LehrerInnen-Handreichung
In dunkeln Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer Nacht ein Blinder unser bester Wegweiser ist; er kennt dann Wege und Stege besser als ein Sehender.
M1: Kloster Roggenburg (2019)
Bild: Matthias Süßen, Wikimedia Commons, CC-BY-SA
Fach Geschichte,
Oberschule,
Klasse 6
3 x 45 Minuten
Thematische Schwerpunktsetzung- Das Arbeitsmaterial, das für die 6. Klasse einer OS konzipiert wurde, führt die SchülerInnen durch die Welt der Religion im Mittelalter. Nach einer kurzen Einführung in das Thema per Lernvideo erhalten die Lernenden über verschiedenste quellenbasierte Wege Informationen über die religiösen Vorstellungen der Zeit und das religiöse Leben. Zum Abschluss erleben die SchülerInnen selbst eine virtuelle Reise durch ein mittelalterliches Kloster.
Methodische Vielfalt- Die Reise durch die Zeit treten die SchülerInnen mit einer Fülle an Methoden an. Neben Einzelarbeitsphasen werden die Lernenden auch gemeinsam in Partnerarbeit Schaubilder erstellen und Lernsnacks lösen. Auch Gruppenarbeit kann bei verschiedenen Aufgaben ermöglicht werden.
Digitale Lernangebote- Die SchülerInnen erwartet ein großes Repertoire an digitalen Lernangeboten. Neben VR-Lernvideos, dem Erstellen digitaler Schaubilder, der digitalen Bildquellenanalyse und zahlreichen Lernsnacks wird auch ein virtueller Erlebnisrundgang durch ein Kloster durchgeführt. Die Ergebnissicherung findet stets auf einer online Tafel statt. Die SchülerInnen erlernen somit auch den Umgang mit digitalen Medien und Lernangeboten.
Variabel einsetzbar- Das Arbeitsmaterial kann durch die klare Gliederung entweder kompakt oder in Teilen bearbeitet werden. Durch das Differenzierungsangebot und die digitale Erfolgskontrolle eignet sich das Material auch für den Einsatz im Homeschooling.
Das Arbeitsmaterial wurde entwickelt für die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassenstufe einer Oberschule. Das vorliegende Material lässt sich dem Lernbereich 4: Querschnitt: Zusammentreffen der Religionen im europäischen Mittelalter zuordnen. (Lehrplan Oberschule, Geschichte, S. 12)
Es ist in diesem Lernbereich vorwiegend mit dem folgenden Ziel verbunden: Einblick gewinnen in verschiedene Formen religiösen Lebens. Diese Verbindung kann dadurch hergestellt werden, dass die SchülerInnen mithilfe des vorliegenden Materials sowohl religiöse Glaubensgrundsätze als auch das religiöse Leben kennenlernen.
Neben der Zuordnung zum spezifischen Lernbereich dient das Material dazu, übergeordnete Bildungs- und Erziehungsziele zu erreichen. Durch die Auseinandersetzung mit der Religion im Mittelalter entdecken die SchülerInnen einen wesentlichen Bereich der europäischen Kultur und generieren anschlussfähiges Wissen, was einem übergeordneten Bildungsziel entspricht. (S. VII) Mit der Anwendung vielfältiger Methoden (Bild- und Textquellenanalyse) in verschiedensten Arbeitskonstellationen (Einzel- und Partenerarbeit) werden darüber hinaus die Methodenkompetenz (S. VII), die Kommunikationsfähigkeit (S. VII) und die Sozialkompetenz (S. VIII) gefordert und gefördert. Da diese Methoden in unterschiedlichen medialen Bedingungen (analog und digital) angewendet werden, kann davon ausgegangen werden, dass auch die Medienbildung (S. VIII) der SchülerInnen trainiert wird.
