• Merkmale Kurzgeschichte
  • anonym
  • 12.08.2025
  • Deutsch
  • 8, 9
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Die Kurz­ge­schich­te

Die ers­ten Kurz­ge­schich­ten ent­stan­den im 19. Jahr­hun­dert in den USA. Be­kann­te Schrift­stel­ler waren Edgar Allan Poe oder Mark Twain. Sie schrie­ben kurze Er­zäh­lun­gen, die in Zei­tun­gen ver­öf­fent­licht wur­den. Poe war einer der ers­ten, der sagte, eine Ge­schich­te müsse so kurz sein, dass man sie in einem Zug lesen könne. In den USA war das For­mat der Kurz­ge­schich­te sehr be­liebt, weil es sich gut für Zeit­schrif­ten eig­ne­te und weil die Men­schen oft wenig Zeit zum Lesen hat­ten.

In Deutsch­land wurde die Kurz­ge­schich­te vor allem nach dem Zwei­ten Welt­krieg wich­tig, also ab 1945. Der Krieg hatte das Leben vie­ler Men­schen völ­lig ver­än­dert. Viele Städ­te waren zer­stört, es gab Hun­ger, Armut und große Un­si­cher­heit. Auch das Ver­trau­en in die Po­li­tik und in die Ge­sell­schaft war er­schüt­tert. Viele Men­schen hat­ten schlim­me Er­fah­run­gen ge­macht: im Krieg, auf der Flucht oder in Ge­fan­gen­schaft. In die­ser Zeit woll­te man keine lan­gen, ro­man­ti­schen Ge­schich­ten mehr lesen. Die Men­schen wünsch­ten sich Texte, die ehr­lich, klar und re­a­lis­tisch waren.

Die Kurz­ge­schich­te war dafür genau die rich­ti­ge Form. Sie zeig­te mit we­ni­gen Wor­ten die harte Wirk­lich­keit. Schrift­stel­ler nutz­ten die Kurz­ge­schich­te, um über Schuld, Angst, Ein­sam­keit oder das Leben in der Trüm­mer­zeit zu schrei­ben. Kurz­ge­schich­ten, die in die­ser Zeit ent­stan­den, wer­den auf „Trüm­mer­li­te­ra­tur“ ge­nannt. Viele Kurz­ge­schich­ten aus die­ser Zeit han­deln von ein­fa­chen Men­schen, die in schwie­ri­gen Si­tu­a­ti­o­nen leben. Die Texte soll­ten zum Nach­den­ken an­re­gen und zei­gen, wie es da­mals wirk­lich war.

1
Wer sagte, dass Ge­schich­ten so kurz sein sol­len, dass man sie in kur­zer Zeit lesen kann?
2
Wie wer­den Kurz­ge­schich­ten ge­nannt, die nach dem 2. Welt­krieg ge­schrie­ben wur­den?
3
Wie wur­den die ers­ten Kurz­ge­schich­ten ver­öf­fent­licht?
4
Nach wel­chem his­to­ri­schen Er­eig­nis wur­den Kurz­ge­schich­ten auch in Deutsch­land be­liebt?
Merk­ma­le von Kurz­ge­schich­ten

An die­sen Merk­ma­len er­kennst du die Text­sor­te Kurz­ge­schich­te. Es müs­sen nicht alle Merk­ma­le in einer Kurz­ge­schich­te vor­kom­men.



Es gibt for­ma­le Merk­ma­le: Die be­zie­hen sich auf die Form der Ge­schich­te.

Und es gibt in­halt­li­che Merk­ma­le: Die be­zie­hen sich auf den In­halt der Ge­schich­te.

We­ni­ge Fi­gu­ren

Es gibt nur we­ni­ge Fi­gu­ren. Die Fi­gu­ren haben zum Teil keine Namen.

Ein fes­ter Ort

Die ganze Ge­schich­te spielt am glei­chen Ort.

Ein­fa­cher Sprach­stil

Es wer­den ein­fa­che und kurze Sätze ver­wen­det. Die Fi­gu­ren be­nut­zen All­tags­spra­che, Re­de­wen­dun­gen und Füll­wör­ter.

of­fe­ner Schluss

Die Hand­lung bricht ein­fach ab und wird nicht zu Ende er­zählt. Das Schick­sal der Haupt­fi­gur(en) bleibt offen.

Zeit­form (Prä­sens oder Prä­ter­itum)

Prä­sens: „Die Men­schen spre­chen viele Spra­chen, aber sie sagen in allen Spra­chen das glei­che.“

Prä­ter­itum: „Die Frau lehn­te am Fens­ter und sah hin­über.“

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