• "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" - Rechtfertigt Not Gewalt?
  • anonym
  • 18.09.2025
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Lies den Vor­be­richt von Q1. Über­le­ge, warum die­ser Vor­be­richt nötig war. (3 min)
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Lies Q1 bis Z. 31. Dort heißt es Das Leben der Vor­neh­men ist ein lan­ger Sonn­tag und Das Leben des Bau­ern ist ein lan­ger Werk­tag. Was ist damit ge­meint?
Dis­ku­tie­re mit dei­nem Part­ner und mache dir No­ti­zen. (10 min)
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Lies Q1 fer­tig und fasse den letz­ten Ab­schnitt in zwei Sät­zen zu­sam­men. (5 min)

Q1) Der Hes­si­sche Land­bo­te, eine Flug­schrift von Georg Büch­ner, ver­öf­fent­licht im Juli 1834. Erste Bot­schaft:



Vor­be­richt

Die­ses Blatt soll dem hes­si­schen Lande die Wahr­heit mel­den, aber wer die Wahr­heit sagt, wird ge­henkt, ja sogar der, wel­cher die Wahr­heit liest, wird durch mein­ei­di­ge Rich­ter viel­leicht ge­straft. Darum haben die, wel­chen dies Blatt zu­kommt, fol­gen­des zu be­ob­ach­ten:

  1. Sie müs­sen das Blatt sorg­fäl­tig au­ßer­halb ihres Hau­ses vor der Po­li­zei ver­wah­ren;

  2. sie dür­fen es nur an treue Freun­de mit­tei­len;

  3. denen, wel­che sie nicht trau­en, wie sich selbst, dür­fen sie es nur heim­lich hin­ter­le­gen;

  4. würde das Blatt den­noch bei Einem ge­fun­den, der es ge­le­sen hat, so muß er ge­ste­hen, daß er es eben dem Kreis­rat habe brin­gen wol­len;

  5. wer das Blatt nicht ge­le­sen hat, wenn man es bei ihm fin­det, der ist na­tür­lich ohne Schuld.



Frie­de den Hüt­ten! Krieg den Pa­läs­ten!

Das Leben der Vor­neh­men ist ein lan­ger Sonn­tag, sie woh­nen in schö­nen Häu­sern, sie tra­gen zier­li­che Klei­der, sie haben feis­te Ge­sich­ter und reden eine eigne Spra­che; das Volk aber liegt vor ihnen wie Dün­ger auf dem Acker. Der Bauer geht hin­ter dem Pflug und treibt ihn mit den Och­sen am Pflug, er nimmt das Korn und läßt ihm die Stop­peln. Das Leben des Bau­ern ist ein lan­ger Werk­tag; Frem­de ver­zeh­ren seine Äcker vor sei­nen Augen, sein Leib ist eine Schwie­le, sein Schweiß ist das Salz auf dem Ti­sche des Vor­neh­men.

Im Groß­her­zog­tum Hes­sen sind 718,373 Ein­woh­ner, die geben an den Staat jähr­lich an 6,363,364 Gul­den. [...]

Dies Geld ist der Blut­zehn­te, der von dem Leib des Vol­kes ge­nom­men wird. An 700,000 Men­schen schwit­zen, stöh­nen und hun­gern dafür. Im Namen des Staa­tes wird es er­preßt, die Pres­ser be­ru­fen sich auf die Re­gie­rung und die Re­gie­rung sagt, das sei nötig die Ord­nung im Staat zu er­hal­ten. [...] 700,000 Men­schen be­zah­len dafür 6 Mil­li­o­nen, d.h. sie wer­den zu Acker­gäu­len und Pflugs­tie­ren ge­macht, damit sie in Ord­nung leben. In Ord­nung leben heißt hun­gern und ge­schun­den wer­den. [...]

Der Fürst ist der Kopf des Blut­egels, der über euch hin­weg­kriecht, die Mi­nis­ter sind seine Zähne und die Be­am­ten sein Schwanz. [...] Das alles dul­det ihr, weil euch Schur­ken sagen: »diese Re­gie­rung sei von Gott.« Diese Re­gie­rung ist nicht von Gott, son­dern vom Vater der Lügen. [...]