Weitere curriculare Anbindungen ergeben sich aus den Grobzielen, die für die Klassenstufe 6 formuliert wurden. SchülerInnen, die in dieser Klassenstufe lernen, sollen erkennen, dass Kirche und Religion eine bestimmende Rolle gespielt haben, womit ein Verständnis für zeittypische Bedingungen ausgebildet werden soll. (S. 10) Das vorliegende Material leistet für die Erreichung dieses Ziels einen wertvollen Beitrag. Ein einführendes Lernvideo, das in in Verbindung mit einem Learningsnack steht, zeigt den Lernenden auf, welche Bedeutung Religion für die Menschen des Mittelalters hatte und wie wichtig diese für die Menschen war. Des Weiteren werden die Regeln des Benediktinerordens durch eine Textquelle eingeführt, wodurch die SchülerInnen erkennen, dass die Religion durchaus einen großen Einfluss auf die Lebensgestaltung eines Menschen im Mittelalter haben konnte.
Die Lernenden sollen weiterhin Einsicht in die Bedeutung von Geschichte für das eigene Leben erlangen, indem sie das religiöse Leben und kirchliche Traditionen als eine Wurzel heutiger europäischer Kultur begreifen. (S. 10) Dies geschieht im vorliegenden Material durch den angedachten virtuellen Rundgang. Nachdem die SchülerInnen in die Thematik eingeführt wurden und die Regeln des religiösen Lebens kennengelernt haben, werden sie durch die Erkundung des Klosters Roggenburg erkennen, dass die religiösen Regeln und die Ausübung der Religion in einem modernen bestehenden Kloster seine Wurzeln in der Zeit des Mittelalters hat.
Die Seitenangaben in den Ausführungen zur Lehrplananbindung richten sich nach:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus (2019): Lehrplan Oberschule. Geschichte. 2004,2009,2019.
Verfügbar unter: https://t1p.de/nywe
Lernbereich 4: Querschnitt: Zusammentreffen der Religionen im europäischen Mittelalter
Der Lehrplan veranschlagt für den vierten Lernbereich einen Umfang von sieben Unterrichtsstunden. Im Folgenden soll zur Orientierung eine Möglichkeit der Integration des Materials in die Lernbereichsplanung vorgeschlagen werden:
Stunde | Thema/Inhalt | Seite im Material | methodischer Schwerpunkt |
---|---|---|---|
1 | Einführung: religiöses Leben im Mittelalter | 1-2 | Verwendung digitaler Lernangebote |
2 | Quellen berichten vom religiösen Leben im Mittelalter | 3-4 oder 5-6 | Analyse von mittelalterlichen Text-/ oder Bildquellen |
3 | Einfluss der christlichen Kultur des Mittelalters auf die heutige Zeit- Das Kloster Roggenburg | 7 | Virtueller Klosterrundgang |
4 | Leistungskontrolle | Siehe zusätzliche Datei | - |
5 | Kreuzzüge | - | digitale oder analoge Geschichtskarte |
6 | Kreuzzüge | - | Textquellen/Collagen, die Multiperspektivität darstellen |
7 | Zusammenleben der Kulturen in Südspanien- jüdische, christliche und islamische Einflüsse auf Europa | - | Bild- und Textquellenanalyse, evtl. virtuelle Rundgänge |
Das Thema Religion ist eines der wichtigsten unserer Zeit. Die Kirche prägte auf der einen Seite die europäische Kultur in starkem Maße. Auf der anderen Seite werden aufgrund differenter Glaubensvorstellungen seit ewigen Zeiten Kriege geführt, die sich in der heutigen Zeit wieder stärker intensivieren. Somit kann sich diesem Forschungsgegenstand auch in der Schule nicht entzogen werden.
Der erste Teil des vorliegenden Materials (S. 1-2) soll den SchülerInnen zeigen, dass die Religion im Mittelalter ein herausragendes Gut gewesen ist, das in alle Lebensbereiche ausstrahlte.
Ausbreitung
Das Christentum breitete sich im heutigen Deutschland in den spätrömischen Provinzen an Rhein und Donau aus. Trier, das im 4. und 5. Jahrhundert zur Kaiserresidenz aufstieg, hatte seit der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts einen Bischof. Es existieren Berichte, die bereits in dieser Zeit die ersten mönchischen Einsiedler in der Nähe der Stadt erwähnen. Weitere Bischofssitze bestanden in Mainz, Worms, Speyer, Straßburg und Basel-Kaiseraugst. Nach der ersten Taufe eines Germanenkönigs (Chlodwig) kam es zu einer langsamen Christianisierung auf deutschem Gebiet. Eine große Ausdehnung erfuhr der Glaube unter Karl dem Großen, der die neue Kirchlichkeit zu höchster Entfaltung bringen wollte. Aufgrunddessen intensivierte er das bonifatianische Reformprogramm, kümmerte sich um liturgische Bücher und Lateinkenntnisse, um Klosterregel und Novizenanwerbung, ernannte Bischöfe und Missionare. Am Ende seiner Zeit beherrschte Karl ein Reich, das größer war als das antike Westreich. Allen eroberten Gebieten zwang er das Christentum auf und sorgte somit für dessen Verbreitung.
