• LB2 - Das Doppelgesicht des Fortschritts – Industrialisierung und die Folgen
  • anonym
  • 25.01.2023
Um die Lizenzinformationen zu sehen, klicken Sie bitte den gewünschten Inhalt an.

Die Grund­zü­ge der vor­mo­der­nen Welt

1
Lies den vor­lie­gen­den Text. Mache dir in der un­ten­ste­hen­den Ta­bel­le No­ti­zen zu den dort auf­ge­führ­ten Kri­te­ri­en!

Auf dem Land



Zu Be­ginn des 18. Jahr­hun­derts leb­ten immer noch 90% der Men­schen auf dem Land. Reich­tum und Macht der zah­len­mä­ßig dün­nen Ober­schicht waren an den Be­sitz von Land und Leu­ten ge­bun­den. Für die bäu­er­li­che Ge­mein­schaft ty­pisch war der Selbst­ver­sor­ger­hof (Sub­sis­tenz­wirt­schaft), auf dem fast alle Dinge für das täg­li­che Leben selbst her­ge­stellt wur­den. Die ge­rin­gen Über­schüs­se, die die Land­be­völ­ke­rung er­wirt­schaf­te­te, er­nähr­ten die in das agra­ri­sche Um­feld ein­ge­bet­te­ten nahen Städ­te. Die we­ni­gen Hand­wer­ker pro­du­zier­ten aus­schließ­lich für die Dorf­ge­mein­schaft oder den lo­ka­len Grund­her­ren. Miss­ern­ten, Na­tur­ka­ta­stro­phen und Krie­ge be­droh­ten die Men­schen, die von Ernte zu Ernte plan­ten und leb­ten.

Die über­wäl­ti­gen­de Mehr­heit der Men­schen konn­te weder lesen noch schrei­ben. Ihr Den­ken und Tun ori­en­tier­te sich an den Tra­di­ti­o­nen und Er­fah­run­gen ihrer El­tern und Groß­el­tern. Der Er­fah­rungs­ho­ri­zont en­de­te für die meis­ten an der Dorf­gren­ze. Die uns ge­läu­fi­ge Tren­nung von Arbeits-​ und Frei­zeit war den Men­schen fremd. Kör­per­li­che Ar­beit wurde als Stra­fe Got­tes für den Sün­den­fall ver­stan­den und von der herr­schen­den Schicht ver­ach­tet. Es gab nur die na­tür­li­chen Kraft­quel­len: Mensch, Tier, Was­ser und Wind. Zwar hatte es im Laufe des Mit­tel­al­ters tech­ni­sche Fort­schrit­te ge­ge­ben, aber diese stell­ten sich über lange Zeit­räu­me ein und waren für den Ein­zel­nen kaum wahr­nehm­bar. So ver­ein­fach­te vom 7. Jahr­hun­dert an der Rä­der­pflug die Ar­beit auf dem Feld und ab dem 12. Jahr­hun­dert nutz­ten Müh­len die Wind­ener­gie.

Auf dem Dorf

In der Stadt

Zu­sam­men­le­ben der Men­schen

Wirt­schaft und Ar­beit

Den­ken und Emp­fin­den in der Be­völ­ke­rung

Vor­aus­set­zun­gen für den In­dus­tri­a­li­sie­rungs­pro­zess in Eng­land

2
Schau dir das Er­klär­vi­deo von Ein­fach­Schu­le an. Mache dir wäh­rend des An­schau­ens No­ti­zen zu den Vor­aus­set­zun­gen Eng­lands, wel­che den In­dus­tri­a­li­sie­rungs­pro­zess be­güns­tig­ten.

geografisch-​wirtschaftliche Fak­to­ren

po­li­ti­sche Fak­to­ren

ge­sell­schaft­li­che Fak­to­ren

Die Grund­zü­ge der vor­mo­der­nen Welt

1
Lies den vor­lie­gen­den Text. Mache dir in der un­ten­ste­hen­den Ta­bel­le No­ti­zen zu den dort auf­ge­führ­ten Kri­te­ri­en!

