• Gruppe 1: Linguistik und die romanische Sprachfamilie
  • Claudia123
  • 03.10.2022
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Gruppe 1: Linguistik und die romanische Sprachfamilie
Bilder und Graphiken
Wo werden romanische Sprachen gesprochen? : https://de.wikipedia.orgwikiDatei:Map-RomanceLanguageWorld.png

Was kannst du anhand der Bilder erkennen?

https://www.slideserve.comgailleeinf-hrung-in-die-didaktik-der-romanischen-sprachen-und-literaturen
kursiv
Die romanische Sprachfamilie

Die „Muttersprache“: Latein



Latein wird oft als Ursprung oder „Mutter“ der europäischen Sprachen bezeichnet. Der Grund dafür liegt darin, dass Latein schon fast 1 000 Jahre vor der Zeitzählung im alten Rom und seiner Umgebung gesprochen wurde und viele Sprachen vom Lateinischen abstammen. Das ist auch der Grund, warum sich viele Wörter der romanischen Sprachen (v.a. Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch oder Rumänisch) ähnlich sind.

Der Sprachenbaum verdeutlicht dir diese „Verwandtschaft“ der Sprachen. Unten, als Wurzel der Sprachen ist Latein dargestellt, mit den Abzweigungen Rumänisch, Italienisch, Rätoromanisch, Französisch, Portugiesisch, Deutsch und Englisch. Das lateinische Wort vivere (= leben) verdeutlicht, dass die romanischen Sprachen (rot dargestellt) alle denselben Wortstamm haben (vivera, vivere, vivre, viver, vivir), während die beiden germanischen Sprachen Deutsch und Englisch von dieser Form abweichen (leben, live). Andere Vokabeln leiten sich fast in ganz Europa von demselben lateinischen Wort ab, z.B. „schreiben“, Latein: scribere, Spanisch: escribir, Französisch: écrire, Deutsch: schreiben ...

Die Romania



Die Gebiete, in denen Sprachen verbreitet sind, die aus dem Latein hervorgegangen sind heißt Romania. Diese Sprachen sind romanische Sprachen und obwohl „Romania“ nach einem lateinischen Wort klingt, ist es nur eine neulateinische Bildung deutschen Ursprungs.

Nun muss noch untergliedert werden, denn es gibt die Romania continua, die Romania submersa und die Romania nova.

Der Stammbaum der romanischen Sprachen
http://www.hainberg-gymnasium.defileadmininhaltfaecherlateinSchuelerinfos03_Sprachenbaum.pdf

Die Romania continua sind die Gebiete, die seit der ersten Romanisierung, also seit der römischen Eroberung, romanischsprachig sind.

Die Romania submersa bezeichnet die Gebiete, die in Folge der ersten Romanisierung wieder entromanisiert wurden.

Die Romania nova beschreibt die Gebiete, in die romanische Sprachen erst nach der ersten Romanisierung getragen wurden. Oft passierte dies im Zuge der kolonialen Expansion der europäischen Mächte.

Ein wichtiger Begriff für die Gliederung der Romania ist die „La Spezia-Rimini-Grenze“

Wie gliedern sich die romanischen Sprachen?



Romanische Sprache sind all die Sprachen, die sich aus dem gesprochenen Latein gebildet haben.

Grundsätzlich unterscheidet man hier in vier Gruppen: Iberoromanische, Galloromanische, Italoromanische und Dakoromanische Sprachen.

Zu den Iberoromanischen Sprachen gehören Portugiesisch, Galicisch und Spanisch.

Eine der beiden Brückensprachen ist Katalanisch, denn diese gehört sowohl zu den Iberoromanischen als auch zu den Galloromanischen Sprachen.

Zu den Galloromanischen Sprachen gehören Okzitanisch, Frankoprovenzalisch und Französisch.

Zu den Italoromanischen Sprachen gehören Italienisch, Korsisch, Sardisch und Rätoromanisch.

