• Ein Mord für die gute Sache? - Liberale Sichtweisen
  • anonym
  • 02.09.2025
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Ziel der heu­ti­gen Stun­de

Er­stel­le zu­sam­men mit dei­nem Part­ner einen Zei­tungs­ar­ti­kel zur Er­mor­dung von Au­gust von Kot­ze­bue durch Karl Lud­wig Sand. Die fol­gen­den Ar­beits­schrit­te sol­len dir dabei hel­fen:

D1) Der Tat­her­gang:

Diens­tag Nach­mit­tag, am 23. März 1819 in Mann­heim: Der 23-​jährige Theo­lo­gie­stu­dent Karl Lud­wig Sand wird vom Die­ner des Schrift­stel­lers Au­gust von Kot­ze­bue in des­sen Haus ge­las­sen. Der junge Mann hatte be­haup­tet Brie­fe von der Mut­ter Kot­ze­bu­es über­brin­gen zu wol­len. Als Kot­ze­bue er­scheint und ihm zur Be­grü­ßung die Hand ent­ge­gen­streckt, zieht der 23-​Jährige einen Dolch und sticht mit den Wor­ten Hier, du Ver­rä­ter des Va­ter­lan­des auf den über­rasch­ten Schrift­stel­ler ein. Des­sen vier­jäh­ri­ger Sohn Alex­an­der wird un­frei­wil­lig Zeuge am Mord sei­nes Va­ters. An­schlie­ßend sticht sich Karl Lud­wig Sand den Dolch selbst in die Seite, flüch­tet aus dem Haus und drückt dem Die­ner dabei ein Blatt Pa­pier in die Hand, auf dem steht Frei die Ge­wis­sen! Frei die Rede! Auf du mein deut­sches Volk! Hasse, morde alle, die sich in frev­ler mut­wil­li­ger Ge­sin­nung so sehr über­he­ben, dass sie des Gött­li­chen in dir ver­ges­sen. An­schlie­ßend geht er auf die Stra­ße, rammt sich eine wei­te­re Klin­ge in die Brust und bricht zu­sam­men.

D2) Wich­ti­ge Hin­ter­grün­de:

Nur zwei Jahre zuvor hat der li­be­ra­le Stu­dent und Bur­schen­schaft­ler Karl Lud­wig Sand am so­ge­nann­ten Wart­burg­fest teil­ge­nom­men, wo sich ca. 500 Stu­den­ten tra­fen, um für Rech­te, per­sön­li­che Frei­heit und ein ge­ein­tes Deutsch­land zu pro­tes­tie­ren. Als Zei­chen des Pro­tests ver­brann­ten sie Sym­bo­le der alten Fürs­ten­herr­schaft. Unter an­de­rem dabei waren Bü­cher des kon­ser­va­ti­ven Schrift­stel­lers Au­gust von Kot­ze­bue. Als Re­ak­ti­on dar­auf ver­spot­te­te Kot­ze­bue die li­be­ra­le Be­we­gung in sei­ner Zei­tung, dem Li­te­ra­ri­schen Wo­chen­blatt, wor­auf­hin ihm ge­droht, seine Schei­ben ein­ge­wor­fen und sein Sohn ver­prü­gelt wur­den. Um seine Si­cher­heit fürch­tend, zog er des­halb aus sei­ner Hei­mat­stadt Wei­mar nach Mann­heim, was ihm je­doch nicht vor dem Mord durch den Bur­schen­schaft­ler Sand be­wahr­te.



