• Das Doppelgesicht des Fortschritts - Die Industrialisierung in Deutschland
  • anonym
  • 07.05.2023
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Die Ei­sen­bahn - Mit Voll­dampf in die In­dus­tri­a­li­sie­rung

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Lies das bei Lern­Sax hoch­ge­la­de­ne Ma­te­ri­al Be­deu­tung der Ei­sen­bahn.
Er­läu­te­re auf der Grund­la­ge des Ma­te­ri­als die Be­deu­tung der Ei­sen­bahn für die In­dus­tri­a­li­sie­rung in Deutsch­land!
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Be­trach­te die an­ge­füg­te In­ter­net­sei­te und be­ar­bei­te die dort ge­stell­ten Auf­ga­ben­stel­lun­gen!
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Bild­un­ter­schrift

Tech­ni­scher Fort­schritt - Fas­zi­na­ti­on und Schre­cken

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Lies den an­ge­füg­ten Ar­ti­kel der Zeit­schrift Welt!
Be­ur­tei­le, ob die Angst vor dem tech­ni­schen Fort­schritt aus heu­ti­ger Sicht be­grün­det ist!
Au­gust Sch­öll: Die Ei­sen­bahn als Bau­ern­schreck, ko­lo­rier­te Li­tho­gra­phie von 1858

Ma­schi­ni­sie­rung in der In­dus­tri­a­li­sie­rung

Franz Reu­leaux war ein In­ge­nieur, der zu­nächst in Zü­rich und dann von 1864 bis 1896 in Ber­lin als Pro­fes­sor tätig war. In sei­ner 1884 in Ber­lin er­schie­ne­nen Pu­bli­ka­ti­on „Das Buch der Er­fin­dun­gen, Ge­wer­be und In­dus­trien“ be­ur­teil­te er den “Fort­schritt” der In­dus­tri­el­len Re­vo­lu­ti­on für die Tech­nik, Wirt­schaft und Ge­sell­schaft:

Q1: Franz Reu­leaux über den Fort­schritt der In­dus­tri­a­li­sie­rung:

Wir dür­fen kühn be­haup­ten, dass durch die Aus­bil­dung des Ver­kehrs und der Ver­kehrs­mit­tel unser Leben nicht nur leich­ter und si­che­rer, son­dern auch schö­ner, bes­ser und im vol­len Sinne des Wor­tes län­ger ge­wor­den ist. Leich­ter, weil wir mit ge­rin­gem Kraft­auf­wan­de uns in Be­sitz der­je­ni­gen geis­ti­gen und ma­te­ri­el­len Aus­rüs­tung zu set­zen ver­mö­gen, wel­che uns not­wen­dig ist, um den un­ab­weis­ba­ren Le­bens­be­din­gun­gen zu ge­nü­gen; si­che­rer, weil durch all­ge­mei­ne Mit­tei­lung und Ver­wen­dung der er­lang­ten Mit­tel schäd­li­che Ein­flüs­se voll­stän­di­ger und ra­scher pa­ra­ly­siert wer­den kön­nen: die Näch­te wer­den er­hellt, Wüs­ten und Meere ra­scher durch­flo­gen, ver­hee­ren­de Wir­kun­gen der Na­tur­kräf­te, Stür­me, Über­schwem­mun­gen, Feu­ers­not wer­den ei­ligst be­kannt, und es kann ihnen zei­tig genug ent­ge­gen­ge­ar­bei­tet wer­den; schö­ner, denn die ganze Natur mit all ihren Rei­zen liegt er­reich­bar vor uns, ganze Ar­meen von For­schern haben die Er­zeug­nis­se aller Zonen uns zu­gäng­lich ge­macht. […] Auch die Ge­sund­heits­ver­hält­nis­se sind im All­ge­mei­nen güns­ti­ge­re, die Le­bens­wei­se ist eine na­tur­ge­mä­ße­re ge­wor­den, und da­durch ist die durch­schnitt­li­che Le­bens­dau­er sogar im buch­stäb­li­chen Sinne des Worts ver­län­gert wor­den.

