• Das Scheitern der Revolution 1848/49
  • John David Haack
  • 29.03.2023
  • Geschichte
  • 11
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Fried­rich Wil­helm IV.: Über die Kai­ser­kro­ne

[…] Ich will weder der Fürs­ten Zu­stim­mung zu der Wahl,

noch die Krone. Ver­ste­hen Sie die mar­kier­ten Worte?

Ich will Ihnen das Licht dar­über so kurz und hell als

mög­lich schaf­fen. Die Krone ist erst­lich keine Krone.

Die Krone, die ein Ho­hen­zol­ler neh­men dürf­te, wenn

die Um­stän­de es mög­lich ma­chen könn­ten, ist keine,

die eine, wenn auch mit fürst­li­cher Zu­stim­mung

ein­ge­setz­te, aber in die re­vo­lu­ti­o­nä­re Saat ge­schos­se­ne

Ver­samm­lung macht (in der Art der Stra­ßen­pflas­ter­kro­ne

Louis Phil­ip­pes), son­dern eine, die den Stem­pel Got­tes

trägt, die den, dem sie auf­ge­setzt wird, nach der hei­li­gen

Ölung „von Got­tes Gna­den" macht, weil und wie sie mehr

denn 34 Fürs­ten zu Kö­ni­gen der Deut­schen von Got­tes

Gna­den ge­macht und den Letz­ten immer der alten Reihe

ge­stellt. Die Krone, die die Ot­to­nen, die Ho­hen­stau­fen,

die Habs­bur­ger ge­tra­gen, kann na­tür­lich ein Ho­hen­zol­ler

tra­gen; sie ehrt ihn über­schweng­lich mit tau­send­jäh­ri­gem

Glan­ze.



Die aber, die Sie – lei­der mei­nen, ver­un­ehrt über­schweng­lich mit ihrem Lu­der­ge­ruch der Re­vo­lu­ti­on von 1848, der al­berns­ten, dümms­ten, schlech­tes­ten –,  wenn auch, gott­lob, nicht bö­ses­ten die­ses Jahr­hun­derts. Einen sol­chen ima­gi­nä­ren Reif, aus Dreck und Let­ten ge­ba­cken, soll ein le­gi­ti­mer König von Got­tes Gna­den und nun gar der König von Preu­ßen sich geben las­sen, der den Segen hat, wenn auch nicht die äl­tes­te, doch die edels­te Krone, die nie­mand ge­stoh­len wor­den ist, zu tra­gen? […]



Ich sage es Ihnen rund her­aus: Soll die tau­send­jäh­ri­ge Krone deut­scher Na­ti­on, die 42 Jahre ge­ruht hat, wie­der ein­mal ver­ge­ben wer­den, so bin ich es und mei­nes­glei­chen, die sie ver­ge­ben wer­den. Und wehe dem, der sich an­maßt, was ihm nicht zu­kommt!

aus einem Brief an den preu­ßi­schen Ge­sand­ten Chris­ti­an von Bun­sen, 13.12.1848 (so­ge­nann­ter Bunsen-​Brief)

[…] Ich will weder der Fürs­ten Zu­stim­mung zu der Wahl,

noch die Krone. Ver­ste­hen Sie die mar­kier­ten Worte?

Ich will Ihnen das Licht dar­über so kurz und hell als

mög­lich schaf­fen. Die Krone ist erst­lich keine Krone.

Die Krone, die ein Ho­hen­zol­ler neh­men dürf­te, wenn

die Um­stän­de es mög­lich ma­chen könn­ten, ist keine,

die eine, wenn auch mit fürst­li­cher Zu­stim­mung

ein­ge­setz­te, aber in die re­vo­lu­ti­o­nä­re Saat ge­schos­se­ne

Ver­samm­lung macht (in der Art der Stra­ßen­pflas­ter­kro­ne

Louis Phil­ip­pes), son­dern eine, die den Stem­pel Got­tes

trägt, die den, dem sie auf­ge­setzt wird, nach der hei­li­gen

Ölung „von Got­tes Gna­den" macht, weil und wie sie mehr

denn 34 Fürs­ten zu Kö­ni­gen der Deut­schen von Got­tes

Gna­den ge­macht und den Letz­ten immer der alten Reihe

ge­stellt. Die Krone, die die Ot­to­nen, die Ho­hen­stau­fen,

die Habs­bur­ger ge­tra­gen, kann na­tür­lich ein Ho­hen­zol­ler

tra­gen; sie ehrt ihn über­schweng­lich mit tau­send­jäh­ri­gem

Glan­ze.



