• M7: Prävention
  • anonym
  • 18.02.2025
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Prä­ven­ti­on und Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men

In der Pfle­ge von An­ge­hö­ri­gen und in der pro­fes­si­o­nel­len Pfle­ge spie­len prä­ven­ti­ve Maß­nah­men eine ent­schei­den­de Rolle, um die Ge­sund­heit und das Wohl­be­fin­den bei­der Par­tei­en zu schüt­zen und zu för­dern. Es gibt vier Haupt­ar­ten der Prä­ven­ti­on, die als pri­mä­re, se­kun­dä­re, ter­ti­ä­re und quar­tä­re Prä­ven­ti­on be­zeich­net wer­den. Jede die­ser Prä­ven­ti­ons­ar­ten hat einen spe­zi­fi­schen Fokus und adres­siert un­ter­schied­li­che Aspek­te der Ge­sund­heits­vor­sor­ge.



Die pri­mä­re Prä­ven­ti­on zielt dar­auf ab, Er­kran­kun­gen oder Ge­sund­heits­pro­ble­me gar nicht erst ent­ste­hen zu las­sen. Diese Prä­ven­ti­ons­art be­tont die För­de­rung eines ge­sun­den Le­bens­stils und die Ver­bes­se­rung der all­ge­mei­nen Le­bens­be­din­gun­gen. Für An­ge­hö­ri­ge und Pfle­ge­kräf­te be­deu­tet dies, auf eine aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung, aus­rei­chen­de Be­we­gung und die Ver­mei­dung von Ri­si­ko­fak­to­ren wie Rau­chen oder über­mä­ßi­gem Al­ko­hol­kon­sum zu ach­ten. Dar­über hin­aus kön­nen Schu­lun­gen und In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen zur Pfle­ge von An­ge­hö­ri­gen hel­fen, das Wis­sen zu er­wei­tern, um prä­ven­tiv han­deln zu kön­nen.



Die Pri­mär­prä­ven­ti­on ist im Ge­sund­heits­we­sen von im­menser Be­deu­tung, da sie nicht nur zur Ge­sund­heits­er­hal­tung bei­trägt, son­dern auch die Kos­ten für das Ge­sund­heits­sys­tem durch die Ver­mei­dung von Krank­hei­ten re­du­ziert.​



Se­kun­dä­re Prä­ven­ti­on be­schäf­tigt sich mit der Früh­erken­nung von Krank­hei­ten, um deren Fort­schrei­ten zu ver­hin­dern oder zu ver­lang­sa­men. Für An­ge­hö­ri­ge und Pfle­ge­kräf­te be­deu­tet dies, re­gel­mä­ßig Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen in An­spruch zu neh­men und auf Sym­pto­me zu ach­ten, die auf ge­sund­heit­li­che Pro­ble­me hin­wei­sen könn­ten. Früh­erken­nungs­maß­nah­men sind ent­schei­dend, um po­ten­zi­el­le ge­sund­heit­li­che Be­ein­träch­ti­gun­gen recht­zei­tig zu iden­ti­fi­zie­ren und ent­spre­chend zu be­han­deln. Dies kann auch re­gel­mä­ßi­ge Checks bei Ärz­ten oder spe­zi­a­li­sier­ten Fach­kräf­ten um­fas­sen.



Die ter­ti­ä­re Prä­ven­ti­on fo­kus­siert sich auf Men­schen, die be­reits an chro­ni­schen Er­kran­kun­gen lei­den oder ein er­höh­tes Ge­sund­heits­ri­si­ko haben. Hier geht es darum, Kom­pli­ka­ti­o­nen oder Ver­schlech­te­run­gen der Krank­heit zu ver­mei­den und die Le­bens­qua­li­tät trotz be­stehen­der Er­kran­kung zu er­hal­ten bzw. zu ver­bes­sern. Für Pfle­ge­kräf­te und An­ge­hö­ri­ge be­deu­tet dies, sich über spe­zi­fi­sche Pfle­ge­tech­ni­ken und Be­hand­lungs­me­tho­den zu in­for­mie­ren, die auf die in­di­vi­du­el­len Be­dürf­nis­se der Pa­ti­en­ten zu­ge­schnit­ten sind. Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­maß­nah­men, me­di­ka­men­tö­se The­ra­pien und ge­ziel­te Übungs­pro­gram­me kön­nen hier von gro­ßer Be­deu­tung sein.



