Aufbau einer Erlebniserzählung
Eine Erlebniserzählung schildert ein Ereignis, welches du selbst erlebt hast. Wichtig ist, dass sie lebendig und anschaulich geschrieben ist.
Die Erzählung sollte einen roten Faden haben. Das bedeutet:
Keine Abschweifungen
Keine unnötigen Zeitsprünge
Klare Struktur mit Einleitung, Hauptteil und Schluss
1. Überschrift
Neugierde wecken, aber nicht zu viel verraten
Die Überschrift kann direkt zu Beginn oder erst am Ende überlegt werden
2. Einleitung
Weckt das Interesse der Leserschaft
Beantwortet die W-Fragen: Wer? Wo? Wann? Was?
Macht neugierig auf das, was passieren wird
Circa 2-3 Sätze lang
3. Hauptteil
Auf Höhepunkt hinführen
Enthält Höhepunkt
Nutzt Gedanken, wörtliche Rede, Adjektive/Eigenschaftswörter und Sinneseindrücke (Was hast du gesehen? Was hast du gefühlt? Was hast du gerochen? Was hast du gehört?)
4. Schluss
Spannung wieder auflösen
Zeigt, wie das Erlebnis ausgegangen ist
Verloren im Wald
Einleitung
Es war ein sonniger Herbstnachmittag, als ich mit meinem besten Freund Max eine Wanderung machte. Der Wald leuchtete in goldenen und roten Farben, und die Luft war frisch und klar. Nichts deutete darauf hin, dass dieser Ausflug zu einem echten Abenteuer werden würde.
Hauptteil
„Schau mal, dieser schmale Weg da vorne sieht spannend aus!“, rief Max begeistert. Ich zögerte kurz, doch dann folgte ich ihm. Der Pfad war kaum erkennbar, und nach ein paar Minuten sahen wir weder Wegweiser noch bekannte Bäume.
Langsam breitete sich ein mulmiges Gefühl in mir aus. „Ähm, weißt du, wo wir sind?“ fragte ich leise. Max runzelte die Stirn. „Ich dachte, du merkst dir den Weg…“ Mein Herz schlug schneller. Die Bäume wirkten plötzlich viel dichter, und der Wald wurde immer dunkler.
Der Wind rauschte durch die Blätter, und irgendwo knackte ein Ast. Ich hielt den Atem an. Waren wir nicht gerade noch sicher auf dem Hauptweg gewesen? Ich spürte, wie Panik in mir aufstieg.
Höhepunkt:
Plötzlich hörten wir ein Rascheln im Gebüsch. Max und ich schauten uns erschrocken an. Ein Schatten bewegte sich zwischen den Bäumen. Dann – ein leises Knurren. Mein Herz setzte einen Schlag aus. War es ein Wildtier? Oder nur der Wind? Ich spürte, wie mein Puls raste.
„Lauf!“, rief Max, und wir sprinteten los. Die Äste peitschten gegen meine Arme, mein Atem ging schnell. Ich hörte hinter mir das Rascheln und Knacken – als würde uns etwas folgen. Mein Blick suchte verzweifelt einen Ausweg. Dann, plötzlich – Licht!
Mit letzter Kraft stolperte ich aus dem Dickicht – direkt auf einen bekannten Waldweg! Max kam keuchend hinter mir her. Wir drehten uns um, doch hinter uns war nichts als Stille.
Schluss
Wir blieben kurz stehen, um Luft zu holen. Dann begannen wir zu lachen – aus Erleichterung. „Das war knapp!“, sagte Max grinsend. Ich nickte. „Beim nächsten Mal nehmen wir definitiv eine Karte mit.“
Checkliste für eine gelungene Erlebniserzählung
🔹 Allgemeines:
☐ Hat die Erzählung einen klaren roten Faden?
☐ Sind keine unnötigen Zeitsprünge oder Abschweifungen enthalten?
☐ Wurde in der Ich-Form und in der Vergangenheit/Präteritum geschrieben?
🔹 1. Überschrift:
☐ Macht die Überschrift neugierig, ohne zu viel zu verraten?
🔹 2. Einleitung:
☐ Werden die W-Fragen beantwortet? (Wer? Wo? Wann? Was?)
☐ Ist die Einleitung spannend formuliert und macht neugierig auf die Geschichte?
☐ Ist sie nicht zu lang (ca. 2–3 Sätze)?
🔹 3. Hauptteil:
☐ Wird die Spannung langsam aufgebaut und auf einen Höhepunkt hingeführt?
☐ Enthält der Hauptteil wörtliche Reden, um die Geschichte lebendiger zu machen?
☐ Wurden Adjektive und Sinneseindrücke (Was habe ich gesehen, gehört, gefühlt,
gerochen?) verwendet?
☐ Sind die Sätze abwechslungsreich? (Verschiedene Satzanfänge, nicht nur „Ich…“)
☐ Wurde der Höhepunkt spannend geschrieben?
🔹 4. Schluss:
☐ Wird die Spannung aufgelöst?
☐ Zeigt der Schluss, wie das Erlebnis ausgegangen ist?
☐ Gibt es vielleicht eine Überraschung oder eine Lehre aus dem Erlebnis?
🔹 5. Sprache und Stil:
☐ Sind alle Sätze vollständig und verständlich?
☐ Gibt es Rechtschreib- und Grammatikfehler? (Überprüfen!)
☐ Wurde die Vergangenheit/Präteritum beibehalten?
Fertig? Lies deine Erlebniserzählung noch einmal durch und überprüfe, ob sie spannend und lebendig klingt!