Bedeutung des Glaubens für alle Lebensbereiche
Auch nach Karls Tod wuchs der Einfluss des Glaubens langsam aber stetig, bis er sich endgültig in allen Lebensbereichen der Menschen ausgebreitet hatte. Der christliche Glaube besetzte mit seinen Maximen zunächst die Ethik der Menschen, wodurch er unmittelbar auf ihre Handlungen Einfluss hatte. Verlangt waren ein liebevolles wie gewissenhaftes Handeln. Diese Lebensführung sollte bildungs- und schichtenübergreifend gelten. In dieser Hinsicht regelte das Christentum auch das Miteinander in der Gesellschaft. Selbst im Liebesleben der Bürger war der Glaube präsent. Obwohl die Ehe nicht am oberen Ende der Werteskala des Christentums stand, war sie den Geboten nach wichtig für den Heilsweg und verlangte lebenslange Treue in der Partnerschaft sowie das Bekenntnis zum Kind. Geprägt wurden die Menschen auch durch das, was der Kirche zufolge nach dem Tod auf sie wartete: Himmel oder Hölle. Wer den ethischen Richtlinien des Christentums folgte, den erwartete nach den geltenden Vorstellungen das Zusammensein mit Gott. Wem das nicht gelang, den erwartete die Verwerfung in ein Reich voller Strafen. Somit gelang es der Kirche die Menschen noch stärker zu binden, da sie dieses Schicksal verhindern wollten. So gingen sie regelmäßig in den Gottesdienst, leisteten Abgaben, taten Buße und kauften Ablassbriefe, um ihre Sünden ungeschehen zu machen. Neben der privaten und öffentlich-gesellschaftlichen Ebene war das Christentum jedoch auch in der äußeren Organisation präsent. Das Christentum bildete eine hierarchische Struktur aus, in der dennoch Gleichberechtigung herrschen sollte. Somit waren Heilsrechte auch Frauen und Sklaven zugesichert, obwohl diese von Leitungsämtern ausgeschlossen waren. Es wurden darüber hinaus Gemeinden ausgebildet, die überörtliche Verbindungen aufwiesen. Die Pflicht eines jeden Gemeindemitgliedes war das regelmäßige Zusammenkommen zur Liturgie und die Sozialtätigkeit. Der Vorsteher war der Bischof, der als Vater der Gemeinde und Diener der Armen fungieren sollte. Er war verantwortlich für die Glaubensverkündung, die Liturgie, die Seelsorge und die Vermögensverwaltung. Da zudem keine Gemeinde abgekapselt bleiben durfte, versammelten sich die Bischöfe zu Synoden und Konzilien, wo sie anstehende Fragen diskutierten, zu Entscheidungen (canones) ausformulierten und unterschrieben. Der Einfluss der Kirche war somit allgegenwärtig.
Den nächsten Schwerpunkt des Materials bilden je nach Wahl eine Bild- oder Textquellenanalyse.
