Einstieg: Das Bild (Fotomontage) wird – zunächst ohne Überschrift – gezeigt.
Die Schüler ...
Erkennen Luther (in einem Denkmal)
Es erfolgt einen zeitgeschichtliche Einordnung (Mittelalter->Neuzeit)
Nun wird die Überschrift ergänzt: Luther hätte getwittert ?! Was hätte er getwittert?
Verknüpfung zu den 95 Thesen wird hergestellt (vgl. Tweet).
Welche Medien standen Luther zur Verfügung (Brief, Flugblatt...)
ÜL:
Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen, in denen er Kritik an der Kirche übte. Luther setzte damit eine Protestbewegung in Gang, die letztlich dazu führte, dass sich das Christentum spaltete.
EA 1:
Formuliert auf der Grundlage eures bisherigen Wissens einen Tweet, wie er von Luther verfasst worden sein könnte. Packt seine theologische Botschaft in 140 Zeichen. Verwendet #Hashtags. Bemüht euch um Präzision.
Mögliche Inhalte:
Kritik am Reichtum der Kirche
Kritik am Papst
Kritik am Gottesbild
Kritik am Ablass
...
Ergebnisse werden im Plenum gesichtet, geprüft, besprochen.
EA 2:
Nun werden passende Thesen Luthers (in Auswahl) präsentiert.
Haben die S-Tweets Luthers Ton getroffen?
Passen Sie zu seiner theologischen Aussage? (Gnade, Erlösung, Solus Christus)
Worum geht es Luther? (Spätestens jetzt kommt der Ablass ins Spiel)
ÜL:
Nennt spontane Assoziationen zum Ablass. Was wisst ihr? (Erlass zeitlicher Sündenstrafen, für sich selbst oder Verstorbene, Fegefeuer, Handel, Rolle Tetzels....)
EA 3:
Im Folgenden wird Luthers Kritik am Ablass genauer in den Blick genommen. Die S erhalten einzelne Thesen und/ oder den Brief an den Erzbischof von Mainz, dem die Thesen ursprünglich angehängt waren (der Anschlag ist wohl Legende).
LEK/Vertiefung:Die 96. These – ggf. formulieren die SuS einen weiteren Tweet, diesmal zum Ablass.
Aktualisierung:
„ecclesia semper reformanda est“ (Augustinus zugeschriebenes Zitat)
eine bleibende Aufgabe?
Wir befinden uns im sog. Lutherjahr. 500 Jahre nach Luthers ließe sich Kirche sicherlich weiter / wieder reformieren.
Welche Vorschläge zur Veränderung würdet ihr heute machen?
Wo seht ihr Handlungsbedarf?
...
ÜL = Überleitung | EA = Erarbeitung | LEK = Lernerfolgskontrolle
Martin Luthers 95 Thesen
wurden am //31. Oktober// //1517// als Beifügung an einen Brief an den //Erzbischof// von //Mainz// erstmals in Umlauf gebracht. Luther gab die Thesen an einige Bekannte weiter, die sie veröffentlichten und damit zum Gegenstand einer öffentlichen Diskussion im gesamten Reich machten. Dass Luther seine 95 Thesen am 31. Oktober 1517 eigenhändig an die Tür der //Schlosskirche in Wittenberg// genagelt haben soll, ist wohl eine Legende.
Aufgaben:
Lies die Thesen und bestimme daraus Luthers theologisches Programm.
Reduziere dieses „Programm“ auf insgesamt 4-5 Schlagworte.
6. Der Papst kann Schuld nur vergeben, indem er erklärt und bestätigt, daß sie von Gott vergeben sei, jedenfalls in den Fällen, die ihm vorbehalten sind. Würde man dies mißachten, so bliebe die Schuld ganz und gar bestehen.
41. Behutsam soll man vom päpstlichen Ablaß predigen, damit das Volk nicht fälschlich meint, dieser sei den übrigen guten Werken der Liebe vorzuziehen.
43. Man lehre die Christen, daß, wer dem Armen gibt oder dem Bedürftigen leiht, besser tut, als wenn er Ablaß löst.
44. Denn durch das Werk der Liebe wächst die Liebe, und der Mensch wird besser; durch den Ablaß aber wird er nicht besser, sondern lediglich freier von Strafe.
12. Einst wurden kanonische Bußstrafen nicht nach, sondern vor der Absolution auferlegt, gleichsam um zu prüfen, ob die Reue aufrichtig ist.
Brief Martin Luthers
vom 31. Oktober 1517
an Erzbischof Albrecht
von Mainz
Dem hochwürdigen Vater in Christo und durchlauchtigsten Herrn, Albert, Erzbischof der Kirchen zu Magdeburg und Mainz, Primas, Markgraf zu Brandenburg usw., seinem Herrn und Hirten in Christo, geachtet in Ehrerbietung und Liebe!
