Die ersten Kurzgeschichten entstanden im 19. Jahrhundert in den USA. Bekannte Schriftsteller waren Edgar Allan Poe oder Mark Twain. Sie schrieben kurze Erzählungen, die in Zeitungen veröffentlicht wurden. Poe war einer der ersten, der sagte, eine Geschichte müsse so kurz sein, dass man sie in einem Zug lesen könne. In den USA war das Format der Kurzgeschichte sehr beliebt, weil es sich gut für Zeitschriften eignete und weil die Menschen oft wenig Zeit zum Lesen hatten.
In Deutschland wurde die Kurzgeschichte vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wichtig, also ab 1945. Der Krieg hatte das Leben vieler Menschen völlig verändert. Viele Städte waren zerstört, es gab Hunger, Armut und große Unsicherheit. Auch das Vertrauen in die Politik und in die Gesellschaft war erschüttert. Viele Menschen hatten schlimme Erfahrungen gemacht: im Krieg, auf der Flucht oder in Gefangenschaft. In dieser Zeit wollte man keine langen, romantischen Geschichten mehr lesen. Die Menschen wünschten sich Texte, die ehrlich, klar und realistisch waren.
Die Kurzgeschichte war dafür genau die richtige Form. Sie zeigte mit wenigen Worten die harte Wirklichkeit. Schriftsteller nutzten die Kurzgeschichte, um über Schuld, Angst, Einsamkeit oder das Leben in der Trümmerzeit zu schreiben. Kurzgeschichten, die in dieser Zeit entstanden, werden auf „Trümmerliteratur“ genannt. Viele Kurzgeschichten aus dieser Zeit handeln von einfachen Menschen, die in schwierigen Situationen leben. Die Texte sollten zum Nachdenken anregen und zeigen, wie es damals wirklich war.
An diesen Merkmalen erkennst du die Textsorte Kurzgeschichte. Es müssen nicht alle Merkmale in einer Kurzgeschichte vorkommen.
Es gibt formale Merkmale: Die beziehen sich auf die Form der Geschichte.
Und es gibt inhaltliche Merkmale: Die beziehen sich auf den Inhalt der Geschichte.
Wenige Figuren
Es gibt nur wenige Figuren. Die Figuren haben zum Teil keine Namen.
Ein fester Ort
Die ganze Geschichte spielt am gleichen Ort.
Einfacher Sprachstil
Es werden einfache und kurze Sätze verwendet. Die Figuren benutzen Alltagssprache, Redewendungen und Füllwörter.
offener Schluss
Die Handlung bricht einfach ab und wird nicht zu Ende erzählt. Das Schicksal der Hauptfigur(en) bleibt offen.
Zeitform (Präsens oder Präteritum)
Präsens: „Die Menschen sprechen viele Sprachen, aber sie sagen in allen Sprachen das gleiche.“
Präteritum: „Die Frau lehnte am Fenster und sah hinüber.“
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