• Die Ideenlehre
  • anonym
  • 14.10.2024
  • Ethik
  • 11
Um die Lizenzinformationen zu sehen, klicken Sie bitte den gewünschten Inhalt an.
1
Er­schlie­ße dir selbst­stän­dig die Ideen­leh­re nach Pla­ton. Ori­en­tie­re dich dabei an fol­gen­den Leit­fra­gen:
  • Worin be­steht der Kern­in­halt der Ideen­leh­re?
  • Wie de­fi­niert Pla­ton den Be­griff Idee?
  • Um wel­che zwei Wel­ten geht es in der Zwei-​Welten-​Theorie und wo­durch zeich­nen sich diese Wel­ten je­weils aus?
  • Was meint Pla­ton mit der Idee des Guten  und wel­che Be­deu­tung hat sie in sei­ner Phi­lo­so­phie?
  • Was ver­steht Pla­ton unter Mei­nung und Er­kennt­nis und worin liegt für ihn der we­sent­li­che Un­ter­schied?
  • Was ver­steht Pla­ton unter dem Be­griff der Ana­mne­sis und wie läuft diese ab?

Die Auf­ga­be kann in Ein­zel- oder Part­ner­ar­beit sowie in Form von Stich­punk­ten be­ar­bei­tet werde. Du hast dazu bis zum Ende der Stun­de Zeit. Falls du damit nicht fer­tig wer­den soll­test, be­en­dest du die Auf­ga­be bitte als Haus­auf­ga­be.

Die Ideen­leh­re

Pla­ton, einer der ein­fluss­reichs­ten Phi­lo­so­phen der An­ti­ke, ent­wi­ckel­te die Ideen­leh­re, die ein zen­tra­les Kon­zept sei­nes phi­lo­so­phi­schen Den­kens dar­stellt. In die­ser The­o­rie geht es um ein an­ge­nom­me­nes Reich im­ma­te­ri­el­ler, ewi­ger, un­ver­än­der­ter We­sen­hei­ten, den Ideen.



Die Be­grif­fe „Idee“ und „Wirk­lich­keit“ haben bei Pla­ton eine tie­fe­re Be­deu­tung als im heu­ti­gen Sprach­ge­brauch. Für ihn ist eine Idee nicht nur eine bloße Vor­stel­lung im Kopf, son­dern eine ewige, un­ver­än­der­li­che Wirk­lich­keit. Sie ist das Ur­bild der Re­a­li­tät, nach dem die Ge­gen­stän­de der sicht­ba­ren Welt ge­formt sind. Ein ein­fa­cher Baum, den wir sehen, ist nur ein un­voll­kom­me­nes Ab­bild der voll­kom­me­nen Idee des Baums, die in der geis­ti­gen Welt exis­tiert.



Pla­ton ent­wi­ckelt eine so­ge­nann­te Zwei-​Welten-​Theorie, in der er die reale Welt in zwei Be­rei­che un­ter­teilt. Auf der einen Seite steht die Welt der Sin­nes­er­fah­rung. Diese Welt ist ver­än­der­lich, ver­gäng­lich und un­voll­kom­men. Alles, was in die­ser Welt exis­tiert, kann sich ver­än­dern, al­tern und ver­ge­hen. Auf­grund die­ser stän­di­gen Ver­än­de­rung ist es in der sinn­li­chen Welt nicht mög­lich, wahre und be­stän­di­ge Er­kennt­nis zu er­lan­gen. Wir kön­nen le­dig­lich mit un­se­ren Sin­nen Mei­nun­gen und Ein­drü­cke sam­meln, die uns nie die voll­stän­di­ge Wahr­heit zei­gen. Pla­ton un­ter­schei­det dabei zwi­schen dem in­di­rekt Wahr­nehm­ba­ren (z.B. Schat­ten, Spie­gel­bil­der) und dem di­rekt Wahr­nehm­ba­ren (z.B. Ge­gen­stän­de, Le­be­we­sen).