Hebt die Augen auf und zählt das Häuf­lein eurer Pres­ser, die nur stark sind durch das Blut, das sie euch aus­sau­gen und durch eure Arme, die ihr ihnen wil­len­los lei­het. Ihrer sind viel­leicht 10,000 im Groß­her­zog­tum und Eurer sind es 700,000 und also ver­hält sich die Zahl des Vol­kes zu sei­nen Pres­sern auch im üb­ri­gen Deutsch­land. Wohl dro­hen sie mit dem Rüst­zeug [...], aber ich sage euch: Wer das Schwert er­hebt gegen das Volk, der wird durch das Schwert des Vol­kes um­kom­men.

Q1) Der Hes­si­sche Land­bo­te, eine Flug­schrift von Georg Büch­ner, ver­öf­fent­licht im Juli 1834. Erste Bot­schaft:



Vor­be­richt

Die­ses Blatt soll dem hes­si­schen Lande die Wahr­heit mel­den, aber wer die Wahr­heit sagt, wird ge­henkt, ja sogar der, wel­cher die Wahr­heit liest, wird durch mein­ei­di­ge Rich­ter viel­leicht ge­straft. Darum haben die, wel­chen dies Blatt zu­kommt, fol­gen­des zu be­ob­ach­ten:

  1. Sie müs­sen das Blatt sorg­fäl­tig au­ßer­halb ihres Hau­ses vor der Po­li­zei ver­wah­ren;

  2. sie dür­fen es nur an treue Freun­de mit­tei­len;

  3. denen, wel­che sie nicht trau­en, wie sich selbst, dür­fen sie es nur heim­lich hin­ter­le­gen;

  4. würde das Blatt den­noch bei Einem ge­fun­den, der es ge­le­sen hat, so muß er ge­ste­hen, daß er es eben dem Kreis­rat habe brin­gen wol­len;

  5. wer das Blatt nicht ge­le­sen hat, wenn man es bei ihm fin­det, der ist na­tür­lich ohne Schuld.



Frie­de den Hüt­ten! Krieg den Pa­läs­ten!

Das Leben der Vor­neh­men ist ein lan­ger Sonn­tag, sie woh­nen in schö­nen Häu­sern, sie tra­gen zier­li­che Klei­der, sie haben feis­te Ge­sich­ter und reden eine eigne Spra­che; das Volk aber liegt vor ihnen wie Dün­ger auf dem Acker. Der Bauer geht hin­ter dem Pflug und treibt ihn mit den Och­sen am Pflug, er nimmt das Korn und läßt ihm die Stop­peln. Das Leben des Bau­ern ist ein lan­ger Werk­tag; Frem­de ver­zeh­ren seine Äcker vor sei­nen Augen, sein Leib ist eine Schwie­le, sein Schweiß ist das Salz auf dem Ti­sche des Vor­neh­men.

Im Groß­her­zog­tum Hes­sen sind 718,373 Ein­woh­ner, die geben an den Staat jähr­lich an 6,363,364 Gul­den. [...]

Dies Geld ist der Blut­zehn­te, der von dem Leib des Vol­kes ge­nom­men wird. An 700,000 Men­schen schwit­zen, stöh­nen und hun­gern dafür. Im Namen des Staa­tes wird es er­preßt, die Pres­ser be­ru­fen sich auf die Re­gie­rung und die Re­gie­rung sagt, das sei nötig die Ord­nung im Staat zu er­hal­ten. [...] 700,000 Men­schen be­zah­len dafür 6 Mil­li­o­nen, d.h. sie wer­den zu Acker­gäu­len und Pflugs­tie­ren ge­macht, damit sie in Ord­nung leben. In Ord­nung leben heißt hun­gern und ge­schun­den wer­den. [...]

Der Fürst ist der Kopf des Blut­egels, der über euch hin­weg­kriecht, die Mi­nis­ter sind seine Zähne und die Be­am­ten sein Schwanz. [...] Das alles dul­det ihr, weil euch Schur­ken sagen: »diese Re­gie­rung sei von Gott.« Diese Re­gie­rung ist nicht von Gott, son­dern vom Vater der Lügen. [...]

Hebt die Augen auf und zählt das Häuf­lein eurer Pres­ser, die nur stark sind durch das Blut, das sie euch aus­sau­gen und durch eure Arme, die ihr ihnen wil­len­los lei­het. Ihrer sind viel­leicht 10,000 im Groß­her­zog­tum und Eurer sind es 700,000 und also ver­hält sich die Zahl des Vol­kes zu sei­nen Pres­sern auch im üb­ri­gen Deutsch­land. Wohl dro­hen sie mit dem Rüst­zeug [...], aber ich sage euch: Wer das Schwert er­hebt gegen das Volk, der wird durch das Schwert des Vol­kes um­kom­men.

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