Bildquellen
Bei der Bildquellenanalyse werden drei verschiedene Elemente des Christenstums als Bildquellen zur Verfügung gestellt, die das chirstliche Leben oder die christlichen Glaubensvorstellungen visualisieren sollen. Bildquelle 1 stellt zunächst schreibende Mönche in einer Buchmanufaktur dar. Das Bild entstand im frühen Mittelalter, wobei der Künstler unbekannt ist. Den SchülerInnen wird an dieser Stelle das Mönchtum nähergebracht. Dieser Punkt wird bei der Textquellenanalyse näher ausgeführt. Bildquelle Q2 ist eine Fotografie, die von Peter Schmelzle aufgenommen wurde. Das Foto zeigt die Predella am Hochaltar der Stadtkirche in Bad Wimpfen. Die Predella wurde im Jahr 1519 von einem unbekannten Künstler erbaut und zeigt als bekanntes Motiv das Fegefeuer. Wie bereits ausgeführt, wurden Menschen, die die ethischen Maximen des Christentums nicht einhielten, den Vortellungen des Christentums zu Folge in das Fegefeuer verbannt, wo sie unerträgliche Qualen erleiden mussten, bis ihre Sünden vergeben waren. Eben diese Qualen lassen sich auf der Predella nachvollziehen. Bildquelle Q3 ist eine Miniatur des Papstes Johannes (Jean) XXII, die von einem unbekannten Künstler kreiert wurde. Sie entstammt dem Archives iconographiques du palais du Roure à Avignon und wurde im 13. Jahrhundert kreiiert. Die SchülerInnen lernen somit ein grundlegendes Element der christlichen Glaubenswelt kennen: Das Papsttum. Papst Johannes XXII, der durch eine List zum Papst gewählt wurde, ist vor allem durch die Gründung des Christusordens in Portugal, der Förderung der Mission in Asien und dem Verbot der Ars Nova bekannt. Er dient an dieser Stelle lediglich als Beispiel für das Papsttum.
Textquellen
Die Textquelle Q4 (Regula Benedicti) soll den SchülerInnen einen Einblick in das mittelalterliche Kloster- und Ordensleben vermitteln. Benedikt von Nursia, der die Regula Benedicti verfasste und als Vater des westlichen Mönchtums gilt, gründete zwischen 520-530 (genauer Zeitpunkt nicht datiert) ein Kloster auf dem Monte Cassino, in dem der normative Text gelten sollte. Grundlage der Abhandlung war wohl die Regula Magistri, wobei auch Einflüsse der Augustinerregel zu erkennen sind. Benedikt weist somit nach, dass er nichts vollkommen Neues schaffen wollte, sondern seine Ansichten mit anderen Zeitgenossen teilte. War der Text zunächst nur von begrenzter Reichweite, gelangte er durch die karolingische Reform zu nachhaltiger Wirkung. Benedikt beabsichtigte ursprünglich keine überregionale Gültigkeit, sondern wollte nur seinen Klosterbrüdern einen gewissen Halt geben. Die Klosterregel versteht sich demnach als Anleitung für Anfänger im klösterlichen Leben. Für Fortgeschrittene empfiehlt der Text die Lektüre der Regel des heiligen Basilius von Caesarea. Inhaltlich steht zu Beginn der Regula ein Prolog, der Grundlegendes zum Mönchtum zusammenfasst. So spricht sich Benedikt für das Einsiedlerleben oder das koinobitische (gemeinschaftliche) monastische Leben als Grundformen des Mönchtums aus. Es folgen wichtige monastische Tugenden (Gehorsam, Schweigsamkeit), Anordnungen für das opus Dei, Strafen für Regelbrecher, Anweisungen für die Verwaltung des Klosters sowie für die Dienste und Versorgung der Mönche. Darüber hinaus wird die Aufnahme von Novizen, die Rangordnung der Gemeinschaft, das Ordensgelübde, die Stabilitas Loci (Bindung an bestimmtes Kloster), der klösterliche Lebenswandel und Gehorsam geregelt. Die vorliegende Textquelle ist dabei ein Ausschnitt aus den monastischen Tugenden.
Leppin, Volker, Geschichte des mittelalterlichen Christentums. 1. Aufl., Tübingen 2012.
Angenendt, Arnold, Grundformen der Frömmigkeit im Mittelalter (Enzyklopädie deutscher Geschichte 68). 2., durchges., Aufl., München 2010.
Heil, Uta, Das Christentum im frühen Europa : Diskurse - Tendenzen - Entscheidungen (Millennium-Studien 75). Berlin/ Boston 2019.
