• LF 1.4 Anleiten und Begleiten
  • anonym
  • 02.02.2025
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Cur­ri­cu­lum

Ein­füh­rung in die Grund­be­grif­fe der Kom­mu­ni­ka­ti­on 

  • Vier- Ohren Mo­dell nach Schulz von Thun

  • Paul Watz­la­wick (5 Axi­o­me) 

  • Feed­back­kul­tur 

  • In­halts- und Be­zie­hungs­ebe­nen 

  • Non­ver­ba­le & pa­ra­ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­tio



For­ma­le Ge­stal­tung von Ge­sprächs­si­tu­a­ti­o­nen

  • Rah­men­be­din­gun­gen von Ge­sprä­chen, Ge­sprächs­struk­tur, Ziele und In­hal­te



In­for­ma­ti­on und An­lei­tung alter Men­schen und ihrer Be­zugs­per­so­nen

  • Ein­ge­schränk­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit (De­menz) 

  • Erst­ge­spräch, z. B. Ana­mne­se­ge­spräch; In­for­ma­ti­ons­ge­spräch, All­tags­ge­spräch, hel­fen­des Ge­spräch

Check­lis­te / The­men

Das „Vier-​Ohren-​Modell“ nach Frie­de­mann Schulz von Thun

Schulz von Thun ist der be­kann­tes­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­ler.Psy­cho­lo­ge Prof. Frie­de­mann Schulz von Thun hat ein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mo­dell ent­wi­ckelt, das sog. „Vier-​Ohren-​Modell“, das ver­deut­licht, dass jede Aus­sa­ge nach un­ter­schied­li­chen, ge­nau­er ge­sagt vier Sei­ten hin in­ter­pre­tiert wer­den kann.



Das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­qua­drat ist das be­kann­tes­te Mo­dell von Frie­de­mann Schulz von Thun und in­zwi­schen auch über die Gren­zen Deutsch­lands hin­aus ver­brei­tet. Be­kannt ge­wor­den ist die­ses Mo­dell auch als „Vier-​Ohren-​Modell” oder „Nach­rich­ten­qua­drat”. Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, bin ich auf vier­fa­che Weise wirk­sam. Jede mei­ner Äu­ße­run­gen ent­hält, ob ich will oder nicht, vier Bot­schaf­ten gleich­zei­tig:



  • eine Sach­in­for­ma­ti­on (wor­über ich in­for­mie­re) – blau

  • eine Selbst­kund­ga­be (was ich von mir zu er­ken­nen gebe) – grün,

  • einen Be­zie­hungs­hin­weis (was ich von je­man­dem halte und wie ich zu ihr stehe) – gelb,

  • einen Ap­pell (was ich bei dir er­rei­chen möch­te) – rot.



Aus­ge­hend von die­ser Er­kennt­nis hat Schulz von Thun 1981 die vier Sei­ten einer Äu­ße­rung als Qua­drat dar­ge­stellt. Die Äu­ße­rung ent­stammt dabei den „vier Schnä­beln” des Sen­ders und trifft auf die „vier Ohren” des Emp­fän­gers. So­wohl Sen­der als auch Emp­fän­ger sind für die Qua­li­tät der Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­ant­wort­lich, wobei die un­miss­ver­ständ­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on der Ide­al­fall ist und nicht die Regel.

Die vier Ebe­nen der Kom­mu­ni­ka­ti­on



Auf der Sach­ebe­ne des Ge­sprächs steht die Sach­in­for­ma­ti­on im Vor­der­grund, hier geht es um Daten, Fak­ten und Sach­ver­hal­te. Dabei gel­ten drei Kri­te­ri­en:

  • wahr oder un­wahr (zu­tref­fend/nicht zu­tref­fend)

  • re­le­vant oder ir­rele­vant (sind die auf­ge­führ­ten Sach­ver­hal­te für das an­ste­hen­de Thema von Be­lang/nicht von Be­lang?)

