Heute beginnen wir mit einem neuen Lernbereich. Im Zentrum desselben befindet sich das Thema Religion in der Gegenwart. Diese Woche setzen wir zwei Schwerpunkte:
Eine allgemeine Definition von Religion lässt sich kaum angeben, dafür aber allgemeine Kriterien, die eine Umgrenzung des Wesens von Religion ermöglichen:
Religion ist ein Wort, dessen ethnologische Herkunft ebenso umstritten ist wie die durch es bezeichnete Sache. Gegenüber einseitigen Wissensbestimmungen lassen sich besser eine Reihe von Grundzügen nennen, die mehr oder weniger vollständig gegeben sein müssen, um kulturelles Phänomen als Religion bezeichnen zu können: (a ) ein Glaube an übernatürliche Wesen (Gott) und Kräfte, (b) die Unterscheidung heiliger und profaner Gegenstände, (c) rituelle Akte, die sich um heilige Gegenstände zentrieren, (d) die Annahme eines vom Göttlichen angeordneten und sanktionierten Moralkodex, (e) spezifische Gefühle, die in Gegenwart heiliger Gegenstände und ritueller Praxis entstehen und in Verbindung gesetzt werden mit dem Göttlichen, (f) Gebete und andere Formen der Kommunikation mit dem Göttlichen, (g) eine aus Erzählungen, Bildern und Begriffen zusammengesetzte Vorstellung von Natur und Geschichte im Ganzen, die den Platz des Individuums in der Welt und die Möglichkeit seines (irdischen jenseitigen) Hals oder Unheils, seiner Erlösung oder Verdammung vorzeichnet, (h) eine Art der Gemeinschaft, die durch Anerkennung und Praxis des eben Genannten konstruiert wird (Kirche, Religionsgemeinschaft). Die verschiedenen geschichtlichen Religionen sind durch die Betonung eines oder mehrerer der genannten Grunde charakterisiert. Entsprechend dem Kriterium, wo das Göttliche primär gesucht und lokalisiert wird und welche Art des Verhaltens als adäquate menschliche Antwort gesehen wird, lassen sich die Religionen wie folgt einteilen: (a) die sakramentale Religion sucht das Göttliche bzw. dessen Manifestation primär in heiligen Dingen; (b) die prophetische Religion in Ereignissen der Geschichte und in von Gott inspirierten Äußerungen großer begnadeter Persönlichkeiten (das Schlüsselwort hier ist nicht Sakrament, sondern Offenbarung); das Zentrum der (c) mystischen Religion bildet nicht ein gegenständlich Göttliches, auch nicht ein personal göttliches Du, das sich in Wort und Geschichte bekundet, sondern ein innerer Zustand, eine Erfahrung, die die Verschmelzung des Individuums mit dem Göttlichen zum Inhalt hat.
Religion ist ein Wort, dessen ethnologische Herkunft ebenso umstritten ist wie die durch es bezeichnete Sache. Gegenüber einseitigen Wissensbestimmungen lassen sich besser eine Reihe von Grundzügen nennen, die mehr oder weniger vollständig gegeben sein müssen, um kulturelles Phänomen als Religion bezeichnen zu können: (a ) ein Glaube an übernatürliche Wesen (Gott) und Kräfte, (b) die Unterscheidung heiliger und profaner Gegenstände, (c) rituelle Akte, die sich um heilige Gegenstände zentrieren, (d) die Annahme eines vom Göttlichen angeordneten und sanktionierten Moralkodex, (e) spezifische Gefühle, die in Gegenwart heiliger Gegenstände und ritueller Praxis entstehen und in Verbindung gesetzt werden mit dem Göttlichen, (f) Gebete und andere Formen der Kommunikation mit dem Göttlichen, (g) eine aus Erzählungen, Bildern und Begriffen zusammengesetzte Vorstellung von Natur und Geschichte im Ganzen, die den Platz des Individuums in der Welt und die Möglichkeit seines (irdischen jenseitigen) Hals oder Unheils, seiner Erlösung oder Verdammung vorzeichnet, (h) eine Art der Gemeinschaft, die durch Anerkennung und Praxis des eben Genannten konstruiert wird (Kirche, Religionsgemeinschaft). Die verschiedenen geschichtlichen Religionen sind durch die Betonung eines oder mehrerer der genannten Grunde charakterisiert. Entsprechend dem Kriterium, wo das Göttliche primär gesucht und lokalisiert wird und welche Art des Verhaltens als adäquate menschliche Antwort gesehen wird, lassen sich die Religionen wie folgt einteilen: (a) die sakramentale Religion sucht das Göttliche bzw. dessen Manifestation primär in heiligen Dingen; (b) die prophetische Religion in Ereignissen der Geschichte und in von Gott inspirierten Äußerungen großer begnadeter Persönlichkeiten (das Schlüsselwort hier ist nicht Sakrament, sondern Offenbarung); das Zentrum der (c) mystischen Religion bildet nicht ein gegenständlich Göttliches, auch nicht ein personal göttliches Du, das sich in Wort und Geschichte bekundet, sondern ein innerer Zustand, eine Erfahrung, die die Verschmelzung des Individuums mit dem Göttlichen zum Inhalt hat.
Eine allgemeine Definition von Religion lässt sich kaum angeben, dafür aber allgemeine Kriterien, die eine Umgrenzung des Wesens von Religion ermöglichen:
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