• Die Verfassungsrevolution
  • anonym
  • 06.03.2025
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Lies den Dar­stel­lungs­text D1 und no­tie­re dir die wich­tigs­ten Er­eig­nis­se auf dem Weg der Ver­fas­sungs­re­vo­lu­ti­on.

D1) Die Ver­fas­sungs­re­vo­lu­ti­on - Re­vo­lu­ti­on der Ab­ge­ord­ne­ten

Die Ver­fas­sungs­re­vo­lu­ti­on be­schreibt eine Form der in­sti­tu­ti­o­nel­len, par­la­men­ta­ri­schen Re­vo­lu­ti­on. Mit Ein­be­ru­fung der Ge­ne­ral­stän­de am 05. Mai 1789 ge­wann der 3. Stand an po­li­ti­scher Mit­spra­che. Doch ob­wohl die­ser über 96% der Be­völ­ke­rung aus­mach­te, hatte er, genau wie die an­de­ren bei­den Stän­de, nur eine Stim­me. Nach vie­len er­geb­nis­lo­sen De­bat­ten, ent­schlos­sen sich die Ver­tre­ter des 3. Stan­des des­halb am 17. Juni 1789 zur Grün­dung einer Na­ti­o­nal­ver­samm­lung, mit dem Ziel eine Ver­fas­sung aus­zu­ar­bei­ten. Als Re­ak­ti­on dar­auf ließ der König den Sit­zungs­saal sper­ren. Den­noch tra­fen sich die Mit­glie­der der Na­ti­o­nal­ver­samm­lung am 20. Juni im Ball­haus, also quasi in der Sport­hal­le von Ver­sailles. Dort schwo­ren sie, nicht aus­ein­an­der­zu­ge­hen, bis sie eine Ver­fas­sung aus­ge­ar­bei­tet haben. Der König be­fahl der Na­ti­o­nal­ver­samm­lung sich auf­zu­lö­sen, doch der Be­fehl wurde ver­wei­gert. Viele Ver­tre­ter des Kle­rus schlos­sen sich der Na­ti­o­nal­ver­samm­lung an, sowie ei­ni­ge Ad­li­ge und durch den zu­sätz­li­chen Druck, aus­ge­übt von der Pa­ri­ser Stadt­be­völ­ke­rung und den Bau­ern auf dem Land, muss­te der König nach­ge­ben. Wäh­rend die Ver­ab­schie­dung einer Ver­fas­sung noch deut­lich län­ger dau­er­te, so ver­ab­schie­de­te die Na­ti­o­nal­ver­samm­lung be­reits am 26. Au­gust 1789 eine Er­klä­rung der Menschen-​ und Bür­ger­rech­te, die im Ok­to­ber auch vom König un­ter­zeich­net wurde.

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Be­trach­te das Ge­mäl­de Q1 von Jacques-​Louis David. Über­le­ge, wel­che At­mo­sphä­re das Bild hat und was der Maler damit aus­drü­cken woll­te.

Q1) Der Ball­haus­schwur, Jacques-​Louis David (1791), far­bi­ge Fas­sung von Jean-​Pierre-​Marie Jazet (1825), https://t1p.de/i4ce2.

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Lies den Aus­zug aus der Er­klä­rung der Menschen-​ und Bür­ger­rech­te Q2. No­tie­re dir kurz, wel­che Rech­te den Men­schen darin zu­ge­spro­chen wur­den.