Pädagogische Relevanz des Lerngegenstandes
Religion ist ein Thema, das auch in der heutigen Zeit noch sehr relevant und umstritten ist. Trotz aller Umstrittenheit lässt sich nicht leugnen, dass die religiösen Vorstellungen gerade im Mittelalter unsere Kultur zum Teil stark geprägt haben. Dies zeigt sich an mittelalterlicher Kirchenarchitektur, die heutzutage fast unverändert besteht, an mittelalterlichen Ordensregeln, die heute in Klostern noch angewendet werden und an mittelalterlichen Glaubensvorstellungen, die zum Teil noch heute vertreten werden. Aus diesem Grund ist es essenziell, dass die SchülerInnen die historische Wurzel dieser kulturellen Besonderheiten kennenlernen.
Geschichtsbewusstsein und geschichtsdidaktische Prinzipien
Das oberste Ziel des Geschichtsunterrichts ist die Entwicklung von Geschichtsbewusstsein. Diese vollzieht sich nach Jeismann in einem Analyse-Drei-Schritt. Zunächst sollen sich die SchülerInnen in der Sachanalyse einen Überblick über den historischen Sachverhalt verschaffen. Im vorliegenden Material geschieht dies durch das einführende Lernvideo. In diesem lernen die SchülerInnen grundlegende Aspekte des religiösen Lebens bzw. der religiösen Glaubensvorstellungen kennen. Im sich daran anschließenden Sachurteil soll das gewonnene Wissen deutend in den historischen Kontext gerückt werden. Historische Sachurteile beruhen auf der Analyse historischer Sachverhalte. Sie gehen von einem bestimmten historischen Erkenntnisinteresse aus und beziehen sich auf dieses. Sie konstruieren einen Sinnzusammenhang und beurteilen geschichtliche Handlungen, Ereignisse und Prozesse im historischen Kontext, z.B. im Hinblick auf Motive, Absichten, Ziele, Interessen, Kausalitäten, Bedingungen. Die SchülerInnen vollziehen diesen Schritt in den Unterpunkten 3 und 4, wenn sie Text- und Bildquellen analysieren, die wichtige Elemente des religiösen Lebens im Mittelalter widerspigeln. Im dritten Schritt folgt laut Jeismann das Werturteil. Bei diesem sollen sich die SchülerInnen fragen, wie sie aus der heutigen Sicht, mit den heute geltenden Normen, das Verhalten, die Motive oder Ideen einer Gruppe oder Person beurteilen würden. Dieses Urteil wird mit der abschließenden Aufgabe abgedeckt. Indem die SchülerInnen nachweisen, dass die religiösen Vorstellungen und Kultureinrichtungen zum Teil auch heute noch existent sind, erkennen sie, dass Teile der damaligen Ideen auch unter den heutigen Bedingungen präsent sind. Demzufolge ist das vorliegende Material in der Lage Geschichtsbewusstsein auszubilden.
Ein weiterer wichtiger Punkt den das Material leisten sollte, ist die Abdeckung einiger relevanter geschichtsdidaktischer Prinzipien. Diese sind der Schlüssel für einen modernen und kompetenzorientierten Geschichtsunterricht. Zunächst ist innerhalb des Materials eine deutliche Problemorientierung erkennbar. Das Lernmaterial wird durch seine klare thematische Gliederung mit den verschiedenen Leitthemen problemorientiert. Dadurch ensteht für die Lernenden ein klarer Fahrplan
, der ihnen Halt und Orientierung garantiert. Ebenfalls wird den Lernenden ein geschichtskultureller Zugriff durch einen virtuellen Rundgang durch das Kloster Roggenburg ermöglicht. Dies weckt zum einen Interesse und führt zum anderen dazu, dass die Lernenden kennengelernte Elemente zur Religion im Mittelalter auf ihrem Rundgang wiederfinden.