In der Stadt



Die meis­ten Städ­te des Mit­tel­al­ters waren klein und länd­lich ge­prägt. Dort leb­ten und ar­bei­te­ten Hand­wer­ker sowie ei­ni­ge Dienst­leis­ter wie Schrei­ber, Bader, Fuhr­leu­te, Händ­ler und. Der Hand­wer­ker bil­de­te unter einem Dach mit Lehr­lin­gen, Ge­sin­de, Groß­el­tern und Kin­dern eine Zweck­ge­mein­schaft. Ar­beits­platz und Woh­nung waren nicht räum­lich von­ein­an­der ge­trennt. Das Werk­stück wurde als Ein­zel­stück per Hand unter Zu­hil­fe­nah­me ein­fa­cher Werk­zeu­ge her­ge­stellt. Der Hand­wer­ker pro­du­zier­te aus­schließ­lich auf Be­stel­lung oder für den Be­darf der nä­he­ren Um­ge­bung, je­doch immer nur so viel, damit sein Aus­kom­men ge­si­chert war. Die Hand­wer­ker hat­ten sich in Zünf­ten or­ga­ni­siert, wel­che in ihrem lokal be­grenz­ten Ver­tei­lungs­raum streng dar­auf ach­te­ten, ihren Mit­glie­dern ein ge­re­gel­tes Ein­kom­men zu er­mög­li­chen. Jede Kon­kur­renz und jede Neu­e­rung war den Zünf­ten un­lieb.

Es gab ei­ni­ge Fern­han­dels­kauf­leu­te, wel­che ihre kost­ba­ren und sel­te­nen Waren mit Ge­winn ver­kauf­ten und in der Stadt als Pa­tri­zi­er gro­ßen Ein­fluss hat­ten. Die Mehr­zahl aber waren Händ­ler, deren Käu­fer aus der Stadt oder der Re­gi­on stamm­ten. Die ge­rin­ge Nach­fra­ge und das ge­rin­ge An­ge­bot be­grenz­ten den Han­del eben­so wie die be­schränk­ten Trans­port­mög­lich­kei­ten ab­seits der Schiff­fahrts­rou­ten und Fluss­läu­fe.

Auf dem Dorf

In der Stadt

Zu­sam­men­le­ben der Men­schen

Wirt­schaft und Ar­beit

Den­ken und Emp­fin­den in der Be­völ­ke­rung

Vor­aus­set­zun­gen für den In­dus­tri­a­li­sie­rungs­pro­zess in Eng­land

2
Schau dir das Er­klär­vi­deo von Ein­fach­Schu­le an. Mache dir wäh­rend des An­schau­ens No­ti­zen zu den Vor­aus­set­zun­gen Eng­lands, wel­che den In­dus­tri­a­li­sie­rungs­pro­zess be­güns­tig­ten.

geografisch-​wirtschaftliche Fak­to­ren

po­li­ti­sche Fak­to­ren

ge­sell­schaft­li­che Fak­to­ren

Wirt­schafts­li­be­ra­lis­mus nach Adam Smith

3
Lies die vor­lie­gen­de Quel­le. Be­schrei­be den Wirt­schafts­li­be­ra­lis­mus von Adam Smith mit dei­nen ei­ge­nen Wor­ten!

