• Kopie von: Die Konfessionsspaltung - Folgen der Reformation
  • anonym
  • 06.03.2023
  • Geschichte
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Reichts­tag zu Worms                     1521

1526

April 1529

1530

1531

1531

Juli 1546

1552

1555

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Mar­kie­re im Text mit zwei ver­schie­de­nen Far­ben die Be­schlüs­se und Fol­gen des Augs­bur­ger Re­li­gi­ons­frie­dens!

Der Augs­bur­ger Re­li­gi­ons­frie­den und die Fol­gen



Im Jahre 1555 schlos­sen der ka­tho­li­sche Kai­ser und die evangelisch-​lutherisch ge­wor­de­nen Reichs­fürs­ten in Augs­burg einen Frie­dens­ver­trag, der „Augs­bur­ger Re­li­gi­ons­frie­den“ ge­nannt wird. Auf an­de­re Weise war im Deut­schen Reich der Frie­de nicht wie­der­her­zu­stel­len.



Deutsch­land war nun in zwei re­li­gi­ö­se Lager ge­spal­ten: die Ka­tho­li­ken und die Evan­ge­li­schen, die sich auch Pro­tes­tan­ten nen­nen. Der Augs­bur­ger Re­li­gi­ons­frie­den be­sag­te, dass nur die Lan­des­her­ren eines Ge­bie­tes be­stim­men dür­fen, wel­cher Kon­fes­si­on (= Glau­be, re­li­gi­ö­ses Be­kennt­nis) die Un­ter­ta­nen an­ge­hö­ren sol­len. Eben­so grün­de­ten die pro­tes­tan­ti­schen Fürs­ten evan­ge­li­sche Lan­des­kir­chen. Jeder Fürst be­stimm­te also, ob in sei­nem Land der ka­tho­li­sche oder der evan­ge­li­sche Glau­be galt. „Cuius regio, eius re­li­gio“ wurde zur Grund­la­ge. Das be­deu­tet über­setzt: „Wes­sen Ge­biet, des­sen Re­li­gi­on“. Wech­sel­te ein Fürst das Be­kennt­nis, muss­ten ihm die Un­ter­ta­nen fol­gen. Woll­ten sie das nicht, konn­ten sie in ein an­de­res Land ihrer Kon­fes­si­on aus­wan­dern. Nur in den Reichs­städ­ten durf­ten An­ge­hö­ri­ge bei­der Kon­fes­si­o­nen wei­ter­hin ne­ben­ein­an­der leben. Ei­ni­ge Aus­nah­me­re­ge­lun­gen vom sonst kla­ren Grund­satz des Augs­bur­ger Re­li­gi­ons­frie­dens bar­gen je­doch gro­ßes Kon­flikt­po­ten­zi­al.



Eine die­ser Son­der­re­ge­lun­gen war der so­ge­nann­te „geist­li­che Vor­be­halt“. Geist­li­che Ter­ri­to­ri­al­her­ren, die sich dazu ent­schlie­ßen woll­ten, zum evan­ge­li­schen Glau­ben zu wech­seln, muss­ten ihr Amt nie­der­le­gen und ihre Herr­schaft auf­ge­ben. Ziel war es, dass die Reichs­kir­che wei­ter­hin ka­tho­lisch bleibt.



Un­ge­klärt war auch die Si­tu­a­ti­on der Cal­vi­nis­ten (An­hän­ger des Re­for­ma­tors Cal­vin, die die re­for­mier­te Kir­che ge­grün­det haben) und Täu­fer. Diese blie­ben aus­drück­lich von den Be­stim­mun­gen des Augs­bur­ger Re­li­gi­ons­frie­dens aus­ge­schlos­sen, was zum Nähr­bo­den für wei­te­re Strei­tig­kei­ten wurde.



Trotz all die­ser Pro­ble­me, kann der Augs­bur­ger Re­li­gi­ons­frie­den ins­ge­samt als wich­ti­ger Schritt im Fort­schrei­ten der Re­for­ma­ti­on be­schrie­ben wer­den. Der Kai­ser, der immer wie­der ver­sucht hatte, die Re­for­ma­ti­on Lu­thers aus­zu­lö­schen, war mit sei­nen Be­stre­bun­gen ge­schei­tert. Das Lu­ther­tum konn­te sich be­haup­ten. Die Folge davon war eine dau­er­haf­te Glau­bens­spal­tung in Deutsch­land (bis heute!). Die ka­tho­li­schen und die evan­ge­li­schen Ge­bie­te un­ter­schie­den sich nicht nur nach ihrer re­li­gi­ö­sen Aus­rich­tung. Da die Re­li­gi­on da­mals das Leben der Men­schen ent­schei­dend be­stimm­te, waren die Aus­wir­kun­gen auch im All­tag spür­bar. Es gab un­ter­schied­li­che For­men der Fröm­mig­keit, zum Teil an­de­re Fei­er­ta­ge, kon­fes­si­o­nell ge­trenn­te Schu­len und sogar un­ter­schied­li­che Bau­sti­le. Heute darf jeder Bür­ger der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land sei­nen Glau­ben selbst wäh­len.



Sech­zig Jahre lang brach­te der Augs­bur­ger Re­li­gi­ons­frie­den Ruhe ins Deut­sche Reich. Erst im 30jäh­ri­gen Krieg (1618–1648), in dem sich die pro­tes­tan­ti­sche Union und die ka­tho­li­sche Liga ge­gen­sei­tig be­kämpf­ten, soll­te die Feind­schaft zwi­schen den Kon­fes­si­o­nen wie­der auf­bre­chen.

in: Scheuf­ler, Ha­rald: Re­for­ma­ti­on/Ab­so­lu­tis­mus, Klip­pert Me­di­en, AAP Leh­r­erfach­ver­lag GmbH, Augs­burg

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