• Kurt Tucholsky - Krieg dem Kriege
  • KatharinaPeters
  • 03.04.2024
  • 11
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Sie lagen vier Jahre im Schüt­zen­gra­ben.

Zeit, große Zeit!

Sie fro­ren und waren ver­laust und haben

da­heim eine Frau und zwei klei­ne Kna­ben,

weit, weit –!



Und kei­ner, der ihnen die Wahr­heit sagt.

Und kei­ner, der auf­zu­be­geh­ren wagt.

Monat um Monat, Jahr um Jahr …



Und wenn mal einer auf Ur­laub war,

sah er zu Haus die di­cken Bäu­che.

Und es fra­ßen dort um sich wie eine Seu­che

der Tanz, die Gier, das Schie­ber­ge­schäft.

Und die Horde all­deut­scher Skri­ben­ten kläfft:

„Krieg! Krieg!

Gro­ßer Sieg!

Sieg in Al­ba­ni­en und Sieg in Flan­dern!“

Und es star­ben die an­dern, die an­dern, die an­dern …



Sie sahen die Ka­me­ra­den fal­len.

Das war das Schick­sal bei fast allen:

Ver­wun­dung, Qual wie ein Tier, und Tod.

Ein klei­ner Fleck, schmut­zi­grot –

und man trug sie fort und scharr­te sie ein.

Wer wird wohl der nächs­te sein?



Und ein Schrei von Mil­li­o­nen stieg auf zu den Ster­nen.

Wer­den die Men­schen es nie­mals ler­nen?

Gibt es ein Ding, um das es sich lohnt?

Wer ist das, der da oben thront,

von oben bis unten be­spickt mit Orden,

und nur immer be­fiehlt: Mor­den! Mor­den! –

Blut und zer­malm­te Kno­chen und Dreck …

Und dann hieß es plötz­lich, das Schiff sei leck.

Der Ka­pi­tän hat den Ab­schied ge­nom­men

und ist etwas plötz­lich von dan­nen ge­schwom­men.

Rat­los ste­hen die Feld­grau­en da.

Für wen das alles? Pro pa­tria?



Brü­der! Brü­der! Schließt die Reihn!

Brü­der! das darf nicht wie­der sein!

Geben sie uns den Ver­nich­tungs­frie­den,

ist das glei­che Los be­schie­den

un­sern Söh­nen und euern En­keln.

Sol­len die wie­der blut­rot be­spren­keln

die Acker­grä­ben, das grüne Gras?

Brü­der! Pfeift den Bur­schen was!

Es darf und soll so nicht wei­ter­gehn.

Wir haben alle, alle ge­sehn,

wohin ein sol­cher Wahn­sinn führt –



Das Feuer brann­te, das sie ge­schürt.

48 Löscht es aus! Die Im­pe­ri­a­lis­ten,

49 die da drü­ben bei jenen nis­ten,

50 schen­ken uns wie­der Na­ti­o­na­lis­ten.

51 Und nach aber­mals zwan­zig Jah­ren

52 kom­men neue Ka­no­nen ge­fah­ren. –

53 Das wäre kein Frie­de.



54 Das wäre Wahn.

55 Der alte Tanz auf dem alten Vul­kan.

56 Du sollst nicht töten! hat einer ge­sagt.

57 Und die Mensch­heit hörts, und die Mensch­heit klagt.

58 Will das nie­mals an­ders wer­den?

59 Krieg dem Krie­ge!

60 Und Frie­de auf Erden.

Sie lagen vier Jahre im Schüt­zen­gra­ben.

Zeit, große Zeit!

Sie fro­ren und waren ver­laust und haben

da­heim eine Frau und zwei klei­ne Kna­ben,

weit, weit –!



Und kei­ner, der ihnen die Wahr­heit sagt.

Und kei­ner, der auf­zu­be­geh­ren wagt.

Monat um Monat, Jahr um Jahr …



Und wenn mal einer auf Ur­laub war,

sah er zu Haus die di­cken Bäu­che.

