Schreibe diesen Text auf einem Zettel ab und lass ihn von deinen Erziehungsberechtigten unterschreiben.
Manche machen es immerzu, andere nur gelegentlich, wieder andere überhaupt nicht. Die Rede ist natürlich vom Kaugummikauen. Die meisten Kauer wissen nicht, wie der Siegeszug der kleinen weißen Streifen begann. Daher soll hier ein bisschen Kau-Geschichte betrieben werden.
Mitte des 18. Jahrhunderts wollte der arbeitslose Amerikaner Thomas Adams Reifen erfinden, die die harten Stöße der eisenbereiften Kutschenräder dämpfen sollten. Dazu verwendete er eine Mischung aus Naturkautschuk mit Chiciegummi. Mit seinen Reifen war er aber nicht erfolgreich. Als er beim Einkaufen einmal ein kleines Mädchen beobachtete, das Paraffin-Wachs zum Kauen einkaufte, fiel ihm schlagartig sein eigenes Gummigemisch wieder ein. Er zerschnippelte seine misslungenen Reifen in kleine Streifen, wickelte diese in Buntpapier und verkaufte sie unter dem Namen Adam's New Yorker Number One
. Sein Geschäft ging gut. Nachdem die Nachfrage nach Kaugummis ständig stieg, gab es bald mehrere Hersteller. Der vorher geschmacklose Gummi wurde mit Pfefferminzöl, Zucker und Aromastoffen verfeinert. Im Jahr 1876 kamen die ersten maschinell hergestellten Kaugummis auf den Markt. Der geschäftstüchtige Amerikaner William Wrigley eröffnete 1894 ein eigenes Kaugummiwerk, in dem er vier verschiedene Sorten herstellte. Wrigley veranstaltete für eine Million Dollar einen Werbefeldzug für seine süßen Streifen warb. Er persönlich schrieb die Adressen von allen Telefonbesitzern ab und schickte jedem ein kostenloses Päckchen Kaugummi. Alle Kinder erhielten zu ihrem Geburtstag ein Original-Wrigley-Kaugummi-Geschenk. Wrigley ließ auch Schlager über Kaugummis schreiben. Die Leute konnten diese Kaugummi-Songs nun ständig im Radio hören. William Wrigley gründete im Jahr 1926 eine Kaugummifabrik in Deutschland. Die Geschäfte liefen aber nicht gut. Erst als 1945 die amerikanischen Soldaten viele Kaugummis an Kinder verschenkten, gewöhnte man sich in Deutschland an diese Neuigkeit. Es gibt Befürworter und Gegner des Kaugummis. Die Gegner sehen vor allem in dem hohen Zuckeranteil einen großen Nachteil. Bei jahrelangen Reihenuntersuchungen wurde bewiesen, dass sich durch dieständige Anwesenheit von Zucker in der Mundhöhle der Säurewert des Mundspeichels dauernd erhöht. Der Zucker verwandelt sich in Säure, die den Zahn von außen her angreift, indem sie den Zahnbelag schädigt. Die Befürworter sehen im Kauen von Kaugummi nur Vorteile. Das Gebiss wird gereinigt, die Speichelbildung wird angeregt und das Zahnbett wird massiert. Der größte Nachteil des Kaugummis liegt im hohen Zuckeranteil, es gibt heute jedoch schon viele Marken ohne Zucker.
Lehrer verbieten das Kaugummikauen im Unterricht aus verschiedenen Gründen. Zum einen stört lautstarkes Schmatzen, Blasen bilden, Faden ziehen oder Spielen mit dem Kaugummi sowohl die Lehrer, als auch die Mitschüler. Auf der anderen Seite ist die Versuchung zu groß, den Kaugummi unter dem Tisch oder der Bank verschwinden zu lassen, wenn die Kaulust nicht mehr da ist. Aber selbst beim leisen Kauen bleibt das Problem der Entsorgung, abgesehen davon, dass ein Kauer in seiner Aussprache behindert ist und nicht sehr vorteilhaft aussieht.