Der Jugendroman „Kurz vor dem Rand“ von Eva Rottmann bietet einen vielschichtigen Zugang zu zentralen Fragen jugendlicher Identitätsentwicklung, Gruppenzugehörigkeit und Selbstverortung. Im Mittelpunkt steht Ari, die Halt in der Skater-Clique findet – einem Ort jenseits gesellschaftlicher Normen, an dem eigene Regeln, Loyalität und Freiheit gelten. Der Skatepark wird dabei zum symbolischen und realen Rückzugsraum, in dem die Figuren sich ausprobieren, Konflikte verarbeiten und soziale Beziehungen gestalten.
🎯 Warum über Skaten sprechen?
Skaten ist mehr als ein Hobby – es ist Teil einer Jugendkultur, die Werte wie Freiheit, Selbstbestimmung, Individualität, aber auch Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung verkörpert. Diese Aspekte sind besonders anschlussfähig für Schüler:innen der Sekundarstufe I, da sie in einer Lebensphase sind, in der Fragen nach Zugehörigkeit, Selbstbild und Abgrenzung eine zentrale Rolle spielen.
Durch die Thematisierung der Skatekultur im Roman und die damit verbundenen persönlichen und gesellschaftlichen Konflikte bietet sich eine Vielzahl didaktischer Potenziale:
Literarisches Lernen: Figurenverstehen, Perspektivübernahme, Analyse von Handlung, Raum und Sprache
Kulturelle Bildung: Auseinandersetzung mit einer realen Jugendkultur als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen
Persönlichkeitsbildung: Förderung von Empathie, Reflexion über eigene Erfahrungen, Umgang mit Verlust, Freundschaft und Identität
📚 Fazit
Die Arbeit mit „Kurz vor dem Rand“ ermöglicht es, literarisches Lernen mit lebensweltlicher Relevanz zu verbinden. Der Skatepark wird dabei zur Projektionsfläche für zentrale jugendliche Bedürfnisse – ein idealer Anknüpfungspunkt, um mit Schüler:innen ins Gespräch zu kommen über das, was ihnen Halt gibt, wo sie dazugehören wollen – und was passiert, wenn diese Orte verloren gehen.
Um die Skatekultur nahbarer für die Schüler*innen zu machen möchten wir zunächst Vorwissen aktivieren und nehmen einen Text, welcher Grundlegenden Informationen zur Skatekultur aufführt.
Die erste Aufgabe dient als Einführung in die Romananalyse
Der Schwerpunkt liegt in der Verknüpfung von literarischer Textarbeit mit gesellschaftlicher und kultureller Reflexion.
In der zweiten Aufgabe geht es um Lesekompetenz und Textverstehen. Hier sollen strukturierendes Lesen und inhaltliches Verstehen gefördert werden.
Aufgabe 3 verfolgt inhaltliche, methodische und sprachliche Ziele und eignet sich für eine produktionsorientieren Literaturunterricht. Die Schüler*innen setzen sich hier kreativ und reflektierend mit der Handlung und den Figuren auseinander und verbinden literarisches Verstehen mit eigener Textproduktion und Argumentation. Dabei werden mehrere Kompetenzbereiche miteinander verbunden, aufgrund der interaktiven Gruppenarbeit: Lesen, Schreiben und Zuhören.
Aufgabe 4 (Sprinter): Diese Aufgabe fördert:
die Identifikation mit dem literarischen Stoff, da eine Brücke zwischen Text und Lebenswelt geschlagen wird
die Persönlichkeitsentwicklung und Selbstreflexion der Schüler:innen
soziales Lernen, wenn im Anschluss die Ergebnisse geteilt oder verglichen werden
sprachliches Ausdrucksvermögen im persönlichen Schreiben
Gleichzeitig dient die Aufgabe als Motivationsverstärker für die weitere Arbeit mit dem Roman, da die Schüler:innen merken, dass sie eigene Erfahrungen einbringen können
Möglicher Lösungsansatz für 1:
Im Sinne einer aktivierenden, schülerzentrierten Hinführung zum Thema ermöglicht die Aufgabe den Lernenden, ihr Vorwissen und ihre Assoziationen zur Skatekultur zu artikulieren. Es ist zu erwarten, dass die Antworten inhaltlich und sprachlich heterogen ausfallen – abhängig von individuellem Interesse, Erfahrungshintergrund und Medienkonsum.