Q2) Aus­zug aus der Er­klä­rung der Menschen-​ und Bür­ger­rech­te vom 26. Au­gust 1789. (über­setzt)

"In der Über­zeu­gung, daß die Un­kennt­nis, das Ver­ges­sen oder die Ver­ach­tung der Men­schen­rech­te die al­lei­ni­gen Ur­sa­chen der öf­fent­li­chen Miß­stän­de und der Ver­derbt­heit der Re­gie­run­gen sind, haben die in der Na­ti­o­nal­ver­samm­lung ver­ei­nig­ten Ver­tre­ter des fran­zö­si­schen Vol­kes be­schlos­sen, in einer fei­er­li­chen Er­klä­rung die na­tür­li­chen, un­ver­äu­ßer­li­chen und ge­hei­lig­ten Men­schen­rech­te dar­zu­le­gen, damit diese Er­klä­rung allen Mit­glie­dern des ge­sell­schaft­li­chen Ver­ban­des be­stän­dig vor Augen ist und sie ohne Un­ter­laß an ihre Rech­te und Pflich­ten er­in­nert wer­den; damit die Hand­lun­gen der ge­setz­ge­ben­den wie auch der aus­üben­den Macht in jedem Au­gen­blick mit dem Zweck jeg­li­cher po­li­ti­schen Ein­rich­tung ver­gli­chen wer­den kön­nen und da­durch mehr ge­ach­tet wer­den; damit die Be­schwer­den der Bür­ger, von nun an auf ein­fa­che und un­be­streit­ba­re Grund­sät­ze ge­grün­det, sich immer auf die Er­hal­tung der Ver­fas­sung und das Wohl aller rich­ten mögen. In­fol­ge­des­sen er­kennt und ver­kün­det die Na­ti­o­nal­ver­samm­lung in Ge­gen­wart und unter dem Schut­ze des Al­ler­höchs­ten die fol­gen­den Menschen-​und Bür­ger­rech­te:



1. Die Men­schen wer­den frei und gleich an Rech­ten ge­bo­ren und blei­ben es. Die ge­sell­schaft­li­chen Un­ter­schie­de kön­nen nur auf dem all­ge­mei­nen Nut­zen be­grün­det wer­den.



2. Der Zweck jeder staat­li­chen Ver­ei­ni­gung ist die Er­hal­tung der na­tür­li­chen und un­ver­jähr­ba­ren Men­schen­rech­te. Diese Rech­te sind Frei­heit, Ei­gen­tum, Si­cher­heit und Wi­der­stand gegen Un­ter­drü­ckung.



3. Der Ur­sprung jeder Herr­schaft liegt we­sens­mä­ßig beim Volke; keine Kör­per­schaft, kein ein­zel­ner kann Herr­schaft aus­üben, die nicht aus­drück­lich von ihm aus­geht.



4. Die Frei­heit be­steht darin, alles tun zu kön­nen, was einem an­de­ren nicht scha­det; also hat die Aus­übung der na­tür­li­chen Rech­te eines jeden Men­schen keine an­de­ren Gren­zen als jene, die den an­de­ren Mit­glie­dern der Ge­sell­schaft den Genuß die­ser glei­chen Rech­te si­chern. Diese Gren­zen kön­nen al­lein durch das Ge­setz be­stimmt wer­den.



5. Das Ge­setz darf nur die Hand­lun­gen ver­bie­ten, die der Ge­sell­schaft scha­den. Nur das, was das Ge­setz ver­bie­tet, kann un­ter­sagt wer­den, und nie­mand kann zu einer Hand­lung ge­zwun­gen wer­den, die das Ge­setz nicht ge­bie­tet.



6. Das Ge­setz ist der Aus­druck des all­ge­mei­nen Wil­lens. Alle Bür­ger haben das Recht, an sei­ner Ge­stal­tung per­sön­lich oder durch ihre Ver­tre­ter mit­zu­wir­ken. Es soll für alle Bür­ger das glei­che sein, es mag be­schüt­zen oder be­stra­fen. Da alle Bür­ger vor dem Ge­setz gleich sind, so sind sie auch alle in der glei­chen Weise zu allen Eh­ren­äm­tern, öf­fent­li­chen Stel­lun­gen und Be­schäf­ti­gun­gen gemäß ihren Fä­hig­kei­ten zu­ge­las­sen, ohne einen an­de­ren Un­ter­schied als den ihrer Kräf­te und Geis­tes­ga­ben. (...)"

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