Bevor das Material im Unterricht behandelt wird, sollten folgende Inhalte behandelt worden sein:
-Auf methodischer Ebene sollte die Analyse von Textquellen thematisiert worden sein (insbesondere anhand von W-Fragen)
-Auf inhaltlicher Ebene sollte das Ende des ersten Weltkriegs (samt der Aufstände) und der Beginn der Weimarer Republik (und Spannung zu Beginn der Republik, ggf. durch die parallele Ausrufung Liebknechts) behandelt worden sein, damit die Rede in der Analyse in einem historischen Kontext betrachtet werden kann.
-Es müssen nicht zwingend alle Inhalte im Vorfeld an die Hand gegeben werden, damit alle Teile der Rede verstanden werden, ggf. kann hierfür (individuell für eine spezifische Lerngruppe) ein Glossar angefertigt werden.
-Zur inhaltlichen Orientierung kann folgender Text zu Rate gezogen werden: https://www.dhm.delemokapitelweimarer-republikrevolution-191819.html
-Zur Quelle Q2: Die Rede Scheidemanns, wie sie in Q1 abgedruckt ist, beginnt bei Min 1:59. Vorher redet Scheidemann über den Kontext seiner Originalrede. Dies anzuhören ist zwar nicht notwendig, kann aber, je nach Einsatz, einen Mehrwert bieten.
Q1: Rede von Philipp Scheidemann zur Ausrufung der Republik am Reichstag in Berlin am 9. November 1918, hier die von ihm auf Schallplatte nachgesprochene Version vom 9. Januar 1920:
Arbeiter und Soldaten! Furchtbar waren die vier Kriegsjahre. Grauenhaft waren die Opfer, die das Volk an Gut und Blut hat bringen müssen. Der unglückselige Krieg ist zu Ende; das Morden ist vorbei. Die Folgen des Kriegs, Not und Elend, werden noch viele Jahre lang auf uns lasten. Die Niederlage, die wir unter allen Umständen verhüten wollten, ist uns nicht erspart geblieben. Unsere Verständigungsvorschläge wurden sabotiert, wir selbst wurden verhöhnt und verleumdet. Die Feinde des werktätigen Volkes, die wirklichen inneren Feinde, die Deutschlands Zusammenbruch verschuldet haben, sind still und unsichtbar geworden. Das waren die Daheimkrieger, die ihre Eroberungsforderungen bis zum gestrigen Tage ebenso aufrechterhielten, wie sie den verbissensten Kampf gegen jede Reform der Verfassung und besonders des schändlichen preußischen Wahlsystems geführt haben. Diese Volksfeinde sind hoffentlich für immer erledigt. Der Kaiser hat abgedankt; er und seine Freunde sind verschwunden. Über sie alle hat das Volk auf der ganzen Linie gesiegt! Prinz Max von Baden hat sein Reichskanzleramt dem Abgeordneten Ebert übergeben. Unser Freund wird eine Arbeiterregierung bilden, der alle sozialistischen Parteien angehören werden. Die neue Regierung darf nicht gestört werden in ihrer Arbeit für den Frieden und der Sorge um Arbeit und Brot. Arbeiter und Soldaten! Seid euch der geschichtlichen Bedeutung dieses Tages bewußt. Unerhörtes ist geschehen! Große und unübersehbare Arbeit steht uns bevor. Alles für das Volk, alles durch das Volk! Nichts darf geschehen, was der Arbeiterbewegung zur Unehre gereicht. Seid einig, treu und pflichtbewußt! Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue; es lebe die deutsche Republik!
Arbeiter und Soldaten! Furchtbar waren die vier Kriegsjahre. Grauenhaft waren die Opfer, die das Volk an Gut und Blut hat bringen müssen. Der unglückselige Krieg ist zu Ende; das Morden ist vorbei. Die Folgen des Kriegs, Not und Elend, werden noch viele Jahre lang auf uns lasten. Die Niederlage, die wir unter allen Umständen verhüten wollten, ist uns nicht erspart geblieben. Unsere Verständigungsvorschläge wurden sabotiert, wir selbst wurden verhöhnt und verleumdet. Die Feinde des werktätigen Volkes, die wirklichen inneren Feinde, die Deutschlands Zusammenbruch verschuldet haben, sind still und unsichtbar geworden. Das waren die Daheimkrieger, die ihre Eroberungsforderungen bis zum gestrigen Tage ebenso aufrechterhielten, wie sie den verbissensten Kampf gegen jede Reform der Verfassung und besonders des schändlichen preußischen Wahlsystems geführt haben. Diese Volksfeinde sind hoffentlich für immer erledigt. Der Kaiser hat abgedankt; er und seine Freunde sind verschwunden. Über sie alle hat das Volk auf der ganzen Linie gesiegt! Prinz Max von Baden hat sein Reichskanzleramt dem Abgeordneten Ebert übergeben. Unser Freund wird eine Arbeiterregierung bilden, der alle sozialistischen Parteien angehören werden. Die neue Regierung darf nicht gestört werden in ihrer Arbeit für den Frieden und der Sorge um Arbeit und Brot. Arbeiter und Soldaten! Seid euch der geschichtlichen Bedeutung dieses Tages bewußt. Unerhörtes ist geschehen! Große und unübersehbare Arbeit steht uns bevor. Alles für das Volk, alles durch das Volk! Nichts darf geschehen, was der Arbeiterbewegung zur Unehre gereicht. Seid einig, treu und pflichtbewußt! Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue; es lebe die deutsche Republik!
Q1: Rede von Philipp Scheidemann zur Ausrufung der Republik am Reichstag in Berlin am 9. November 1918, hier die von ihm auf Schallplatte nachgesprochene Version vom 9. Januar 1920:
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Im Kern handelt es sich bei einer Rede um einen Monolog in mündlicher Form, der versucht anhand eigener Überlegungen gewisse Informationen an ein Publikum weiterzugeben. Der Sinn der Rede liegt also darin, die Zuhörenden zu informieren, zu motivieren oder zu überzeugen.
Weitere Merkmale sind im besonderen, dass das Gesagte in den meisten Fällen vorher genau durchdacht und oftmals auch schriftlich festgehalten wird wie etwa mit Hilfe eines Manuskripts oder Stichpunkten, um das halten der Rede zu erleichtern. Ein solches Manuskript, eine Aufzeichnung oder eine abgedruckte Version, kann ebenfalls als Rede bezeichnet werden. Eine Rede wird außerdem immer zu einem bestimmten Anlass gehalten und verfolgt genaue, im Vorfeld durchdachte Ziele.
Häufige Redetypen sind etwa die Abschiedsrede, die Begrüßungsrede, die Antrittsrede, die Proklamationsrede oder eine Dankesrede.
Die Redeanalyse kann in drei Teile aufgeteilt werden.
Einleitung:
Von Wem stammt die Rede ?
An Wen richtet sie sich ?
Wann wurde sie gehalten?
Wo wurde sie gehalten?
Warum wurde sie gehalten?
Hauptteil:
Inhalt der Rede (kurz zusammenfassen)
Argumente (Welche Argumente werden benannt? Wie werden sie verdeutlicht? Haben sie die erhoffte Wirkung?)
Sprache (Gibt es sprachliche Besonderheiten, Stilmittel, Schlüsselwörter?)
Wirkungsabsicht (Was soll die Rede bezwecken?)
Schluss:
Ergebnisse zusammenfassen
Rede historisch einordnen
Stellungnahme bzgl. Wirken der Rede
Zur vertiefenden Weiterarbeit:
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