Ein Teil der Schüler:innen wird vermutlich grundlegende Elemente der Skatekultur benennen können – etwa:
das Skaten als Freizeitbeschäftigung oder Sportart
die Zugehörigkeit zu einer Szene mit eigenen Werten, Musik, Kleidung und Sprache
den Wunsch nach Freiheit, Kreativität und Abgrenzung von Regeln oder Konventionen
Insbesondere medial vermittelte Bilder (z. B. aus YouTube, Instagram, Skatevideos, Computerspielen) prägen häufig das Bild vom Skaten. Einzelne Schüler:innen könnten auch persönliche Erfahrungen beisteuern, etwa durch eigene Skaterfahrung oder Kontakte im Freundeskreis. Auch stereotype Vorstellungen (z. B. „Skater sind faul“ oder „machen nur Unsinn“) können auftauchen und bieten Raum zur Reflexion.
Sprachlich ist mit eher alltagssprachlichen Formulierungen zu rechnen, ggf. mit Einflüssen aus Jugendsprache oder englischen Begriffen (z. B. „cool“, „Style“, „Tricks“, „Skatepark“, „Kickflip“). Ziel der Aufgabe ist es, an diese Lebensweltbezüge anzuknüpfen und eine Brücke zur literarischen Thematisierung im Roman „Kurz vor dem Rand“ zu schlagen.
Beispiel: Also ich weiß, dass Skaten mehr ist als nur ein Sport. Viele, die skaten, machen das jeden Tag und sehen es als Teil von ihrem Leben. Es geht auch um Freiheit und dass man nicht so wie alle anderen ist. Ich habe mal eine Doku gesehen, wo gesagt wurde, dass viele Skater keine Lust auf Vereine oder Regeln haben, sondern einfach mit Freunden draußen sind und selber entscheiden, was sie machen.
Die Klamotten gehören auch dazu – also weite Klamotten, Skatemarken wie Vans oder Thrasher. Manche sagen auch, dass Skater eine eigene Sprache haben, so mit „kickflip“ und so. Ich war noch nie auf einem Skateplatz, aber bei uns an der Schule gibt’s ein paar Leute, die jeden Tag nachmittags skaten gehen
Möglicher Lösungsansatz 2:
Die Aufgabe zielt auf die Verknüpfung von Sachtextverständnis mit literarischer Textanalyse und erfordert von den Schüler:innen einen transferierenden Vergleich: Welche typischen Merkmale der Skatekultur, wie sie im begleitenden Sachtext beschrieben werden, lassen sich in „Kurz vor dem Rand“ exemplarisch wiederfinden?
Es ist zu erwarten, dass Schüler:innen u. a. folgende Aspekte erkennen und benennen:
Gemeinschaftsgefühl und Zugehörigkeit zur Szene: Die Protagonist:innen des Romans – Ari, Lou, Yasin, Teddy – bilden eine eingeschworene Gruppe, in der das Skaten eine verbindende Funktion einnimmt.
Freiheit und Selbstbestimmung: Der Skatepark dient als Rückzugsort, wo eigene Regeln gelten und die Jugendlichen sich frei bewegen können – ein typisches Motiv der Subkultur, das auch im Sachtext thematisiert wird.
Abgrenzung von gesellschaftlichen Normen: Die Skater:innen im Roman stellen einen Kontrast zur „Erwachsenenwelt“ dar. Sie widersetzen sich bewusst Autoritäten (Eltern, Schule, Politik) und verkörpern Nonkonformität – ein zentrales Motiv der Skatekultur.
