Geschichte – warum?erläuterten Argumenten.
Ein Mensch ohne Geschichte ist ein Mensch ohne Erinnerung - ohne Erinnerung an seine Lebensgeschichte, die ihn einzigartig macht, aber auch ohne Erinnerung an die Geschichte seiner Familie, seines Wohnortes, seiner Freunde. Über gemeinsame Erinnerungen konstituieren1 sich seine eigene Identität und Unverwechselbarkeit sowie seine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Personengruppe. Werden diese Gruppen - zum Beispiel Nationen - unüberschaubar groß, so werden beispielsweise Denkmäler, Symbole oder Feiertage zum Platzhalter gemeinsamer, überlieferter (=tradierter) Erinnerungen.
Die Besinnung auf eine gemeinsame Geschichte, auch auf ihre schwierigen Kapitel, die Kenntnis von der Eigendynamik geschichtlicher Prozesse sowie der Veränderbarkeit von Wert- und Ordnungsvorstellungen könnten - so glauben manche - die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft stärken. Sich auf eine Vergangenheit zu besinnen heißt zugleich, sich mit tradierten (=überlieferten) Erfahrungen auch von fremden gesellschaftlichen Ordnungen und ihren Wertvorstellungen auseinanderzusetzen und diese auf ihre Gegenwartstauglichkeit hin zu prüfen.
Im zweiten Schritt gilt es dann aus der Distanz heraus Handlungsalternativen zu erkennen und anzunehmen, Unzeitgemäßes dagegen zu verwerfen. Einblicke in den Zusammenhang der Wirkungsmechanismen, die unsere gegenwärtige Welt bestimmen, die Kontinuität von Traditionen, Prinzipien und Wertvorstellungen, aber auch Brüche in der historischen Entwicklung dienen dem Einzelnen zur gesellschaftlichen Orientierung im oben genannten Sinne.
Abhängig von den Perspektiven, Interessen, Erfahrungen von Gruppierungen, Organisationen und Weltanschauungen sowie den unterschiedlichen Fragen, die sie an die Vergangenheit stellen, ergeben sich unterschiedliche, miteinander konkurrierende Deutungen der Vergangenheit. Diese Deutungen entschlüsseln zu können, Selbstbestätigung oder Rechtfertigung von Gruppen durchschauen zu können, ist eine wichtige Funktion der Geschichtswissenschaft Eine ihrer besonderen Aufgaben ist die Kritik an historischen Mythen und Legenden, überhaupt an jeder Instrumentalisierung der Vergangenheit, das heißt der Vereinnahmung für machtpolitische Zwecke. Die Geschichtswissenschaft bemüht sich dabei, unter Zuhilfenahme exakter wissenschaftlicher Methoden der historischen Wirklichkeit so nahe wie möglich zu kommen.
nach: Klett Verlag (2017): Geschichte und Geschehen. Einführungsphase, S. 8
1 konstituieren: sich begründen
Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichtean (Songtext auf Rückseite) und bearbeite folgende Aufgaben:
Solch Lehrer hätt ich gerne…. Auch Max Herre äußert im Lied den Anspruch, Geschichte interessanter zu erzählen, als dies angeblich im Geschichtsunterricht geschieht.
weltgeschichtichtlichenEreignissen in deinem bisherigen Leben (deiner Meinung nach/für dich) wichtig waren.
Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichtebetitelt ist. Diskutiere, was dies über das Geschichtsbild im Song aussagt.
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