Q1: Adam Smith 1776 über die freie Wirt­schaft in Groß­bri­tan­ni­en

Im Jahr 1776 er­läu­ter­te der schot­ti­sche Auf­klä­rer Adam Smith in sei­nem Werk “Un­ter­su­chung über die Natur und die Ur­sa­chen des Na­ti­o­nal­reich­tums” seine Vor­stel­lung des li­be­ra­len Wirt­schafts­li­be­ra­lis­mus. Diese dien­te als Grund­la­ge für die Ent­wick­lung der frei­en Markt­wirt­schaft und des Ka­pi­ta­lis­mus:



Da nun aber der Zweck jeder Ka­pi­tal­an­la­ge Ge­winn­erzie­lung ist, so wen­den sich die Ka­pi­ta­li­en den ren­ta­bels­ten An­la­gen zu, d. h. den­je­ni­gen, in denen die höchs­ten Ge­win­ne er­zielt wer­den. In­di­rekt wird aber auf diese Weise auch die Pro­duk­ti­vi­tät der Volks­wirt­schaft am bes­ten ge­för­dert. Jeder glaubt nur sein ei­ge­nes In­ter­es­se im Auge zu haben, tat­säch­lich aber er­fährt so in­di­rekt auch das Ge­samt­wohl der Volks­wirt­schaft die beste För­de­rung. […] Ver­folgt er näm­lich sein ei­ge­nes In­ter­es­se, so för­dert er damit in­di­rekt das Ge­samt­wohl viel nach­hal­ti­ger, als wenn die Ver­fol­gung des Ge­samt­in­ter­es­ses un­mit­tel­bar sein Ziel ge­we­sen wäre. Ich habe nie viel Gutes von denen ge­se­hen, die an­geb­lich für das all­ge­mei­ne Beste tätig waren. Wel­che Ka­pi­tal­an­la­ge wirk­lich die vor­teil­haf­tes­te ist, das kann jeder Ein­zel­ne bes­ser be­ur­tei­len als etwa der Staat oder eine sonst­wie über­ge­ord­ne­te In­stanz.



Jeder kluge Fa­mi­li­en­va­ter be­folgt den Grund­satz, nie­mals etwas zu Hause an­zu­fer­ti­gen, was er bil­li­ger kau­fen kann. Dem Schnei­der fällt es nicht ein, sich die Schu­he selbst zu ma­chen, son­dern er kauft sie vom Schuh­ma­cher; dem Schuh­ma­cher an­de­rer­seits fällt es nicht ein, sich die Klei­der selbst her­zu­stel­len, son­dern er gibt sie beim Schnei­der in Auf­trag, und dem Land­wirt kommt es nicht in den Sinn, sich dies oder jenes selbst zu ma­chen, son­dern auch er setzt die ein­zel­nen Hand­wer­ker in Nah­rung. Alle sehen den Vor­teil darin, ihre Ar­beits­kraft ganz in der Weise zu be­tä­ti­gen, in der sie etwas vor ihren Nach­barn vor­aus­ha­ben und sich mit einem Teil des Er­tra­ges oder, was das­sel­be ist, mit dem Preis dafür das zu kau­fen, was sie dar­über hin­aus brau­chen.



Was aber in der Wirt­schafts­füh­rung eines Fa­mi­li­en­haus­hal­tes klug ist, das kann auch im Gan­zen einer gro­ßen Volks­wirt­schaft kaum Tor­heit sein. Wenn uns näm­lich ein an­de­res Land mit einer Ware bil­li­ger ver­sor­gen kann, als wir sie selbst her­zu­stel­len im­stan­de sind, so ist es vor­teil­haf­ter, dass wir dem be­tref­fen­den Lande diese Ware gegen Pro­duk­te un­se­res ei­ge­nen Ge­wer­be­flei­ßes, in denen wir vor dem Aus­lan­de etwas vor­aus­ha­ben, ab­kau­fen. Die na­tür­li­chen Pro­duk­ti­ons­vor­tei­le, die ein Land hin­sicht­lich be­stimm­ter Waren vor einem an­de­ren vor­aus­hat, sind mit­un­ter so groß, dass es, wie alle Welt weiß, ver­geb­lich sein würde, da­ge­gen an­kämp­fen zu wol­len. […]





Aus­zü­ge zi­tiert nach: Funk­kol­leg So­zi­a­ler Wan­del 2, Wein­heim und Basel 1974, S. 19 f.

x