• Kohlenhydrate
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  • 13.02.2025
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Koh­len­hy­dra­te – Auf­bau und Be­deu­tung

Koh­len­hy­dra­te sind wich­ti­ge Bio­mo­le­kü­le und zen­tra­le En­er­gie­lie­fe­ran­ten im Stoff­wech­sel. Sie die­nen als Spei­cher­stof­fe und über­neh­men Auf­ga­ben in der Zell­kom­mu­ni­ka­ti­on und Struk­tur­ge­bung. Je nach Größe und Kom­ple­xi­tät un­ter­schei­det man Mo­no­sac­cha­ri­de, Di­sac­cha­ri­de und Po­ly­sac­cha­ri­de.

Mo­no­sac­cha­ri­de, wie Glu­co­se (Trau­ben­zu­cker) und Fruc­to­se, sind die Grund­bau­stei­ne der Koh­len­hy­dra­te. Glu­co­se ist die wich­tigs­te En­er­gie­quel­le und wird in den Zel­len zu ATP um­ge­wan­delt. Sie kommt in Obst, Honig und Stär­ke vor.

Di­sac­cha­ri­de ent­ste­hen durch die Ver­bin­dung zwei­er Mo­no­sac­cha­ri­de. Mal­to­se (Malz­zu­cker) be­steht aus zwei Glu­co­se­mo­le­kü­len und ent­steht beim Stär­ke­ab­bau, etwa bei der Kei­mung von Ge­trei­de. Sac­cha­ro­se (Haus­halts­zu­cker) setzt sich aus Glu­co­se und Fruc­to­se zu­sam­men, wäh­rend Lac­to­se (Milch­zu­cker) aus Glu­co­se und Ga­lac­to­se be­steht und in Milch­pro­duk­ten vor­kommt.

Po­ly­sac­cha­ri­de sind Viel­fach­zu­cker aus vie­len Mo­no­sac­cha­ri­d­ein­hei­ten. Gly­ko­gen, das tie­ri­sche Spei­cher­po­ly­sac­cha­rid, wird in Leber und Mus­keln ge­spei­chert und ist eine schnell ver­füg­ba­re En­er­gie­re­ser­ve. Stär­ke, das pflanz­li­che Pen­dant, ist eine zen­tra­le En­er­gie­quel­le. Zel­lu­lo­se, Haupt­be­stand­teil pflanz­li­cher Zell­wän­de, ist un­ver­dau­lich, aber ein wich­ti­ger Bal­last­stoff für die Ver­dau­ung. Men­schen fehlt dabei das Enzym Cel­lu­lase, um Zel­lu­lo­se ver­dau­en zu kön­nen.

Die Bin­dung, die bei der Bil­dung von Di­sac­cha­ri­den und Po­ly­sac­cha­ri­den eine zen­tra­le Rolle spielt, ist die so­ge­nann­te gly­ko­si­di­sche Bin­dung. Sie ent­steht durch eine Re­ak­ti­on zwi­schen der Hy­dro­xyl­grup­pe (-OH) eines Zu­cker­mo­le­küls und dem anome­ren Koh­len­stoff­atom (C1) eines an­de­ren Zu­cker­mo­le­küls. Dabei wird ein Mo­le­kül Was­ser ab­ge­spal­ten (Kon­den­sa­ti­ons­re­ak­ti­on).

Kom­ple­xe Koh­len­hy­dra­te, wie Pro­teo­gly­ka­ne und Gly­co­pro­te­ine, kom­bi­nie­ren Koh­len­hy­dra­te mit Pro­te­inen. Pro­teo­gly­ka­ne, etwa Ag­grecan in Knor­peln, haben lange Koh­len­hy­drat­ket­ten (Gly­ko­s­ami­no­gly­ka­ne) und sta­bi­li­sie­ren Ge­we­be, indem sie Was­ser bin­den und Druck ab­fe­dern. Gly­co­pro­te­ine, wie An­ti­kör­per oder Ery­thro­po­e­tin (EPO), sind ent­schei­dend für die Im­mun­ab­wehr, Zell­kom­mu­ni­ka­ti­on und die Re­gu­la­ti­on roter Blut­kör­per­chen.

Koh­len­hy­dra­te sind also nicht nur En­er­gie­lie­fe­ran­ten, son­dern auch es­sen­zi­ell für Struk­tur­ge­bung, Si­gnal­über­tra­gung und Spei­cher­pro­zes­se. Sie sind un­ver­zicht­bar für Leben auf mo­le­ku­la­rer und zel­lu­lä­rer Ebene.





1
Er­stel­le für Mo­no­sac­cha­ri­de, Po­ly­sac­cha­ri­de und Po­ly­sac­cha­ri­de je­weils einen Steck­brief, gib je­weils ein Bei­spiel­mo­le­kül, sowie die grund­le­gen­den Ei­gen­schaf­ten und Funk­ti­o­nen an.
2
Per­so­nen mit Lak­to­se­into­le­ranz fehlt das Enzym Lak­ta­se, das Lac­to­se in Glu­co­se und Ga­lac­to­se spal­tet. Er­klä­re, warum diese Per­so­nen nach dem Ver­zehr von Milch­pro­duk­ten Ver­dau­ungs­pro­ble­me haben und re­cher­chie­re nach Al­ter­na­ti­ven, wie die­ses Pro­blem ge­löst wer­den kann.
3
Er­klä­re, warum Bal­last­stof­fe, ob­wohl sie aus Koh­len­hy­dra­ten be­stehen, für den mensch­li­chen Kör­per nicht als En­er­gie­quel­le ver­wen­det wer­den kön­nen.

Di­sac­cha­ri­de ent­ste­hen, wenn zwei Mo­no­sac­cha­ri­de durch eine gly­ko­si­di­sche Bin­dung mit­ein­an­der ver­bun­den sind. Die Art der Bin­dung hängt von der Po­si­ti­on der Koh­len­stoff­ato­me ab:

  • 1,4-​glykosidische Bin­dung: Wie bei Mal­to­se, wo das C1 der Glu­co­se mit dem C4 einer an­de­ren Glu­co­se ver­bun­den ist.

  • 1,2-​glykosidische Bin­dung: Wie bei Sac­cha­ro­se, bei der das C1 der Glu­co­se mit dem C2 der Fruc­to­se ver­knüpft ist.

  • Alpha- oder Beta-​Bindung: Diese Un­ter­schie­de hän­gen von der Ori­en­tie­rung der Hy­dro­xyl­grup­pe am anome­ren Koh­len­stoff ab. Mal­to­se hat eine α-1,4-​Bindung, Cel­lo­bio­se eine β-1,4-​Bindung.



Bei Po­ly­sac­cha­ri­den, die aus lan­gen Mo­no­sac­cha­rid­ket­ten be­stehen, kön­nen 1,4- und 1,6-​glykosidische Bin­dun­gen vor­kom­men. Diese sind wich­tig für die Struk­tur und Funk­ti­on:

  • Alpha-​Bindungen (z. B. in Stär­ke und Gly­ko­gen) sind leicht ver­dau­lich, da sie von En­zy­men wie Amy­la­se ge­spal­ten wer­den. Sie die­nen als En­er­gie­quel­le.

  • Beta-​Bindungen (z. B. in Zel­lu­lo­se) sind für Men­schen nicht ver­dau­bar, spie­len je­doch eine wich­ti­ge Rolle für die Sta­bi­li­tät der pflanz­li­chen Zell­wän­de.

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