Und es fra­ßen dort um sich wie eine Seu­che

der Tanz, die Gier, das Schie­ber­ge­schäft.

Und die Horde all­deut­scher Skri­ben­ten kläfft:

„Krieg! Krieg!

Gro­ßer Sieg!

Sieg in Al­ba­ni­en und Sieg in Flan­dern!“

Und es star­ben die an­dern, die an­dern, die an­dern …



Sie sahen die Ka­me­ra­den fal­len.

Das war das Schick­sal bei fast allen:

Ver­wun­dung, Qual wie ein Tier, und Tod.

Ein klei­ner Fleck, schmut­zi­grot –

und man trug sie fort und scharr­te sie ein.

Wer wird wohl der nächs­te sein?



Und ein Schrei von Mil­li­o­nen stieg auf zu den Ster­nen.

Wer­den die Men­schen es nie­mals ler­nen?

Gibt es ein Ding, um das es sich lohnt?

Wer ist das, der da oben thront,

von oben bis unten be­spickt mit Orden,

und nur immer be­fiehlt: Mor­den! Mor­den! –

Blut und zer­malm­te Kno­chen und Dreck …

Und dann hieß es plötz­lich, das Schiff sei leck.

Der Ka­pi­tän hat den Ab­schied ge­nom­men

und ist etwas plötz­lich von dan­nen ge­schwom­men.

Rat­los ste­hen die Feld­grau­en da.

Für wen das alles? Pro pa­tria?



Brü­der! Brü­der! Schließt die Reihn!

Brü­der! das darf nicht wie­der sein!

Geben sie uns den Ver­nich­tungs­frie­den,

ist das glei­che Los be­schie­den

un­sern Söh­nen und euern En­keln.

Sol­len die wie­der blut­rot be­spren­keln

die Acker­grä­ben, das grüne Gras?

Brü­der! Pfeift den Bur­schen was!

Es darf und soll so nicht wei­ter­gehn.

Wir haben alle, alle ge­sehn,

wohin ein sol­cher Wahn­sinn führt –



Das Feuer brann­te, das sie ge­schürt.

48 Löscht es aus! Die Im­pe­ri­a­lis­ten,

49 die da drü­ben bei jenen nis­ten,

50 schen­ken uns wie­der Na­ti­o­na­lis­ten.

51 Und nach aber­mals zwan­zig Jah­ren

52 kom­men neue Ka­no­nen ge­fah­ren. –

53 Das wäre kein Frie­de.



54 Das wäre Wahn.

55 Der alte Tanz auf dem alten Vul­kan.

56 Du sollst nicht töten! hat einer ge­sagt.

57 Und die Mensch­heit hörts, und die Mensch­heit klagt.

58 Will das nie­mals an­ders wer­den?

59 Krieg dem Krie­ge!

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Löscht es aus! Die Im­pe­ri­a­lis­ten,

die da drü­ben bei jenen nis­ten,

schen­ken uns wie­der Na­ti­o­na­lis­ten.

Und nach aber­mals zwan­zig Jah­ren

kom­men neue Ka­no­nen ge­fah­ren. –

Das wäre kein Frie­de.



Das wäre Wahn.

Der alte Tanz auf dem alten Vul­kan.

Du sollst nicht töten! hat einer ge­sagt.

Und die Mensch­heit hörts, und die Mensch­heit klagt.

Will das nie­mals an­ders wer­den?

Krieg dem Krie­ge!

Und Frie­de auf Erden.

wohin ein sol­cher Wahn­sinn führt –



Das Feuer brann­te, das sie ge­schürt.

Löscht es aus! Die Im­pe­ri­a­lis­ten,

die da drü­ben bei jenen nis­ten,

schen­ken uns wie­der Na­ti­o­na­lis­ten.

Und nach aber­mals zwan­zig Jah­ren

kom­men neue Ka­no­nen ge­fah­ren. –

Das wäre kein Frie­de.



Das wäre Wahn.

Der alte Tanz auf dem alten Vul­kan.

Du sollst nicht töten! hat einer ge­sagt.

Und die Mensch­heit hörts, und die Mensch­heit klagt.

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