  • hin­läng­lich oder un­zu­rei­chend (sind die an­ge­führ­ten Sach­hin­wei­se für das Thema aus­rei­chend, oder muss vie­les an­de­re zu­sätz­lich be­dacht wer­den?)

Die Her­aus­for­de­rung für den Sen­der be­steht auf der Sach­ebe­ne darin, die Sach­ver­hal­te klar und ver­ständ­lich aus­zu­drü­cken. Der Emp­fän­ger kann auf dem Sach­ohr ent­spre­chend der drei Kri­te­ri­en re­agie­ren.



Für die Selbst­kund­ga­be gilt: Wenn je­mand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich. Jede Äu­ße­rung ent­hält ge­wollt oder un­frei­wil­lig eine Kost­pro­be der Per­sön­lich­keit – der Ge­füh­le, Werte, Ei­gen­ar­ten und Be­dürf­nis­se. Dies kann ex­pli­zit („Ich-​Botschaft”) oder im­pli­zit ge­sche­hen. Wäh­rend der Sen­der mit dem Selbstkundgabe-​Schnabel im­pli­zit oder ex­pli­zit, be­wusst oder un­be­wusst, In­for­ma­ti­o­nen über sich preis gibt, nimmt der Emp­fän­ger diese mit dem Selbstkundgabe-​Ohr auf: Was ist das für einer? Wie ist er ge­stimmt? Was ist mit ihm? usw.



Auf der Be­zie­hungs­sei­te gebe ich zu er­ken­nen, wie ich zum An­de­ren stehe und was ich von ihm halte. Diese Be­zie­hungs­hin­wei­se wer­den durch For­mu­lie­rung, Ton­fall, Mimik und Ges­tik ver­mit­telt. Der Sen­der trans­por­tiert diese Hin­wei­se im­pli­zit oder ex­pli­zit. Der Emp­fän­ger fühlt sich durch die auf dem Be­zie­hungs­ohr ein­ge­hen­den In­for­ma­ti­o­nen wert­ge­schätzt oder ab­ge­lehnt, miss­ach­tet oder ge­ach­tet, re­spek­tiert oder ge­de­mü­tigt.



Die Ein­fluss­nah­me auf den Emp­fän­ger ge­schieht auf der Ap­pell­sei­te. Wenn je­mand das Wort er­greift, möch­te er in aller Regel etwas er­rei­chen. Er äu­ßert Wün­sche, Ap­pel­le, Rat­schlä­ge oder Hand­lungs­an­wei­sun­gen. Die Ap­pel­le wer­den offen oder ver­deckt ge­sandt. Mit dem Appell-​Ohr fragt sich der Emp­fän­ger: Was soll ich jetzt (nicht) ma­chen, den­ken oder füh­len?



Sach­ebe­ne

Selbst­kund­ga­be

Be­zie­hungs­sei­te

Ap­pell







Eine Mut­ter be­tritt das un­or­dent­li­che Zim­mer ihrer 15-​jährigen Toch­ter, schüt­telt den Kopf und ver­lässt kom­men­tar­los das Zim­mer.

Ein Paar sitzt im Auto. Die Frau fährt 90 km/h und der Mann sagt zu ihr: „Man darf hier 100 fah­ren.

Nach­dem ein Sohn seine Mut­ter darum ge­be­ten hat, ihm sein Lieb­lings­es­sen zu ko­chen, fragt er sie beim Essen: „Hast du das Re­zept ver­än­dert?“

Sach­ebe­ne



Selbst­kund­ga­be

Die Mut­ter ist ge­nervt oder ge­schockt von der Un­ord­nung. Sie mag keine Un­ord­nung. Sie ist viel­leicht dar­über ent­täuscht, dass die Toch­ter sich nicht an An­wei­sun­gen hält.

Be­zie­hungs­ebe­ne

Mann hält sich für den bes­se­ren Au­tor­fah­rer, der sei­ner Part­ne­rin hel­fen muss, da diese eine miese Au­to­fah­re­rin ist.

Ap­pell

Ver­wen­de in Zu­kunft wie­der das alte / neue Re­zept.

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