• Der Zauberlehrling - Mut oder Übermut?
  • anonym
  • 14.06.2025
  • Deutsch
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Lies die Bal­la­de.
M1

Jo­hann Wolf­gang von Goe­the: Der Zau­ber­lehr­ling

Hat der alte He­xen­meis­ter

Sich doch ein­mal weg­be­ge­ben!

Und nun sol­len seine Geis­ter

Auch nach mei­nem Wil­len leben.

Seine Wort und Werke

Merkt ich, und den Brauch,

Und mit Geis­tes­stär­ke

Tu ich Wun­der auch.



Walle! walle

Man­che Stre­cke,

Daß, zum Zwe­cke,

Was­ser flie­ße,

Und mit rei­chem vol­lem Schwal­le,

Zu dem Bade sich er­gie­ße.



Und nun komm du alter Besen,

Nimm die schlech­ten Lum­pen­hül­len!

Bist schon lange Knecht ge­we­sen:

Nun er­fül­le mei­nen Wil­len!

Auf zwei Bei­nen stehe,

Oben sei ein Kopf,

Eile nun und gehe

Mit dem Was­ser­topf!



Walle! walle

Man­che Stre­cke,

Daß, zum Zwe­cke,

Was­ser flie­ße,

Und mit rei­chem vol­lem Schwal­le,

Zu dem Bade sich er­gie­ße.



Seht er läuft zum Ufer nie­der,

Wahr­lich! ist schon an dem Flus­se,

Und mit Blit­zes­schnel­le wie­der

Ist er hier mit ra­schem Gusse.

Schon zum zwei­ten Male!

Wie das Be­cken schwillt!

Wie sich jede Scha­le

Voll mit Was­ser füllt!



Stehe! stehe!

Denn wir haben

Dei­ner Gaben

Voll­ge­mes­sen! –

Ach ich merk es! Wehe! wehe!

Hab ich doch das Wort ver­ges­sen!



Ach, das Wort, wor­auf am Ende

Er das wird, was er ge­we­sen!

Ach, er läuft und bringt be­hen­de!

Wärst du doch der alte Besen!

Immer neue Güsse

Bringt er schnell her­ein,

Ach, und hun­dert Flüs­se

Stür­zen auf mich ein!



Nein nicht län­ger

Kann ichs las­sen:

Will ihn fas­sen!

Das ist Tücke!

Ach, nun wird mir immer bän­ger!

Wel­che Miene! wel­che Bli­cke!



O, du Aus­ge­burt der Hölle!

Soll das ganze Haus er­sau­fen?

Seh ich über jede Schwel­le

Doch schon Was­ser­strö­me lau­fen.

Ein ver­ruch­ter Besen,

Der nicht hören will!

Stock, der du ge­we­sen,

Steh doch wie­der still!



Willsts am Ende

Gar nicht las­sen?

Will dich fas­sen,

Will dich hal­ten,

Und das alte Holz be­hen­de

Mit dem schar­fen Beile spal­ten!



Seht, da kommt er schlep­pend wie­der!

Wie ich mich nur auf dich werfe,

Gleich, o Ko­bold, liegst du nie­der;

Kra­chend trifft die glat­te Schär­fe.

Wahr­lich brav ge­trof­fen!

Seht er ist ent­zwei!

Und nun kann ich hof­fen,

Und ich atme frei!



Wehe! wehe!

Beide Teile

Stehn in Eile,

Schon als Knech­te

Völ­lig fer­tig in die Höhe!

Helft mir, ach! ihr hohen Mäch­te!



Und sie lau­fen! Naß und näs­ser

Wirds im Saal und auf den Stu­fen;

Welch ent­setz­li­ches Ge­wäs­ser!

Herr und Meis­ter, hör mich rufen! –

Ach, da kommt der Meis­ter!

Herr, die Not ist groß!

Die ich rief, die Geis­ter

Werd ich nun nicht los.



„In die Ecke,

Besen! Besen!

Seids ge­we­sen.

Denn als Geis­ter

Ruft euch nur zu sei­nem Zwe­cke,

Erst her­vor der alte Meis­ter.“

Jo­hann Wolf­gang Goe­the: Po­e­ti­sche Werke. Voll­stän­di­ge Aus­ga­be; ers­ter Band: Ge­dich­te. Essen: Phai­don Ver­lag 1982, S. 124–126.

Hat der alte He­xen­meis­ter

Sich doch ein­mal weg­be­ge­ben!

Und nun sol­len seine Geis­ter

Auch nach mei­nem Wil­len leben.

Seine Wort und Werke

Merkt ich, und den Brauch,

Und mit Geis­tes­stär­ke

Tu ich Wun­der auch.



Walle! walle

Man­che Stre­cke,

Daß, zum Zwe­cke,

Was­ser flie­ße,

Und mit rei­chem vol­lem Schwal­le,

Zu dem Bade sich er­gie­ße.



Und nun komm du alter Besen,

Nimm die schlech­ten Lum­pen­hül­len!

Bist schon lange Knecht ge­we­sen:

Nun er­fül­le mei­nen Wil­len!

Auf zwei Bei­nen stehe,

Oben sei ein Kopf,

Eile nun und gehe

Mit dem Was­ser­topf!



