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  • 22.11.2024
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Push-​Faktoren

Mi­gra­ti­on be­zeich­net die Be­we­gung von Men­schen von einem Ort zu einem an­de­ren, meist mit dem Ziel, dau­er­haft an einem neuen Ort zu leben. Dabei spie­len so­ge­nann­te Push-​Faktoren eine zen­tra­le Rolle. Diese Fak­to­ren be­schrei­ben die Be­din­gun­gen, die Men­schen dazu ver­an­las­sen, ihre Hei­mat zu ver­las­sen. Oft sind sie ne­ga­tiv ge­prägt und zwin­gen die Be­trof­fe­nen förm­lich dazu, einen Neu­an­fang an einem an­de­ren Ort zu su­chen.



Push-​Faktoren sind die Um­stän­de oder Pro­ble­me, die Men­schen aus ihrem Her­kunfts­land „weg­drü­cken“ (eng­lisch: to push = drü­cken). Sie kön­nen po­li­ti­scher, wirt­schaft­li­cher, so­zi­a­ler oder öko­lo­gi­scher Natur sein. Häu­fig han­delt es sich dabei um Si­tu­a­ti­o­nen, die das Leben in der Hei­mat un­si­cher oder un­er­träg­lich ma­chen.



Po­li­ti­sche Ver­fol­gung und Kon­flik­te:

Bür­ger­krie­ge, au­to­ri­tä­re Re­gime oder po­li­ti­sche Ver­fol­gung auf­grund von Re­li­gi­on, Eth­nie oder Mei­nung kön­nen Men­schen dazu zwin­gen, ihre Hei­mat zu ver­las­sen. Bei­spie­le sind die Flucht vor dem Bür­ger­krieg in Sy­ri­en oder die Ver­trei­bung von Min­der­hei­ten wie den Ro­hin­gya in My­an­mar.

  1. Wirt­schaft­li­che Not:

Feh­len­de Ar­beits­mög­lich­kei­ten, Armut und Hun­ger sind häu­fi­ge Grün­de für Mi­gra­ti­on. Men­schen wan­dern aus, um bes­se­re wirt­schaft­li­che Per­spek­ti­ven und ein hö­he­res Ein­kom­men zu fin­den. Diese Form der Mi­gra­ti­on ist be­son­ders in Län­dern ver­brei­tet, die von Armut und hohen Ar­beits­lo­sen­zah­len be­trof­fen sind.

  1. So­zi­a­le Grün­de:

Dis­kri­mi­nie­rung oder un­zu­rei­chen­der Zu­gang zu Bil­dung und Ge­sund­heits­ver­sor­gung kön­nen eben­falls Ur­sa­chen sein. Be­son­ders mar­gi­na­li­sier­te Grup­pen su­chen oft an­ders­wo nach bes­se­ren Le­bens­be­din­gun­gen und Chan­cen.

  1. Kli­ma­ti­sche und öko­lo­gi­sche Ka­ta­stro­phen:

Na­tur­ka­ta­stro­phen wie Über­schwem­mun­gen, Dür­ren oder der An­stieg des Mee­res­spie­gels durch den Kli­ma­wan­del zwin­gen viele Men­schen, ihre Hei­mat zu ver­las­sen. Ein Bei­spiel ist die zu­neh­men­de Mi­gra­ti­on aus Ge­bie­ten der Sa­hel­zo­ne, wo Wüs­ten­bil­dung die Le­bens­grund­la­ge zer­stört.



Push-​Faktoren al­lein rei­chen meist nicht aus, um Mi­gra­ti­on zu er­klä­ren. Oft wir­ken sie zu­sam­men mit so­ge­nann­ten Pull-​Faktoren, die ein Ziel­land at­trak­tiv ma­chen. Zum Bei­spiel su­chen Men­schen aus Län­dern mit hoher Ar­beits­lo­sig­keit (Push-​Faktor) in Re­gi­o­nen mit einem hohen Be­darf an Ar­beits­kräf­ten (Pull-​Faktor) eine bes­se­re Zu­kunft.