Körperliche Ausdrucksform / Lebensstil: Die Bedeutung von Kleidung, Musik und Bewegung als Teil der Selbstinszenierung und Identitätsbildung wird von einzelnen Schüler:innen erkannt werden, vor allem wenn im Sachtext auf diese Aspekte verwiesen wird.
Je nach Lesekompetenz und sprachlicher Fähigkeit der Lernenden ist zu erwarten, dass die Vergleiche zunächst beschreibend und alltagssprachlich formuliert sind (z. B. „Die im Buch chillen auch immer am Skatepark“ oder „Die haben auch so einen eigenen Style“), sich im Verlauf aber durch angeleitete Rückfragen oder in Partnerarbeit differenzieren lassen.
Je nach Lesekompetenz und sprachlicher Fähigkeit der Lernenden ist zu erwarten, dass die Vergleiche zunächst beschreibend und alltagssprachlich formuliert sind (z. B. „Die im Buch chillen auch immer am Skatepark“ oder „Die haben auch so einen eigenen Style“), sich im Verlauf aber durch angeleitete Rückfragen oder in Partnerarbeit differenzieren lassen.
Möglicher Lösungsansatz 3:
Es ist zu erwarten, dass die Schüler:innen in ihren Briefen eine Mischung aus sachlichen Argumenten und emotionalen Appellen verwenden werden, um die Bedeutung des Skateparks für die Jugendlichen (in den Rollen Ari, Lou, Yasin und Teddy) überzeugend darzustellen.
Typische Inhalte, die voraussichtlich genannt werden, sind:
Der Skatepark als sozialer Treffpunkt und Ort der Gemeinschaft:
→ „Hier treffen wir unsere Freunde und fühlen uns verstanden.“
Der Skatepark als Ort der Selbstverwirklichung und Freizeitgestaltung:
→ „Wir lernen dort Tricks, üben täglich und können zeigen, was wir können.“
Der Skatepark als Alternativraum zu Schule, Familie oder Straße:
→ „Für viele von uns ist das der einzige Ort, wo wir abschalten können.“
Appell an den Bürgermeister mit der Bitte um Mitbestimmung und Dialog:
→ „Kommen Sie vorbei und sehen Sie selbst, wie wichtig dieser Ort für uns ist.“
In sprachlicher Hinsicht ist mit einer mischsprachlichen Argumentationsweise zu rechnen:
Alltagssprachlich-emotionale Formulierungen („Der Park ist unser Zuhause“, „Da ist unser Platz“) können sich mit formelleren Ausdrucksversuchen mischen („Wir bitten Sie, Ihre Entscheidung zu überdenken“). Manche Gruppen könnten kreative Elemente einbauen, etwa Zitate von Figuren, Überschriften („Wir brauchen diesen Ort“) oder eine Unterschriftenliste fiktiver Skater:innen.
Die Briefe werden vermutlich folgende kommunikative Funktionen aufweisen:
Darstellung der subjektiven Perspektive der Figuren aus dem Roman
Argumentative Begründung der Bedeutung des Skateparks
Appellative Zielsetzung, um den Bürgermeister zum Umdenken zu bewegen
Möglicher Lösungsansatz 4:
Diese Aufgabe fordert die Lernenden zu einem persönlichen Bezug zum Roman auf. Sie werden angeregt, parallele Erfahrungen aus ihrer eigenen Lebenswelt zu reflektieren. Die Antworten werden stark individuell geprägt sein, es ist jedoch mit einigen typischen Kategorien und wiederkehrenden Inhalten zu rechnen.
Mögliche genannte Orte:
Fußballplatz, Sportverein, Tanzschule
Jugendzentrum oder offene Treffpunkte (z. B. Skaterplatz, Parkbank, Spielplatz)
das eigene Kinderzimmer / ein Online-Raum (z. B. Discord-Gruppe, Gaming-Community)
ein Café, Kiosk oder eine Ecke in der Schule
Funktion dieser Orte aus Sicht der Schüler:innen (häufige Aussagen):
„Da kann ich ich selbst sein.“
„Da sind meine Freunde, wir hängen da immer ab.“
„Ich vergesse da alles, was mich nervt.“
„Da verstehen mich die Leute, da muss ich mich nicht verstellen.“
Einige Schüler:innen könnten auch feststellen, dass ihnen ein solcher Ort fehlt, was für die Klasse und den weiteren Unterricht ein wertvoller Gesprächsanlass sein kann (Thema: gesellschaftliche Teilhabe, Bedeutung von Freiräumen für Jugendliche).