Walle! walle

Man­che Stre­cke,

Daß, zum Zwe­cke,

Was­ser flie­ße,

Und mit rei­chem vol­lem Schwal­le,

Zu dem Bade sich er­gie­ße.



Seht er läuft zum Ufer nie­der,

Wahr­lich! ist schon an dem Flus­se,

Und mit Blit­zes­schnel­le wie­der

Ist er hier mit ra­schem Gusse.

Schon zum zwei­ten Male!

Wie das Be­cken schwillt!

Wie sich jede Scha­le

Voll mit Was­ser füllt!



Stehe! stehe!

Denn wir haben

Dei­ner Gaben

Voll­ge­mes­sen! –

Ach ich merk es! Wehe! wehe!

Hab ich doch das Wort ver­ges­sen!



Ach, das Wort, wor­auf am Ende

Er das wird, was er ge­we­sen!

Ach, er läuft und bringt be­hen­de!

Wärst du doch der alte Besen!

Immer neue Güsse

Bringt er schnell her­ein,

Ach, und hun­dert Flüs­se

Stür­zen auf mich ein!



Nein nicht län­ger

Kann ichs las­sen:

Will ihn fas­sen!

Das ist Tücke!

Ach, nun wird mir immer bän­ger!

Wel­che Miene! wel­che Bli­cke!



O, du Aus­ge­burt der Hölle!

Soll das ganze Haus er­sau­fen?

Seh ich über jede Schwel­le

Doch schon Was­ser­strö­me lau­fen.

Ein ver­ruch­ter Besen,

Der nicht hören will!

Stock, der du ge­we­sen,

Steh doch wie­der still!



Willsts am Ende

Gar nicht las­sen?

Will dich fas­sen,

Will dich hal­ten,

Und das alte Holz be­hen­de

Mit dem schar­fen Beile spal­ten!



Seht, da kommt er schlep­pend wie­der!

Wie ich mich nur auf dich werfe,

Gleich, o Ko­bold, liegst du nie­der;

Kra­chend trifft die glat­te Schär­fe.

Wahr­lich brav ge­trof­fen!

Seht er ist ent­zwei!

Und nun kann ich hof­fen,

Und ich atme frei!



Wehe! wehe!

Beide Teile

Stehn in Eile,

Schon als Knech­te

Völ­lig fer­tig in die Höhe!

Helft mir, ach! ihr hohen Mäch­te!



Und sie lau­fen! Naß und näs­ser

Wirds im Saal und auf den Stu­fen;

Welch ent­setz­li­ches Ge­wäs­ser!

Herr und Meis­ter, hör mich rufen! –

Ach, da kommt der Meis­ter!

Herr, die Not ist groß!

Die ich rief, die Geis­ter

Werd ich nun nicht los.



„In die Ecke,

Besen! Besen!

Seids ge­we­sen.

Denn als Geis­ter

Ruft euch nur zu sei­nem Zwe­cke,

Erst her­vor der alte Meis­ter.“

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Jo­hann Wolf­gang von Goe­the: Der Zau­ber­lehr­ling

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Jo­hann Wolf­gang Goe­the: Po­e­ti­sche Werke. Voll­stän­di­ge Aus­ga­be; ers­ter Band: Ge­dich­te. Essen: Phai­don Ver­lag 1982, S. 124–126.
Jo­hann Wolf­gang Goe­the: Po­e­ti­sche Werke. Voll­stän­di­ge Aus­ga­be; ers­ter Band: Ge­dich­te. Essen: Phai­don Ver­lag 1982, S. 124–126.
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Ver­bin­de die Be­grif­fe aus der Bal­la­de mit der pas­sen­den Be­deu­tung.
  • walle (Inf.: wal­len)
  • Knecht
  • Tücke
  • Schwel­le
  • He­xen­meis­ter
  • hin­ter­lis­ti­ge oder böse Ab­sicht
  • Die­ner oder Ge­hil­fe
  • Leh­rer eines jun­gen Zau­be­rers
  • un­te­rer Teil eines Tür­rah­mens, oft­mals er­höht
  • in hef­ti­ger Be­we­gung sein, die an der Ober­flä­che in einer be­stän­di­gen Wel­len­bil­dung sicht­bar wird - ähn­lich wie bro­deln
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Be­ant­wor­te die W-​Fragen in gan­zen Sät­zen.
  • Wer ver­lässt das Haus?
  • Was macht der Zau­ber­lehr­ling, als er al­lein ist?
  • Was geht schief?
  • Wie wird das Pro­blem ge­löst?
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Weist in Part­ner­ar­beit an der Bal­la­de Der Zau­ber­lehr­ling min­des­tens zwei dra­ma­ti­sche, min­des­tens zwei epi­sche und min­des­tens zwei ly­ri­sche Gat­tungs­merk­ma­le nach und schreibt sie in die Ta­bel­le.

Dra­ma­tik

Epik

Lyrik





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Be­wer­tet, in­wie­fern die Hand­lun­gen des Zau­ber­lehr­lings mutig oder über­mü­tig (=selbst­über­schät­zend) sind.
Wie wür­det ihr euch in einer sol­chen Si­tu­a­ti­on ver­hal­ten?
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Male einen Comic zur Bal­la­de.
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