Politische Organisation

*KdF war eine Unterorganisation der neu gegründeten "Deutschen Arbeiterfront".

Aus: Dokumente der deutschen Politik. Bd . Hrsg. von Franz Alfred Six. Berlin: Junker und Dünnhaupt, 1941. S. 207-209.

§ 1. Die Deutsche Arbeitsfront ist die Organisation der schaffenden Deutschen der Stirn und der Faust. In ihr sind insbesondere die Angehörigen der ehemaligen Gewerkschaften, der ehemaligen Angestelltenverbände und der ehemaligen Unternehmer-Vereinigungen als gleichberechtigte Mitglieder zusammengeschlossen.(...)

§ 2. Das Ziel der Deutschen Arbeitsfront ist die Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungsgemeinschaft aller Deutschen. Sie hat dafür zu sorgen, daß jeder einzelne seinen Platz im wirtschaftlichen Leben der Nation in der geistigen und körperlichen Verfassung einnehmen kann, die ihn zur höchsten Leistung befähigt und damit den größten Nutzen für die Volksgemeinschaft gewährleistet.

§ 3. Die Deutsche Arbeitsfront  ist eine Gliederung der NSDAP im Sinne des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 1. Dezember 1933. Der Stabsleiter P.O.* führt die Deutsche Arbeitsfront. Er wird vom Führer und Reichskanzler ernannt. Er ernennt und enthebt die übrigen Führer der Deutschen Arbeiterfront. (...)

§ 7. (...) Die Bildung anderer Organisationen oder ihre Betätigung auf diesem Gebiet ist unzulässig.(...)

Berlin, den 24. Oktober 1934

(gez.) Adolf Hitler

Der Führer und Reichskanzler



*P.O.= Politische Organisation

*KdF war eine Unterorganisation der neu gegründeten "Deutschen Arbeiterfront".

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Aus: Dokumente der deutschen Politik. Bd . Hrsg. von Franz Alfred Six. Berlin: Junker und Dünnhaupt, 1941. S. 207-209.
Aus: Dokumente der deutschen Politik. Bd . Hrsg. von Franz Alfred Six. Berlin: Junker und Dünnhaupt, 1941. S. 207-209.

Aufgaben und Ziele

Unabhängigkeit

Mitglieder und Organisationstruktur

Deutsche Arbeiter-front

























Gewerk-schaften heute





























T2: Organisation von ArbeiterInnen im Vergleich
4
Vergleiche die Merkmale heutiger Gewerkschaften und ergänze in T2 die zweite Zeile. Nutze zur Recherche die Website im Infokasten.
6 / 6
Information Gewerkschaften heute



M3 Deutscher Gewerkschaftsbund

https://t1p.de/fxyv

5
Nenne den Artikel im Grundgesetz, der den Sachverhalt der Gewerkschaften regelt und fasse den Inhalt kurz zusammen.
2 / 2

M4 Grundgesetz

https://t1p.de/h813

Gruppenarbeit

6
Tauscht euch in eurer Gruppe über die erarbeiteten Inhalte aus und vergleicht eure Ergebnisse in eurer Gruppe. Erstellt anschließend ein Lernvideo, in dem ihr die wichtigsten Punkte eurer Gruppenarbeit für eure MitschülerInnen zusammenfasst. Das Video sollte zwischen 3-5 Minuten lang sein und den anderen Gruppen helfen, die Übersicht in der Tabelle T7 auszufüllen.

Das Video sollte folgende Fragen beantworten:
18 / 18

  • Was versteht man unter Volksgemeinschaft?
  • Was war die Organisation Kraft durch Freude und welches Ziel verfolgte sie?
  • Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede gibt es zwischen der Deutschen Arbeiterfront und Gewerkschaften heute? Wo sind die Gewerkschaften heute im Grundgesetz verankert?

Denkt daran, dass die andere Gruppen bisher noch nichts über euer Thema wissen.

Videotools

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für die Erstellung des Videos. Mit Loom könnt ihr eine Präsentation zeigen und parallel eine Tonspur aufnehmen. Mit einem Smartphone könnt ihr euch selbst oder ein Legevideo filmen. Unter den folgenden Links findet ihr Tutorials, die euch einige Möglichkeiten erklären.

V1 Loom Tutorial

https://t1p.de/ps4b

V2 Legevideo Tutorial

https://t1p.de/34qn

V3 Powerpoint-Präsentation in Video umwandeln

https://t1p.de/q3kd

B) Was ist Antisemitismus?

1
Informiere dich im Zeitzeugeninterview Q3 von Walter Philipson (geb. 1915) über die soziale Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden ab 1933. Nenne drei Beispiele der Ausgrenzung.
3 / 3
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2
Analysiere Q4, indem du Eigenschaften, mit denen Jüdinnen und Juden beschrieben wurden, grün und Handlungsaufforderungen gegen sie rot markierst.
4 / 4
4

Aufruf zum Boykott aller jüdischer Betriebe vom 31. März 1933





Deutsche Volksgenossen, deutsche Volksgenossinnen!

Die Schuldigen an diesem wahnwitzigen Verbrechen, an dieser niederträchtigen Greuel- und Boykotthetze sind die Juden in Deutschland. Sie haben ihre Rassengenossen im Ausland zum Kampf gegen das deutsche Volk aufgerufen. Sie haben die Lügen und Verleumdungen hinausgemeldet. Darum hat die Reichsleitung der deutschen Freiheitsbewegung beschlossen, in Abwehr der verbrecherischen Hetze ab Sonnabend, den 1. April 1933, vorm. 10 Uhr, über alle jüdischen Geschäfte, Warenhäuser, Kanzleien usw. den Boykott zu verhängen. Dieser Boykottierung Folge zu leisten, dazu rufen wir euch, deutsche Frauen und Männer, auf. Kauft nicht in jüdischen Geschäften und Warenhäuser, geht nicht zu jüdischen Rechtsanwälten, meidet jüdische Ärzte. Zeigt den Juden, daß sie nicht ungestraft Deutschland in seiner Ehre herabwürdigen und beschmutzen können. Wer gegen diese Aufforderung handelt, beweist damit, daß er auf Seiten der Feinde Deutschlands steht.

Es lebe der ehrwürdige Generalfeldmarschall aus dem großen Kriege, der Reichspräsident Paul v. Hindenburg.

Es lebe der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler.

Es lebe das deutsche Volk und das heilige Vaterland!



(gez.) Streicher*



*Julius Streicher war der Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes Der Stürmer.

Julius Streicher für den Stürmer in: Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellungen, Band 9: Weimarer Republik und Drittes Reich 1918–1945, Reclam, 1995, S. 169.





Deutsche Volksgenossen, deutsche Volksgenossinnen!

Die Schuldigen an diesem wahnwitzigen Verbrechen, an dieser niederträchtigen Greuel- und Boykotthetze sind die Juden in Deutschland. Sie haben ihre Rassengenossen im Ausland zum Kampf gegen das deutsche Volk aufgerufen. Sie haben die Lügen und Verleumdungen hinausgemeldet. Darum hat die Reichsleitung der deutschen Freiheitsbewegung beschlossen, in Abwehr der verbrecherischen Hetze ab Sonnabend, den 1. April 1933, vorm. 10 Uhr, über alle jüdischen Geschäfte, Warenhäuser, Kanzleien usw. den Boykott zu verhängen. Dieser Boykottierung Folge zu leisten, dazu rufen wir euch, deutsche Frauen und Männer, auf. Kauft nicht in jüdischen Geschäften und Warenhäuser, geht nicht zu jüdischen Rechtsanwälten, meidet jüdische Ärzte. Zeigt den Juden, daß sie nicht ungestraft Deutschland in seiner Ehre herabwürdigen und beschmutzen können. Wer gegen diese Aufforderung handelt, beweist damit, daß er auf Seiten der Feinde Deutschlands steht.

Es lebe der ehrwürdige Generalfeldmarschall aus dem großen Kriege, der Reichspräsident Paul v. Hindenburg.

Es lebe der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler.

Es lebe das deutsche Volk und das heilige Vaterland!



(gez.) Streicher*



*Julius Streicher war der Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes Der Stürmer.