Die zweite Brückensprache ist Dalmatisch, denn diese zählt zu den Italoromanischen und zu den Dakoromanischen Sprachen.

Zu den Dakoromanischen Sprachen gehören Aromunisch und Rumänisch.

Obwohl die beiden Brückensprachen jeweils zu zwei Obergruppen gehören, sind sie heute gut untersuchbar, denn beide sind noch lebendige Sprachen. Genau genommen heißt das, es sind Sprachen, die noch aktiv gesprochen werden.

La Spezia-Rimini

Diese Grenze bezeichnet in der romanischen Sprachwissenschaft eine Linie, die die romanischen Sprachen im Süden des romanischen Sprachraums von denjenigen im Norden unterscheidet.



Italienisch: uno, due, tre, madre, fratello, sorella

Französisch: un, deux, trois, mère, frère, sœur

Spanisch: uno, dos, tres, madre, hermano, hermana

Portugiesisch: um, dois, três, mᾶe, irmᾶo, irmᾶ

Katalanisch: u(n), dos, tres, mare, germà, germana



Fällt dir etwas auf? In Wörtern, die das gleiche bedeuten, kannst du in unterschiedlichen Sprachen Ähnlichkeiten sehen. Du kannst das übrigens auch mit anderen Wörtern ausprobieren!

Wie viele romanische Sprachen gibt es und welche sind es?



Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Im Folgenden werden einige Varianten aufgeführt:

Friedrich Diez (1794-1876), Begründer der Romanistik, geht von sechs romanischen Sprachenaus. Diese seien das Italienische, das Walachische (= rumänisch), das Spanische und das Portugiesische sowie das Provenzalische und das Französische. Heinrich Lausberg (1912-1992), deutscher Romanist und Rhetoriker, geht dagegen von „einer ungleichmäßig motivierten Serie von zehn romanischen Sprachen“ aus. Diese sind:

.     Rumänisch

.     Dalmatisch (†)

.     Italienisch

.     Sardisch

.     Rätoromanisch

.     Französisch

.     Okzitanisch

.     Katalanisch

.     Spanisch

.     Portugiesisch







Die Übergänge sind fließend. Als Sprache werden oft nur die Varietäten bezeichnet, die das offizielle Ausdrucksmittel eines Landes sind. Da es aber zweifelsfrei sehr viel mehr Sprachen als Länder gibt, müssen weitere Kriterien berücksichtigt werden. Ein eigenes Schrifttum ist beispielsweise ein Kriterium, das eine Sprache kennzeichnet. Außerdem werden Varietäten eher als Sprache bezeichnet, wenn die Verständigung von Sprechern aus zweier benachbarter Varietäten nicht gewährleistet ist.

Konstandinidis, Christine (2015): "Was du über die romanischen Sprachen wissen solltest". erfolgreichsprachenlernen.com, adaptiert und gekürzt

Problematik des genauen Nennens romanischer Sprachen



Woran liegt es, dass man keine eindeutige Zahl nennen kann? Näher zu betrachten ist hier die Definition von Sprache und Dialekt.

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Die einzelnen romanischen Sprachen im Überblick
Bildunterschrift/Quelle

Sprache

Informationen

Portugiesisch

- Sprecher: 10,5 Mio. in Portugal, Brasilien: 160 Mio.

- auch gesprochen in: Angola, Mosambique, Guinea Bissao, Sao Tomé, Kapverden

Spanisch

- ca. 40 Mio Sprecher in Spanien; mit Lateinamerika: ca. 340 Mio.

