Stille Heldenvon der Bundeszentrale für politische Bildung.
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Stille Helden
Erst in den vergangenen Jahren ist das öffentliche Interesse an Lebensgeschichten von Menschen gewachsen, die während der nationalsozialistischen Diktatur verfolgten Juden halfen.
In der Inlandspropaganda wurde zu den Deportationen geschwiegen; die Zeitungsleser erhielten nach dem 15. Oktober 1941 zumindest Hinweise auf das Schicksal der Juden. Auch gingen die Deportationen "vor aller Augen" vor sich. Da in Teilen der Bevölkerung Bedenken spürbar wurden, brach der Propaganda-minister Ende Oktober 1941 eine antisemitische Kampagne vom Zaun, die den Juden die Schuld am Krieg aufbürdete: Man werde diejenigen, die sich zu Juden freundlich verhielten, wie Juden behandeln. Vielerorts machte die Gestapo ernst: Frauen, die jüdischen Bekannten Lebensmittel brachten, wurden mit der Begründung in "Schutzhaft" genommen, sie hätten "die Maßnahmen der Reichsregierung zur Ausschaltung der Juden aus der Volksgemeinschaft" sabotiert.
Anders, als es sich Goebbels vorgestellt hatte, kamen die Helfer aus allen sozialen Schichten, gehörten unterschiedlichen Konfessionen und politischen Richtungen an oder waren nichtreligiös und unpolitisch. Viele verfügten weder über bedeutende finanzielle Mittel oder große Wohnungen, noch waren sie besonders gebildet oder hatten wichtige Kontakte. Die meisten waren wohl das, was man als "gewöhnliche" Deutsche bezeichnet. Nicht alle handelten uneigennützig. Einige nutzten die Notlage der Verfolgten aus, indem sie Gegenleistungen forderten
Die Untersuchung missglückter Hilfeleistungen vermittelt den Eindruck, dass das Risiko kaum kalkulierbar war: Einweisung in ein Konzentrationslager (in einigen Fällen mit Todesfolge), Gefängnis- und Zuchthausstrafen, relativ kurze Haft im Gestapo-Gefängnis, Verwarnungen und Einschüchterungen oder auch nur geringfügige Geldbußen. Zuweilen geschah es, dass untergetauchte Juden aus der Wohnung ihrer Helfer heraus verhaftet wurden, ohne dass die Helfer belangt wurden.
Quelle: Kosmala, Beate: "Stille Helden", Bundeszentrale für politische Bildung, 23.03.2007.
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