Wir brau­chen nach den Be­wei­sen für diese Recht­fer­ti­gung des Fort­schritts uns­rer Zeit nicht weit su­chen. Vor un­sern Fens­tern brennt das Gas, diese ra­ti­o­nells­te Form eines Leucht­ma­te­ri­als, wel­che al­lein es mög­lich macht, dem un­güns­ti­gen Ein­fluss der nächt­li­chen Fins­ter­nis wir­kungs­voll ent­ge­gen­zu­ar­bei­ten. Weder mit Öl, noch mit Talg oder sonst einem tie­ri­schen oder pflanz­li­chen Fette wäre eine auch nur an­nä­hern­de Be­leuch­tung öf­fent­li­cher Ver­kehrs­plät­ze so­wohl als in­ne­rer Räum­lich­kei­ten, von denen die Fa­bri­ken am meis­ten diese Wohl­tat emp­fin­den, zu er­rei­chen ge­we­sen. […]

Ei­sen­bah­nen über­zie­hen die Län­der als ein weit­ver­zweig­tes Netz, und nicht nur die Zen­tral­punk­te des Han­dels und des Ver­kehrs wer­den durch Schie­nen­we­ge mit­ein­an­der ver­bun­den, selbst den ent­le­gens­ten Ge­gen­den kommt die­ses wert­vol­le Kul­tur­mit­tel zu­gu­te. So be­sorg­nis­er­re­gend un­se­re jet­zi­ge Art zu rei­sen auch man­chem ängst­li­chen Ge­mü­te des ent­le­gen woh­nen­den Dorf­be­woh­ners oder Klein­städ­ters dün­ken mag, die Ge­fah­ren des heu­ti­gen Rei­sens bil­den den­noch einen ver­schwin­den­den Bruch­teil im Ver­gleich zu jenen, wel­chen der Rei­sen­de aus­ge­setzt war, der die ehe­ma­li­gen [Post­kut­schen] und sonst üb­li­chen Ge­le­gen­hei­ten des Fort­kom­mens meist un­gern und erst nach wo­chen­lan­gen Vor­be­rei­tun­gen zu be­nüt­zen ge­nö­tigt war. […]

Es ist das Zei­chen der neuen Zeit, dass sich dies Reich ohne Gren­zen über die Erde aus­zu­brei­ten be­ginnt. Keine Schran­ke hemmt un­sern Blick. Zeit und Ent­fer­nung sind keine Hin­der­nis­se mehr, sie sind über­wun­den durch den gal­va­ni­schen Strom und die Dampf­kraft. Der kalte Nor­den steht in di­rek­ter Ver­bin­dung mit dem tro­pi­schen Erd­gür­tel, und die Er­eig­nis­se mögen sie auf einem Ge­bie­te, wel­ches es auch sei, im­mer­hin för­der­lich er­schei­nen, sie be­güns­ti­gen nicht mehr eine ein­zel­ne Ge­gend nur, son­dern ihr wohl­tä­ti­ger Ein­fluss er­streckt sich rasch über die ganze Erde.

zi­tiert nach: Franz Reu­leaux (Hg.), Das Buch der Er­fin­dun­gen, Ge­wer­be und In­dus­trien. Rund­schau auf allen Ge­bie­ten der ge­werb­li­chen Ar­beit, Bd. 1., 8. Aufl., Leip­zig, Ber­lin 1884, S. 124f.

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Q1: Franz Reu­leaux über den Fort­schritt der In­dus­tri­a­li­sie­rung:

Wir dür­fen kühn be­haup­ten, dass durch die Aus­bil­dung des Ver­kehrs und der Ver­kehrs­mit­tel unser Leben nicht nur leich­ter und si­che­rer, son­dern auch schö­ner, bes­ser und im vol­len Sinne des Wor­tes län­ger ge­wor­den ist. Leich­ter, weil wir mit ge­rin­gem Kraft­auf­wan­de uns in Be­sitz der­je­ni­gen geis­ti­gen und ma­te­ri­el­len Aus­rüs­tung zu set­zen ver­mö­gen, wel­che uns not­wen­dig ist, um den un­ab­weis­ba­ren Le­bens­be­din­gun­gen zu ge­nü­gen; si­che­rer, weil durch all­ge­mei­ne Mit­tei­lung und Ver­wen­dung der er­lang­ten Mit­tel schäd­li­che Ein­flüs­se voll­stän­di­ger und ra­scher pa­ra­ly­siert wer­den kön­nen: die Näch­te wer­den er­hellt, Wüs­ten und Meere ra­scher durch­flo­gen, ver­hee­ren­de Wir­kun­gen der Na­tur­kräf­te, Stür­me, Über­schwem­mun­gen, Feu­ers­not wer­den ei­ligst be­kannt, und es kann ihnen zei­tig genug ent­ge­gen­ge­ar­bei­tet wer­den; schö­ner, denn die ganze Natur mit all ihren Rei­zen liegt er­reich­bar vor uns, ganze Ar­meen von For­schern haben die Er­zeug­nis­se aller Zonen uns zu­gäng­lich ge­macht. […] Auch die Ge­sund­heits­ver­hält­nis­se sind im All­ge­mei­nen güns­ti­ge­re, die Le­bens­wei­se ist eine na­tur­ge­mä­ße­re ge­wor­den, und da­durch ist die durch­schnitt­li­che Le­bens­dau­er sogar im buch­stäb­li­chen Sinne des Worts ver­län­gert wor­den.