Ein weiteres Prinzip, das von dem vorliegenden Lernmaterial umgesetzt wird, ist die Quellenorientierung. Das historische Lernen sollte stets quellenorientiert vonstatten gehen. Die Kompetenz dazu ist für den Geschichtsunterricht entscheidend. Das Lernmaterial bietet einen breiten quellenorientierten Zugang an. Die SchülerInnen können zwischen der Analyse einer Textquelle oder der Analyse einer Bildquelle frei entscheiden. Nach einer Einführung/Wiederholung der Arbeitstechnik können die SchülerInnen diese direkt anwenden, wodurch die wichtige Kompetenz der Quellenanalyse gefördert wird. Weiterhin bietet das Lernmaterial eine gewisse Medienvielfalt. Neben den klassischen Quellenabbildungen auf Papier stehen zahlreiche digitale Umsetzungen auf dem Arbeitsplan der Lernenden. Sie lernen mit der Hilfe von Lernvideos, Erklärvideos, Lernsnacks und digitalen Hilfen. Darüber hinaus erlernen sie die Arbeitstechnik der Bild- und Textquellenanalyse digital umzusetzen. Schlussendlich folgt das Material auch dem geschichtsdidaktischen Prinzip der Heterogenität. Es ist entscheidend, die SchülerInnen entsprechend ihrem Leistungsniveau zu fordern und zu fördern. Aus diesem Grund liegt das Arbeitsblatt in zwei verschiedenen Versionen vor, die verschiedene Schwierigkeitsgrade aufweisen.
Aufbau und Struktur der Aufgaben
Thematische Strukturierung
Das Aufgabenset folgt dem Prinzip des Querschnitts, bei dem eine Struktur (in dem vorliegenden Material ist das die Religion) innerhalb einer spezifischen Epoche (hier: Mittelalter) betrachtet wird. Die Struktur wird mit einem einführenden Lernvideo vorgestellt und daran anschließend durch weitere Aufgaben punktuell ergänzt/ ausgeführt. Somit wird die Geschichte der Religion im Mittelalter von der Benediktinerregel (540 n. Chr.) bis zur Fegefeuerdarstellung in der Stadtkirche Bad Wimpfen (1519) nachverfolgt.
Aufbau der Aufgaben
Im ersten Teil des Arbeitsblattes werden die SchülerInnen für das Thema Religion im Mittelalter aufgewärmt
. Es erfolgt eine Einführung in das Thema per Lernvideo, sodass alle Lernenden grundlegende Fakten kennenlernen. Daran anschließend vertiefen die Lernenden das Erlernte durch ein Kreuzworträtsel. Die Aufgaben im ersten Teil wurden bewusst leicht
gehalten, um allen Lernenden einen freudigen Einstieg in das Thema zu gewährleisten. Dies stellt sicher, dass die Motivation erhalten bleibt.
Im zweiten Teil des Lernmaterials kommt es zur Anwendung und Kategorisierung des Wissens. Zunächst wird das Erlernte mittels eines Lernsnacks abgerufen. Dies dient neben der Reaktivierung auch der Festigung des Lernstoffes. Anschließend sollen die erlernten Grundbegriffe in einem Schaubild kategorisiert und in einen Zusammenhang gesetzt werden. Dadurch wird das Wissen direkt angewendet.
Im dritten/vierten Teil steht die Arbeit mit historischen Quellen im Vordergrund. Die SchülerInnen können dabei entscheiden, ob sie eine Bild- oder Textquellenanalyse durchführen wollen. Sie erlernen/ wiederholen dabei die Arbeitstechnik per Erklärvideo und Checkliste, bevor sie die Techniken anwenden.
Im letzten Teil des Arbeitsblattes steht thematisch der virtuelle Rundgang durch das Kloster Roggenburg im Vordergrund. Durch das Zeichnen von historischen Elementen aus dem Kloster bzw. durch die Informationen, die die Lernenden auf dem Rungang sammeln, wird die Grundlage für die letzte Aufgabe gelegt. Bei dieser müssen die Lernenden entscheiden bzw. nachweisen, ob das Kloster und der Orden immer noch einem mittelalterlichen Einfluss unterliegen. Dadurch wird auch eine gewisse Gegenwartsorientierung für die Lernenden geschaffen.
Sozialformen
Da sich das vorliegende Arbeitsmaterial auch für das Homeschooling eignet, steht das selbstgesteuerte und individuelle Lernen im Vordergrund. Das eigenständige Lernen wird dadurch unterstützt, dass das Material in zwei Versionen vorliegt, die Rücksicht nehmen auf individuelle Bedürfnisse (Lerntempo, Leistungsniveau). Der Konzeptionshintergrund (Homeschooling) bedingt weiterhin, dass das Material auch beim Einsatz in Präsenz ohne Frontalunterricht eingesetzt werden kann.