Verzeiht mir, ehrwürdigster Vater in Christo, durchlauchtigster Kurfürst, daß ich, der geringste unter den Menschen, so unbesonnen und vermessen bin und es wage, an Eure höchste Erhabenheit einen Brief zu richten. Der Herr Jesus ist mein Zeuge, daß ich, eingedenk meiner Niedrigkeit und Nichtswürdigkeit, lange aufgeschoben habe, was ich jetzt mit unverschämter Stirn vollbringe. […]
Es werden Päpstliche Ablässe im Namen Euer Kurfürstlichen Gnaden zum Bau von St. Peter herum-getragen. Dabei klage ich nicht so sehr das Ausschreien der Ablaßprediger an, das ich nicht gehört habe, sondern ich bin schmerzlich besorgt über die überaus falschen Anschauungen des Volkes, die aus dem entstehen, was man überall und allerorts im Munde führt: etwa, daß die unglücklichen Seelen glauben, daß sie, wenn sie die Ablaßbriefe gekauft hätten, ihres Heiles sicher sind; desgleichen, daß die Seelen sofort aus dem Fegefeuer herausfliegen, sobald sie ihren Betrag in den Kasten gelegt haben; ferner, daß diese Gnaden so stark sind, daß keine Sünde so groß sei, als daß sie nicht erlassen werden könnte, […]; schließlich, daß der Mensch durch diese Ablässe von jeder Strafe und Schuld frei sei. […]
Warum machen sie also durch jene falschen Fabeln und Versprechungen von Vergebung das Volk sicher und furchtlos, wo doch die Ablässe den Seelen geradezu nichts Gutes zum Heil und zur Heiligkeit beitragen, sondern lediglich die äußere Strafe wegnehmen, die man einst nach dem geistlichen Recht aufzulegen pflegte. Schließlich sind die Werke der Frömmigkeit und der Nächstenliebe unendlich besser als Ablässe und dennoch predigt man sie weder mit solchem Gepränge noch mit so großem Eifer, im Gegenteil wegen der zu predigenden Ablaßgnaden schweigt man von ihnen, wo es doch die erste und einzige Pflicht aller Bischöfe ist, daß das Volk das Evangelium und die Liebe Christi lernt. Christus hat niemals aufgetragen, Ablässe zu predigen, aber nachdrücklich hat er geboten, das Evangelium zu predigen. […] Es kommt hinzu, hochwürdigster Vater im Herrn, daß es in jener Instruktion für die Ablaßkommissare, die unter Eurem Namen ausgegangen ist, heißt (sicher ohne Euer Wissen und Eure Zustimmung), die eine der Hauptgnaden sei jenes unvergleichliche Geschenk Gottes, durch das der Mensch mit Gott wieder versöhnt wird und alle Strafen des Fegefeuers getilgt werden; desgleichen, daß eine Reue nicht nötig für die sei, die Seelen erlösen oder Beichtbriefe kaufen. […]
Dem hochwürdigen Vater in Christo und durchlauchtigsten Herrn, Albert, Erzbischof der Kirchen zu Magdeburg und Mainz, Primas, Markgraf zu Brandenburg usw., seinem Herrn und Hirten in Christo, geachtet in Ehrerbietung und Liebe!
Verzeiht mir, ehrwürdigster Vater in Christo, durchlauchtigster Kurfürst, daß ich, der geringste unter den Menschen, so unbesonnen und vermessen bin und es wage, an Eure höchste Erhabenheit einen Brief zu richten. Der Herr Jesus ist mein Zeuge, daß ich, eingedenk meiner Niedrigkeit und Nichtswürdigkeit, lange aufgeschoben habe, was ich jetzt mit unverschämter Stirn vollbringe. […]
Es werden Päpstliche Ablässe im Namen Euer Kurfürstlichen Gnaden zum Bau von St. Peter herum-getragen. Dabei klage ich nicht so sehr das Ausschreien der Ablaßprediger an, das ich nicht gehört habe, sondern ich bin schmerzlich besorgt über die überaus falschen Anschauungen des Volkes, die aus dem entstehen, was man überall und allerorts im Munde führt: etwa, daß die unglücklichen Seelen glauben, daß sie, wenn sie die Ablaßbriefe gekauft hätten, ihres Heiles sicher sind; desgleichen, daß die Seelen sofort aus dem Fegefeuer herausfliegen, sobald sie ihren Betrag in den Kasten gelegt haben; ferner, daß diese Gnaden so stark sind, daß keine Sünde so groß sei, als daß sie nicht erlassen werden könnte, […]; schließlich, daß der Mensch durch diese Ablässe von jeder Strafe und Schuld frei sei. […]
Warum machen sie also durch jene falschen Fabeln und Versprechungen von Vergebung das Volk sicher und furchtlos, wo doch die Ablässe den Seelen geradezu nichts Gutes zum Heil und zur Heiligkeit beitragen, sondern lediglich die äußere Strafe wegnehmen, die man einst nach dem geistlichen Recht aufzulegen pflegte. Schließlich sind die Werke der Frömmigkeit und der Nächstenliebe unendlich besser als Ablässe und dennoch predigt man sie weder mit solchem Gepränge noch mit so großem Eifer, im Gegenteil wegen der zu predigenden Ablaßgnaden schweigt man von ihnen, wo es doch die erste und einzige Pflicht aller Bischöfe ist, daß das Volk das Evangelium und die Liebe Christi lernt. Christus hat niemals aufgetragen, Ablässe zu predigen, aber nachdrücklich hat er geboten, das Evangelium zu predigen. […] Es kommt hinzu, hochwürdigster Vater im Herrn, daß es in jener Instruktion für die Ablaßkommissare, die unter Eurem Namen ausgegangen ist, heißt (sicher ohne Euer Wissen und Eure Zustimmung), die eine der Hauptgnaden sei jenes unvergleichliche Geschenk Gottes, durch das der Mensch mit Gott wieder versöhnt wird und alle Strafen des Fegefeuers getilgt werden; desgleichen, daß eine Reue nicht nötig für die sei, die Seelen erlösen oder Beichtbriefe kaufen. […]
Brief Martin Luthers
vom 31. Oktober 1517
an Erzbischof Albrecht
von Mainz
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Aufgabe:
Fasse Luthers Position zum Ablass(handel) zusammen und erläutere sie in deinen eigenen Worten!
a) Wie denkt das Kirchenvolk?
b) Bestimme Luthers (Gegen)Position.
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