M1: Der Merkantilismus im absolutistischen Frankreich
Sein ausschweifendes Hofleben und der Umbau des Militärs in ein stehendes Heer kosteten Ludwig XIV. viel Geld. So wuchsen die Schulden des Staates an. Der neue Generalkontrolleur der Finanzen, Jean-Baptiste Colbert, suchte deshalb nach Wegen, um die staatlichen Einnahmen zu erhöhen. Unter anderem wollte er die Wirtschaft ankurbeln, denn wenn viel gekauft und verkauft wird, nimmt der Staat Steuern ein.
Als Erstes wurden daher neue Straßen, Brücken und Kanäle gebaut, um den Austausch von Waren innerhalb Frankreichs zu erleichtern. Außerdem wurden die inländischen Zollgrenzen abgeschafft und die Maß- und Gewichtseinheiten vereinheitlicht. Auch das sollte zu einer Erleichterung des Handels beitragen.
Eigene Rohstoffe sollten das Land möglichst nicht verlassen, sondern für die eigene Produktion von Waren zur Verfügung stehen. Aus den Kolonien wurden zusätzlich Rohstoffe günstig nach Frankreich geholt. Eine dieser Kolonien war Louisiana, der Name des heutigen US-Bundesstaats erinnert noch immer an König Ludwig XIV. Für ausländische Fertigwaren wurden hohe Zölle bei der Einfuhr erhoben, sodass diese grundsätzlich teurer als vergleichbare inländische Produkte waren. Damit sollte erreicht werden, dass die Menschen Waren von Unternehmen und Kaufleuten kauften, die Steuern in Frankreich zahlten.
Außerdem wurden im Ausland spezialisierte Arbeitskräfte angeworben, um mit deren Wissen und Hilfe begehrte Waren, die bislang im Ausland eingekauft werden mussten, selbst herstellen zu können.
Ein wichtiges Ziel Colberts war es, im Handel mit dem Ausland Überschüsse zu erzielen, ins Ausland zu verkaufen, als dort einzukaufen. Mit den erzielten Überschüssen sollte ein möglichst großer Vorrat an Gold und Edelmetallen angelegt werden. Diese Form der Wirtschaftspolitik bezeichnet man als merkantilistisch.
Zum Wachstum der französischen Wirtschaft sollten auch sogenannte Manufakturen beitragen. Anders als in einem üblichen Handwerksbetrieb stellten die Arbeitskräfte in einer Manufaktur nicht das gesamte Produkt her, sondern jede Person übernahm nur einen Arbeitsschritt. In einer Manufaktur fand somit eine Form der Arbeitsteilung statt. Diese Spezialisierung führte zu einer Steigerung der Produktionsmenge sowie zu einer Verbesserung der Qualität. Manufakturen gelten damit als Vorläufer von Fabriken. Die ersten Manufakturen stellten im Auftrag des Königs Luxuswaren wie Teppiche, Spiegel, Kutschen und Uniformen her. Doch schon bald übernahmen auch bürgerliche Unternehmen diese Produktionsweise für die Herstellung anderer Waren. Solche Betriebe beschäftigten dann nicht selten mehrere hundert Arbeitskräfte.
Colberts Politik führte zwar zu einem Anwachsen der Einnahmen, konnte aber die hohen Ausgaben Ludwig XIV., insbesondere für seine Kriege, nicht ausgleichen. Als der König 1715 starb, war Frankreich hoch verschuldet und nahezu bankrott.
M1: Der Merkantilismus im absolutistischen Frankreich
Sein ausschweifendes Hofleben und der Umbau des Militärs in ein stehendes Heer kosteten Ludwig XIV. viel Geld. So wuchsen die Schulden des Staates an. Der neue Generalkontrolleur der Finanzen, Jean-Baptiste Colbert, suchte deshalb nach Wegen, um die staatlichen Einnahmen zu erhöhen. Unter anderem wollte er die Wirtschaft ankurbeln, denn wenn viel gekauft und verkauft wird, nimmt der Staat Steuern ein.
Als Erstes wurden daher neue Straßen, Brücken und Kanäle gebaut, um den Austausch von Waren innerhalb Frankreichs zu erleichtern. Außerdem wurden die inländischen Zollgrenzen abgeschafft und die Maß- und Gewichtseinheiten vereinheitlicht. Auch das sollte zu einer Erleichterung des Handels beitragen.