Die quar­tä­re Prä­ven­ti­on zielt dar­auf ab, Über­ver­sor­gung und un­nö­ti­ge me­di­zi­ni­sche Ein­grif­fe zu ver­mei­den. Dies ist be­son­ders wich­tig im Kon­text der Pfle­ge von Men­schen, die be­reits um­fas­send me­di­zi­nisch be­treut wer­den. Es geht darum, un­nö­ti­ge oder po­ten­zi­ell schäd­li­che Be­hand­lun­gen zu iden­ti­fi­zie­ren und die Pa­ti­en­ten vor me­di­zi­ni­schem Über­ei­fer zu schüt­zen. Dies er­for­dert eine gute Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Pfle­ge­per­so­nal, An­ge­hö­ri­gen und den be­han­deln­den Ärz­ten, um zu einer ge­mein­sa­men Ent­schei­dungs­fin­dung zu ge­lan­gen, die das Wohl des Pa­ti­en­ten in den Vor­der­grund stellt.



Zu­sam­men­fas­send ist die An­wen­dung die­ser ver­schie­de­nen Prä­ven­ti­ons­ar­ten ein we­sent­li­cher Be­stand­teil der Pfle­ge und der Vor­sor­ge für An­ge­hö­ri­ge und pfle­ge­ri­sches Per­so­nal, um so­wohl die phy­si­sche als auch die psy­chi­sche Ge­sund­heit zu be­wah­ren und zu för­dern.

Stufe

Zeit­punkt / Ziel

Maß­nah­men

Pri­mä­re



Se­kun­dä­re



Form

Zeit­punkt / Ziel

Maß­nah­men

Teri­tä­re





Quar­tä­re



Ge­sund­heits­ver­hal­ten Health-​Belief-​Modell

Ge­sund­heits­ver­hal­ten Health-​Belief-​Modell

Das Health Be­lief Mo­dell ist ein psy­cho­lo­gi­sches Mo­dell, das ent­wi­ckelt wurde, um das Ge­sund­heits­ver­hal­ten von In­di­vi­du­en zu er­klä­ren und vor­her­zu­sa­gen. Es wird häu­fig in der Ge­sund­heits­psy­cho­lo­gie und Ge­sund­heits­för­de­rung ein­ge­setzt, um zu ver­ste­hen, warum Men­schen be­stimm­te Ge­sund­heits­maß­nah­men er­grei­fen oder ab­leh­nen.



Das Health Be­lief Mo­dell ent­stand in den 1950er Jah­ren, als For­scher ver­such­ten zu ver­ste­hen, warum Men­schen Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen zur Vor­beu­gung von Krank­hei­ten mei­den. Das Mo­dell ba­siert auf Prin­zi­pi­en der Ver­hal­tens­psy­cho­lo­gie und So­zio­lo­gie.

Im Kern des Mo­dells ste­hen sechs Haupt­kom­po­nen­ten, die das Ver­hal­ten in Bezug auf die Ge­sund­heits­för­de­rung be­ein­flus­sen.



  • Ri­si­ko­wahr­neh­mung: Die Ein­schät­zung, wie wahr­schein­lich es ist, dass man eine be­stimm­te Krank­heit oder Ge­sund­heits­pro­blem be­kommt.



  • Schwe­re­g­rad­wahr­neh­mung: Die Über­zeu­gung, wie ernst die Fol­gen einer Krank­heit sein könn­ten.



  • Nut­zen­ein­schät­zung: Die Ein­schät­zung, dass eine be­stimm­te Maß­nah­me das Ri­si­ko ver­rin­gert oder das Pro­blem lin­dert.



  • Kosten-​Nutzen-​Abwägung: Die Be­wer­tung der zu er­war­ten­den Vor­tei­le und Kos­ten einer Hand­lung.



  • Selbst­wirk­sam­keit: Das Ver­trau­en in die ei­ge­ne Fä­hig­keit, die Hand­lung er­folg­reich aus­füh­ren zu kön­nen.



  • Hand­lungs­reiz: Fak­to­ren, die die Ent­schei­dung be­ein­flus­sen, eine Ge­sund­heits­maß­nah­me zu er­grei­fen, wie z.B. Me­di­en­be­rich­te oder kör­per­li­che Sym­pto­me.

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Fall­bei­spiel

Stel­len Sie sich je­man­den vor, der er­wägt, mit dem Rau­chen auf­zu­hö­ren. Wenn diese Per­son glaubt, dass das Rau­chen ein er­heb­li­ches Ri­si­ko für schwe­re Ge­sund­heits­pro­ble­me dar­stellt (Ri­si­ko­wahr­neh­mung und Schwe­re­g­rad­wahr­neh­mung) und über­zeugt ist, dass das Auf­hö­ren die­ses Ri­si­ko ver­rin­gern wird (Nut­zen­ein­schät­zung), wird sie eher den Ent­schluss fas­sen, auf­zu­hö­ren, ins­be­son­de­re wenn sie sich si­cher fühlt, die Her­aus­for­de­rung zu meis­tern (Selbst­wirk­sam­keit).
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