• Vektoren addieren und subtrahieren
  • Konstantin.Kowalski
  • 30.06.2020
  • Physik
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Vek­to­ren (Sin­gu­lar: der Vek­tor) sind eine spe­zi­el­le Art von Zah­len. Her­kömm­li­che Zah­len (sog. Ska­la­re) sind durch einen Wert (und ggf. durch eine phy­si­ka­li­sche Ein­heit) voll­stän­dig be­schrie­ben. Die Tem­pe­ra­tur be­sitzt z.B. den Wert 27°C oder -5°C.

Um einen Vek­tor voll­stän­dig zu be­schrei­ben ist zu­sätz­lich noch eine Rich­tung nötig. Vek­to­ri­el­le Grö­ßen in der Phy­sik sind z.B. die Ge­schwin­dig­keit, die Kraft oder die Be­schleu­ni­gung. Ohne eine Rich­tung sind diese Grö­ßen gar nicht vor­stell­bar (es sei denn, sie haben zu­fäl­lig den Wert 0).

Eine Kraft wird also durch einen Zah­len­wert (mit phy­si­ka­li­scher Ein­heit) und eine Rich­tung be­schrie­ben.

Die Erd­an­zie­hungs­kraft wirkt z.B. immer in Rich­tung des Erd­mit­tel­punk­tes, also senk­recht nach unten.

Vek­to­ri­el­le Grö­ßen kön­nen zeich­ne­risch durch Pfei­le dar­ge­stellt wer­den. Dabei wird die Länge des Pfeils pro­por­ti­o­nal zum Wert der Größe ge­zeich­net; die Rich­tung des Pfeils ent­spricht der Rich­tung des Vek­tors.

Um vek­to­ri­el­le Grö­ßen zu ad­die­ren gibt es Re­chen­vor­schrif­ten, die bei­na­he in­tu­i­tiv sind. In den fol­gen­den Bei­spie­len sol­len auf die Kör­per je­weils ver­schie­de­ne Kräf­te ein­wir­ken.

A: Nur die Gra­vi­ta­ti­ons­kraft wirkt und be­schleu­nigt die Kugel. B: Eine Tisch­plat­te übt eine Ge­gen­kraft auf die Kugel aus. Gra­vi­ta­ti­ons­kraft und Ge­gen­kraft sind gleich groß aber ent­ge­gen­ge­setzt, sie heben sich auf, die Kugel bleibt in Ruhe. C: zu­sätz­lich wird an der Kugel ge­zo­gen, die Kugel be­schleu­nigt zur Seite.

Um die re­sul­tie­ren­de Kraft auf einen Kör­per zu er­mit­teln müs­sen alle Kräf­te, die auf einen Kör­per wir­ken ad­diert wer­den. Bei der Kugel A ist das tri­vi­al, da nur eine Kraft wirkt. Bei Kugel B heben sich die Gra­vi­ta­ti­ons­kraft und die Ge­gen­kraft der Tisch­plat­te ge­gen­sei­tig auf da sie gleich groß sind und genau in ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tun­gen wir­ken. Auf die Kugel C wirkt noch eine wei­te­re Kraft. Da sich auch hier die Gra­vi­ta­ti­ons­kraft und die Kraft der Tisch­plat­te ge­gen­sei­tig auf­he­ben wirkt nur die Kraft, die die Kugel zur Seite be­schleu­nigt.

Für den nicht tri­vi­a­len Fall, dass zwei Kräf­te auf einen Kör­per wir­ken, die sich nicht ge­gen­sei­tig auf­he­ben, kann man diese eben­falls ad­die­ren. Dazu ver­schiebt man die Vek­to­ren so, dass je­weils ein Pfeil­an­fang an der Spit­ze eines an­de­ren Vek­tors liegt. Es er­gibt sich eine "Kette" meh­re­rer Vek­to­ren. Die Vek­tor­sum­me ist dann der Vek­tor vom Pfeil­an­fang des ers­ten Vek­tors in der Kette zur Pfeil­spit­ze des letz­ten Vek­tors. Die Rei­hen­fol­ge der Ver­ket­tung ist hier­bei üb­ri­gens frei wähl­bar, das Er­geb­nis ist stets das glei­che.

Fünf Vek­to­ren (z.B. Kräf­te die auf einen Kör­per wir­ken) wer­den ad­diert. Dazu wer­den die Vek­to­ren so ver­scho­ben, dass je­weils ein Pfeil­an­fang an der Spit­ze des vor­he­ri­gen Pfeils liegt. Die Summe ist der Vek­tor vom An­fang des ers­ten Vek­tors zum Ende des letz­ten Vek­tors (im Bild schwarz ge­stri­chelt).

Vek­to­ren las­sen sich zeich­ne­risch ad­die­ren. Eine ele­gan­te­re Me­tho­de ist es je­doch, sie geo­me­trisch zu ad­die­ren. Dabei wer­den die Vek­to­ren als Sei­ten eines Drei­eckes be­han­delt.

Wenn die bei­den Vek­to­ren zu­fäl­lig im rech­ten Win­kel zu­ein­an­der ste­hen, kann die Summe ein­fach mit Hilfe des Satz' des Py­tha­go­ras er­mit­telt wer­den.

Sind die Vek­to­ren nicht recht­win­ke­lig zu­ein­an­der aus­ge­rich­tet, kann man einen der bei­den Vek­to­ren in so­ge­nann­te Kom­po­nen­ten zer­le­gen.

Eine Kom­po­nen­te ist dabei par­al­lel zum ers­ten Vek­tor, die an­de­re Kom­po­nen­te steht dann im rech­ten Win­kel zum ers­ten Vek­tor. Diese las­sen sich nun wie­der mit dem Satz des Py­tha­go­ras ad­die­ren.

Einen Vek­tor in Kom­po­nen­ten zu zer­le­gen ist etwa die Um­keh­rung der Vek­tor­ad­di­ti­on. Wer­den die Kom­po­nen­ten eines Vek­tors ad­diert, so er­gibt sich wie­der der ur­sprüng­li­che Vek­tor. Ein Vek­tor kann mit Hilfe der Tri­go­no­me­trie in Kom­po­nen­ten zer­legt wer­den. Die Kom­po­nen­ten kön­nen prin­zi­pi­ell be­lie­big ge­legt wer­den, nur muss die Summe wie­der den ur­sprüng­li­chen Vek­tor er­ge­ben. Es bie­tet sich an, die Kom­po­nen­ten so zu legen, dass die Be­rech­nung mög­lichst ein­fach wird.

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