Pull-​Faktoren

Mi­gra­ti­on, also die Be­we­gung von Men­schen von einem Ort zu einem an­de­ren, wird nicht nur durch die ne­ga­ti­ven Be­din­gun­gen im Her­kunfts­land (Push-​Faktoren) be­ein­flusst, son­dern auch durch die po­si­ti­ven An­rei­ze, die ein an­de­res Land oder eine an­de­re Re­gi­on bie­tet. Diese po­si­ti­ven An­rei­ze wer­den als Pull-​Faktoren be­zeich­net. Sie be­schrei­ben die Aspek­te, die Men­schen dazu be­we­gen, in ein be­stimm­tes Land zu zie­hen, weil sie dort bes­se­re Le­bens- oder Ar­beits­be­din­gun­gen er­war­ten.

Was sind Pull-​Faktoren?

Pull-​Faktoren (eng­lisch: to pull = zie­hen) sind die Grün­de, die ein Land oder eine Re­gi­on at­trak­tiv für Mi­grant*innen ma­chen. Diese An­rei­ze kön­nen wirt­schaft­li­cher, so­zi­a­ler, po­li­ti­scher oder kul­tu­rel­ler Natur sein. Pull-​Faktoren er­gän­zen die Push-​Faktoren und be­ein­flus­sen, wohin Men­schen aus­wan­dern.

Bei­spie­le für Pull-​Faktoren

  1. Wirt­schaft­li­che Chan­cen:

Viele Men­schen wan­dern in Län­der aus, in denen sie bes­se­re Job­mög­lich­kei­ten oder hö­he­re Löhne er­war­ten. Be­son­ders In­dus­trie­län­der wie die USA oder Deutsch­land zie­hen Ar­beits­kräf­te an, weil dort ein Be­darf an Fach­kräf­ten be­steht und die Le­bens­stan­dards höher sind.

  1. Bes­se­re Bil­dungs­chan­cen:

Hoch­schu­len und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen in Län­dern wie den USA, Ka­na­da oder Groß­bri­tan­ni­en sind in­ter­na­ti­o­nal be­kannt und zie­hen viele Stu­die­ren­de an, die dort eine hoch­wer­ti­ge Aus­bil­dung und bes­se­re Kar­ri­e­re­mög­lich­kei­ten su­chen.

  1. So­zi­a­le Si­cher­heit:

Län­der mit einem gut aus­ge­bau­ten So­zi­al­staat, wie Deutsch­land oder Schwe­den, bie­ten oft um­fang­rei­che so­zi­a­le Si­che­rungs­sys­te­me, etwa in den Be­rei­chen Ge­sund­heits­ver­sor­gung, Ar­beits­lo­sen­un­ter­stüt­zung oder Ren­ten. Diese Si­cher­heit ist ein wich­ti­ger An­reiz für viele Mi­grant*innen.

  1. Po­li­ti­sche Sta­bi­li­tät und Si­cher­heit:

Po­li­tisch sta­bi­le Län­der mit de­mo­kra­ti­schen Struk­tu­ren und Schutz der Men­schen­rech­te zie­hen Men­schen an, die in ihren Hei­mat­län­dern unter Ver­fol­gung oder Kon­flik­ten lei­den. Ein Bei­spiel ist die Zu­wan­de­rung von Ge­flüch­te­ten in Län­der der Eu­ro­päi­schen Union.

  1. Fa­mi­li­en­zu­sam­men­füh­rung:

Men­schen zie­hen häu­fig in Län­der, in denen be­reits Ver­wand­te oder Freun­de leben. Diese fa­mi­li­ä­ren Netz­wer­ke bie­ten Un­ter­stüt­zung und er­leich­tern die Ein­ge­wöh­nung im neuen Land.

  1. Le­bens­qua­li­tät:

Län­der, die als le­bens­wert gel­ten – etwa durch eine sau­be­re Um­welt, gute In­fra­struk­tur oder kul­tu­rel­le Viel­falt – wir­ken auf viele Men­schen an­zie­hend. Län­der wie Ka­na­da, Aus­tra­li­en oder die skan­di­na­vi­schen Staa­ten wer­den oft für ihre hohe Le­bens­qua­li­tät ge­lobt.

Wie be­ein­flus­sen Pull-​Faktoren die Mi­gra­ti­on?