4

Aufruf zum Boykott aller jüdischer Betriebe vom 31. März 1933





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Julius Streicher für den Stürmer in: Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellungen, Band 9: Weimarer Republik und Drittes Reich 1918–1945, Reclam, 1995, S. 169.
Julius Streicher für den Stürmer in: Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellungen, Band 9: Weimarer Republik und Drittes Reich 1918–1945, Reclam, 1995, S. 169.
3
Analysiere Q5. Nutze dafür die Tabelle T3.
8 / 8
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Erster Eindruck









Bildbeschreibung

















Historischer Kontext

(Ereignisse + Gesetze vergleichen mit Q4+Q5)















Eigene Beurteilung



















T3: Bildanalyse Boykott jüdischer Geschäfte
Q5 Unbekannt (U.S. National Archives and Records Administration) Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933.
https://t1p.de/ygtj
Bildanalyse

Du brauchst eine Wiederholung der Bildanalyse?



Hier findest du eine Wiederholung der Schritte

und einige hilfreiche Formulierungen.

4
In Artikel 1-4 des Grundgesetzes, werden Menschen in Deutschland vor Ausgrenzung geschützt. Erläutere kurz den Inhalt.
3 / 3

M6 Grundgesetz

https://t1p.de/h813

Gruppenarbeit

5
Tauscht euch in eurer Gruppe über die erarbeiteten Inhalte aus und vergleicht eure Ergebnisse in eurer Gruppe. Erstellt anschließend ein Lernvideo, in dem ihr die wichtigsten Punkte eurer Gruppenarbeit für eure MitschülerInnen zusammenfasst. Das Video sollte zwischen 3-5 Minuten lang sein und den anderen Gruppen helfen, die Übersicht in der Tabelle T7 auszufüllen.

Das Video sollte folgende Fragen beantworten:
18 / 18

  • Was versteht man unter Antisemitismus? Wie sah der Staat die Juden?
  • Welche staatlichen Maßnahmen wurden ergriffen, um Juden auszugrenzen? Wie machte sich das bemerkbar?
  • Wie wird die Ausgrenzung heute im Grundgesetz geschützt?
  • Wie hat sich der Umgang mit dem Judentum vom Nationalsozialismus bis heute entwickelt?

Denkt daran, dass die andere Gruppen bisher noch nichts über euer Thema wissen.

Videotools

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für die Erstellung des Videos. Mit Loom könnt ihr eine Präsentation zeigen und parallel eine Tonspur aufnehmen. Mit einem Smartphone könnt ihr euch selbst oder ein Legevideo filmen. Unter den folgenden Links findet ihr Tutorials, die euch einige Möglichkeiten erklären.

V1 Loom Tutorial

https://t1p.de/ps4b

V2 Legevideo Tutorial

https://t1p.de/34qn

V3 Powerpoint-Präsentation in Video umwandeln

https://t1p.de/q3kd

C) Was bedeutet die »Lebensraum«-Ideologie?

1
Analysiere die Quelle Q6:
a) Lies Q6 durch und markiere Hitlers außenpolitische Ziele farbig.
b) Ergänze die erste Spalte von Tabelle T4.
c) Suche nun im Text nach Gründen und ergänze T4.
6 / 6

In "Mein Kampf" stellte Hitler seinen Werdegang zum Politiker und seine Weltanschauung dar. Das Buch ist ein fester Bestandteil der Ideologie des NS-Regimes.

6

Adolf Hitler über “Lebensraumpolitik” in “Mein Kampf” (1925)

(...) Deutschland wird entweder Weltmacht oder überhaupt nicht sein. Zur Weltmacht aber braucht es jene Größe, die ihm in der heutigen Zeit die notwendige Bedeutung und seinen Bürgern das Leben gibt. Damit ziehen wir Nationalsozialisten bewusst einen Strich unter die außenpolitische Richtung unserer Vorkriegszeit. Wir setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhunderten endete. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten. Wir schließen endlich ab die Kolonial- und Handelspolitik der Vorkriegszeit und gehen über zur Bodenpolitik der Zukunft.

Wenn wir aber heute in Europa von neuem Grund und Boden reden, können wir in erster Linie nur an Russland und die ihm untertanen Randstaaten denken.(...)

Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1942, S. 742.

(...) Deutschland wird entweder Weltmacht oder überhaupt nicht sein. Zur Weltmacht aber braucht es jene Größe, die ihm in der heutigen Zeit die notwendige Bedeutung und seinen Bürgern das Leben gibt. Damit ziehen wir Nationalsozialisten bewusst einen Strich unter die außenpolitische Richtung unserer Vorkriegszeit. Wir setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhunderten endete. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten. Wir schließen endlich ab die Kolonial- und Handelspolitik der Vorkriegszeit und gehen über zur Bodenpolitik der Zukunft.

Wenn wir aber heute in Europa von neuem Grund und Boden reden, können wir in erster Linie nur an Russland und die ihm untertanen Randstaaten denken.(...)

6

Adolf Hitler über “Lebensraumpolitik” in “Mein Kampf” (1925)





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Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1942, S. 742.
Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1942, S. 742.

Ziele Adolf Hitlers

Begründung/ Argumentation für die außenpolitischen Ziele







































T4: Lebensraumpolitik nach Adolf Hitler
2
Beurteile die mögliche Bedeutung bzw. mögliche Konsequenzen der Lebensraumpolitik der Nationalsozialisten. Kreuze an.
4 / 4
wahr
falsch
Die Lebensraumpolitik zielte auf ein friedliches Zusammenleben in Europa ab.
Die Lebensraumpolitik musste unausweichlich in den Krieg führen.
Die Lebensraumpolitik zielte auf eine Gebietserweiterung im Westen Europas ab.
Die Lebensraumpolitik ist mit der Außenpolitik der Weimarer Republik gleichzusetzen.
3
Informiere dich im Zeitzeugeninterview Q7 von Paul-Werner Krapke (1:44min) über seine Erfahrungen zum Kriegsbeginn:
a) Erschließe: Worauf bezieht sich der Einstiegssatz?





b) Erschließe: Welchen inhaltlichen Widerspruch gibt es zu Q6 und
deinen Antworten in Aufgabe 2?




c) Beurteile, wie der inhaltliche Widerspruch zustande kommen könnte.

4 / 4

Das ist ja das, was man natürlich 1939 gar nicht ahnte.

Q7 Zeitzeugen-interview

https://t1p.de/zvgg

4
Recherchiere im Grundgesetz, welcher Artikel heute das Zusammenleben mit unseren Nachbarstaaten regelt. Nenne mindestens einen im Wortlaut.
2 / 2

M7 Grundgesetz

https://t1p.de/h813

Gruppenarbeit

5
Tauscht euch in eurer Gruppe über die erarbeiteten Inhalte aus und vergleicht eure Ergebnisse in eurer Gruppe. Erstellt anschließend ein Lernvideo, in dem ihr die wichtigsten Punkte eurer Gruppenarbeit für eure MitschülerInnen zusammenfasst. Das Video sollte zwischen 3-5 Minuten lang sein und den anderen Gruppen helfen, die Übersicht in der Tabelle T7 auszufüllen.

Das Video sollte folgende Fragen beantworten:
18 / 18

Denkt daran, dass die andere Gruppen bisher noch nichts über euer Thema wissen.

  • Was versteht man unter der Lebensraum-Ideologie?
  • Welche außenpolitischen Ziele verfolgte Hitler und durch welches Feindbild wurde dies begründet?
  • Wie regelt das Grundgesetz heute Deutschlands außenpolitisches Auftreten gegenüber den Nachbarstaaten?
  • Worin unterscheidet sich die Außenpolitik heute von der Außenpolitik des Nationalsozialismus?
Videotools

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für die Erstellung des Videos. Mit Loom könnt ihr eine Präsentation zeigen und parallel eine Tonspur aufnehmen. Mit einem Smartphone könnt ihr euch selbst oder ein Legevideo filmen. Unter den folgenden Links findet ihr Tutorials, die euch einige Möglichkeiten erklären.

V1 Loom Tutorial

https://t1p.de/ps4b

V2 Legevideo Tutorial

https://t1p.de/34qn

V3 Powerpoint-Präsentation in Video umwandeln

https://t1p.de/q3kd

D) Welche Elemente beinhaltete die »Rassenlehre«?

