Erstelle zusammen mit deinem Partner einen Zeitungsartikel zur Ermordung von August von Kotzebue durch Karl Ludwig Sand. Die folgenden Arbeitsschritte sollen dir dabei helfen:
D1) Der Tathergang:
Dienstag Nachmittag, am 23. März 1819 in Mannheim: Der 23-jährige Theologiestudent Karl Ludwig Sand wird vom Diener des Schriftstellers August von Kotzebue in dessen Haus gelassen. Der junge Mann hatte behauptet Briefe von der Mutter Kotzebues überbringen zu wollen. Als Kotzebue erscheint und ihm zur Begrüßung die Hand entgegenstreckt, zieht der 23-Jährige einen Dolch und sticht mit den Worten Hier, du Verräter des Vaterlandes
auf den überraschten Schriftsteller ein. Dessen vierjähriger Sohn Alexander wird unfreiwillig Zeuge am Mord seines Vaters. Anschließend sticht sich Karl Ludwig Sand den Dolch selbst in die Seite, flüchtet aus dem Haus und drückt dem Diener dabei ein Blatt Papier in die Hand, auf dem steht Frei die Gewissen! Frei die Rede! Auf du mein deutsches Volk! Hasse, morde alle, die sich in frevler mutwilliger Gesinnung so sehr überheben, dass sie des Göttlichen in dir vergessen.
Anschließend geht er auf die Straße, rammt sich eine weitere Klinge in die Brust und bricht zusammen.
D2) Wichtige Hintergründe:
Nur zwei Jahre zuvor hat der liberale Student und Burschenschaftler Karl Ludwig Sand am sogenannten Wartburgfest teilgenommen, wo sich ca. 500 Studenten trafen, um für Rechte, persönliche Freiheit und ein geeintes Deutschland zu protestieren. Als Zeichen des Protests verbrannten sie Symbole der alten Fürstenherrschaft. Unter anderem dabei waren Bücher des konservativen Schriftstellers August von Kotzebue. Als Reaktion darauf verspottete Kotzebue die liberale Bewegung in seiner Zeitung, dem Literarischen Wochenblatt, woraufhin ihm gedroht, seine Scheiben eingeworfen und sein Sohn verprügelt wurden. Um seine Sicherheit fürchtend, zog er deshalb aus seiner Heimatstadt Weimar nach Mannheim, was ihm jedoch nicht vor dem Mord durch den Burschenschaftler Sand bewahrte.
Q1) Ausschnitt aus dem Grundsatzprogramm, welches von den Studenten auf dem Wartburgfest am 18./19. Oktober 1817 gemeinsam beschlossen wurde.
"Die Grundsätze und Beschlüsse des achtzehnten Oktobers, gemeinsam beraten, reiflich erwogen, einmütig bekannt und den studierenden Brüdern auf andern Hochschulen zur Annahme, dem gesamten Vaterlande aber zur Würdigung vorgelegt von den Studierenden zu Jena. […]
II. Grundsätze:
1. Ein Deutschland ist, und ein Deutschland soll sein und bleiben. [...]
19. Freiheit und Gleichheit ist das Höchste, wonach wir zu streben haben, und wonach zu streben kein frommer und ehrlicher deutscher Mann jemals aufhören kann. [...]
25. Jeder, vom welchem der Staat Bürgerpflichten fordert, muss auch Bürgerrechte haben. Wer dem Feinde gegenüber als Mann stehen, bluten und sterben soll, der darf auch in der Versammlung der Bürger als Mann stehen, gelten, sprechen. […]
28. Das erste und heiligste Menschenrecht, unverlierbar und unveräußerlich, ist die persönliche Freiheit. Die Leibeigenschaft ist das Ungerechteste und Verabscheuungswürdigste, ein Gräuel vor Gott und jedem guten Menschen. […]
31. Das Recht, in freier Rede und Schrift seine Meinung über öffentliche Angelegenheiten zu äußern, ist ein unveräußerliches Recht jeden Staatsbürgers, das ihm unter allen Umständen zustehen muss. Dieses Recht muss das Wahlrecht des Bürgers ergänzen, wenn er die reelle Freiheit behalten soll. Wo Rede und Schrift nicht frei sind, da ist überhaupt keine Freiheit, da herrscht nicht das Gesetz, sondern die Willkür. […]"