• Moses Mendelssohn - ein Beispiel für religiöse Toleranz in der Berliner Aufklärung?
  • anonym
  • 13.01.2025
  • Geschichte
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Moses Men­dels­sohns Brief an sei­nen Freund Herz Hom­berg

Im Jahr 1782 schreibt Moses Men­dels­sohn einen Brief an sei­nen Freund, den in Wien le­ben­den jü­di­schen Ge­lehr­ten Herz Hom­berg. Hom­berg hatte zuvor die er­hoff­te Stel­le an der Uni­ver­si­tät Wien nach Ein­spruch Kai­ser Jo­sephs II. nicht er­hal­ten. Auf die­sen Um­stand geht Men­dels­sohn in sei­nem Brief ein:

Ich habe, wie Sie wis­sen, ein ähn­li­ches Schick­sal ge­habt. Die Aca­de­mie hat mich zum Mit­glie­de ge­wählt, der König aber die Wahl nicht be­stä­tigt. Warum? das weiß ich eben so wenig, als Sie jetzt wis­sen, warum Sie der Kai­ser nicht zum Uni­ver­si­täts­leh­rer haben will. Re­li­gi­ons­hass ist es doch si­cher­lich nicht. Aber müde ma­chen sol­len uns selbst die Groß­mäch­tigs­ten nicht! Je grö­ße­re Schwie­rig­kei­ten, desto mehr Kräf­te müs­sen wir an­stren­gen. Es müs­sen Meh­re­re und immer Meh­re­re unter uns auf­ste­hen, die sich ohne Ge­räusch her­vor­tun, und Ver­diens­te zei­gen, ohne lau­ten An­spruch zu ma­chen. Las­sen Sie dann nur die Ge­lehr­ten an den Uni­ver­si­tä­ten men­schen­freund­lich genug sein, das Ver­dienst an­zu­er­ken­nen; die Ma­jes­tät [der König bzw. der Kai­ser] wird am Ende den­noch der ge­lehr­ten Ex­zel­lenz nach­fol­gen müs­sen. (Brief von M. Men­dels­sohn an Herz Hom­berg vom 20. No­vem­ber 1784, aus: Moses Men­dels­sohn's Ge­sam­mel­te Schrif­ten. Bd. 5, S. 679f.)

Ich habe, wie Sie wis­sen, ein ähn­li­ches Schick­sal ge­habt. Die Aca­de­mie hat mich zum Mit­glie­de ge­wählt, der König aber die Wahl nicht be­stä­tigt. Warum? das weiß ich eben so wenig, als Sie jetzt wis­sen, warum Sie der Kai­ser nicht zum Uni­ver­si­täts­leh­rer haben will. Re­li­gi­ons­hass ist es doch si­cher­lich nicht. Aber müde ma­chen sol­len uns selbst die Groß­mäch­tigs­ten nicht! Je grö­ße­re Schwie­rig­kei­ten, desto mehr Kräf­te müs­sen wir an­stren­gen. Es müs­sen Meh­re­re und immer Meh­re­re unter uns auf­ste­hen, die sich ohne Ge­räusch her­vor­tun, und Ver­diens­te zei­gen, ohne lau­ten An­spruch zu ma­chen. Las­sen Sie dann nur die Ge­lehr­ten an den Uni­ver­si­tä­ten men­schen­freund­lich genug sein, das Ver­dienst an­zu­er­ken­nen; die Ma­jes­tät [der König bzw. der Kai­ser] wird am Ende den­noch der ge­lehr­ten Ex­zel­lenz nach­fol­gen müs­sen. (Brief von M. Men­dels­sohn an Herz Hom­berg vom 20. No­vem­ber 1784, aus: Moses Men­dels­sohn's Ge­sam­mel­te Schrif­ten. Bd. 5, S. 679f.)

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Fasse die Aus­sa­gen Men­dels­sohns in drei Sät­zen zu­sam­men: Wel­che ei­ge­nen Er­fah­run­gen schil­dert er und wel­che Re­ak­ti­on schlägt er vor?
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Er­läu­te­re, wie laut Men­dels­sohn die Be­nach­tei­li­gung von Juden durch die Herr­scher über­wun­den wer­den soll. Nimm dabei auch Bezug auf die In­for­ma­ti­o­nen aus dem Video und dem Ein­lei­tungs­vor­trag zum Thema Auf­klä­rung.
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Dis­ku­tie­re mit dei­ner Grup­pe, warum Men­dels­sohn dem König bzw. dem Kai­ser trotz der of­fen­sicht­li­chen Be­nach­tei­li­gung der Juden kei­nen Hass auf die Juden (Re­li­gi­ons­hass") un­ter­stel­len will. Halte die zen­tra­len Er­geb­nis­se in Stich­wor­ten fest.
Hil­fe­stel­lung für die
Dis­kus­si­on

Be­den­ke, dass Fried­rich II. von Preu­ßen sich öf­fent­lich als König der Auf­klä­rung und der Re­li­gi­ons­to­le­ranz dar­ge­stellt hat. Jeder Bür­ger soll­te sich un­ab­hän­gig von sei­ner Re­li­gi­on frei ent­fal­ten kön­nen. Men­dels­sohn da­ge­gen war als Jude in Preu­ßen nur ge­dul­det. Ihm und sei­ner Fa­mi­lie droh­te bei Ver­stö­ßen gegen die Ju­den­ge­set­ze die Ab­schie­bung.

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Dis­ku­tie­re mit dei­ner Grup­pe, in­wie­weit die Quel­le von To­le­ranz oder In­to­le­ranz ge­gen­über den Juden zeugt? Halte die we­sent­li­chen Er­geb­nis­se der Dis­kus­si­on stich­punkt­ar­tig in der Ta­bel­le fest.

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