Die aber, die Sie – lei­der mei­nen, ver­un­ehrt über­schweng­lich mit ihrem Lu­der­ge­ruch der Re­vo­lu­ti­on von 1848, der al­berns­ten, dümms­ten, schlech­tes­ten –,  wenn auch, gott­lob, nicht bö­ses­ten die­ses Jahr­hun­derts. Einen sol­chen ima­gi­nä­ren Reif, aus Dreck und Let­ten ge­ba­cken, soll ein le­gi­ti­mer König von Got­tes Gna­den und nun gar der König von Preu­ßen sich geben las­sen, der den Segen hat, wenn auch nicht die äl­tes­te, doch die edels­te Krone, die nie­mand ge­stoh­len wor­den ist, zu tra­gen? […]



Ich sage es Ihnen rund her­aus: Soll die tau­send­jäh­ri­ge Krone deut­scher Na­ti­on, die 42 Jahre ge­ruht hat, wie­der ein­mal ver­ge­ben wer­den, so bin ich es und mei­nes­glei­chen, die sie ver­ge­ben wer­den. Und wehe dem, der sich an­maßt, was ihm nicht zu­kommt!

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aus einem Brief an den preu­ßi­schen Ge­sand­ten Chris­ti­an von Bun­sen, 13.12.1848 (so­ge­nann­ter Bunsen-​Brief)
aus einem Brief an den preu­ßi­schen Ge­sand­ten Chris­ti­an von Bun­sen, 13.12.1848 (so­ge­nann­ter Bunsen-​Brief)
Fried­rich Wil­helm IV. von Preu­ßen, 1847
1
Ana­ly­sie­ren Sie die Quel­le 1, indem Sie
  • die Quel­le formal-​historisch ein­ord­nen (Autor, Adres­sat, Ver­bind­lich­keit für den Adres­sa­ten, Quel­len­gat­tung, Quel­len­art, Text­cha­rak­ter, Ent­ste­hungs­si­tu­a­ti­on, Pro­ble­ma­tik) und
  • er­schlie­ßen, warum der preu­ßi­sche König die Kai­ser­kro­ne ab­lehn­te.
2
Ana­ly­sie­ren Sie die Ka­ri­ka­tur Was heulst'n klee­n­er Ham­pel­mann, indem Sie
  • im in­ter­ak­ti­ven App­let den Bild­ele­men­ten ihre Be­schrei­bun­gen zu­ord­nen,
  • die Art und Weise der Dar­stel­lung der Bild­ele­men­te und Fi­gu­ren er­klä­ren und
  • die Fak­to­ren, die in den Augen Schrö­ders zum Schei­tern der Re­vo­lu­ti­on führ­ten, er­schlie­ßen.
Ka­ri­ka­tur des Zeich­ners Fer­di­nand Schrö­der, Ab­ge­ord­ne­ter der Frank­fur­ter Na­ti­o­nal­ver­samm­lung, 19. April 1849
3
Be­wer­ten Sie, ob es sinn­voll ist, diese ge­schei­ter­te Re­vo­lu­ti­on im Ge­schichts­un­ter­richt zu be­han­deln. Sehen Sie sich dafür das fol­gen­de zu­sam­men­fas­sen­de Video zu den Fol­gen der Re­vo­lu­ti­on an.
Folgen der Deutschen Revolution 1848/49 einfach erklärt- Errungenschaften- Bedeutung Märzrevolution!
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