• Kinderarbeit vom 19. Jahrhundert bis heute
  • Spetzi_TJ
  • 01.10.2021
  • Geschichte
  • 8
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Thema: Kinderarbeit

Information:

Seit dem 20. Jahrhundert ist es in Deutschland durch eine Reihe von Gesetzen untersagt, Kinder und Jugendliche arbeiten zu lassen, um ihre Gesundheit zu schützen. Gleichzeitig werden sie dadurch auch vor Ausbeutung geschützt. Im 18. und vor allem 19. Jahrhundert konnte davon nicht die Rede sein. In zahlreichen Ländern der dritten Welt gibt es Kinderarbeit bis zum heutigen Tag.



+++ Im rechten QR-Code erhaltet ihr weitere Informationen! +++

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Beantwortet in Kleingruppen von maximal vier Personen die unten stehenden Fragen. Nutzt zur Bearbeitung die nebenstehenden und untenstehenden QR-Codes!
  • Was heißt Kinderarbeit?
  • Welche Gründe gibt es für Kinderarbeit?
  • Welche Arbeiten müssen die Kinder verrichten?
  • Warum ist Kinderarbeit so gefährlich?
  • Welche Ansätze gibt es gegen Kinderarbeit?
2
In den nachstehenden Quellen M1 und M2 berichten Kinder über ihre Arbeit und ihr Leben im 19. Jahrhundert. Eure Aufgabe ist es einen Steckbrief über diese Kinder anzufertigen mit folgenden Informationen:
  • Alter
  • Geschlecht
  • Familie
  • Arbeitsplatz/Arbeitstätigkeit
  • Arbeitsstunden pro Tag
  • Warum arbeitet das Kind?

M1 - "Meine Mutter ist auf mein Geld angewiesen"



„Ich bin 12 Jahre alt. Bin 12 Monate in der  Spinnerei gewesen. Anfang um sechs und  Feierabend um halb acht. Durchschnittlich  arbeite ich 12 ½ Stunden am Tag. Habe zwei  oder drei Wochen hindurch Überstunden  gemacht. Auch während der Frühstücks- und  Teepause habe ich gearbeitet und bin erst  um 8 Uhr weggegangen. Ich mache lieber  Überstunden als dass irgendjemand anders  meinen Platz bekommt. Kürzlich war ich krank und bat früher aufhören zu dürfen. Man sagte mir, wenn ich ginge, brauch ich nicht wiederzukommen. Mein Chef meint, dass wir Kinder in der Fabrik an eine geregelte Arbeit, an Ordnung und  Pünktlichkeit gewöhnt werden. In der Fabrik  wäre es viel gesünder für uns, als in den  engen, mit allen möglichen Dünsten und  vielen Menschen angefüllten dunklen Wohnungen unserer Eltern. Vor zwei Wochen wurde mir mein Lohn gekürzt, weil ich mit einem 12-jährigen Jungen  während der Arbeit geschwätzt habe. Ich  hatte ihn doch nur angesprochen, weil er so  geheult hatte. Sein Vater war am Tag davor  mit 43 Jahren gestorben war – genau wie  meiner vor einem Jahr. Der Vorarbeiter hat mir angedroht, dass ich  bei dem nächsten Übertreten der Vorschriften meine Arbeit verliere. Dann kann ich  meine Schlafstätte, die ich mir mit zehn anderen Jungen teile nicht mehr bezahlen,  werde obdachlos und muss betteln. Dann ist  alles aus! Meine Mutter ist doch auch auf mein Geld  angewiesen, jetzt wo Papa tot ist und Mutter  nur noch von meinem Geld die Kleinen ernähren kann. Sie hat Arbeit als Wäscherin  gefunden. Meine Schwester ist schon acht  Jahre alt und kann den ganzen Tag auf die  vier Kleinen aufpassen. Am Sonntag habe ich  Zeit ich in der Kirche zu beten, dass alles gut  wird.“

Quelle: Industrialisierung. Kinderarbeit im 19. Jahrhundert, abgerufen unter: http://unterrichtseinstiege-geschichte-sek1.weebly.com/uploads/5/1/4/2/51426231/ind_1_kinderarbeit_19jahrhundert.pdf [letzter Zugriff: 30.09.2021].

M2 - "Einmal ausschlafen"



Die Frauenrechtlerin Adelheid Popp (1869-1939) war das jüngste  von 15 Kindern einer Weberfamilie, von denen nur vier überlebten. Ihr Vater starb, als Adelheid sechs Jahre alt war. Nach  drei Jahren Schule musste sie als zehnjähriges Kind in der Fabrik arbeiten. Darüber berichtet sie später:  Wir zogen in die Stadt zu einem alten Ehepaar in eine kleine Kammer, wo in einem Bett das Ehepaar, im andern meine  Mutter und ich schliefen. Ich wurde in einer Werkstätte aufgenommen, wo ich Tücher häkeln lernte; bei zwölfstündiger  fleißiger Arbeit verdiente ich 20 bis 25 Kreuzer am Tag. Wenn ich noch Arbeit für die Nacht mit nach Hause mitnahm, so  wurden es einige Kreuzer mehr. Wenn ich frühmorgens um 6 Uhr in die Arbeit laufen mußte, dann schliefen andere Kinder  meines Alters noch. Wenn ich um 8 Uhr abends nach Hause eilte, dann gingen die anderen gut genährt und gepflegt zu  Bette. Während ich gebückt bei meiner Arbeit saßen und Masche an Masche reihte, spielten sie, gingen spazieren oder sie  saßen in der Schule. Damals nahm ich mein Los als etwas Selbstverständliches hin, nur ein heißer Wunsch überkam mich  immer wieder: mich nur einmal ausschlafen zu können. Schlafen wollt ich, bis ich selbst erwachte, das stellte ich mir als  das Herrlichste und Schönste vor. Wenn ich dann manchmal das Glück hatte, schlafen zu können, dann war es erst kein  Glück, dann war Arbeitslosigkeit oder Krankheit die Veranlassung. Wie oft an kalten Wintertagen, wenn ich abends die  Finger schon so erstarrt hatte, daß ich die Nadel nicht mehr führen konnte, ging ich zu Bett mit dem Bewußtsein, daß ich  morgens umso früher aufstehen musste.

Quelle: Popp, Adelheid: Jugend einer Arbeiterin, Bonn 1980, S. 36.

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Informiere dich mit Hilfe einer eigenständigen Recherche ab wann genau Kinderarbeit in den europäischen Ländern offiziell verboten wurde und vor allem warum! Nennt die Quelle!
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Recherchiere selbst: In welchen Ländern auf der Erde gibt es heute noch Kinderarbeit? Nennt die Quelle!
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Formuliere in nur wenige Sätzen, wie dein Alltag aussieht und welche Aufgaben und Pflichten du zu erledigen hast!
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Vergleiche deinen Tagesablauf mit den Kindern von M1 und M2. Was fällt insbesondere auf?
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HAUSAUFGABE!
Stellt das Arbeitsblatt zu Hause fertig!
In der nächsten Stunde werden wir die Ergebnisse von jeder Gruppe vor der Klasse vorgestellen und anschließend diskutieren
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