Nichts destotrotz ist das Material auf einer kooperativen Basis aufgebaut. Die meisten Aufgaben sind nach dem Prinzip Think-Pair-Share angeordnet. Dies bedeutet, dass die Lernenden zunächst eigenständig ein Problem bearbeiten. Im Anschluss erfolgt eine Überarbeitung bzw. ein Vergleich mit einem festgelegten Partner, bevor das Arbeitsergebnis auf der digitalen Tafel präsentiert wird. Durch diese Arbeitsweise können Problemfelder besser durchdrungen und Wissenslücken schneller geschlossen werden. Des Weiteren fördert der Methodenwechsel die Motivation und die Aufmerksamkeit des Lernenden.
Das Arbeitsmaterial ist beim Einsatz in der Präsenzlehre auch für Gruppenarbeit geeignet. Möglich wäre beispielsweise, dass die Themenkomplexe 3, 4 und 5 in Form eines Gruppenpuzzles absolviert werden.
Nach der Auswertung der Arbeitsergebnisse auf der digitalen Tafel sollte in einer Plenumsdiskussion eine Auswertung des Arbeitsblattes erfolgen.
4.1 Zur Übersicht über die Lernziele folgende Lernzielformulierung entsprechend des in Sachsen verwendeten WKW-Modells:
Die SuS kennen | -die herausragende Bedeutung der Kirche für das Leben der Menschen im Mittelalter. -wichtige Elemente und Vorstellungen des religiösen Lebens im Mittelalter (Vorstellungen über das Nachleben, Papsttum, Mönchtum etc.). -die Regula Benedicti als Beispiel für eine Klosterregel. -die Schritte zur Analyse von Bildquellen (Beschreibung-Einordnung-Beurteilung). -die Schritte zur Analyse von Textquellen (W-Fragen). -das Kloster Roggenburg und seinen Aufbau als Nachfolger einer mittelalterlichen Klostertradition (Prämonstratenser-Orden, typischer traditioneller Aufbau). |
---|---|
Die SuS können | -ein digitales Schaubild zur Religion im Mittelalter mithilfe von M6 erstellen. -mithilfe der Checkliste M10 eine digitale Bildquellenanalyse durchführen. -mithilfe des Erklärvideos M14 verschiedene Textquellen analysieren. -das Kloster Roggenburg in einem virtuellen Rundgang erkunden. |
Die SuS beurteilen | -ob der mittelalterliche Prämonstratenser-Orden Einfluss auf die Gestaltung des heutigen Kloster Roggenburg hat. -ob der mittelalterliche Prämonstratenser-Orden Einfluss auf die Regeln des heutigen Kloster Roggenburg hat. |
4.2 Da es sich bei dem vorliegenden Material um Material mit Schwerpunkt Medienkompetenz handelt, folgt nun eine Übersicht über einzelne Aufgaben und deren Verortung im Medienkompetenzrahmen NRW:
Aufgabe | Medienkompetenzrahmen NRW |
---|---|
1. | Themenrelevante Informationen und Daten aus Medienangeboten filtern, strukturieren, umwandeln und aufbereiten (2.2 Informationsauswertung) |
3 | Verschiedene digitale Werkzeuge und deren Funktionsumfang kennen, auswählen sowie diese kreativ, reflektiert und zielgerichtet einsetzen (1.2 Digitale Werkzeuge) |
4. | Verschiedene digitale Werkzeuge und deren Funktionsumfang kennen, auswählen sowie diese kreativ, reflektiert und zielgerichtet einsetzen (1.2 Digitale Werkzeuge) Kommunikations- und Kooperationsprozesse mit digitalen Werk-zeugen zielgerichtet gestalten sowie mediale Produkte und Informationen teilen (3.1 Kommunikations- und Kooperationsprozesse) |
5. | Medienprodukte adressaten-gerecht planen, gestalten und präsentieren; Möglichkeiten des Veröffentlichens und Teilens kennen und nutzen (4.1 Medienproduktion und Präsentation) |
6. | Themenrelevante Informationen und Daten aus Medienangeboten filtern, strukturieren, umwandeln und aufbereiten (2.2 Informationsauswertung) |
7. | Themenrelevante Informationen und Daten aus Medienangeboten filtern, strukturieren, umwandeln und aufbereiten (2.2 Informationsauswertung) |
