Thor, im Krankenhaus. siehe QR-Code
Zu einer besonderen Kunstform, die sich von der bloßen Wiedergabe dessen, was vor der Kamera geschieht, unterscheidet, wird der Film wesentlich durch die Gestaltungsmöglichkeiten der Kamera. Die Kamera reproduziert nicht nur, sonder organisiert, was sie aufnimmt. Die schöpferischen Möglichkeiten der Kamera beruhen auf dem Wechsel der Einstellungsgröße, der Perspektive und der Kamerabewegung.
Wir sind mitten drin! Das alles geschieht durch die Beweglichkeit und die stete Bewegung der Kamera. Sie zeigt nicht nur immer neue Dinge, sondern auch immer neue Distanzen und Gesichtspunkte.
(Balázs, 1930)
Der Kamerablick nimmt den Betrachter mit, mitten ins Bild hinein
(Balázs, 1930). Er organisiert Fahrten ins Geschehen, stellt den Zuschauer in den Raum des Films, involviert ihn durch steten Wechsel der Gesichtspunkte und hebt die Distanz zwischen Bild und Betrachter auf. Der Kamerablick erscheint als technische Verlängerung des menschlichen Blicks, die Bewegungen der Kamera als Nachvollzug der körperlichen.
Der Kamerablick ist dem kinematografischen Bid eingeschrieben, ohne dass die Kamera selbst im Bild anwesend ist. In der Projektion wird dem Zuschauer dieser Blick als sein eigener vorgegeben. Die Verschränkung zwischen der Strukturierung der Zuschauerwahrnehmung durch das Bild und der Annahme des Zuschauers, er blicke auf etwas, was ihm wie eine Realität präsentiert wird, kennzeichnet die audiovisuell Rezeption.
(Hickethier, 1993)
In der Identifikation des Kamera-Auges mit dem Betrachterauge liegen die Wirkungsmöglichkeiten des Films, der den Zuschauer zum körperlos Anwesenden in imaginaren Welten macht und über die Lenkung des Blicks das Bewusstsein unmittelbar affiziert und mit den handelnden Personen identifiziert.
Der Standpunkt der Kamera entspricht dem Standpunkt des Zuschauers. Auch der Perspektive kommt die allergrößte Bedeutung zu. Jeder visuelle Standpunkt bedeutet einen seelischen Standpunkt.
(Balázs). Die Perspektive und die Blickrichtung der Kamera stellen (in Verbindung mit variabler Einstellungsgroße) innere Beziehungen zwischen dem Zuschauer und dem dargestellten Objekt her." (Kandorfer 1978)
(aus: Almut Hoberg, Fim und Computer. Wie digtale Bilder den Spielfilm verändern, Frankfurt 1990, S. 400)
Rezeption: die geistige Aufnahme und Verarbeitung von etwas
affiziert: einer Sache, Idee verfallen, in ihren Bann gezogen; gerührt, bewegt
Thorerneut.
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