Warum soll­te man ein Eh­ren­amt aus­üben?

Von einer eh­ren­amt­li­chen Tä­tig­keit pro­fi­tiert man auch selbst, denn braucht man ir­gend­wann selbst Hilfe, ist man froh, wenn es an­de­re po­ten­zi­el­le eh­ren­amt­li­che Hel­fer gibt. Es gibt bei­spiels­wei­se je­man­den, der sich in einem Ver­ein en­ga­giert, der Roll­stuhl­fah­rern hilft, sich in die Ge­sell­schaft zu in­te­grie­ren. Seit einem Un­fall sitzt er nun selbst im Roll­stuhl und ist auf die ad­äqua­te Hilfe des Ver­eins an­ge­wie­sen. Je­mand, der beim Tech­ni­schen Hilfs­werk mit­ar­bei­tet, kann dort re­le­van­tes Wis­sen er­ler­nen, das ihn per­sön­lich wei­ter­bringt. Beim Auf­stel­len von Not­strom­ag­gre­ga­ten und beim Er­rich­ten von Not­be­leuch­tun­gen er­wirbt man fun­dier­te Kennt­nis­se über Elek­tri­zi­tät, die man auch in an­de­ren Be­rei­chen an­wen­den kann. Das zeigt deut­lich, dass die Be­zah­lung für eine Tä­tig­keit nicht immer Pri­o­ri­tät haben muss, son­dern dass man auch an­der­wei­tig ent­lohnt wer­den kann.

Eh­ren­amt­li­che Hel­fer ent­las­ten den Staats­haus­halt, weil viele Leis­tun­gen, die durch eh­ren­amt­li­che Hel­fer über­nom­men wer­den, an­sons­ten vom Staat be­zahlt wer­den müss­ten. Ein Ver­ein von er­folg­rei­chen Ge­schäfts­leu­ten setzt sich per­sön­lich für Schü­ler einer Nürn­ber­ger Mit­tel­schu­le ein, einen An­reiz bie­ten­den Aus­bil­dungs­platz zu fin­den, da­durch spart sich der Staat teure Ar­beits­amt­maß­nah­men. In einem an­de­ren Fall stand ein Ju­gend­club in einem Ber­li­ner Brenn­punkt­vier­tel kurz vor der Schlie­ßung, da Fi­nanz­mit­tel vom Staat rück­sichts­los ge­kürzt wur­den. Dank der ernst­haf­ten Be­mü­hun­gen einer Grup­pe mo­ti­vier­ter El­tern, konn­te der Ju­gend­club ge­ret­tet wer­den. Mit ihrem gro­ßen Vor­rat an Ideen, haben die El­tern das bis­he­ri­ge Pro­gramm sogar aus­bau­en kön­nen und die Ju­gend­li­chen haben wie­der eine Per­spek­ti­ve. Daran sieht man, dass trotz knap­per Kas­sen, dank des Eh­ren­am­tes, viele wich­ti­ge In­iti­a­ti­ven ein­ge­rich­tet wer­den kön­nen.

Ein Eh­ren­amt hilft, die ei­ge­nen so­zi­a­len Kom­pe­ten­zen zu er­wei­tern, da das Aus­ein­an­der­set­zen mit an­de­ren Men­schen, ohne dar­aus einen fi­nan­zi­el­len Vor­teil zu zie­hen, den Cha­rak­ter stärkt. …