Wir brau­chen nach den Be­wei­sen für diese Recht­fer­ti­gung des Fort­schritts uns­rer Zeit nicht weit su­chen. Vor un­sern Fens­tern brennt das Gas, diese ra­ti­o­nells­te Form eines Leucht­ma­te­ri­als, wel­che al­lein es mög­lich macht, dem un­güns­ti­gen Ein­fluss der nächt­li­chen Fins­ter­nis wir­kungs­voll ent­ge­gen­zu­ar­bei­ten. Weder mit Öl, noch mit Talg oder sonst einem tie­ri­schen oder pflanz­li­chen Fette wäre eine auch nur an­nä­hern­de Be­leuch­tung öf­fent­li­cher Ver­kehrs­plät­ze so­wohl als in­ne­rer Räum­lich­kei­ten, von denen die Fa­bri­ken am meis­ten diese Wohl­tat emp­fin­den, zu er­rei­chen ge­we­sen. […]

Ei­sen­bah­nen über­zie­hen die Län­der als ein weit­ver­zweig­tes Netz, und nicht nur die Zen­tral­punk­te des Han­dels und des Ver­kehrs wer­den durch Schie­nen­we­ge mit­ein­an­der ver­bun­den, selbst den ent­le­gens­ten Ge­gen­den kommt die­ses wert­vol­le Kul­tur­mit­tel zu­gu­te. So be­sorg­nis­er­re­gend un­se­re jet­zi­ge Art zu rei­sen auch man­chem ängst­li­chen Ge­mü­te des ent­le­gen woh­nen­den Dorf­be­woh­ners oder Klein­städ­ters dün­ken mag, die Ge­fah­ren des heu­ti­gen Rei­sens bil­den den­noch einen ver­schwin­den­den Bruch­teil im Ver­gleich zu jenen, wel­chen der Rei­sen­de aus­ge­setzt war, der die ehe­ma­li­gen [Post­kut­schen] und sonst üb­li­chen Ge­le­gen­hei­ten des Fort­kom­mens meist un­gern und erst nach wo­chen­lan­gen Vor­be­rei­tun­gen zu be­nüt­zen ge­nö­tigt war. […]

Es ist das Zei­chen der neuen Zeit, dass sich dies Reich ohne Gren­zen über die Erde aus­zu­brei­ten be­ginnt. Keine Schran­ke hemmt un­sern Blick. Zeit und Ent­fer­nung sind keine Hin­der­nis­se mehr, sie sind über­wun­den durch den gal­va­ni­schen Strom und die Dampf­kraft. Der kalte Nor­den steht in di­rek­ter Ver­bin­dung mit dem tro­pi­schen Erd­gür­tel, und die Er­eig­nis­se mögen sie auf einem Ge­bie­te, wel­ches es auch sei, im­mer­hin för­der­lich er­schei­nen, sie be­güns­ti­gen nicht mehr eine ein­zel­ne Ge­gend nur, son­dern ihr wohl­tä­ti­ger Ein­fluss er­streckt sich rasch über die ganze Erde.

zi­tiert nach: Franz Reu­leaux (Hg.), Das Buch der Er­fin­dun­gen, Ge­wer­be und In­dus­trien. Rund­schau auf allen Ge­bie­ten der ge­werb­li­chen Ar­beit, Bd. 1., 8. Aufl., Leip­zig, Ber­lin 1884, S. 124f.

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Der Un­ter­neh­mer Fried­rich List gilt als Weg­be­rei­ter des 1834 ge­grün­de­ten Deut­schen Zoll­ver­eins. Er ver­fass­te einen Zei­tungs­ar­ti­kel mit der Über­schrift "Ar­beit er­spa­ren­de Maß­nah­men”, er­schie­nen 1834 in der "En­cy­klo­pä­die der Staats­wis­sen­schaf­ten” in Al­to­na. Darin er­läu­ter­te die­ser die Vor­tei­le der Ma­schi­ni­sie­rung. Der tech­ni­sche Fort­schritt der In­dus­tri­el­len Re­vo­lu­ti­on führe sei­ner An­sicht nach zu mehr Pro­duk­ti­on und damit auch mehr Wohl­stand:

Q2: Fried­rich List über die Fort­schrit­te der In­dus­tri­a­li­sie­rung 1834:

Die­je­ni­gen, die gegen neue Ma­schi­nen ei­fern, be­den­ken nicht, daß der Pflug, die Mahl­müh­le, das Rad, die Säge, das Beil, ja sogar der Spa­ten einst neu er­fun­de­ne Ma­schi­nen ge­we­sen sind, und daß man, wenn man zu allen Zei­ten die Er­fin­dung neuer Ma­schi­nen als ein Un­glück be­trach­tet hätte, noch heute die Erde mit höl­zer­nen Stö­cken be­ar­bei­ten, das Korn mit den Hän­den ver­mit­telst zwei­er Stei­ne zer­rei­ben, und das Mehl auf dem Rü­cken von Saum­ros­sen nach der Stadt brin­gen müßte. Der ganze Un­ter­schied zwi­schen jenen alten und un­se­ren neuen Ma­schi­nen be­steht darin, daß jene be­reits mit den ge­sell­schaft­li­chen und in­dus­tri­el­len Ver­hält­nis­sen ver­wach­sen sind, daß da­ge­gen die Ein­füh­rung die­ser im ers­ten Au­gen­blick und so lange, bis dies ge­schei­tert ist, eine An­zahl von Men­schen ihrer ge­wohn­ten Be­schäf­ti­gung be­raubt und sie nö­thigt, zu an­dern Ge­schäfts­zwei­gen über­zu­ge­hen, oder ihre bis­he­ri­ge Ver­fah­rens­wei­se mit einer neuen erst ein­zu­ler­nen­den zu ver­tau­schen, oder ihren Auf­ent­halts­ort zu ver­än­dern, um sich an­der­wärts Be­schäf­ti­gung zu ver­schaf­fen. Die Kla­gen die­ser Men­schen, die, wie nicht zu leug­nen, in­so­fern ge­grün­det sind, als da­durch ihr Nah­rungs­stand vor­über­ge­hend ge­stört oder doch be­ein­träch­tigt wird, ver­an­las­sen Kurz­sich­ti­ge, die Ma­schi­nen über­haupt als ein Übel zu be­trach­ten, als ob die Ge­burt eines Kin­des ein Übel wäre, weil sie mit Schmer­zen für die Mut­ter ver­bun­den ist. Sie be­den­ken nicht, daß die Schmer­zen vor­über­ge­hen, die Wohl­tat da­ge­gen bleibt und von Ge­ne­ra­ti­on zu Ge­ne­ra­ti­on wächst. Weit ent­fernt, den ar­bei­ten­den Clas­sen die Ge­le­gen­heit zur Ar­beit zu schmä­lern, er­wei­tern sie die­sel­be auf au­ßer­or­dent­li­che Weise. Denn indem die Ma­schi­nen dazu bei­tra­gen, den Kos­ten­preis der Fa­bri­ka­te und Pro­duc­te zu ver­min­dern, ver­min­dern sie auch die Markt­prei­se der­sel­ben, wo­durch die Con­sum­ti­on und da­durch die Nach­fra­ge und da­durch die Pro­duc­tion in sol­cher Weise ge­stei­gert wird, daß nun weit mehr als zuvor, ja in ein­zel­nen Fäl­len zehn Mal mehr Ar­bei­ter durch den näm­li­chen In­dus­trie­zweig Be­schäf­ti­gung fin­den, un­ge­ach­tet jeder ein­zel­ne von die­sen Ar­bei­tern zehn Mal mehr pro­du­cirt.



Aus­zü­ge zi­tiert nach: "Ar­beit er­spa­ren­de Maß­nah­men”, in: Wolf­gang Hardt­wig, Vor­märz, Der mon­ar­chi­sche Staat und das Bür­ger­tum, Deut­scher Ta­schen­buch Ver­lag, Mün­chen 1985, S. 187 f.