1
Glaubst du, dass es (Menschen)-Rassen gibt? (Hier gibt es erstmal keine „falsche“ Antwort.) Nenne ein Beispiel der aktuellen Verwendung des Begriffs.
2 / 2
2
Analysiere Q8 und markiere rot, was als arisch und grün, was als fremd definiert wird.
Ahnenpässe (Ariernachweise) wurden ab 1933 eingeführt um die Ungleichbehandlung verschiedener Bevölkerungsgruppen durchsetzen zu können.
2 / 2
8

Auszug zu einem Ahnenpaß (Ariernachweis) undatiert, zw. 1933-45

Der Rassengrundsatz

Die im nationalsozialistischen Denken verwurzelte Auffassung, daß es oberste Pflicht eines Volkes ist, sein Blut von fremden Einflüssen rein zu halten und die in den Volkskörper eingedrungenen fremden Blutseinschläge wieder auszumerzen, gründet sich auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Erblehre und Rassenforschung. Dem Denken des Nationalsozialismus entsprechend, jedem anderen Volke volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ist dabei niemals von höher- oder minderwertigen, sondern stets nur von f r e m d e n Rasseneinschlägen die Rede.

Der Begriff der arischen Abstammung.

Da nach den Erkenntnissen der Rassenlehre das deutsche Volk neben dem Einfluss der nordischen Rasse auch in geringem und rechnungsmäßig nicht erfassten Umfange andere mehr oder minder verwandte Rassenbestandteile enthält, die auch die Bausteine der europäischen Nachbarvölker sind, hat man für diesen übergeordneten Begriff der Gesamtheit der im deutschen Volke enthaltenen Rassen die Bezeichnung a r i s c h (abweichend von der Sprachwissenschaft!) gewählt, und damit das deutsche und das diesem eng verwandte Blut zu einer rassischen Einheit zusammengefaßt. (...) Arischer Abstammung (=„deutschblütig“) ist demnach derjenige Mensch, der frei von einem vom deutschen Volke aus gesehen, fremdrassigen Blutseinschlag ist. Als fremd gilt hier vor allem das Blut der auch im europäischen Siedlungsraume lebenden Juden und [sic!] Zigeuner°, das der asiatischen und afrikanischen Rassen und der Ureinwohner Australiens und Amerikas ([sic!] Indianer°) (...).



°heute Distanzierung von abwertenden Begriffen und Nutzung von "Sinti & Roma" und indigene Bevölkerung Amerikas

Auszug: Reichsverband der Standesbeamten Deutschlands: Ahnenpaß, Verlag für Standesamtswesen G.m.b.H. Berlin SW 61, undatiert (zw. 1933-45), 31. Ausgabe, S. 41. https://t1p.de/ahnenpass

Der Rassengrundsatz

Die im nationalsozialistischen Denken verwurzelte Auffassung, daß es oberste Pflicht eines Volkes ist, sein Blut von fremden Einflüssen rein zu halten und die in den Volkskörper eingedrungenen fremden Blutseinschläge wieder auszumerzen, gründet sich auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Erblehre und Rassenforschung. Dem Denken des Nationalsozialismus entsprechend, jedem anderen Volke volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ist dabei niemals von höher- oder minderwertigen, sondern stets nur von f r e m d e n Rasseneinschlägen die Rede.

Der Begriff der arischen Abstammung.

Da nach den Erkenntnissen der Rassenlehre das deutsche Volk neben dem Einfluss der nordischen Rasse auch in geringem und rechnungsmäßig nicht erfassten Umfange andere mehr oder minder verwandte Rassenbestandteile enthält, die auch die Bausteine der europäischen Nachbarvölker sind, hat man für diesen übergeordneten Begriff der Gesamtheit der im deutschen Volke enthaltenen Rassen die Bezeichnung a r i s c h (abweichend von der Sprachwissenschaft!) gewählt, und damit das deutsche und das diesem eng verwandte Blut zu einer rassischen Einheit zusammengefaßt. (...) Arischer Abstammung (=„deutschblütig“) ist demnach derjenige Mensch, der frei von einem vom deutschen Volke aus gesehen, fremdrassigen Blutseinschlag ist. Als fremd gilt hier vor allem das Blut der auch im europäischen Siedlungsraume lebenden Juden und [sic!] Zigeuner°, das der asiatischen und afrikanischen Rassen und der Ureinwohner Australiens und Amerikas ([sic!] Indianer°) (...).



°heute Distanzierung von abwertenden Begriffen und Nutzung von "Sinti & Roma" und indigene Bevölkerung Amerikas

8

Auszug zu einem Ahnenpaß (Ariernachweis) undatiert, zw. 1933-45





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Auszug: Reichsverband der Standesbeamten Deutschlands: Ahnenpaß, Verlag für Standesamtswesen G.m.b.H. Berlin SW 61, undatiert (zw. 1933-45), 31. Ausgabe, S. 41. https://t1p.de/ahnenpass
Auszug: Reichsverband der Standesbeamten Deutschlands: Ahnenpaß, Verlag für Standesamtswesen G.m.b.H. Berlin SW 61, undatiert (zw. 1933-45), 31. Ausgabe, S. 41. https://t1p.de/ahnenpass
3
Informiere dich im Radiointerview M8 über die Hintergründe der Rassenlehre. Vervollständige die Tabelle T5.
6 / 6

Ernst Haeckel und seine Theorie zu Rassen









Martin S. Fischer und die Position der Wissenschaft 2019

























T5 Grundlage Rassenlehre

M8 Deutschland-Funk-Interview

https://t1p.de/omd5

4
Betrachte Q9 und vervollständige die Tabelle T6 zur Bildanalyse.
6 / 6
Q9 Meyers Blitz-Lexikon, Leipzig, 1932. eingescannt, bearbeitet.
https://t1p.de/z22m

erster Eindruck









Bildbeschrei-bung



























Historischer Kontext (Gesetze/

Ereignisse)

Beurteilung (Warum wurden auf diesem Arbeitsblatt die Gesichter im Lexikonartikel von 1932 unkenntlich gemacht?)































T6 Bildanalyse Q9
5
Recherchiere im Grundgesetz, welcher Artikel heute die Benachteiligung oder Bevorzugung von Menschen aufgrund von Merkmalen regelt. Nenne in Stichworten welche Parameter oder Kategorien entscheidend sind.
2 / 2

M9 Grundgesetz

https://t1p.de/h813

Gruppenarbeit

6
Tauscht euch in eurer Gruppe über die erarbeiteten Inhalte aus und vergleicht eure Ergebnisse. Erstellt anschließend ein Lernvideo, in dem ihr die wichtigsten Punkte eurer Gruppenarbeit für eure MitschülerInnen zusammenfasst. Das Video soll zwischen 3-5 Minuten lang sein und den anderen Gruppen helfen, die Übersicht in der Tabelle T7 auszufüllen.

Das Video soll folgende Fragen beantworten:
18 / 18

Denkt daran, dass die anderen Gruppen bisher noch nichts über euer Thema wissen.

  • Welche Grundsätze verfolgte die Rassenlehre? Worauf gründeten sich diese Annahmen?
  • Wie beeinflusste die Rassenlehre das Zusammenleben der Bevölkerung?
  • Wie ist die Benachteiligung bzw. Bevorzugung von Menschen im Grundgesetz geregelt?
  • In welcher aktuellen gesellschaftlichen Debatte spielt das Konzept „(Menschen-)Rasse“ eine Rolle? (Nehmt Bezug auf eure ersten Antworten in Aufgabe 1. Hat sich eure Antwort verändert?)
Videotools

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für die Erstellung des Videos. Mit Loom könnt ihr eine Präsentation zeigen und parallel eine Tonspur aufnehmen. Mit einem Smartphone könnt ihr euch selbst oder ein Legevideo filmen. Unter den folgenden Links findet ihr Tutorials, die euch einige Möglichkeiten erklären.

V1 Loom Tutorial

https://t1p.de/ps4b

V2 Legevideo Tutorial

https://t1p.de/34qn

V3 Powerpoint-Präsentation in Video umwandeln

https://t1p.de/q3kd

Zusammenfassung

1
Informiere dich über die Ergebnisse der anderen Gruppen in den Lernvideos und ergänze die Tabelle T7.
6 / 6



Schlüsselbegriffe,

Welche Feindbilder werden geschaffen?

Welche Auswirkungen zeigten sich?

Kommentar zum Gegenwartsbezug (z.B. Grundgesetz):

Lebens-raumpolitik































Antisemi-tismus





































Volksge-meinschaft































Rassen-lehre











































Führer-prinzip

- Führer als Autorität

- hierarchisches Prinzip

- Volksempfinden statt Rechtsstaatlichkeit

Feindbilder: Parlamentarismus, Demokratie, Gewaltenteilung

Das Führerprinzip sicherte die Abhängigkeit aller Institutionen vom „Führer“/ von „oben“., was sich gesellschaftlich in Führerkult niederschlug. Verantwortliche wurden eingesetzt statt gewählt.