Pull-​Faktoren wir­ken wie ein Ma­gnet: Sie zie­hen Mi­grantinnen aus ver­schie­de­nen Re­gi­o­nen an. Die Ent­schei­dung, wohin je­mand mi­griert, hängt oft davon ab, wel­che Pull-​Faktoren ein Land bie­tet. Bei­spiels­wei­se zie­hen wirt­schaft­lich mo­ti­vier­te Mi­grantinnen eher in Län­der mit star­kem Ar­beits­markt, wäh­rend Ge­flüch­te­te nach Si­cher­heit und Schutz su­chen.

der Brain-​drain

Der Be­griff Brain-​Drain be­schreibt ein Phä­no­men, bei dem hoch­qua­li­fi­zier­te Ar­beits­kräf­te und Fach­kräf­te aus einem Land ab­wan­dern, um in an­de­ren Län­dern bes­se­re Ar­beits- und Le­bens­be­din­gun­gen zu fin­den. Der Be­griff be­deu­tet über­setzt „Ab­wan­de­rung von Ta­len­ten“ (wört­lich: Ab­fluss von Ge­hir­nen) und hat vor allem in wirt­schaft­lich we­ni­ger ent­wi­ckel­ten Län­dern weit­rei­chen­de Fol­gen.



Was ist Brain-​Drain?

Brain-​Drain tritt auf, wenn gut aus­ge­bil­de­te Men­schen, wie Wis­sen­schaft­lerinnen, Ärztinnen, In­ge­nieurinnen oder IT-​Spezialistinnen, aus ihrem Her­kunfts­land aus­wan­dern. Oft zie­hen sie in wohl­ha­ben­de­re Län­der, die bes­se­re Kar­ri­e­re­mög­lich­kei­ten, hö­he­re Ge­häl­ter oder bes­se­re Ar­beits­be­din­gun­gen bie­ten. Dies führt dazu, dass das Her­kunfts­land wich­ti­ge Fach­kräf­te ver­liert, wäh­rend das Ziel­land von die­sen Ta­len­ten pro­fi­tiert.



Ur­sa­chen für Brain-​Drain

Die Ab­wan­de­rung von hoch­qua­li­fi­zier­ten Ar­beits­kräf­ten wird durch ver­schie­de­ne Fak­to­ren aus­ge­löst:



  1. Man­gel an Ar­beits­mög­lich­kei­ten: In vie­len Ent­wick­lungs­län­dern gibt es nicht genug qua­li­fi­zier­te Ar­beits­plät­ze, wo­durch gut aus­ge­bil­de­te Men­schen ge­zwun­gen sind, an­ders­wo Ar­beit zu su­chen.
  2. Ge­rin­ge Ge­häl­ter: Selbst wenn Jobs ver­füg­bar sind, bie­ten viele Län­der nied­ri­ge Löhne, die nicht mit den Ge­häl­tern in In­dus­trie­län­dern mit­hal­ten kön­nen.
  3. Feh­len­de In­fra­struk­tur: Schlech­te Ar­beits­be­din­gun­gen, ver­al­te­te Tech­no­lo­gien oder be­grenz­te For­schungs­mög­lich­kei­ten füh­ren dazu, dass Fach­kräf­te ins Aus­land ab­wan­dern.
  4. Po­li­ti­sche In­sta­bi­li­tät: Un­si­che­re Le­bens­be­din­gun­gen, Kor­rup­ti­on und Kon­flik­te tra­gen dazu bei, dass gut aus­ge­bil­de­te Men­schen ihr Hei­mat­land ver­las­sen.
  5. Bes­se­re Le­bens­be­din­gun­gen: Hoch­qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te su­chen oft nach Län­dern mit guter me­di­zi­ni­scher Ver­sor­gung, bes­se­rem Bil­dungs­sys­tem für ihre Kin­der und einer hö­he­ren Le­bens­qua­li­tät.



Fol­gen von Brain-​Drain

1. Für die Her­kunfts­län­der:

  • Ver­lust von Fach­wis­sen: Wich­ti­ge Be­rei­che wie das Ge­sund­heits­sys­tem, die Bil­dung oder die Tech­no­lo­gie­ent­wick­lung lei­den unter dem Ver­lust qua­li­fi­zier­ter Ar­beits­kräf­te.
  • Wirt­schaft­li­che Nach­tei­le: Gut aus­ge­bil­de­te Fach­kräf­te tra­gen zur Wirt­schafts­ent­wick­lung bei. Wenn sie ab­wan­dern, feh­len wich­ti­ge Im­pul­se für das Wachs­tum.
  • Ab­hän­gig­keit: Her­kunfts­län­der kön­nen stär­ker auf Hilfe von außen an­ge­wie­sen sein, da sie nicht ge­nü­gend ei­ge­nes Fach­per­so­nal haben, um zen­tra­le Auf­ga­ben zu er­fül­len.