Eigene Rohstoffe sollten das Land möglichst nicht verlassen, sondern für die eigene Produktion von Waren zur Verfügung stehen. Aus den Kolonien wurden zusätzlich Rohstoffe günstig nach Frankreich geholt. Eine dieser Kolonien war Louisiana, der Name des heutigen US-Bundesstaats erinnert noch immer an König Ludwig XIV. Für ausländische Fertigwaren wurden hohe Zölle bei der Einfuhr erhoben, sodass diese grundsätzlich teurer als vergleichbare inländische Produkte waren. Damit sollte erreicht werden, dass die Menschen Waren von Unternehmen und Kaufleuten kauften, die Steuern in Frankreich zahlten.
Außerdem wurden im Ausland spezialisierte Arbeitskräfte angeworben, um mit deren Wissen und Hilfe begehrte Waren, die bislang im Ausland eingekauft werden mussten, selbst herstellen zu können.
Ein wichtiges Ziel Colberts war es, im Handel mit dem Ausland Überschüsse zu erzielen, ins Ausland zu verkaufen, als dort einzukaufen. Mit den erzielten Überschüssen sollte ein möglichst großer Vorrat an Gold und Edelmetallen angelegt werden. Diese Form der Wirtschaftspolitik bezeichnet man als merkantilistisch.
Zum Wachstum der französischen Wirtschaft sollten auch sogenannte Manufakturen beitragen. Anders als in einem üblichen Handwerksbetrieb stellten die Arbeitskräfte in einer Manufaktur nicht das gesamte Produkt her, sondern jede Person übernahm nur einen Arbeitsschritt. In einer Manufaktur fand somit eine Form der Arbeitsteilung statt. Diese Spezialisierung führte zu einer Steigerung der Produktionsmenge sowie zu einer Verbesserung der Qualität. Manufakturen gelten damit als Vorläufer von Fabriken. Die ersten Manufakturen stellten im Auftrag des Königs Luxuswaren wie Teppiche, Spiegel, Kutschen und Uniformen her. Doch schon bald übernahmen auch bürgerliche Unternehmen diese Produktionsweise für die Herstellung anderer Waren. Solche Betriebe beschäftigten dann nicht selten mehrere hundert Arbeitskräfte.
Colberts Politik führte zwar zu einem Anwachsen der Einnahmen, konnte aber die hohen Ausgaben Ludwig XIV., insbesondere für seine Kriege, nicht ausgleichen. Als der König 1715 starb, war Frankreich hoch verschuldet und nahezu bankrott.
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M2: Der Historiker Ilja Mieck beschrieb 1993 die kurzfristigen und langfristigen Wirkungen des merkantilistischen Systems:
Angesichts der hohen Investitionen [durch den König und die Kaufleute] ... ist es nicht überraschend, dass sich Erfolge einstellten.
Ganze Gewerbszweige oder auch einzelne, von den Fürsten besonders geschätzte Unternehmen erlebten regelrechte Blütezeiten, aber fast immer waren es Scheinblüten, die aus dem Sumpf des Subventionsbeetes emporwuchsen und beim leisesten Windhauch einer freien Konkurrenz rasch verdorrten.
Außerdem funktionierte der merkantilistische Außenhandel nur, solange die dahinterstehende Idee neu war: Wollten erst einmal alle Staaten nur noch wertvolle Fertigwaren exportieren und lediglich Rohstoffe einführen, musste der Welthandel theoretisch zusammenbrechen
Angesichts der hohen Investitionen [durch den König und die Kaufleute] ... ist es nicht überraschend, dass sich Erfolge einstellten.
Ganze Gewerbszweige oder auch einzelne, von den Fürsten besonders geschätzte Unternehmen erlebten regelrechte Blütezeiten, aber fast immer waren es Scheinblüten, die aus dem Sumpf des Subventionsbeetes emporwuchsen und beim leisesten Windhauch einer freien Konkurrenz rasch verdorrten.
Außerdem funktionierte der merkantilistische Außenhandel nur, solange die dahinterstehende Idee neu war: Wollten erst einmal alle Staaten nur noch wertvolle Fertigwaren exportieren und lediglich Rohstoffe einführen, musste der Welthandel theoretisch zusammenbrechen
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