• Literaturepoche: Mittelalter 2
  • anonym
  • 05.12.2023
  • Deutsch
  • 10
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Walt­her von der Vo­gel­wei­de:

‚Kranz­lied‘ (51)



I

‚Ne­ment, frowe, disen cranz‘

alsô sprach ich zei­ner wol getânen maget,

‚sô zie­ret ir den tanz

mit den schoe­nen blu­o­men, als irs ûffe tra­get.‘

het ich vil edele ge­stei­ne,

daz mües ûf iuwer hou­bet,

obe ir mirs ge­lou­bet.

sênt mîne tri­uwe, daz ich ez meine.



II

Ir sît sô wol getân,

daz ich iu mîn schap­pel gerne geben wil,

daz beste, daz ich hân.

wîzer unde rôter blu­o­men weiz ich vil,

die stênt sô verre in jener heide.

dâ si schône ent­sprin­gent

und die vo­ge­le sin­gent,

dâ suln wir si bre­chen beide.‘



III

Si nam, daz ich ir bôt,

einem kinde vil gelîch, daz êre hât.

ir wan­gen wur­den rôt

same diu rôse, dâ si bî der lil­jen stât,

des er­scham­ten sich ir lieh­ten ougen.

doch neic si mir vil schône.

daz wart mir ze lône.

wirt mirs iht mêre, daz trage ich tougen.

IV

Mich dûhte, daz mir nie

lie­ber wurde, danne mir ze muote was.

die blu­o­men vie­len ie

von den bou­men bî uns nider an daz gras.

seht, dô mu­os­te ich von fröi­den la­chen,

dô ich sô wunneclîche

was in trou­me rîche,

dô taget ez und muose ich wa­chen.



V

Mir ist von ir ge­sche­hen,

daz ich disen sumer allen mei­den muoz

vaste under diu ougen sehen.

lîhte wirt mir eine, sô ist mir sor­gen buoz.

waz ob si gêt an disem tanze?

frowe, dur iuwer güete

ru­cket ûf die hüete.

owê, gesæhe ichs under cran­ze!



Hilf­rei­che Vo­ka­beln

zei­ner: zu einer

sênt: seht

stênt: ste­hen

des: des­sen

wirt mirs iht mêre: be­kom­me ich noch mehr

dûhte: mir scheint

lîhte wirt mir eine: viel­leicht tref­fe ich die Eine

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