2. Für die Ziel­län­der:

  • Wirt­schaft­li­che Vor­tei­le: Ziel­län­der pro­fi­tie­ren vom Fach­wis­sen und der Ar­beits­kraft hoch­qua­li­fi­zier­ter Mi­grant*innen.
  • In­no­va­ti­o­nen: Fach­kräf­te brin­gen neues Wis­sen und Per­spek­ti­ven mit, was zu tech­no­lo­gi­schen Fort­schrit­ten füh­ren kann.

Emi­gra­ti­on vs Im­mi­gra­ti­on

Mi­gra­ti­on ist die Be­we­gung von Men­schen von einem Ort zu einem an­de­ren, meist über na­ti­o­na­le Gren­zen hin­weg. Dabei wird zwi­schen zwei zen­tra­len Be­grif­fen un­ter­schie­den: Emi­gra­ti­on und Im­mi­gra­ti­on. Diese Be­grif­fe be­schrei­ben die Mi­gra­ti­on aus zwei Per­spek­ti­ven – der des Her­kunfts­lan­des und der des Auf­nah­me­lan­des.



Was ist Emi­gra­ti­on?

Der Be­griff Emi­gra­ti­on kommt aus dem La­tei­ni­schen (e- = „aus“ und migrare = „wan­dern“) und be­schreibt den Pro­zess des Aus­wan­derns. Men­schen, die ihr Hei­mat­land ver­las­sen, wer­den aus der Sicht die­ses Lan­des als Emi­grant*innen be­zeich­net. Grün­de für die Emi­gra­ti­on sind oft ne­ga­ti­ve Um­stän­de, die als Push-​Faktoren be­zeich­net wer­den, wie Armut, po­li­ti­sche Ver­fol­gung, Krie­ge oder Na­tur­ka­ta­stro­phen.



Bei­spie­le für Emi­gra­ti­on:

  • Viele Men­schen aus Ir­land emi­grier­ten im 19. Jahr­hun­dert in die USA, um der gro­ßen Hun­gers­not zu ent­kom­men.
  • Heute emi­grie­ren Men­schen aus Kri­sen­re­gi­o­nen wie Sy­ri­en oder Af­gha­ni­stan, um Si­cher­heit und bes­se­re Le­bens­be­din­gun­gen zu fin­den.

Was ist Im­mi­gra­ti­on?

Im­mi­gra­ti­on (aus dem La­tei­ni­schen in- = „hin­ein“ und migrare = „wan­dern“) be­zeich­net den Pro­zess des Ein­wan­derns. Aus der Per­spek­ti­ve des Auf­nah­me­lan­des wer­den Mi­grantinnen als **Im­mi­grantinnen** wahr­ge­nom­men. Die Im­mi­gra­ti­on wird oft durch Pull-​Faktoren be­ein­flusst – das sind po­si­ti­ve An­rei­ze, wie bes­se­re Ar­beits­mög­lich­kei­ten, po­li­ti­sche Sta­bi­li­tät oder ein hö­he­rer Le­bens­stan­dard.



Bei­spie­le für Im­mi­gra­ti­on:

  • Deutsch­land er­lebt seit den 1960er-​Jahren eine star­ke Im­mi­gra­ti­on durch so­ge­nann­te „Gast­ar­bei­ter*innen“, vor allem aus der Tür­kei, Ita­li­en und Spa­ni­en, die Ar­beits­kräf­te für die In­dus­trie lie­fer­ten.
  • Län­der wie Ka­na­da oder Aus­tra­li­en för­dern ge­zielt die Im­mi­gra­ti­on von Fach­kräf­ten, um den Be­darf an Ar­beits­kräf­ten zu de­cken.

Zu­sam­men­hang zwi­schen Emi­gra­ti­on und Im­mi­gra­ti­on

Emi­gra­ti­on und Im­mi­gra­ti­on sind zwei Sei­ten des­sel­ben Pro­zes­ses:

  • Wenn je­mand emi­griert, ver­lässt diese Per­son ein Land.
  • Gleich­zei­tig wird diese Per­son für das neue Land zum Im­mi­gran­ten

De­fi­ni­ti­o­nen

Was sind Push-​faktoren?





Was sind Pull-​faktoren?





Was ist der brain-​drain?




Was sind Emi­gra­ti­on und Im­mi­gra­ti­on?
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