Beantworte die Aufgaben bitte in vollständigen Sätzen.
Irene M. erlebte das Ende des Krieges als 14jährige. Dieser Beitrag wurde von Irene M. aus Hamburg im Jahr 2001 verfasst.
Im Juli 1945 hatten wir alle unsere Fragebögen erhalten, vier Seiten lang. Jetzt wollen sie mit uns abrechnen, Sieger über Besiegte. Der Weg zur britischen Kommandantur ein schwerer Gang, besonders für die Männer. Wer konnte es sich leisten, kein Parteigenosse zu sein? Da gab es nur Ausnahmen, und die waren benachteiligt. Also auf in die Stadt zur Kommandantur, eine der schönsten Villen.
Voller Beklemmung dem Hinweisschild folgend, weil alles so fremdartig auf mich wirkt, betrete ich das wider Erwarten leere Amtszimmer und weil es mir so zur Gewohnheit geworden war, wie anders als mit dem deutschen Gruß. Doch kaum war mir das Heil Hitler von der Zunge gerutscht, als ich beim Anblick der englischen Union Jack zusammenschrak. Das kann doch nicht mehr zeitgemäß sein, und was nun? Hat er das gehört, der britische Offizier dort hinten in der Ecke über seinen Schreibtisch gebeugt? Er blickte erst auf, als ich vor ihm stand und noch bevor ich meine zurechtgelegten englischen Worte anwenden konnte, befahl er mir, den Fragebogen auf den hohen Stapel zu legen und forderte mich schroff auf, zu gehen. Und ob ich ging. Ich eilte hinaus.Auf dem weiten Heimweg über Landstraße und Wieschen hatte ich genügend Zeit, über meinen Patzer nachzudenken. Aber was ist denn jetzt der amtliche deutsche Gruß? Guten Tag, auf Wiedersehen? Das klingt doch albern Fremden gegenüber, so lasch und vertraulich, so begrüßt man höchstens Verwandte, Bekannte, Freunde. … Eines Tages in der Schule, es mag 1935 gewesen sein, war es unsere Rektorin persönlich, die uns den neuen Gruß einführte. Sie stellte sich mit ausgestrecktem Arm vor uns hin und rief Heil Hitler! Und wir stehen neben unserer Schulbank und sollen den rechten Arm erheben und den Gruß wiederholen. Das war ein Durcheinander von Hitler-Gekreische, Herumalbern und Gelächter. Aber nicht lange. Ermahnungen zur Disziplin, ausrichten und Haltung annehmen und das ganze solange, bis ein einheitlicher Hitler-Gruß ertönte, gefolgt von dem erlösenden Befehl „Setzen!“
Im Juli 1945 hatten wir alle unsere Fragebögen erhalten, vier Seiten lang. Jetzt wollen sie mit uns abrechnen, Sieger über Besiegte. Der Weg zur britischen Kommandantur ein schwerer Gang, besonders für die Männer. Wer konnte es sich leisten, kein Parteigenosse zu sein? Da gab es nur Ausnahmen, und die waren benachteiligt. Also auf in die Stadt zur Kommandantur, eine der schönsten Villen.
Voller Beklemmung dem Hinweisschild folgend, weil alles so fremdartig auf mich wirkt, betrete ich das wider Erwarten leere Amtszimmer und weil es mir so zur Gewohnheit geworden war, wie anders als mit dem deutschen Gruß. Doch kaum war mir das Heil Hitler von der Zunge gerutscht, als ich beim Anblick der englischen Union Jack zusammenschrak. Das kann doch nicht mehr zeitgemäß sein, und was nun? Hat er das gehört, der britische Offizier dort hinten in der Ecke über seinen Schreibtisch gebeugt? Er blickte erst auf, als ich vor ihm stand und noch bevor ich meine zurechtgelegten englischen Worte anwenden konnte, befahl er mir, den Fragebogen auf den hohen Stapel zu legen und forderte mich schroff auf, zu gehen. Und ob ich ging. Ich eilte hinaus.Auf dem weiten Heimweg über Landstraße und Wieschen hatte ich genügend Zeit, über meinen Patzer nachzudenken. Aber was ist denn jetzt der amtliche deutsche Gruß? Guten Tag, auf Wiedersehen? Das klingt doch albern Fremden gegenüber, so lasch und vertraulich, so begrüßt man höchstens Verwandte, Bekannte, Freunde. … Eines Tages in der Schule, es mag 1935 gewesen sein, war es unsere Rektorin persönlich, die uns den neuen Gruß einführte. Sie stellte sich mit ausgestrecktem Arm vor uns hin und rief Heil Hitler! Und wir stehen neben unserer Schulbank und sollen den rechten Arm erheben und den Gruß wiederholen. Das war ein Durcheinander von Hitler-Gekreische, Herumalbern und Gelächter. Aber nicht lange. Ermahnungen zur Disziplin, ausrichten und Haltung annehmen und das ganze solange, bis ein einheitlicher Hitler-Gruß ertönte, gefolgt von dem erlösenden Befehl „Setzen!“
Irene M. erlebte das Ende des Krieges als 14jährige. Dieser Beitrag wurde von Irene M. aus Hamburg im Jahr 2001 verfasst.
5
10
15
20
25
Entnazifizierung: ein Volk vor Gericht.
Sie nutzen einen Browser mit dem tutory.de nicht einwandfrei funktioniert. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.
Sie verwenden eine ältere Version Ihres Browsers. Es ist möglich, dass tutory.de mit dieser Version nicht einwandfrei funktioniert. Um tutory.de optimal nutzen zu können, aktualisieren Sie bitte Ihren Browser oder installieren Sie einen dieser kostenlosen Browser: