• Darf der Staat über menschliches Leben verfügen?
  • drea0703
  • 20.01.2025
  • Allgemeine Hochschulreife
  • Ethik
  • 9
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Fra­gen und Ant­wor­ten zur To­des­stra­fe



Wann wur­den in Deutsch­land die letz­ten To­des­ur­tei­le voll­streckt?

Der 24-​Jährige Bert­hold Weh­mey­er hatte in Bran­den­burg eine äl­te­re Frau ver­ge­wal­tigt und ge­tö­tet. Das Ur­teil: Der Tod. Am 11. Mai 1949 wurde Weh­mey­er im Zel­len­ge­fäng­nis Mo­a­bit in West-​Berlin per Guil­lo­ti­ne hin­ge­rich­tet - das letz­te voll­streck­te To­des­ur­teil auf west­deut­schem Boden.

Damit ist die Ge­schich­te der To­des­stra­fe in Deutsch­land noch lange nicht zu Ende, denn in der DDR galt sie noch fast vier wei­te­re Jahr­zehn­te. Min­des­tens 168 Men­schen wur­den dort hin­ge­rich­tet. Das letz­te Opfer: Der Stasi-​Hauptmann Wer­ner Teske. Er wurde am 26. Juni 1981 im Ge­fäng­nis in Leip­zig von hin­ten er­schos­sen.



Wann wurde die To­des­stra­fe in Deutsch­land ab­ge­schafft?

Am 18. De­zem­ber 1987 be­stä­tig­te die Volks­kam­mer der DDR die Ab­schaf­fung der To­des­stra­fe. Staats­chef Erich Hon­ecker hatte diese Än­de­rung schon im Juli an­ge­kün­digt. Mög­li­cher­wei­se als Zei­chen der Mensch­lich­keit in Rich­tung Bun­des­re­pu­blik. Denn kurz dar­auf trat Hon­ecker sei­nen ers­ten Be­such beim da­ma­li­gen Bun­des­kanz­ler Hel­mut Kohl an.

In der Bun­des­re­pu­blik gab es das Aus für die To­des­stra­fe schon deut­lich frü­her. Mit dem In­kraft­tre­ten des Grund­ge­set­zes am 23. Mai 1949 war sie in West­deutsch­land Ge­schich­te.



Wo gibt es die To­des­stra­fe heute noch?

Welt­weit gilt die To­des­stra­fe noch in 55 Län­dern, also in etwas mehr als jedem vier­ten Land welt­weit. Diese Zahl sinkt ste­tig. Zu­letzt haben unter an­de­rem Ka­sach­stan, Papua-​Neuguinea und Si­er­ra Leone die To­des­stra­fe kom­plett ab­ge­schafft. Unter den Län­dern, die daran wei­ter fest­hal­ten, sind mit In­di­en, China, rund der Hälf­te der Bun­des­staa­ten der USA, In­do­ne­si­en und Pa­ki­stan al­ler­dings die be­völ­ke­rungs­reichs­ten Län­der der Welt. Das be­deu­tet: Zwei Drit­tel der Men­schen welt­weit leben in Län­dern, in denen die To­des­stra­fe noch gilt, sagt Alex­an­der Bojčević, Todesstrafen-​Experte bei Am­nes­ty In­ter­na­ti­o­nal.

Auch in Eu­ro­pa ist sie nicht kom­plett ab­ge­schafft. Be­la­rus wen­det die To­des­stra­fe noch an. Bis vor Kur­zem als mög­li­che Stra­fe für Mord und Ter­ro­ris­mus. Im März 2023 hat Macht­ha­ber Lu­ka­schen­ko sie dann noch aus­ge­wei­tet. Auch Hoch­ver­rat von Staats­be­diens­te­ten und Mi­li­tärs wird jetzt mit dem Tode be­straft. Immer wie­der wer­den laut Am­nes­ty In­ter­na­ti­o­nal in Be­la­rus auch To­des­ur­tei­le voll­streckt.



Wo wird die To­des­stra­fe am häu­figs­ten voll­streckt?

In China. Dort gibt es jedes Jahr tau­sen­de Hin­rich­tun­gen, mehr als im gan­zen Rest der Welt, er­klärt Bojčević. Die ge­naue Zahl ist al­ler­dings un­klar, weil China keine Zah­len von Hin­rich­tun­gen ver­öf­fent­licht - sie gel­ten als Staats­ge­heim­nis. Eben­so ver­hal­ten sich Nord­ko­rea und Viet­nam. Auch hier geht Am­nes­ty In­ter­na­ti­o­nal von Hin­rich­tun­gen in gro­ßem Aus­maß aus.

Die von Län­dern selbst ge­mel­de­ten Zah­len sind also nur be­dingt be­last­bar. Nach der Aus­wer­tung von Am­nes­ty In­ter­na­ti­o­nal wur­den im Jahr 2022 welt­weit min­des­tens 883 Men­schen hin­ge­rich­tet. Mit Ab­stand die meis­ten im Iran (576), es fol­gen Saudi-​Arabien (65) und Ägyp­ten (24). Nach Un­ter­bre­chun­gen wur­den unter an­de­rem in Af­gha­ni­stan, Ku­wait und Sin­ga­pur im letz­ten Jahr wie­der To­des­ur­tei­le voll­streckt.



Wann wur­den in Deutsch­land die letz­ten To­des­ur­tei­le voll­streckt?

Der 24-​Jährige Bert­hold Weh­mey­er hatte in Bran­den­burg eine äl­te­re Frau ver­ge­wal­tigt und ge­tö­tet. Das Ur­teil: Der Tod. Am 11. Mai 1949 wurde Weh­mey­er im Zel­len­ge­fäng­nis Mo­a­bit in West-​Berlin per Guil­lo­ti­ne hin­ge­rich­tet - das letz­te voll­streck­te To­des­ur­teil auf west­deut­schem Boden.

Damit ist die Ge­schich­te der To­des­stra­fe in Deutsch­land noch lange nicht zu Ende, denn in der DDR galt sie noch fast vier wei­te­re Jahr­zehn­te. Min­des­tens 168 Men­schen wur­den dort hin­ge­rich­tet. Das letz­te Opfer: Der Stasi-​Hauptmann Wer­ner Teske. Er wurde am 26. Juni 1981 im Ge­fäng­nis in Leip­zig von hin­ten er­schos­sen.



Wann wurde die To­des­stra­fe in Deutsch­land ab­ge­schafft?

Am 18. De­zem­ber 1987 be­stä­tig­te die Volks­kam­mer der DDR die Ab­schaf­fung der To­des­stra­fe. Staats­chef Erich Hon­ecker hatte diese Än­de­rung schon im Juli an­ge­kün­digt. Mög­li­cher­wei­se als Zei­chen der Mensch­lich­keit in Rich­tung Bun­des­re­pu­blik. Denn kurz dar­auf trat Hon­ecker sei­nen ers­ten Be­such beim da­ma­li­gen Bun­des­kanz­ler Hel­mut Kohl an.

In der Bun­des­re­pu­blik gab es das Aus für die To­des­stra­fe schon deut­lich frü­her. Mit dem In­kraft­tre­ten des Grund­ge­set­zes am 23. Mai 1949 war sie in West­deutsch­land Ge­schich­te.



Wo gibt es die To­des­stra­fe heute noch?

Welt­weit gilt die To­des­stra­fe noch in 55 Län­dern, also in etwas mehr als jedem vier­ten Land welt­weit. Diese Zahl sinkt ste­tig. Zu­letzt haben unter an­de­rem Ka­sach­stan, Papua-​Neuguinea und Si­er­ra Leone die To­des­stra­fe kom­plett ab­ge­schafft. Unter den Län­dern, die daran wei­ter fest­hal­ten, sind mit In­di­en, China, rund der Hälf­te der Bun­des­staa­ten der USA, In­do­ne­si­en und Pa­ki­stan al­ler­dings die be­völ­ke­rungs­reichs­ten Län­der der Welt. Das be­deu­tet: Zwei Drit­tel der Men­schen welt­weit leben in Län­dern, in denen die To­des­stra­fe noch gilt, sagt Alex­an­der Bojčević, Todesstrafen-​Experte bei Am­nes­ty In­ter­na­ti­o­nal.

Auch in Eu­ro­pa ist sie nicht kom­plett ab­ge­schafft. Be­la­rus wen­det die To­des­stra­fe noch an. Bis vor Kur­zem als mög­li­che Stra­fe für Mord und Ter­ro­ris­mus. Im März 2023 hat Macht­ha­ber Lu­ka­schen­ko sie dann noch aus­ge­wei­tet. Auch Hoch­ver­rat von Staats­be­diens­te­ten und Mi­li­tärs wird jetzt mit dem Tode be­straft. Immer wie­der wer­den laut Am­nes­ty In­ter­na­ti­o­nal in Be­la­rus auch To­des­ur­tei­le voll­streckt.



Wo wird die To­des­stra­fe am häu­figs­ten voll­streckt?

In China. Dort gibt es jedes Jahr tau­sen­de Hin­rich­tun­gen, mehr als im gan­zen Rest der Welt, er­klärt Bojčević. Die ge­naue Zahl ist al­ler­dings un­klar, weil China keine Zah­len von Hin­rich­tun­gen ver­öf­fent­licht - sie gel­ten als Staats­ge­heim­nis. Eben­so ver­hal­ten sich Nord­ko­rea und Viet­nam. Auch hier geht Am­nes­ty In­ter­na­ti­o­nal von Hin­rich­tun­gen in gro­ßem Aus­maß aus.

Die von Län­dern selbst ge­mel­de­ten Zah­len sind also nur be­dingt be­last­bar. Nach der Aus­wer­tung von Am­nes­ty In­ter­na­ti­o­nal wur­den im Jahr 2022 welt­weit min­des­tens 883 Men­schen hin­ge­rich­tet. Mit Ab­stand die meis­ten im Iran (576), es fol­gen Saudi-​Arabien (65) und Ägyp­ten (24). Nach Un­ter­bre­chun­gen wur­den unter an­de­rem in Af­gha­ni­stan, Ku­wait und Sin­ga­pur im letz­ten Jahr wie­der To­des­ur­tei­le voll­streckt.

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Für wel­che Ver­bre­chen wer­den Men­schen zum Tode ver­ur­teilt?

In allen Län­dern, in denen die To­des­stra­fe gilt, wird sie für Mord ver­hängt. Dazu kom­men je nach Land eine ganze Reihe wei­te­rer Ver­bre­chen. Vor allem auch Ver­bre­chen, bei denen die Ge­schä­dig­ten nicht un­mit­tel­bar zu Tode kom­men. In vie­len Län­dern wer­den Dro­gen­de­lik­te mit dem Tode be­straft, etwa in Sin­ga­pur. Zum Bei­spiel in Pa­ki­stan kann Ehe­bruch zur To­des­stra­fe füh­ren, in Saudi-​Arabien die Pro­sti­tu­ti­on. In Viet­nam steht sogar die Wei­ter­ga­be von Zah­len zur To­des­stra­fe unter To­des­stra­fe, sagt Bojčević.

Unter an­de­rem der Iran setzt die To­des­stra­fe laut Am­nes­ty In­ter­na­ti­o­nal auch als Mit­tel zur po­li­ti­schen Un­ter­drü­ckung ein. Zu­letzt im Rah­men der lan­des­wei­ten Pro­tes­te gegen das Re­gime nach dem Tod der jun­gen Kur­din Jina Mahsa Amini im Po­li­zei­ge­wahr­sam. Au­ßer­dem wur­den im Iran auch ver­stärkt An­ge­hö­ri­ge eth­ni­scher Min­der­hei­ten hin­ge­rich­tet.



Mit wel­chen Ar­gu­men­ten hal­ten Län­der an der To­des­stra­fe fest?

Das größ­te Ar­gu­ment: Die To­des­stra­fe soll Kri­mi­nel­le ab­schre­cken und die Ge­sell­schaft vor mög­li­chen wei­te­ren Taten eines Ver­ur­teil­ten schüt­zen. Auch die ge­rech­te Ver­gel­tung ist ein häu­fig vor­ge­brach­tes Ar­gu­ment der Be­für­wor­ter: Wer tötet, müsse selbst ge­tö­tet wer­den. Den Hin­ter­blie­be­nen von Mord­op­fern solle die To­des­stra­fe au­ßer­dem Ge­rech­tig­keit brin­gen.

In den USA be­to­nen die Be­für­wor­ter auch, dass die Be­völ­ke­rung die To­des­stra­fe un­ter­stützt. Tat­säch­lich waren in Um­fra­gen zu­letzt noch rund 60 Pro­zent der Ame­ri­ka­ner für die To­des­stra­fe, Ten­denz fal­lend. Viele haben aber auch Be­den­ken: Fast 80 Pro­zent der Be­frag­ten sagen, es be­stehe ein ge­wis­ses Ri­si­ko, dass Un­schul­di­ge hin­ge­rich­tet wer­den.



Schreckt die To­des­stra­fe tat­säch­lich ab?

Die Ab­schre­ckungs­wir­kung ist bes­ten­falls frag­lich, sagt die deut­sche Au­ßen­mi­nis­te­rin An­na­le­na Ba­er­bock zur To­des­stra­fe. Sie fasst damit zu­sam­men, was Stu­di­en, Wis­sen­schaft­ler und wei­te­re Ex­per­ten seit Jahr­zehn­ten immer wie­der an­mer­ken und be­le­gen.

Für wel­che Ver­bre­chen wer­den Men­schen zum Tode ver­ur­teilt?

In allen Län­dern, in denen die To­des­stra­fe gilt, wird sie für Mord ver­hängt. Dazu kom­men je nach Land eine ganze Reihe wei­te­rer Ver­bre­chen. Vor allem auch Ver­bre­chen, bei denen die Ge­schä­dig­ten nicht un­mit­tel­bar zu Tode kom­men. In vie­len Län­dern wer­den Dro­gen­de­lik­te mit dem Tode be­straft, etwa in Sin­ga­pur. Zum Bei­spiel in Pa­ki­stan kann Ehe­bruch zur To­des­stra­fe füh­ren, in Saudi-​Arabien die Pro­sti­tu­ti­on. In Viet­nam steht sogar die Wei­ter­ga­be von Zah­len zur To­des­stra­fe unter To­des­stra­fe, sagt Bojčević.

Unter an­de­rem der Iran setzt die To­des­stra­fe laut Am­nes­ty In­ter­na­ti­o­nal auch als Mit­tel zur po­li­ti­schen Un­ter­drü­ckung ein. Zu­letzt im Rah­men der lan­des­wei­ten Pro­tes­te gegen das Re­gime nach dem Tod der jun­gen Kur­din Jina Mahsa Amini im Po­li­zei­ge­wahr­sam. Au­ßer­dem wur­den im Iran auch ver­stärkt An­ge­hö­ri­ge eth­ni­scher Min­der­hei­ten hin­ge­rich­tet.



Mit wel­chen Ar­gu­men­ten hal­ten Län­der an der To­des­stra­fe fest?

Das größ­te Ar­gu­ment: Die To­des­stra­fe soll Kri­mi­nel­le ab­schre­cken und die Ge­sell­schaft vor mög­li­chen wei­te­ren Taten eines Ver­ur­teil­ten schüt­zen. Auch die ge­rech­te Ver­gel­tung ist ein häu­fig vor­ge­brach­tes Ar­gu­ment der Be­für­wor­ter: Wer tötet, müsse selbst ge­tö­tet wer­den. Den Hin­ter­blie­be­nen von Mord­op­fern solle die To­des­stra­fe au­ßer­dem Ge­rech­tig­keit brin­gen.

In den USA be­to­nen die Be­für­wor­ter auch, dass die Be­völ­ke­rung die To­des­stra­fe un­ter­stützt. Tat­säch­lich waren in Um­fra­gen zu­letzt noch rund 60 Pro­zent der Ame­ri­ka­ner für die To­des­stra­fe, Ten­denz fal­lend. Viele haben aber auch Be­den­ken: Fast 80 Pro­zent der Be­frag­ten sagen, es be­stehe ein ge­wis­ses Ri­si­ko, dass Un­schul­di­ge hin­ge­rich­tet wer­den.



Schreckt die To­des­stra­fe tat­säch­lich ab?

Die Ab­schre­ckungs­wir­kung ist bes­ten­falls frag­lich, sagt die deut­sche Au­ßen­mi­nis­te­rin An­na­le­na Ba­er­bock zur To­des­stra­fe. Sie fasst damit zu­sam­men, was Stu­di­en, Wis­sen­schaft­ler und wei­te­re Ex­per­ten seit Jahr­zehn­ten immer wie­der an­mer­ken und be­le­gen.

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No­tie­re stich­wort­ar­tig zehn Fak­ten zur To­des­stra­fe.
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Stel­le die Ar­gu­men­te für und gegen die To­des­stra­fe ta­bel­la­risch dar.
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