• Aristoteles - Gerechtigkeitsbegriff
  • anonym
  • 05.05.2025
  • Ethik
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Aris­to­te­les - Ge­rech­tig­keits­be­griff

In sei­nem Text zur Ge­rech­tig­keit er­klärt Aris­to­te­les zu­nächst, wie ein Mensch sich ver­hal­ten muss, um ge­recht zu sein:

Neh­men wir denn als Aus­gangs­punkt die ver­schie­de­nen Be­deu­tun­gen der Aus­sa­ge, dass ein Mensch ge­recht sei. Als ge­recht gilt, (A) wer die gleich­mä­ßi­ge Ver­tei­lung der Güter und (B) das Ge­setz ach­tet. [...].

Güter = z.B. Geld, An­se­hen

An­schlie­ßend un­ter­schei­det er zwei Grund­for­men der Ge­rech­tig­keit: Die (A) Ver­tei­lungs­ge­rech­tig­keit und (B) aus­glei­chen­de Ge­rech­tig­keit.



Die (A) Ver­tei­lungs­ge­rech­tig­keit be­schreibt er so:

Die eine, (A) die Ver­tei­lungs­ge­rech­tig­keit, ist wirk­sam bei der Ver­tei­lung von öf­fent­li­chen An­er­ken­nun­gen, von Geld und sons­ti­gen Wer­ten, die den Bür­gern eines ge­ord­ne­ten Ge­mein­we­sens zu­ste­hen. Hier ist näm­lich mög­lich, dass der eine das Glei­che wie der an­de­re oder nicht das Glei­che zu­ge­teilt er­hält. [So ist es mög­lich, dass es ge­recht ist, dass ein Mensch, der Vor­bild­li­ches leis­tet, mehr ver­dient als an­de­re.]

ge­ord­ne­tes Ge­mein­we­sen = Staat mit Ge­set­zen

Die (B) aus­glei­chen­de Ge­rech­tig­keit be­schreibt er hin­ge­gen so:

Eine zwei­te Grund­form, (B) die aus­glei­chen­de Ge­rech­tig­keit, ist die, wel­che dafür sorgt, dass die ver­trag­li­chen Be­zie­hun­gen von Mensch zu Mensch rech­tens sind.

ver­trag­li­che Be­zie­hun­gen = Ver­trä­ge, rech­tens = durch Ge­set­ze ge­re­gelt

Er un­ter­teilt die (B) aus­glei­chen­de Ge­rech­tig­keit in zwei Teile: (1) frei­wil­li­ge Ver­trä­ge zwi­schen Men­schen und (2) un­frei­wil­li­ge Ver­trä­ge zwi­schen Men­schen.



(1) Frei­wil­li­ge Ver­trä­ge sehen für ihn fol­gen­der­ma­ßen aus:

Frei­wil­li­ge sind z.B. Kauf und Ver­kauf, Leihe und Miete. Hier spricht man von frei­wil­lig, weil der Ur­sprung die­ser wech­sel­sei­ti­gen Be­zie­hun­gen in un­se­rer frei­en Ent­schei­dung liegt. Ge­rech­tig­keit be­steht dann, wenn sich Ge­winn und Ver­lust die Waage hal­ten, so dass ich z.B. genau so viel be­kom­me, wie ich auch gebe.

Leihe = Aus­lei­hen, wech­sel­sei­tig = ge­gen­sei­tig

Die (2) un­frei­wil­li­gen Ver­trä­ge zwi­schen Men­schen un­ter­teilt er wei­ter­hin in (a) teils heim­lich und (b) ge­walt­sa­mer Art:

Die un­frei­wil­li­gen Be­zie­hun­gen sind (a) teils heim­lich, wie Dieb­stahl, Ehe­bruch, Falsch­aus­sa­ge. Zu einem an­de­ren Teil (b) sind sie ge­walt­sa­mer Art, z.B. Miss­hand­lung, Frei­heits­be­rau­bung, Tot­schlag, ent­eh­ren­de Be­schimp­fung.

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