Q2: Fried­rich List über die Fort­schrit­te der In­dus­tri­a­li­sie­rung 1834:

Die­je­ni­gen, die gegen neue Ma­schi­nen ei­fern, be­den­ken nicht, daß der Pflug, die Mahl­müh­le, das Rad, die Säge, das Beil, ja sogar der Spa­ten einst neu er­fun­de­ne Ma­schi­nen ge­we­sen sind, und daß man, wenn man zu allen Zei­ten die Er­fin­dung neuer Ma­schi­nen als ein Un­glück be­trach­tet hätte, noch heute die Erde mit höl­zer­nen Stö­cken be­ar­bei­ten, das Korn mit den Hän­den ver­mit­telst zwei­er Stei­ne zer­rei­ben, und das Mehl auf dem Rü­cken von Saum­ros­sen nach der Stadt brin­gen müßte. Der ganze Un­ter­schied zwi­schen jenen alten und un­se­ren neuen Ma­schi­nen be­steht darin, daß jene be­reits mit den ge­sell­schaft­li­chen und in­dus­tri­el­len Ver­hält­nis­sen ver­wach­sen sind, daß da­ge­gen die Ein­füh­rung die­ser im ers­ten Au­gen­blick und so lange, bis dies ge­schei­tert ist, eine An­zahl von Men­schen ihrer ge­wohn­ten Be­schäf­ti­gung be­raubt und sie nö­thigt, zu an­dern Ge­schäfts­zwei­gen über­zu­ge­hen, oder ihre bis­he­ri­ge Ver­fah­rens­wei­se mit einer neuen erst ein­zu­ler­nen­den zu ver­tau­schen, oder ihren Auf­ent­halts­ort zu ver­än­dern, um sich an­der­wärts Be­schäf­ti­gung zu ver­schaf­fen. Die Kla­gen die­ser Men­schen, die, wie nicht zu leug­nen, in­so­fern ge­grün­det sind, als da­durch ihr Nah­rungs­stand vor­über­ge­hend ge­stört oder doch be­ein­träch­tigt wird, ver­an­las­sen Kurz­sich­ti­ge, die Ma­schi­nen über­haupt als ein Übel zu be­trach­ten, als ob die Ge­burt eines Kin­des ein Übel wäre, weil sie mit Schmer­zen für die Mut­ter ver­bun­den ist. Sie be­den­ken nicht, daß die Schmer­zen vor­über­ge­hen, die Wohl­tat da­ge­gen bleibt und von Ge­ne­ra­ti­on zu Ge­ne­ra­ti­on wächst. Weit ent­fernt, den ar­bei­ten­den Clas­sen die Ge­le­gen­heit zur Ar­beit zu schmä­lern, er­wei­tern sie die­sel­be auf au­ßer­or­dent­li­che Weise. Denn indem die Ma­schi­nen dazu bei­tra­gen, den Kos­ten­preis der Fa­bri­ka­te und Pro­duc­te zu ver­min­dern, ver­min­dern sie auch die Markt­prei­se der­sel­ben, wo­durch die Con­sum­ti­on und da­durch die Nach­fra­ge und da­durch die Pro­duc­tion in sol­cher Weise ge­stei­gert wird, daß nun weit mehr als zuvor, ja in ein­zel­nen Fäl­len zehn Mal mehr Ar­bei­ter durch den näm­li­chen In­dus­trie­zweig Be­schäf­ti­gung fin­den, un­ge­ach­tet jeder ein­zel­ne von die­sen Ar­bei­tern zehn Mal mehr pro­du­cirt.



Aus­zü­ge zi­tiert nach: "Ar­beit er­spa­ren­de Maß­nah­men”, in: Wolf­gang Hardt­wig, Vor­märz, Der mon­ar­chi­sche Staat und das Bür­ger­tum, Deut­scher Ta­schen­buch Ver­lag, Mün­chen 1985, S. 187 f.

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Lies beide Text­quel­len zum Fort­schritt der In­dus­tri­a­li­sie­rung!
  • Ana­ly­sie­re die Text­quel­len stich­punkt­ar­tig mit dei­nem Me­tho­den­blatt!
  • Ver­glei­che beide Quel­len! Wie stel­len List und Reu­leaux je­weils den Fort­schritt der In­dus­tri­a­li­sie­rung dar? Wo lie­gen Ge­mein­sam­kei­ten und Un­ter­schie­de?
  • Be­ur­tei­le an­hand der Quel­len­die Be­deu­tung der Ma­schi­ni­sie­rung für den Fort­schritt der In­dus­tri­a­li­sie­rung in Deutsch­land

Die Leit­sek­to­ren der In­dus­tri­a­li­sie­rung

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Re­cher­chie­re im In­ter­net nach der De­fi­ni­ti­on eines Leit­sek­tors - ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die In­dus­tri­a­li­sie­rung in Deutsch­land!
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Er­ar­bei­te an­hand der be­reit­ge­stell­ten In­ter­net­sei­ten die Leit­sek­to­ren, wel­che für die In­dus­tri­el­le Re­vo­lu­ti­on im Deut­schen Reich an­trie­ben und maß­geb­lich präg­ten! Mache dir zu jedem Leit­sek­tor No­ti­zen!
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