Demokratische Wahlen sichern die Entscheidungsfindung durch Mehrheitsbildung. Gewaltenteilung sichert Unabhängigkeit der Institutionen.

T7 Übersicht zur nationalsozialistischen Ideologie
2
Verfasse ein kurzes Statement, welche Rolle Gemeinschaft und Feindbilder in der Ideologie des Nationalsozialismus gespielt haben.
4 / 4
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Bewertungsmaßstab

Aufgabenteil

Bewertungskriterien

Maximale Punktzahl

Erreichte Punktzahl

Arbeitsblätter, individuell

Inhaltliche Korrektheit

Vollständigkeit

22 P.

....... / 22

Video, Gruppe

Korrekte Beantwortung der Leitfragen (6 P.)

Bezug zur Gegenwart und Diskussion (4 P.)

Form und Strukturierung

(4 P.)

kreative und technische Umsetzung

(4 P.)

18 P.

....... / 18

Zusammen-fassung, individuell

Vollständigkeit,

Korrektheit

6 P.

....... / 6

Reflexions-aufgabe, individuell

korrekte Inhalte,

begründetes Urteil

4 P.

....... / 4

T8: Bewertungsmaßstab



/ 160
Punkte von 50:
Note:

Erwartungshorizont: Gemeinschaft durch Feindbilder?
Ideologie im Nationalsozialismus

1
Informiere dich im Video M1 zur NS-Ideologie. Ordne anschließend die Begriffe Antisemitismus, Führerprinzip, Rassenlehre, Volksgemeinschaft und Lebensraum den Definitionen zu.
/ 2½

Lebensraum



Mit dieser Politik strebten die Nationalsozialisten Gebietseroberungen in Mittel- und Osteuropa an. Begründet wurden diese Expansionspläne mit dem Sozialdarwinismus, der die deutsch-arische Rasse als das Herrenvolk verstand.

Die Rassenlehre



vertritt die Auffassung, dass es aufgrund biologischer Merkmale Menschenrassen gäbe. Nationalsozialisten behaupteten, dass es eine arische, nordische oder germanische Rasse gebe. Denen gegenüber wären Slawen, Asiaten und vor allem Juden minderwertig.

Der Antisemitismus begründet die angebliche Minderwertigkeit” der jüdischen Rasse” biologisch. Die "jüdische Weltverschwörung” (Liberalismus, Kapitalismus, Bolschewismus, Pazifismus ... ) habe das Ziel, die überlegenen Rassen zu vernichten.

In der sogenannten

Volksgemeinschaft

sollte die gesellschaftliche Spaltung überwunden und durch nationalsozialistische Gleichschaltung eine einheitliche, deutsche Gemeinschaft geschmiedet werden. Minderheiten wurden z.B. wegen ihres Glaubens, ihrer Sexualität, Behinderung oder ethnischen Zugehörigkeit ausgeschlossen.

Das Führerprinzip war das

Grundprinzip, nach dem der nationalsozialistische Staat aufgebaut war. Es besagte, dass nur die fähigsten Persönlichkeiten zum Führen eingesetzt (und nicht gewählt)  werden.

2
Analysiere Q1 und ordne die Aussage der Quelle einem Element der NS-Ideologie zu. Begründe.
/ 1½

Diese Antworten sind möglich:

- zentral: Führerprinzip durch Ein Führer
- Volksgemeinschaft: umarmende Personen, Ein Volk ein Reich
- auch: Rassenlehre: umarmende Personen: Auffassung, Deutsche und Österreicher gehörten gleicher Rasse an
- auch: Lebensraum -> weite Landschaft, Anschluss Österreichs, Gebietserweiterung.



Diese Briefmarke referiert auf die Volksabstimmung, welche im Nachgang den Anschluss Österreichs (März 1938) an Deutschland legitimieren sollte.

Q1 Erwin Puchinger: Briefmarke zur Volksabstimmung in Österreich
8. April 1938

https://t1p.de/k23y

A) Erwartungshorizont: Was ist unter »Volksgemeinschaft«
zu verstehen?

1
Informiere dich auf der Website M2 über die Organisation Kraft durch Freude. Beurteile im Anschluss die Aussagen.
richtig
falsch
Die Ziele der Fahrten des KdF sind vorwiegend deutsche Ziele.
Die Aufgaben der Organisation sind auch Führungen durch Museen, Betriebe und Besuche von Theater und Konzerten.
Die Organisation KdF ist nicht ideologisch orientiert.
Die Organisation KdF diente ausschließlich dem Vergnügen der Menschen.
2
Auf der Website M2 ist ein Video (unten rechts) zu finden. Beurteile, ob es sich bei dem Video um eine Quelle aus dem Nationalsozialismus oder um eine Darstellung aus späterer Zeit handelt. Begründe.

Das Video ist ein darstellender Zusammenschnitt von Propagandamaterial zu „Kraft durch Freude“. Erst am Ende wird durch den Kommentar deutlich, dass es sich nicht um eine reine Quelle handelt. Es fehlt die zeitliche und kritische Einordnung des Videos auf der Website. Deutlich erkennbar ist die positive Kommentierung von „Kraft durch Freude“.

3
Lies den Erlass Q2. Ergänze anschließend die obere Zeile der Tabelle T1.
2

Erlaß über die Deutsche Arbeitsfront von 24. Oktober 1934

§ 1. Die Deutsche Arbeitsfront ist die Organisation der schaffenden Deutschen der Stirn und der Faust. In ihr sind insbesondere die Angehörigen der ehemaligen Gewerkschaften, der ehemaligen Angestelltenverbände und der ehemaligen Unternehmer-Vereinigungen als gleichberechtigte Mitglieder zusammengeschlossen.(...)

§ 2. Das Ziel der Deutschen Arbeitsfront ist die Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungsgemeinschaft aller Deutschen. Sie hat dafür zu sorgen, daß jeder einzelne seinen Platz im wirtschaftlichen Leben der Nation in der geistigen und körperlichen Verfassung einnehmen kann, die ihn zur höchsten Leistung befähigt und damit den größten Nutzen für die Volksgemeinschaft gewährleistet.

§ 3. Die Deutsche Arbeitsfront  ist eine Gliederung der NSDAP im Sinne des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 1. Dezember 1933. Der Stabsleiter P.O.* führt die Deutsche Arbeitsfront. Er wird vom Führer und Reichskanzler ernannt. Er ernennt und enthebt die übrigen Führer der Deutschen Arbeiterfront. (...)

§ 7. (...) Die Bildung anderer Organisationen oder ihre Betätigung auf diesem Gebiet ist unzulässig.(...)

Berlin, den 24. Oktober 1934

(gez.) Adolf Hitler

Der Führer und Reichskanzler



*P.O.= Politische Organisation

*KdF war eine Unterorganisation der neu gegründeten Deutschen Arbeiterfront.

Aus: Dokumente der deutschen Politik. Bd . Hrsg. von Franz Alfred Six. Berlin: Junker und Dünnhaupt, 1941. S. 207-209.

§ 1. Die Deutsche Arbeitsfront ist die Organisation der schaffenden Deutschen der Stirn und der Faust. In ihr sind insbesondere die Angehörigen der ehemaligen Gewerkschaften, der ehemaligen Angestelltenverbände und der ehemaligen Unternehmer-Vereinigungen als gleichberechtigte Mitglieder zusammengeschlossen.(...)

§ 2. Das Ziel der Deutschen Arbeitsfront ist die Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungsgemeinschaft aller Deutschen. Sie hat dafür zu sorgen, daß jeder einzelne seinen Platz im wirtschaftlichen Leben der Nation in der geistigen und körperlichen Verfassung einnehmen kann, die ihn zur höchsten Leistung befähigt und damit den größten Nutzen für die Volksgemeinschaft gewährleistet.

§ 3. Die Deutsche Arbeitsfront  ist eine Gliederung der NSDAP im Sinne des Gesetzes zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 1. Dezember 1933. Der Stabsleiter P.O.* führt die Deutsche Arbeitsfront. Er wird vom Führer und Reichskanzler ernannt. Er ernennt und enthebt die übrigen Führer der Deutschen Arbeiterfront. (...)

