• Bindungstheorie- und Modelle
  • anonym
  • 20.11.2024
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Bin­dungs­the­o­rie in der Pfle­ge­aus­bil­dung

Die Bin­dungs­the­o­rie ist für Pfle­ge­fach­kräf­te es­sen­zi­ell, weil sie hilft zu ver­ste­hen, wie frü­he­re Bin­dungs­er­fah­run­gen das Ver­hal­ten und die Be­dürf­nis­se von Pa­ti­en­ten be­ein­flus­sen. In der Pfle­ge er­le­ben viele Pa­ti­en­ten Stress, Angst und Un­si­cher­heit. Emo­ti­o­nen, die oft durch ihre in­di­vi­du­el­len Bin­dungs­sti­le ver­stärkt wer­den. Ein Be­wusst­sein für diese Bin­dungs­dy­na­mi­ken er­mög­licht es Pfle­ge­kräf­ten, Ver­trau­en und Si­cher­heit auf­zu­bau­en, an­ge­mes­sen auf die Be­dürf­nis­se ein­zu­ge­hen und bes­ser auf Ver­hal­tens­wei­sen wie Rück­zug oder Un­si­cher­hei­ten zu re­agie­ren.

Be­deu­tung der Bin­dungs­the­o­rie

Lang­frsi­ti­ge Aus­wir­kun­gen

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Be­schrei­ben Sie den Ab­lauf des Fremden-​Situations-​Text.

Bin­dungs­sti­le und ihre Merk­ma­le

Si­che­re Bin­dung: Ver­traut­heit und Si­cher­heit in Be­zie­hun­gen; kann Nähe zu­las­sen und mit Stress bes­ser um­ge­hen.



Unsicher-​vermeidende Bin­dung: Mei­dung von Nähe und Ab­hän­gig­keit; nei­gen dazu, Emo­ti­o­nen zu un­ter­drü­cken.



Unsicher-​ambivalente Bin­dung: Star­kes Be­dürf­nis nach Nähe; Angst vor Ver­las­sen­wer­den; oft emo­ti­o­nal in­sta­bil.



Des­or­ga­ni­sier­te Bin­dung: Keine klare Bin­dungs­stra­te­gie; nei­gen zu wi­der­sprüch­li­chem Ver­hal­ten.

Er­kun­dunsg- und Ex­plo­ra­ti­ons­ver­hal­ten

Mit der ak­ti­ven Aus­ein­an­der­set­zung sei­ner so­zi­a­len und greif­ba­ren Um­ge­bung, durch Ent­de­cken und Er­for­schen von Phä­no­me­nen lernt und er­wei­tert das Kind seine Hand­lungs­kom­pe­ten­zen. Es ex­plo­riert.



Fühlt sich ein Kind be­droht oder be­las­tet ver­sucht es ge­wöhn­lich durch z.B. schrei­en oder wei­nen Bin­dung zur für­sorg­li­chen Per­son her­zu­stel­len, um Trost und Si­cher­heit zu er­fah­ren.

Er­kun­dungs- und Bin­dungs­ver­hal­ten

Fühlt es sich hin­ge­gen be­hag­lich und ge­schützt, sind Schrei­en oder Wei­nen nicht nötig, das Kind kann sei­nen in­di­vi­du­el­len Be­stre­bun­gen nach­ge­hen und seine Um­ge­bung er­kun­den. Es kann in Ruhe ex­plo­rie­ren. An­hand der Gra­fik von Fi­scher wird die Ba­lan­ce zwi­schen Bin­dungs- und Ex­plo­ra­ti­ons­ver­hal­ten deut­lich.



Je höher das Bin­dungs­ver­hal­ten, desto nied­ri­ger das Ex­plo­ra­ti­ons­ver­hal­ten und je höher das Ex­plo­ra­ti­ons­ver­hal­ten desto nied­ri­ger die Not­wen­dig­keit des Bin­dungs­ver­hal­tens.

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Wie könn­ten sich die vier Bin­dungs­sti­le im Ver­hal­ten von Pa­ti­en­ten äu­ßern?
(Si­che­rer, Unsicher-​vermeidender, Un­si­cher- am­bi­va­lent, Des­or­ga­ni­siert Bin­dungs­sti­le)

Unsicher-​vermeidender Bin­dungs­stil

  • Nei­gen dazu, Emo­ti­o­nen zu un­ter­drü­cken.

  • Be­dürf­nis­se ei­gen­stän­dig be­wäl­ti­gen, auch wenn sie über­for­dert sind.

  • Wir­ken oft di­stan­ziert re­agie­ren schnell de­fen­siv oder ab­wei­send.

  • Leh­nen Hilfe ab

  • wir­ken emo­ti­o­nal eher un­zu­gäng­lich.



An­satz



  • Wunsch nach Au­to­no­mie und Un­ab­hän­gig­keit re­spekt­voll be­geg­nen.

  • Un­ter­stüt­zung an­bie­ten, ohne auf­dring­lich zu sein

  • Kon­trol­le dem Pa­ti­en­ten über­las­sen.

  • Ge­duld zei­gen

  • klare und sach­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­wen­den

Des­or­ga­ni­sier­ter Bin­dungs­stil

  • Oft wi­der­sprüch­li­ches Ver­hal­ten

  • Wech­seln schnell zwi­schen Nä­he­be­dürf­nis und Rück­zug 

  •  In Stress­si­tu­a­ti­o­nen im­pul­siv oder ver­wirrt re­agie­ren.

  • Manch­mal ag­gres­siv wir­ken oder un­ver­mit­telt star­ke emo­ti­o­na­le Re­ak­ti­o­nen zei­gen.

  • Oft haben diese Pa­ti­en­ten Schwie­rig­kei­ten, eine kon­stan­te Be­zie­hung zum Pfle­ge­per­so­nal auf­zu­bau­en.



An­satz



  • Be­stän­dig­keit, Ge­duld und ein hohes Maß zei­gen, um ein Ge­fühl der Sta­bi­li­tät zu schaf­fen.

  • Kla­ren, fes­ten Ab­lauf und ge­re­gel­te Ab­läu­fe an­bie­ten, um Ori­en­tie­rung zu bie­ten.

  • Ruhig und ge­las­sen re­agie­ren, auch wenn das Ver­hal­ten schwie­rig er­scheint.

  • Kon­stanz im Ver­hal­ten der Pfle­ge­kraft kann all­mäh­lich Ver­trau­en för­dern.

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