• An der Front
  • anonym
  • 30.06.2020
  • Geschichte
  • 9
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Leitfrage:
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Diskutiert in eurer Stammgruppe, welche Leitfrage passt und notiert euer Ergebnis.
2
Arbeitet in eurer Expertengruppe relevante Aspekte aus eurem Text heraus und ergänzt sie zu der Minsmap.
3
Ergänzt die Aspekte der anderen Experten zu eurer Mindmap und schreib in euer GuP- Heft eine Antwort auf die Leitfrage.
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Persönlicher Erfahrungsbericht von der der Front

Da! Ich bekomme einen leichten Schlag an die Brust. Mein dritter Waffenrockknopf ist leicht eingebeult. Ich suche im Gras. Rechts der nächste Schuss! Da ist die Kugel. Sie ist noch heiß. Das vierte Schrapnell ganz rechts. Ich steckte die Kugel in meine rechte Rocktasche. Was kommt jetzt? Jetzt links. Das war ganz dicht. Einer winselt. Gleich muss es hier sein. Bramm! Ich fühle einen heißen Hauch. Mir hat es nichts getan. ich sehe nach links. Der Albert sieht mich an: "Ich bin verwundet am linken Bein". [...] [Im Fronturlaub] Meine Mutter kam mir aus dem Haus entgegengelaufen, umarmte und küsste mich. Wenn sie wüsste, wie es in mir aussieht, dass ich an nichts mehr glaube, sie würde mich nicht küssen.

Ludwig Renn (Schriftsteller)

Da! Ich bekomme einen leichten Schlag an die Brust. Mein dritter Waffenrockknopf ist leicht eingebeult. Ich suche im Gras. Rechts der nächste Schuss! Da ist die Kugel. Sie ist noch heiß. Das vierte Schrapnell ganz rechts. Ich steckte die Kugel in meine rechte Rocktasche. Was kommt jetzt? Jetzt links. Das war ganz dicht. Einer winselt. Gleich muss es hier sein. Bramm! Ich fühle einen heißen Hauch. Mir hat es nichts getan. ich sehe nach links. Der Albert sieht mich an: "Ich bin verwundet am linken Bein". [...] [Im Fronturlaub] Meine Mutter kam mir aus dem Haus entgegengelaufen, umarmte und küsste mich. Wenn sie wüsste, wie es in mir aussieht, dass ich an nichts mehr glaube, sie würde mich nicht küssen.

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Ludwig Renn (Schriftsteller)
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Persönlicher Erfahrungsbericht von der Front.

Wir sehen Menschen leben, denen der Schädel fehlt; wir sehen Soldaten laufen, denen beide Füße weggefetzt sind; sie stolpern auf den splitternden Stümpfen bis zum nächsten Loch; ein Gefreiter kriecht zwei Kilometer weit auf den Händen und schleppt die zerschmetterten Knie hinter sich her; ein anderer geht zur Verbandsstelle, und über seinen festhaltenden Hände quelen die Därme; wir sehen Leute ohne Mund, ohne Unterkiefer, ohne Gesicht; wir finden jemand, der mit den Zähnen zwei Stunden die Schlagader seines Armes klemmt, um nicht zu verbluten, die Sonnne geht auf, die Nacht kommt, die Granaten pfeifen, das Leben ist zu Ende. [...]  Dieser Sommer 1918 ist der blutigste und der schweste. Jeder hier weiß, dass wir den Krieg verlieren. Es wird nicht viel darüber gesprochen, wir gehen zurück, wir werden nicht wieder angreifen können nach dieser großen Offensive, wir haben keine Leute und keine Munition mehr. Nicht! Nicht! Nicht jetzt noch! Nicht jetzt noch im letzten Augenblick!

Erich Maria Remarque (Schriftsteller)

Wir sehen Menschen leben, denen der Schädel fehlt; wir sehen Soldaten laufen, denen beide Füße weggefetzt sind; sie stolpern auf den splitternden Stümpfen bis zum nächsten Loch; ein Gefreiter kriecht zwei Kilometer weit auf den Händen und schleppt die zerschmetterten Knie hinter sich her; ein anderer geht zur Verbandsstelle, und über seinen festhaltenden Hände quelen die Därme; wir sehen Leute ohne Mund, ohne Unterkiefer, ohne Gesicht; wir finden jemand, der mit den Zähnen zwei Stunden die Schlagader seines Armes klemmt, um nicht zu verbluten, die Sonnne geht auf, die Nacht kommt, die Granaten pfeifen, das Leben ist zu Ende. [...]  Dieser Sommer 1918 ist der blutigste und der schweste. Jeder hier weiß, dass wir den Krieg verlieren. Es wird nicht viel darüber gesprochen, wir gehen zurück, wir werden nicht wieder angreifen können nach dieser großen Offensive, wir haben keine Leute und keine Munition mehr. Nicht! Nicht! Nicht jetzt noch! Nicht jetzt noch im letzten Augenblick!

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Erich Maria Remarque (Schriftsteller)
Erich Maria Remarque (Schriftsteller)
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Persönlicher Erfahrungsbericht von der Front

Die Einheit wartet, eine Minutei ist eine Stunde. Wartet zehn Minuten. Dann ist das Gas da. Ja, ist es das Gas? Ein dünner Nebel kriecht in die Straßenmündung. Mosel reißt das Fernglas hoch und schreit: "Atemschützer anlegen!" Die Mullbinden werden umgebunden. Das ist das Gas? Alle Augen saugen sich an der Wolke fest. Unruhig ist sie. Sie schwankt, schaukelt, schwappt an manchen Stellen hoch, eine Gardine im Wind. Sie zerreißt. [...] Wenn ich durch das Scherenfernrohr sehe, begreife ich erst, was Waffenstillstand heißt. Die Gräben der Deutschen und der Russen liegen etwa 200 Meter auseinander. Aus allen Stelungen sind die Soldaten herausgekrochen. Wohin man auch blickt, stehen die deutschen Infanteristen mit den russischen Soldaten zusammen auf freiem Feld. Kein Mensch hat mehr Waffen bei sich. Ich hörte vorhin, dass statttdessen ein lebhafter Tauschhandel eingesetzt hat. Unsere Infanteristen geben Zigaretten gegen Seife und russischen Tee ab.

Edlef Köppen (Schriftsteller)

Die Einheit wartet, eine Minutei ist eine Stunde. Wartet zehn Minuten. Dann ist das Gas da. Ja, ist es das Gas? Ein dünner Nebel kriecht in die Straßenmündung. Mosel reißt das Fernglas hoch und schreit: "Atemschützer anlegen!" Die Mullbinden werden umgebunden. Das ist das Gas? Alle Augen saugen sich an der Wolke fest. Unruhig ist sie. Sie schwankt, schaukelt, schwappt an manchen Stellen hoch, eine Gardine im Wind. Sie zerreißt. [...] Wenn ich durch das Scherenfernrohr sehe, begreife ich erst, was Waffenstillstand heißt. Die Gräben der Deutschen und der Russen liegen etwa 200 Meter auseinander. Aus allen Stelungen sind die Soldaten herausgekrochen. Wohin man auch blickt, stehen die deutschen Infanteristen mit den russischen Soldaten zusammen auf freiem Feld. Kein Mensch hat mehr Waffen bei sich. Ich hörte vorhin, dass statttdessen ein lebhafter Tauschhandel eingesetzt hat. Unsere Infanteristen geben Zigaretten gegen Seife und russischen Tee ab.

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Edlef Köppen (Schriftsteller)
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