§ 7. (...) Die Bildung anderer Organisationen oder ihre Betätigung auf diesem Gebiet ist unzulässig.(...)

Berlin, den 24. Oktober 1934

(gez.) Adolf Hitler

Der Führer und Reichskanzler



*P.O.= Politische Organisation

*KdF war eine Unterorganisation der neu gegründeten Deutschen Arbeiterfront.

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Erlaß über die Deutsche Arbeitsfront von 24. Oktober 1934





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Aus: Dokumente der deutschen Politik. Bd . Hrsg. von Franz Alfred Six. Berlin: Junker und Dünnhaupt, 1941. S. 207-209.
Aus: Dokumente der deutschen Politik. Bd . Hrsg. von Franz Alfred Six. Berlin: Junker und Dünnhaupt, 1941. S. 207-209.

Aufgaben und Ziele

Unabhängigkeit

Mitglieder und Organisationstruktur

Deutsche Arbeiter-front

- Organisation der schaffenden Deutschen (Volks- und Leistungsgemeinschaft)
- Kontrolle, dass jeder seinen Beitrag für die Gemeinschaft leistet

- Abhängig von der NSDAP

- alle Angehörigen der ehemaligen Gewerkschaften
- andere Organisationen dürfen nicht gegründet werden
- Leiter wird vom Führer ernannt

Gewerk-schaften heute

-Arbeitsbedingungen und Wirtschaftsbedingungen zu fördern und wahren

- demokratisch durch Wahlen und Mitbestimmung ihrer Mitglieder
- finanziell, personell und organisatorisch unabhängig von Dritten

- freiwillig und auf eine gewisse Dauer zusammengeschlossen

T1: Organisation von ArbeiterInnen im Vergleich
4
Vergleiche die Merkmale heutiger Gewerkschaften und ergänze in der Tabelle T1. Nutze zur Recherche die Website im Infokasten.
Information Gewerkschaften heute



M3 Deutscher Gewerkschaftsbund

https://t1p.de/fxyv

5
Nenne den Artikel im Grundgesetz, der den Sachverhalt der Gewerkschaften regelt und fasse den Inhalt kurz zusammen.

Grundgesetzt Artikel 9, Absatz 3:
Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35 Abs. 2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91 dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne des Satzes 1 geführt werden.



Es gibt also ein Recht für alle Beschäftigen, Vereinigungen zu bilden, um ihre Interessen in der Arbeitswelt zu wahren, z.B. Gewerkschaften.

M4 Grundgesetz

https://t1p.de/h813

Gruppenarbeit A

6
Tauscht euch in eurer Gruppe über die erarbeiteten Inhalte aus und vergleicht eure Ergebnisse in eurer Gruppe. Erstellt anschließend ein Lernvideo, in dem ihr die wichtigsten Punkte eurer Gruppenarbeit für eure MitschülerInnen zusammenfasst. Das Video sollte zwischen 3-5 Minuten lang sein und den anderen Gruppen helfen, die Übersicht in der Tabelle auszufüllen.


Kerninhalte



Volksgemeinschaft: Erschaffung einer einheitlichen, deutschen Gemeinschaft durch die nationalsozialistische Gleichschaltung; Ausschluss aller Minderheiten, die nicht dem Bild der Nationalsozialisten entsprachen (zum Beispiel wegen ihres Glaubens, Sexualität, Behinderung etc.)



KdF: Nationalsozialistische Massenorganisation Kraft durch Freude, Unterorganisation der Deutschen Arbeitsfront (DAF); sollte die deutsche Arbeiterschaft in die Volksgemeinschaft integrieren, indem für alle der Zugang zu bürgerlichen Privilegien ermöglicht wurde (Freizeit, Kultur, Tourismus)



Deutsche Arbeitsfront: nationalsozialistische Organisation; Kontrolle über arbeitende Bevölkerung, damit jeder seinen Beitrag für die Gemeinschaft leistet; Mitglieder waren Angehörige der ehemaligen Gewerkschaften, Leiter wird vom Führer ernannt; andere Arbeiterorganisationen verboten -> Verfolgung des nationalsozialistischen Weltbildes, staatliche Kontrolle



heute: im Vergleich zur DAF handeln Gewerkschaften heute nicht im Auftrag des Staates, um ihre Mitglieder zu kontrollieren, sondern handeln im Sinne der MitarbeiterInnen (zum Beispiel für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen)
Verankerung im Grundgesetz: Artikel 9, Absatz 3: Alle Beschäftigten haben ein Recht darauf Vereinigungen zu bilden, um ihre Interessen in der Arbeitswelt zu wahren, zum Beispiel in Gewerkschaften.



B) Erwartungshorizont: Was ist Antisemitismus?

1
Informiere dich im Zeitzeugeninterview Q3 von Walter Philipson (geb. 1915) über die soziale Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden ab 1933. Nenne drei Beispiele der Ausgrenzung.
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- Einschränkung der Ausbildungsmöglichkeit: Ausbildung nur im familieneigenen Betrieb möglich, da die auswärtigen Betriebe bereits arisiert waren und keine jüdischen Lehrlinge aufnahmen



- Einschränkungen im Freizeitbereich: Kinobesuche waren verboten



- Ausgrenzung durch soziale Kontakte: Freunde oder Bekannte wechselten Straßenseite oder ignorierten Juden

2
Analysiere Q4, indem du Eigenschaften, mit denen Jüdinnen und Juden beschrieben wurden, grün und Handlungsaufforderungen gegen sie rot markierst.
4

Aufruf zum Boykott aller jüdischer Betriebe vom 31. März 1933





Deutsche Volksgenossen,

deutsche Volksgenossinnen!

Die Schuldigen an diesem wahnwitzigen Verbrechen, an dieser niederträchtigen Greuel- und Boykotthetze sind die Juden in Deutschland. Sie haben ihre Rassengenossen im Ausland zum Kampf gegen das deutsche Volk aufgerufen. Sie haben die Lügen und Verleumdungen hinausgemeldet. Darum hat die Reichsleitung der deutschen Freiheitsbewegung beschlossen, in Abwehr der verbrecherischen Hetze ab Sonnabend, den 1. April 1933, vorm. 10 Uhr, über alle jüdischen Geschäfte, Warenhäuser, Kanzleien usw. den Boykott zu verhängen. Dieser Boykottierung ist Folge zu leisten, dazu rufen wir euch, deutsche Frauen und Männer, auf. Kauft nicht in jüdischen Geschäften und Warenhäuser, geht nicht zu jüdischen Rechtsanwälten, meidet jüdische Ärzte. Zeigt den Juden, daß sie nicht ungestraft Deutschland in seiner Ehre herabwürdigen und beschmutzen können. Wer gegen diese Aufforderung handelt, beweist damit, daß er auf Seiten der Feinde Deutschlands steht.

Es lebe der ehrwürdige Generalfeldmarschall aus dem großen Kriege, der Reichspräsident Paul v. Hindenburg.

Es lebe der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler.

Es lebe das deutsche Volk und das heilige Vaterland!



(gez.) Streicher*



*Julius Streicher war der Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes Der Stürmer.

Julius Streicher in Der Stürmer in: Schultheß 49 (1933) S. 81.





Deutsche Volksgenossen,

deutsche Volksgenossinnen!

Die Schuldigen an diesem wahnwitzigen Verbrechen, an dieser niederträchtigen Greuel- und Boykotthetze sind die Juden in Deutschland. Sie haben ihre Rassengenossen im Ausland zum Kampf gegen das deutsche Volk aufgerufen. Sie haben die Lügen und Verleumdungen hinausgemeldet. Darum hat die Reichsleitung der deutschen Freiheitsbewegung beschlossen, in Abwehr der verbrecherischen Hetze ab Sonnabend, den 1. April 1933, vorm. 10 Uhr, über alle jüdischen Geschäfte, Warenhäuser, Kanzleien usw. den Boykott zu verhängen. Dieser Boykottierung ist Folge zu leisten, dazu rufen wir euch, deutsche Frauen und Männer, auf. Kauft nicht in jüdischen Geschäften und Warenhäuser, geht nicht zu jüdischen Rechtsanwälten, meidet jüdische Ärzte. Zeigt den Juden, daß sie nicht ungestraft Deutschland in seiner Ehre herabwürdigen und beschmutzen können. Wer gegen diese Aufforderung handelt, beweist damit, daß er auf Seiten der Feinde Deutschlands steht.