1
Re­cher­che: Suche nach In­for­ma­ti­o­nen zum Mord und zu des­sen Hin­ter­grün­den.
  • Lies den Tat­her­gang (D1) und wich­ti­ge Hin­ter­grün­de (D2) und mar­kie­re wich­ti­ge In­for­ma­ti­o­nen, die du für den Zei­tungs­ar­ti­kel brauchst.
  • Mache dir No­ti­zen zum Wart­burg­fest und den darin ge­äu­ßer­ten For­de­run­gen. Lies dafür VT3 im Buch S. 20 und Q1 auf der Rück­sei­te die­ses Blat­tes.
  • Mache dir No­ti­zen zu den Be­grif­fen Na­ti­on und Na­ti­o­na­lis­mus, er­klärt auf S. 21.
  • Ver­glei­che die For­de­run­gen auf dem Wart­burg­fest mit den Wor­ten von Sand, die er beim Mord äu­ßert bzw. auf das Blatt Pa­pier ge­schrie­ben hat (D1).
2
Aus­tausch: Tau­sche dich mit dei­nem Part­ner aus über die In­for­ma­ti­o­nen, die ihr her­aus­ge­fun­den habt. Schreibt euch die wich­tigs­ten In­for­ma­ti­o­nen in den Hef­ter.
3
Schrei­ben: Er­stel­le einen Zei­tungs­ar­ti­kel zur Er­mor­dung Kot­ze­bu­es durch den Bur­schen­schaft­ler Sand. Die­ser soll fol­gen­de Punk­te be­inhal­ten:
  • einen span­nen­den / rei­ße­ri­schen Titel
  • eine kurze Schil­de­rung der Tat
  • Grün­de für die Tat aus Sicht von Sand und an­de­ren Li­be­ra­len
  • kon­ser­va­ti­ve Re­ak­ti­o­nen auf die Tat
  • eine Be­ur­tei­lung der Tat aus eurer Sicht

Q1) Aus­schnitt aus dem Grund­satz­pro­gramm, wel­ches von den Stu­den­ten auf dem Wart­burg­fest am 18./19. Ok­to­ber 1817 ge­mein­sam be­schlos­sen wurde.

"Die Grund­sät­ze und Be­schlüs­se des acht­zehn­ten Ok­to­bers, ge­mein­sam be­ra­ten, reif­lich er­wo­gen, ein­mü­tig be­kannt und den stu­die­ren­den Brü­dern auf an­dern Hoch­schu­len zur An­nah­me, dem ge­sam­ten Va­ter­lan­de aber zur Wür­di­gung vor­ge­legt von den Stu­die­ren­den zu Jena. […]



II. Grund­sät­ze:



1. Ein Deutsch­land ist, und ein Deutsch­land soll sein und blei­ben. [...]



19. Frei­heit und Gleich­heit ist das Höchs­te, wo­nach wir zu stre­ben haben, und wo­nach zu stre­ben kein from­mer und ehr­li­cher deut­scher Mann je­mals auf­hö­ren kann. [...]



25. Jeder, vom wel­chem der Staat Bür­ger­pflich­ten for­dert, muss auch Bür­ger­rech­te haben. Wer dem Fein­de ge­gen­über als Mann ste­hen, blu­ten und ster­ben soll, der darf auch in der Ver­samm­lung der Bür­ger als Mann ste­hen, gel­ten, spre­chen. […]



28. Das erste und hei­ligs­te Men­schen­recht, un­ver­lier­bar und un­ver­äu­ßer­lich, ist die per­sön­li­che Frei­heit. Die Leib­ei­gen­schaft ist das Un­ge­rech­tes­te und Ver­ab­scheu­ungs­wür­digs­te, ein Gräu­el vor Gott und jedem guten Men­schen. […]



31. Das Recht, in frei­er Rede und Schrift seine Mei­nung über öf­fent­li­che An­ge­le­gen­hei­ten zu äu­ßern, ist ein un­ver­äu­ßer­li­ches Recht jeden Staats­bür­gers, das ihm unter allen Um­stän­den zu­ste­hen muss. Die­ses Recht muss das Wahl­recht des Bür­gers er­gän­zen, wenn er die re­el­le Frei­heit be­hal­ten soll. Wo Rede und Schrift nicht frei sind, da ist über­haupt keine Frei­heit, da herrscht nicht das Ge­setz, son­dern die Will­kür. […]"

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