Auf der an­de­ren Seite gibt es die Welt, die nur dem Geist zu­gäng­lich ist. Das Reich der Ideen kann nur über die reine Ver­nunft er­reicht wer­den. Diese Ideen­welt ist ewig, un­ver­än­der­lich und voll­kom­men. Sie stellt die wahre Wirk­lich­keit dar. Wahre Er­kennt­nis be­deu­tet, dass wir diese Ideen er­ken­nen und ver­ste­hen. Für Pla­ton ist sol­che wahre Er­kennt­nis in Be­rei­chen der Wis­sen­schaft wie Ma­the­ma­tik mög­lich. Pla­ton be­schreibt die Welt der Ideen als den Ort, an dem die voll­kom­me­nen For­men der Dinge exis­tie­ren, wäh­rend alles in der Sin­nes­welt nur un­voll­kom­me­ne Ko­pien die­ser ide­a­len For­men ist.



Unter den Ideen gibt es für Pla­ton eine, die von be­son­de­rer Be­deu­tung ist: die Idee des Guten. Sie ist ein zen­tra­ler Punkt in der Phi­lo­so­phie Pla­tons, die höchs­te aller Ideen sowie der Ur­sprung aller Er­kennt­nis. Ohne die Idee des Guten ist es nicht mög­lich, die an­de­ren Ideen voll­stän­dig zu er­ken­nen. Pla­ton ver­gleicht die Idee des Guten mit der Sonne. So wie die Sonne in der sicht­ba­ren Welt alles er­leuch­tet und Leben er­mög­licht, er­leuch­tet die Idee des Guten den Geist und er­mög­licht wah­res Wis­sen.



Sie ist das höchs­te Ziel phi­lo­so­phi­scher Er­kennt­nis, da sie das Fun­da­ment von Weis­heit, Ge­rech­tig­keit und allen an­de­ren Tu­gen­den bil­det.



Wei­ter­hin un­ter­schei­det Pla­ton zwi­schen Mei­nung (doxa) und Er­kennt­nis (epis­te­me). Mei­nun­gen sind Be­haup­tun­gen oder Aus­sa­gen über die ver­än­der­li­che Welt der Sinne, wo Wis­sen un­ge­nau und sub­jek­tiv ist, da es auf in­di­vi­du­el­len Wahr­neh­mun­gen ba­siert.

Er­kennt­nis hin­ge­gen ist Wis­sen über die un­ver­än­der­li­chen, ewi­gen Ideen, die über die bloße Sin­nes­er­fah­rung hin­aus­ge­hen und dem rei­nen Den­ken zu­gäng­lich sind. Sie stützt sich auf die Ver­nunft. Wer sich vom Wan­del der Sin­nes­welt ab­wen­det und die Ideen­welt sucht, er­reicht wahre Er­kennt­nis und tie­fe­res Ver­ständ­nis der Wirk­lich­keit.



Ein wei­te­rer wich­ti­ger Aspekt in Pla­tons Phi­lo­so­phie ist seine An­thro­po­lo­gie, die seine Auf­fas­sung vom Wesen des Men­schen be­schreibt. Pla­ton sieht die Seele des Men­schen als un­sterb­lich und glaubt, dass sie vor der Ge­burt des Kör­pers be­reits in der Welt der Ideen exis­tiert hat. In die­ser Zeit hat die Seele die Ideen ge­se­hen und er­kannt. Doch mit der Ge­burt und dem Ein­tau­chen in die Welt der Sin­nes­er­fah­rung ver­gisst die Seele die­ses Wis­sen. Wenn die Seele die Ideen in der Sin­nes­welt schaut, er­in­nert sie sich wie­der an sie. Für Pla­ton ist daher alles Ler­nen ei­gent­lich ein Akt der Wie­der­erin­ne­rung. Die­ses Kon­zept nennt er Ana­mne­sis. Die Seele er­in­nert sich an die Ideen, die sie einst ge­kannt hat, wenn der Mensch phi­lo­so­phisch denkt und nach Er­kennt­nis strebt.



Quel­le: ChatGPT

x