Es lebe der ehrwürdige Generalfeldmarschall aus dem großen Kriege, der Reichspräsident Paul v. Hindenburg.

Es lebe der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler.

Es lebe das deutsche Volk und das heilige Vaterland!



(gez.) Streicher*



*Julius Streicher war der Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes Der Stürmer.

4

Aufruf zum Boykott aller jüdischer Betriebe vom 31. März 1933





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Julius Streicher in Der Stürmer in: Schultheß 49 (1933) S. 81.
Julius Streicher in Der Stürmer in: Schultheß 49 (1933) S. 81.
3
Analysiere Q5. Nutze dafür die Tabelle T2.
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Erster Eindruck

Überwachung, strenge Kontrolle





Bildbeschreibung

in der Mitte ein Kasten mit Gegenständen/Waren, auf dem Glas davor ein Judenstern, darunter ein Schild mit Aufschrift Deutsche Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!, rechts daneben ein Wachmann

Historischer Kontext

(Ereignisse + Gesetze vergleichen mit Q4+Q5)

Aufruf zum Boykott jüdischer Betrieben (31.03.1933) ab 01.04.1933



Eigene Beurteilung





die Betriebe sollen nicht nur von den Bürger*innen boykottiert werden, sondern werden auch überwacht; staatlicher Machtapparat greift sehr stark ein

T2 Bildanalyse Boykott jüdischer Geschäfte
Q5 Unbekannt (U.S. National Archives and Records Administration) Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933
t1p.de/ygtj
4
Recherchiere im Grundgesetz, welche Artikel heute die Ausgrenzung
von bestimmten Gruppen in unserer Gesellschaft schützen. Notiere.
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- Artikel 1: Menschenwürde, Menschenrechte
- Artikel 2: Persönliche Freiheitsrechte
- Artikel 3: Gleichheit vor dem Gesetz
- Artikel 4: Glaubens- und Religionsfreiheit

M5 Grundgesetz

https://t1p.de/h813

Gruppenarbeit B

5
Tauscht euch in eurer Gruppe über die erarbeiteten Inhalte aus und vergleicht eure Ergebnisse in eurer Gruppe. Erstellt anschließend ein Lernvideo, in dem ihr die wichtigsten Punkte eurer Gruppenarbeit für eure MitschülerInnen zusammenfasst. Das Video sollte zwischen 3-5 Minuten lang sein und den anderen Gruppen helfen, die Übersicht in der Tabelle auszufüllen.

Kerninhalte



Antisemitismus: Auffassung, dass JüdInnen weniger wert sind als andere Bevölkerungsgruppen; in den Augen der Nationalsozialisten waren JüdInnen auf der ganzen Welt Teil einer Weltverschwörung und schuld an wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen in Deutschland



Ausgrenzung: Aufruf zum Boykott aller jüdischen Betriebe am 31.03.1933; Deutsche sollen jüdische Geschäfte, Warenhäuser und Kanzleien boykottieren; Kontrolle durch Staat, zum Beispiel durch Bewachung jüdischer Geschäfte von deutschen Polizisten; Folgen der Ausgrenzung: Wirtschaftliche Lage für jüdische Betriebe verschlechterte sich durch fehlende Kunden; Einschränkung der Ausbildungsmöglichkeiten, im Freizeitbereich, im sozialen Umfeld



Verankerung im Grundgesetz: Artikel 1 (Menschenwürde, Menschenrechte), Artikel 2 (Persönliche Freiheitsrechte), Artikel 3 (Gleichheit vor dem Gesetz), Artikel 4 (Glaubens- und Religionsfreiheit)



Entwicklung des Umgangs: Heute keine systematische Ausgrenzung, Verfolgung oder Vernichtung mehr, sondern Akzeptanz, Toleranz und Förderung der jüdischen Kultur in Deutschland durch den Staat. Es gibt nach wie vor antisemitische Über- und Angriffe.

C) Erwartungshorizont:
Was bedeutet die Lebensraum-Ideologie?

1
Analysiere die Quelle Q6 hinsichtlich der außenpolitischen Ziele Adolf Hitlers sowie dessen Argumentation hierfür. Ergänze die Tabelle T3.

In "Mein Kampf" stellte Hitler seinen Werdegang zum Politiker und seine Weltanschauung dar. Das Buch ist ein fester Bestandteil der Ideologie des NS-Regimes.

6

Adolf Hitler über “Lebensraumpolitik” in “Mein Kampf” (1925)

(...) Deutschland wird entweder Weltmacht oder überhaupt nicht sein. Zur Weltmacht aber braucht es jene Größe, die ihm in der heutigen Zeit die notwendige Bedeutung und seinen Bürgern das Leben gibt. Damit ziehen wir Nationalsozialisten bewusst einen Strich unter die außenpolitische Richtung unserer Vorkriegszeit. Wir setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhunderten endete. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten. Wir schließen endlich ab die Kolonial- und Handelspolitik der Vorkriegszeit und gehen über zur Bodenpolitik der Zukunft.

Wenn wir aber heute in Europa von neuem Grund und Boden reden, können wir in erster Linie nur an Russland und die ihm untertanen Randstaaten denken.(...)

Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1942, S. 742.

(...) Deutschland wird entweder Weltmacht oder überhaupt nicht sein. Zur Weltmacht aber braucht es jene Größe, die ihm in der heutigen Zeit die notwendige Bedeutung und seinen Bürgern das Leben gibt. Damit ziehen wir Nationalsozialisten bewusst einen Strich unter die außenpolitische Richtung unserer Vorkriegszeit. Wir setzen dort an, wo man vor sechs Jahrhunderten endete. Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten. Wir schließen endlich ab die Kolonial- und Handelspolitik der Vorkriegszeit und gehen über zur Bodenpolitik der Zukunft.

Wenn wir aber heute in Europa von neuem Grund und Boden reden, können wir in erster Linie nur an Russland und die ihm untertanen Randstaaten denken.(...)

6

Adolf Hitler über “Lebensraumpolitik” in “Mein Kampf” (1925)





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Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1942, S. 742.
Adolf Hitler, Mein Kampf, München 1942, S. 742.

Ziele Adolf Hitlers

Begründung/ Argumentation für die außenpolitischen Ziele

- Deutschland soll Weltmacht sein und deshalb flächenmäßig wachsen
- Ende der außenpolitischen Grenzen von 1919
- Ausrichtung nach Osten: Gebietserweiterung durch Krieg

- Flächenerweitung sei notwendig, um bedeutsam zu sein und Lebensgrundlage zu sichern
- die neue außenpolitische Richtung der Nationalsozialisten schließe an ehemalige Politik im HRRDN an (vor sechs Jahrhunderten)
- Abschluss mit ehemaliger Kolonial- und Handelspolitik sei die Bodenpolitik der Zukunft









T3 Lebensraumpolitik nach Adolf Hitler
2
Beurteile die mögliche Bedeutung bzw. mögliche Konsequenzen der Lebensraumpolitik der Nationalsozialisten. Kreuze an.
wahr
falsch
Die Lebensraumpolitik zielte auf ein friedliches Zusammenleben in Europa ab.
Die Lebensraumpolitik musste unausweichlich in den Krieg führen.
Die Lebensraumpolitik zielte auf eine Gebietserweiterung im Westen Europas ab.
Die Lebensraumpolitik ist mit der Außenpolitik der Weimarer Republik gleichzusetzen.
3
Informiere dich im Zeitzeugeninterview Q7 von Paul-Werner Krapke über seine Erfahrungen zum Kriegsbeginn.
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4
Beurteile seinen Einstiegssatz vor dem Hintergrund von Q6 und erschließe, wie der inhaltliche Widerspruch zustande kommen könnte.

Das ist ja das, was man natürlich 1939 gar nicht ahnte.

- Gegensatz zu Hitlers Aussagen in Mein Kampf (veröffentlicht bereits 1925)
- deshalb überraschend Aussage, dass man es nicht ahnen konnte
- Zeitzeuge erzählt vom nötigen Lebensraum in Ostpreußen zur Lebensmittelproduktion. Dies steht auch im Gegensatz zu seinem Einstieg.
- Vermutung: Zeitzeuge sagt es vielleicht aus Angst und Scham, da die Lebensraumpolitik bereits früher hätte bekannt sein können (aus Sicht von heute) oder wollte es nicht wahrhaben

5
Recherchiere im Grundgesetz, welcher Artikel heute das Zusammenleben mit unseren Nachbarstaaten regelt. Nenne mindestens einen im Wortlaut.