8. | Themenrelevante Informationen und Daten aus Medienangeboten filtern, strukturieren, umwandeln und aufbereiten (2.2 Informationsauswertung) |
9. | Verschiedene digitale Werkzeuge und deren Funktionsumfang kennen, auswählen sowie diese kreativ, reflektiert und zielgerichtet einsetzen (1.2 Digitale Werkzeuge) |
10. | Themenrelevante Informationen und Daten aus Medienangeboten filtern, strukturieren, umwandeln und aufbereiten (2.2 Informationsauswertung) |
Aufgabe | Medienkompetenzrahmen NRW |
---|---|
13. | Verschiedene digitale Werkzeuge und deren Funktionsumfang kennen, auswählen sowie diese kreativ, reflektiert und zielgerichtet einsetzen (1.2 Digitale Werkzeuge) |
14. | Verschiedene digitale Werkzeuge und deren Funktionsumfang kennen, auswählen sowie diese kreativ, reflektiert und zielgerichtet einsetzen (1.2 Digitale Werkzeuge) Themenrelevante Informationen und Daten aus Medienangeboten filtern, strukturieren, umwandeln und aufbereiten (2.2 Informationsauswertung) |
16. | Informationsrecherchen zielgerichtet durchführen und dabei Suchstrategien anwenden (2.1 Informationsrecherche |
Der Medienkompetenzrahmen NRW ist einsehbar unter folgendem Link: https://t1p.de/h3pv
Das vorliegende Material wurde nicht nur für den Einsatz in der Präsenzlehre entwickelt, sondern eignet sich auch hervorragend für selbstständiges und individuelles Lernen im Homeschooling. Um diesen Anspruch zu unterstützen, wurde das Material in zwei verschiedenen Anforderungsniveaus entwickelt.
Version A stellt dabei das leichtere Anforderungsniveau dar und wurde für SchülerInnen entwickelt, deren Leistungsstärke nicht im oberen Anforderungsbereich liegt.
Version B hingegen eignet sich für SchülerInnen mit einem stark ausgeprägten Leistungsvermögen. Auf diese Weise sollen leistungsstarke Lernende gefordert und gefördert werden.
Die Materialien schließen jeweils mit einem individuellen Erwartungshorizont ab.
SchülerInnen haben stets ein unterschiedliches Leistungsniveau. Es ist notwendig, diesen unterschiedlichen Bedingungen Beachtung zu schenken, um jeden Lernenden optimal zu fordern und zu fördern. Aufgrunddessen liegt das Material differenziert in zwei verschiedenen Niveaus vor. Niveau A ist die leichtere Variante. Niveau B ist die schwerere Variante, die sich an leistungsstarke SchülerInnen richtet. Im Folgenden ein Überblick über die Differenzierungsmaßnahmen:
Aufgabe | Version A (leichter) | Version B (schwerer) |
---|---|---|
2 | Die Wörter im Kreuzworträtsel sind leichter zu finden, da sie nur horizontal/ vertikal versteckt sind. Des Weiteren sind die gesuchten Wörter vorgegeben. | Die Wörter im Kreuzworträtsel sind schwerer zu finden, da sie horizontal, vertikal, diagonal und spiegelverkehrt auftreten. Die gesuchten Wörter sind darüber hinaus nicht vorgegeben. |
4 | In einem Hinweiskasten sind Wörter vorgegeben, die die SuS zu einem Schaubild zusammensetzen sollen. | Es sind keine Wörter für das Schaubild vorgegeben. |
6 | Die Oberbegriffe wurden bereits in die Lücken eingesetzt und müssen lediglich begründet werden. | Die SuS müssen die Oberbegriffe selbst finden und ihre Wahl begründen. |
9 | Folgt man den Links auf dem Post-It zur Bildquelle, so sind einige Hinweise für die Bildquellenanalyse zu finden. Beispielsweise ist gekennzeichnet, welche Bildelemente beschrieben werden sollen. | Es sind keine Hinweise gegeben. |
12 | Die Lösung zur Textquellenanalyse ist bereits vorgegeben. Die SuS müssen die Ergebnisse im Text farbig markieren. | Die SuS müssen die Lösungen für die Analysefragen selbstständig finden und in die Tabelle eintragen. |
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