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1555
Der Augsburger Religionsfrieden und die Folgen
Im Jahre 1555 schlossen der katholische Kaiser und die evangelisch-lutherisch gewordenen Reichsfürsten in Augsburg einen Friedensvertrag, der „Augsburger Religionsfrieden“ genannt wird. Auf andere Weise war im Deutschen Reich der Friede nicht wiederherzustellen.
Deutschland war nun in zwei religiöse Lager gespalten: die Katholiken und die Evangelischen, die sich auch Protestanten nennen. Der Augsburger Religionsfrieden besagte, dass nur die Landesherren eines Gebietes bestimmen dürfen, welcher Konfession (= Glaube, religiöses Bekenntnis) die Untertanen angehören sollen. Ebenso gründeten die protestantischen Fürsten evangelische Landeskirchen. Jeder Fürst bestimmte also, ob in seinem Land der katholische oder der evangelische Glaube galt. „Cuius regio, eius religio“ wurde zur Grundlage. Das bedeutet übersetzt: „Wessen Gebiet, dessen Religion“. Wechselte ein Fürst das Bekenntnis, mussten ihm die Untertanen folgen. Wollten sie das nicht, konnten sie in ein anderes Land ihrer Konfession auswandern. Nur in den Reichsstädten durften Angehörige beider Konfessionen weiterhin nebeneinander leben. Einige Ausnahmeregelungen vom sonst klaren Grundsatz des Augsburger Religionsfriedens bargen jedoch großes Konfliktpotenzial.
Eine dieser Sonderregelungen war der sogenannte „geistliche Vorbehalt“. Geistliche Territorialherren, die sich dazu entschließen wollten, zum evangelischen Glauben zu wechseln, mussten ihr Amt niederlegen und ihre Herrschaft aufgeben. Ziel war es, dass die Reichskirche weiterhin katholisch bleibt.
Ungeklärt war auch die Situation der Calvinisten (Anhänger des Reformators Calvin, die die reformierte Kirche gegründet haben) und Täufer. Diese blieben ausdrücklich von den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens ausgeschlossen, was zum Nährboden für weitere Streitigkeiten wurde.
Trotz all dieser Probleme, kann der Augsburger Religionsfrieden insgesamt als wichtiger Schritt im Fortschreiten der Reformation beschrieben werden. Der Kaiser, der immer wieder versucht hatte, die Reformation Luthers auszulöschen, war mit seinen Bestrebungen gescheitert. Das Luthertum konnte sich behaupten. Die Folge davon war eine dauerhafte Glaubensspaltung in Deutschland (bis heute!). Die katholischen und die evangelischen Gebiete unterschieden sich nicht nur nach ihrer religiösen Ausrichtung. Da die Religion damals das Leben der Menschen entscheidend bestimmte, waren die Auswirkungen auch im Alltag spürbar. Es gab unterschiedliche Formen der Frömmigkeit, zum Teil andere Feiertage, konfessionell getrennte Schulen und sogar unterschiedliche Baustile. Heute darf jeder Bürger der Bundesrepublik Deutschland seinen Glauben selbst wählen.
Sechzig Jahre lang brachte der Augsburger Religionsfrieden Ruhe ins Deutsche Reich. Erst im 30jährigen Krieg (1618–1648), in dem sich die protestantische Union und die katholische Liga gegenseitig bekämpften, sollte die Feindschaft zwischen den Konfessionen wieder aufbrechen.
in: Scheufler, Harald: Reformation/Absolutismus, Klippert Medien, AAP Lehrerfachverlag GmbH, Augsburg
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