Artikel 24:
(2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern.
(3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund Vereinbarungen über eine allgemeine, umfassende, obligatorische, internationale Schiedsgerichtsbarkeit beitreten.

-> siehe UN & Internationaler Gerichtshof, EU & Europäischer Gerichtshof



Artikel 26:
Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.
-> Friedensgebot und Angriffskrieg verboten

M6 Grundgesetz

https://t1p.de/h813

Gruppenarbeit C

6
Tauscht euch in eurer Gruppe über die erarbeiteten Inhalte aus und vergleicht eure Ergebnisse in eurer Gruppe. Erstellt anschließend ein Lernvideo, in dem ihr die wichtigsten Punkte eurer Gruppenarbeit für eure MitschülerInnen zusammenfasst. Das Video sollte zwischen 3-5 Minuten lang sein und den anderen Gruppen helfen, die Übersicht in der Tabelle auszufüllen.

Kernelemente



Die Lebensraumpolitik zielte auf Gebietserweiterungen im Osten (Russland und Randstaaten); Deutschland sollte flächenmäßig wachsen, um die Stellung als Weltmacht zu erreichen
Beendigung der außenpolitischen Grenzziehung durch Versailler Vertrag; Gebietserweiterung durch Krieg, v.a. in Russland/ Osteuropa



Verankerung im Grundgesetz: Artikel 24 (Wahrung des Friedens, friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt), Artikel 26 (Verfassungswidrigkeit von Handlungen, die das friedliche Zusammenleben stören)



Außenpolitik NS: sehr radikale Ziele, Krieg als Mittel erlaubt und durchaus durch Gesellschaft auch gefordert, friedliches Zusammenleben und freundschaftliche Verhältnisse zu Nachbarstaaten waren nicht gefordert; Außenpolitik heute: Frieden in Europa als oberste Priorität, Akzeptanz der Ländergrenzen, Angriffskrieg verfassungswidrig -> Wandel vom Gegeneinander zum Miteinander

D) Erwartungshorizont: »Rassenlehre«?

1
Glaubst du, dass es Menschenrassen gibt? (Hier gibt es keine „falsche“ Antwort.)
Nenne ein Beispiel, wo dieser Begriff aktuell noch offiziell verwendet wird.

- z.B. Grundgesetz Art. 3 (3) Niemand darf wegen (...) seiner Rasse, (...) benachteiligt oder bevorzugt werden. (...)
- z.B. Angaben zu „Race“/ „Ethnicity“ in US-Amerikanischen Formularen.

2
Analyse Q8 und markiere rot, was als arisch und grün, was als fremd definiert wird.
Ahnenpässe (Ariernachweise) wurden ab 1933 eingeführt um die Ungleichbehandlung verschiedener Bevölkerungsgruppen durchsetzen zu können.
8

Auszug aus Ahnenpaß (Ariernachweis), undatiert zw. 1933-45

Der Rassengrundsatz

Die im nationalsozialistischen Denken verwurzelte Auffassung, daß es oberste Pflicht eines Volkes ist, sein Blut von fremden Einflüssen rein zu halten und die in den Volkskörper eingedrungenen fremden Blutseinschläge wieder auszumerzen, gründet sich auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Erblehre und Rassenforschung. Dem Denken des Nationalsozialismus entsprechend, jedem anderen Volke volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ist dabei niemals von höher- oder minderwertigen, sondern stets nur von f r e m d e n Rasseneinschlägen die Rede.

Der Begriff der arischen Abstammung.

Da nach den Erkenntnissen der Rassenlehre das deutsche Volk neben dem Einfluss der nordischen Rasse auch in geringem und rechnungsmäßig nicht erfassten Umfange andere mehr oder minder verwandte Rassenbestandteile enthält, die auch die Bausteine der europäischen Nachbarvölker sind, hat man für diesen übergeordneten Begriff der Gesamtheit der im deutschen Volke enthaltenen Rassen die Bezeichnung a r i s c h (abweichend von der Sprachwissenschaft!) gewählt, und damit das deutsche und das diesem eng verwandte Blut zu einer rassischen Einheit zusammengefaßt. (...) Arischer Abstammung (=deutschblütig) ist demnach derjenige Mensch, der frei von einem vom deutschen Volke aus gesehen, fremdrassigen Blutseinschlag ist. Als fremd gilt hier vor allem das Blut der auch im europäischen Siedlungsraume lebenden Juden und (sic!) Zigeuner°, das der asiatischen und afrikanischen Rassen und der Ureinwohner Australiens und Amerikas (sic!) (Indianer°) (...).



°heute Distanzierung von abwertenden Begriffen und Nutzung von Sinti & Roma und indigene Bevölkerung Amerikas

Auszug: Reichsverband der Standesbeamten Deutschlands: Ahnenpaß, Verlag für Standesamtswesen G.m.b.H. Berlin SW 61, undatiert (zw. 1933-45), 31. Ausgabe, S. 41.

Der Rassengrundsatz

Die im nationalsozialistischen Denken verwurzelte Auffassung, daß es oberste Pflicht eines Volkes ist, sein Blut von fremden Einflüssen rein zu halten und die in den Volkskörper eingedrungenen fremden Blutseinschläge wieder auszumerzen, gründet sich auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Erblehre und Rassenforschung. Dem Denken des Nationalsozialismus entsprechend, jedem anderen Volke volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ist dabei niemals von höher- oder minderwertigen, sondern stets nur von f r e m d e n Rasseneinschlägen die Rede.

Der Begriff der arischen Abstammung.

Da nach den Erkenntnissen der Rassenlehre das deutsche Volk neben dem Einfluss der nordischen Rasse auch in geringem und rechnungsmäßig nicht erfassten Umfange andere mehr oder minder verwandte Rassenbestandteile enthält, die auch die Bausteine der europäischen Nachbarvölker sind, hat man für diesen übergeordneten Begriff der Gesamtheit der im deutschen Volke enthaltenen Rassen die Bezeichnung a r i s c h (abweichend von der Sprachwissenschaft!) gewählt, und damit das deutsche und das diesem eng verwandte Blut zu einer rassischen Einheit zusammengefaßt. (...) Arischer Abstammung (=deutschblütig) ist demnach derjenige Mensch, der frei von einem vom deutschen Volke aus gesehen, fremdrassigen Blutseinschlag ist. Als fremd gilt hier vor allem das Blut der auch im europäischen Siedlungsraume lebenden Juden und (sic!) Zigeuner°, das der asiatischen und afrikanischen Rassen und der Ureinwohner Australiens und Amerikas (sic!) (Indianer°) (...).



°heute Distanzierung von abwertenden Begriffen und Nutzung von Sinti & Roma und indigene Bevölkerung Amerikas

8

Auszug aus Ahnenpaß (Ariernachweis), undatiert zw. 1933-45





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Auszug: Reichsverband der Standesbeamten Deutschlands: Ahnenpaß, Verlag für Standesamtswesen G.m.b.H. Berlin SW 61, undatiert (zw. 1933-45), 31. Ausgabe, S. 41.
Auszug: Reichsverband der Standesbeamten Deutschlands: Ahnenpaß, Verlag für Standesamtswesen G.m.b.H. Berlin SW 61, undatiert (zw. 1933-45), 31. Ausgabe, S. 41.
3
Informiere dich im Radiointerview M7 über die Hintergründe der Rassenlehre. Vervollständige die Tabelle T4.