Sprachlich ist mit einer Mischung aus kurzen, alltagssprachlichen Aussagen und teilweise reflektierten Formulierungen zu rechnen. Möglicherweise werden auch Gefühle genannt wie „Freiheit“, „Sicherheit“, „Zusammenhalt“ oder „Rückzugsort“
Skaten – oder genauer: Skateboarding – ist heute auf der ganzen Welt bekannt. Man sieht es in Parks, auf Straßen oder in Videos auf Social Media. Doch was viele nicht wissen: Skaten ist nicht nur ein Sport. Es ist eine eigene Subkultur – also eine Lebensweise, mit eigenen Werten, Regeln und einem starken Gemeinschaftsgefühl.
Die Geschichte des Skatens beginnt in den 1950er Jahren in Kalifornien. Surfer wollten auch dann üben, wenn keine Wellen da waren – also bauten sie Bretter mit Rollen, um damit auf dem Asphalt zu „surfen“. In den 1970er- und 80er-Jahren entwickelte sich daraus eine richtige Szene. Skater begannen, Tricks zu machen, Pools leerzupumpen, um darin zu fahren, und städtische Räume auf ihre eigene Weise zu nutzen. Sie machten Bordsteine, Treppengeländer oder Mauern zu ihrem Spielfeld. Skaten war oft illegal, wurde nicht ernst genommen – gerade das machte es für viele umso interessanter.
Was Skaten besonders macht, ist die Mischung aus Sport, Kunst und Protest. Es gibt keine festen Regeln wie bei Mannschaftssportarten. Man entscheidet selbst, was man macht, wie man sich bewegt, wie man sich kleidet. Viele Skater:innen betonen, dass es ihnen nicht nur ums Gewinnen geht – sondern ums Ausprobieren, ums Fallen und Wiederaufstehen, ums Dranbleiben. Es ist ein Raum, in dem man lernen kann, mit Frust umzugehen, aber auch Erfolg auf eine ganz persönliche Weise zu erleben.
Ein wichtiger Teil der Skatekultur ist die Gemeinschaft. Oft entstehen feste Crews, also Gruppen von Skater:innen, die zusammen fahren, sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. In vielen Städten ist der Skateplatz ein Treffpunkt für Jugendliche, die sonst vielleicht keinen Platz finden – unabhängig von Herkunft, Aussehen oder Können. Skaten verbindet.
Auch in der Mode, Musik oder Kunst hat das Skaten Spuren hinterlassen – Streetwear, Graffiti, Hip-Hop oder Punk sind eng mit der Szene verbunden. Dabei ist Skaten längst nicht mehr nur männlich oder auf westliche Länder beschränkt. Weltweit setzen sich heute auch viele Mädchen, Frauen und queere Menschen auf das Brett und bringen neue Perspektiven in die Szene.
Skaten ist also viel mehr als ein Hobby: Es ist Ausdruck von Freiheit, Kreativität und Selbstbestimmung. Wer skatet, bewegt sich nicht nur auf Rollen – sondern auch zwischen Welten. Zwischen Sport und Kunst, zwischen Rebellion und Gemeinschaft. Und genau das macht diese Subkultur bis heute so lebendig.
KI-Generiert
Solltest du nochFragen zum Skaten haben kannst du folgende Links zur Hilfe nehmen: https://www.redbull.com/de-de/vorteile-skateboarden
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Skateboarding
Skatepark für Ari und ihre Clique ist. Sei es vielleicht der Fußballplatz/Verein oder das Jugendzentrum als Beispiele.