- spanische Schriftsprache beruht auf der kastilischen Mundart (castellano)

- Spanien war 700 Jahre (711-1492) arabisch besetzt, die Geschichte der spanischen Sprache ist stark geprägt durch Rückeroberung der von den Arabern besetzten Gebiete von Nord nach Süd

- historische Dialekte: AragonesischNavarresisch; Asturianisch Leonesich

Staatssprache: Spanisch, Kooffizialität von Baskisch, Katalanisch und Galicisch in den autonomen Regionen

Multiplikationstabelle

Judenspanisch

- Vertreibung Ende des 15. Jh;

- Wiederansiedlung: Balkan, Türkei, Nordafrika; nach dem Holocaust: USA und Israel

- Bewahrung mittelalterlicher Merkmale

- ca. 200.000 Sprecher

Katalanisch

- ca. 8 Mio. Sprecher

- eigenständige romanische Sprache mit großer mittelalterlicher Tradition

- Sprachgebiet: Katalonien, Pais Valencià, Balearen, Andorra, Alghero (Sardinien), Dept. Pyrénées Orientales.

Französisch

- 61 Mio Europäer (F, B, CH, L, Aosta-Tal, Kanalinseln)

- Schriftfranzösisch beruht auf dem Dialekt der Ile de France

- starker Normierungsprozess im 17. Jh.

- deutliche Sprachentwicklung vom Alt- zum Neufranzösischen

- Neue Welt (Nordamerika, Afrika) (offizielle oder kooffizielle Sprache in 17 afrikanischen Staaten; frz. Überseegebiete: DOM (Guadeloupe, Martinique, La Réunion, Guyane, Mayotte), TOM: Nouvelle Calédonie, Polynésie française, Wallis-et-Fortuna)

- Minderheitensprachen: Bretonisch, Deutsch, Katalanisch

Okzitanisch

- < langue d’oc (oc ‚ja‘);

- Dante: langue de si oc oïl

- Sprache der Trobadors (Provenzalisch)

- Seit dem Hochmittelalter Verdrängung durch das Französische

- v.a. im Lautbestand konservativer als das Französische

Frankoprovenzialisch

- Im östlichen Bereich der französisch-provenzalischen Sprachgrenze gesprochen (Schweiz, Aostatal)

gewisser Systemabstand zum Französischen und Okzitanischen

Italienisch

- ca. 58 Mio, 300.000 Schweizer (Tessin)

- Grundlage der italienischen Schriftsprache ist das Florentinische (14. Jh.: Dante, Petrarca und Boccaccio)

- Italien ist mundartlich stark gegliedert; die norditalienischen Dialekte teilen eine Reihe von Charakteristika mit den anderen nördlich und westlich der Grenze La Spezia - Rimini gesprochen Varietäten

Korsisch

- ca. 160.000 Sprecher

- ein Dialekt des Italienischen (Toskanisch)

- offizielle Sprache: Französisch

Sardisch

- gehört zum italienischen Staatsgebiet

- eigene romanische Sprache mit ca. 1 Mio Sprecher

- Konglomerat von mindestens 3 Mundarten

Dalmatisch

ausgestorben seit Ende des 19. Jh. (Insel Krk/Veglia in Kroatien)

Rumänisch

- ca. 22.7 Mio Einwohner

- stark mit slavischen Elementen durchsetzt Balkansprachbund

- Dakorumänisch war früh von den anderen romanischen Sprachen isoliert

- Dakorumänisch (< Provinz Dakien) ist Basis der Hochsprache, Staatssprache in Rumänien und in der jetzt unabhängigen ehemaligen Sowjetrepublik Moldawien;

- Aromunisch (Mazedorumänisch) in Nord- und Mittelgriechenland und in Makedonien (ca. 300.000 Sprecher)

- Istrorumänisch (Kroatien),

- Meglenorumänisch im Osten des griechisch-makedonischen Grenzgebietes.

Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen Sprache und Dialekt?

Eine Sprache ist autonom, hat den höchsten sozialen Prinzip und wird daher als Standard in den Regionen betrachtet (z.B. Englisch, Deutsch, Italienisch

Ein Dialekt ist eine Variation der Sprache und ist oftmals regional begrenzt (z.B. Bayerisch, Hessisch, Kalabrisch…)

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