Ernst Haeckel und seine Theorie zu Rassen









- Ernst Haeckel vertrat die Ansicht, dass es Menschenrassen gebe und unterschied 10 (12) Menschenarten
- Er führte eine Hierarchie der Menschenrassen ein, in der Menschen aus Papua und die „Hottentotten“ ganz unten in der Hierarchie stünden, obwohl es nie eine Gruppe der Hottentotten gegeben habe.
- Er unterschied Menschen nach äußeren Merkmalen

Martin S. Fischer und die Position der Wissenschaft 2019











- jüngste Forschungsergebnisse: alle nicht-afrikanischen Menschen gehen genetisch auf eine Gruppe aus Ostafrika zurückgehen (genetische Diversität in Afrika viel höher als außerhalb Afrikas)
- Unterscheidung anhand Hautfarbe und z.B. Kopfhaar ist genetisch absurd
- „Jenaer Erklärung“ (500 Wissenschaftler): Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung.
- Begriff Rasse soll verbannt werden (keine biologische Grundlage für Rassebegriff, nur ein gedankliches Konstrukt, welches den Blick auf genetische Vielfalt verstellt)
-Ziel: Offensive Distanzierung von früheren falschen Konstrukten, die Rassismus stützten und Instrumentalisierung der Biologie beenden

T4 Grundlage Rassenlehre
4
Betrachte Q9 und vervollständige die Tabelle T5 zur Bildanalyse.
Q9 Meyers Blitz-Lexikon, Leipzig, 1932. eingescannt, bearbeitet.
https://t1p.de/z22m

erster Eindruck



- schematische Ordnung von Portraits, Lexikonübersicht

Bildbeschrei-bung

- 20 Felder mit Portraits (deren Gesichter hier verdeckt wurden)
- Titel: Menschenrassen I
- jedes Feld hat eine andere Beschriftung
- jeder Nationalität wird ein bestimmtes äußerliches Erscheinungsbild zugeordnet

Historischer Kontext (Gesetze/

Ereignisse)

- gedankliche Strömungen des Sozialdarwinismus und der sogenannten „Rassentheorie“ (siehe Ernst Haeckel) wurden damals von einigen Wissenschaftlern gestützt

Beurteilung (Warum wurden auf diesem Arbeitsblatt die Gesichter im Lexikonartikel von 1932 unkenntlich gemacht?)



Wir Menschen bilden schnell Sehgewohnheiten. Da bereits die Darstellung von Menschenrassen anhand von Schaubildern rassistische Vorurteile verstärkt, wurden an dieser Stelle nicht einfach die Schaubilder von früher zum schnellen Überblick wiederholt. Aus dem hier gezeigten Bild wird deutlich auf welche Art Menschen damals kategorisiert wurden ohne diese klischeehaften, rassistischen Darstellungen zu wiederholen. Das Original kann mit dem Hintergrundwissen selbst recherchiert werden.

T5 Bildanalyse Q9
5
Recherchiere im Grundgesetz, welcher Artikel heute die Benachteiligung oder Bevorzugung von Menschen regelt. Nenne in Stichworten welche Parametern oder Kategorien hier wichtig sind.

Artikel 3:
- Gleichheit vor dem Gesetz
- Gleichberechtigung von Frauen und Männern durchsetzen
- keine Bevorzugung/ Benachteiligung wegen: Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiöse oder politische Anschauungen, Behinderung

M8 Grundgesetz

https://t1p.de/h813

Gruppenarbeit D

6
Tauscht euch in eurer Gruppe über die erarbeiteten Inhalte aus und vergleicht eure Ergebnisse in eurer Gruppe. Erstellt anschließend ein Lernvideo, in dem ihr die wichtigsten Punkte eurer Gruppenarbeit für eure MitschülerInnen zusammenfasst. Das Video sollte zwischen 3-5 Minuten lang sein und den anderen Gruppen helfen, die Übersicht in der Tabelle auszufüllen.

Kernelemente:



Grundsätze: Theorie von Ernst Haeckel; übertrug evolutionstheoretische Annahmen auf Menschen,
Konzept Menschenrassen; Einteilung anhand äußerer Merkmale; hierarchische Anordnung



Einfluss: Nationalsozialisten sahen Arier wertvoller als andere Menschenrassen; hierarchisches System der Bevölkerungsgruppen in Deutschland; Ausgrenzung von nicht-arischen Rassen; Kategorisierung von Menschen, z.B. mittels Ahnenpässen; rassistische Vorurteile



Verankerung im Grundgesetz: Artikel 3 (Gleichheit vor dem Gesetz)



Aktuelle Debatten:
- „Jenaer Erklärung“: Forschungsergebnisse zeigen, dass es keine Menschenrassen gibt; daher soll Begriff „Rasse“ verbannt werden (nur ein gedankliches Konstrukt, keine biologische Grundlage);
- Rassebegriff aber immer noch im Grundgesetz vorhanden; Streit der Parteien um die Streichung dieses Wortes
- in den USA wird der „Race“-Begriff noch verwendet
- Würdet ihr Aufgabe 1 in Aufgabenblock D jetzt anders beantworten als am Anfang?

Erwartungshorizont: Zusammenfassung

1
Informiere dich über die Ergebnisse der anderen Gruppen in den Lernvideos und ergänze die Tabelle T6.



Schlüsselbegriffe,

Welche Feindbilder werden geschaffen?

Welche Auswirkungen zeigten sich?

Kommentar zum Gegenwartsbezug (z.B. Grundgesetz):

Lebens-raumpolitik

Bodenpolitik, Ausrichtung nach Osten, Deutschland soll Weltmacht werden
Feindbilder:
(Außenpolitik) Grenzziehung nach dem 1. Weltkrieg

Hitler will Osteuropa einnehmen, um Volk neuen Raum zu geben, Kriegsbereitschaft

Neuausrichtung der Außenpolitik nach 1945: friedliches Zusammenleben und Einbindung in Staatengemeinschaft

Antisemi-tismus

Ausgrenzung, Benachteiligung
Feindbilder:
Jüd*innen

Legitimierung der Ausgrenzung/Benachteiligung, Boykott von Geschäften, öffentliche Stigmatisierung, Bedrohung und Verfolgung

Schutz vor Diskriminierung aufgrund von religiöser Zugehörigkeit im Grundgesetz, Förderung von gesellschaftlicher Vielfalt durch BRD

Volksge-meinschaft

Gemeinschaft, Volk, Einheit
Feinbilder:
das Individuum, mangelnder Leistungswille, freie Arbeitnehmerverbände

Bildung einer Einheit der Arbeitnehmerschaft, zentrale Lenkung, Beseitigung anderer Vereinigungen

Gewerkschaften sind heute gewählte und unabhängige Organisation, die für die Interessen der Beschäftigten eintreten

Rassen-lehre

Unterscheidung der Menschheit in Menschenrassen, Ordnung nach minderwertigeren und höhenwertigeren Rassen, Abstammungsnachweise
Feindbilder:
als Feindbild der Arier werden Juden, Sinti & Roma, indigene Völker Amerikas und Australiens u.v.a.m. aufgebaut

durch eine Bewertung der Menschen nach Rassen werden Ausgrenzung und Benachteilig legitimiert, Ahnenpässe sichern Zugang zu gesellsch. Leben

Schutz vor Diskriminierung wegen äußerlicher Merkmale im Grundgesetz, Debatte zur Ablehnung des Begriffs Rasse

Führer-prinzip

- Führer als Autorität

- hierarchisches Prinzip

- „Volksempfinden“ statt Rechtsstaatlichkeit Feindbilder: Parlamentarismus, Demokratie, Gewaltenteilung

Das Führerprinzip sicherte die Abhängigkeit aller Institutionen vom „Führer“/ von „oben“., was sich gesellschaftlich in Führerkult niederschlug. Verantwortliche wurden eingesetzt statt gewählt.

Demokratische Wahlen sichern die Entscheidungsfindung durch Mehrheitsbildung. Gewaltenteilung sichert Unabhängigkeit der Institutionen.

T6 Übersicht zur nationalsozialistischen Ideologie
2
Verfasse ein kurzes Statement, welche Rolle Gemeinschaft und Feindbilder in der Ideologie des Nationalsozialismus gespielt haben.

Hier sind viele Antworten möglich. Eure Antworten können folgende Gedanken umfassen:



Die Volksgemeinschaft war ein wichtiges Element, um Einheit in der Bevölkerung zu erzeugen. Feindbilder spielten dabei eine zentrale Rolle – sowohl gegenüber Gruppen innerhalb der Bevölkerung wie auch gegenüber dem Ausland. Es galt die Haltung: Wir gegen die Anderen. Dies spiegelte sich in mehreren ideologischen Elementen des Nationalsozialismus wider.
Durch die zentrale Steuerung sollte Einheit gelingen und alle Macht vom Führer ausgehen (Führerprinzip). Durch die feindliche Haltung gegenüber anderen Ländern wurde das deutsche Volk im Vergleich zu anderen Völkern höher gestellt und ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugt. Diese Überhöhung des deutschen Volkes legitimierte aus Sicht der Nationalsozialisten auch das Recht Deutschlands, die Weltmacht (und andere Gebiete) zu übernehmen.

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