• Müssen wir alles tolerieren?
  • anonym
  • 08.10.2025
  • Ethik
  • 8
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Vor der letz­ten Ju­ni­or­wahl am HSG wur­den Ver­tre­ter:innen aller Par­tei­en, die im Bun­des­tag sit­zen, zu einer Po­di­ums­dis­kus­si­on ein­ge­la­den. Auf die­ser Po­di­ums­dis­kus­si­on war auch ein Ver­tre­ter einer Par­tei, die in Tei­len als ge­si­chert rechts­extrem gilt.

Ei­ni­ge Schü­ler:innen haben Aus­sa­gen die­ses Par­tei­ver­tre­ters als ras­sis­tisch emp­fun­den.

Bei der Wahl ist die Par­tei wie­der in den Bun­des­tag ein­ge­zo­gen.

Die Schü­ler:in­nen­ver­tre­tung dis­ku­tiert nun, ob diese Par­tei bei der nächs­ten Po­di­ums­dis­kus­si­on nicht mehr ein­ge­la­den wer­den soll­te.

Ein ethi­sches Ur­teil bil­den - Soll­te die Par­tei bei der Po­di­ums­dis­kus­si­on to­le­riert wer­den?

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Schritt - Was ist der Fall?
Ein­zel­ar­beit
Ar­bei­te mög­li­che Ab­leh­nungs- und Ak­zep­tanz­grün­de für die Ein­la­dung der Par­tei her­aus.
Was sind Werte?

Wenn wir über­le­gen, ob etwas ak­zep­tiert oder ab­ge­lehnt wer­den soll­te, steckt da­hin­ter immer ein be­stimm­ter Wert, den wir für wich­tig hal­ten. Ein Ab­leh­nungs- oder Ak­zep­tanz­grund ist also nicht ein­fach nur eine Mei­nung, son­dern be­ruht auf einer tie­fer­lie­gen­den Über­zeu­gung.

Tipp: Bei Pro­ble­men fin­det ihr eine Aus­wahl an mög­li­chen Wer­ten vorn auf dem Leh­rer­tisch

2
Schritt - Was ist das Pro­blem?
Part­ner­ar­beit
Tauscht eure er­ar­bei­te­ten Grün­de aus und er­gänzt sie in eurer Ta­bel­le.
Ar­bei­tet her­aus, auf wel­che Werte sich die je­wei­li­gen Grün­de be­zie­hen.
3
Schritt - Wie fällt das Ur­teil aus?
Grup­pen­ar­beit
Tauscht eure bis­he­ri­gen Er­geb­nis­se aus.
Er­läu­tert ge­mein­sam, wel­che Werte mit­ein­an­der in Kon­flikt ste­hen und ge­wich­tet sie ge­gen­ein­an­der.
Dis­ku­tiert, wel­che Werte in die­sem Fall wich­ti­ger sind als an­de­re und warum.

ethi­scher Wert

Ab­leh­nungs­grün­de

Ak­zep­tanz­grün­de

ethi­scher Wert

Men­schen­wür­de

Die Par­tei dis­kri­mi­niert an­de­re Men­schen

Der Ver­tre­ter hat ein Recht seine Mei­nung zu sagen

Mei­nungs­frei­heit

Schutz der De­mo­kra­tie

Re­spekt/Ver­ant­wor­tung



Ei­ni­ge Schü­le­rin­nen könn­ten sich be­droht füh­len

Die an­de­ren Par­tei­en wer­den auch ein­ge­la­den

Gleich­be­hand­lung

Schutz der De­mo­kra­tie

Ihr Ras­sis­mus ge­fähr­det die De­mo­kra­tie

Sie sind eine de­mo­kra­tisch ge­wähl­te Par­tei

Schutz der De­mo­kra­tie

Mein Ur­teil - Soll­te die Par­tei bei der Po­di­ums­dis­kus­si­on to­le­riert wer­den?

4
Ein­zel­ar­beit
For­mu­lie­re ein be­grün­de­tes Ur­teil zu der Pro­blem­fra­ge.
Er­klä­re zu­nächst die dei­ner Mei­nung nach wich­tigs­ten Ab­leh­nungs- und Ak­zep­tanz­grün­de und er­läu­te­re, wel­che Werte hier­bei in Kon­flikt mit­ein­ader ste­hen.
Nimm im An­schluss eine be­grün­de­te Ge­wich­tung der Werte vor.

Part­ner­ar­beit – Ist das To­le­ranz?

5
Lies die fol­gen­den Aus­sa­gen. Ent­schei­de, ob sie ein Bei­spiel für To­le­ranz dar­stel­len oder nicht, be­grün­de deine Ent­schei­dung.

a) „Ich mag die Mu­sik­rich­tung mei­ner Schwes­ter ei­gent­lich nicht, aber ich lasse sie ihre Lie­der hören, wenn wir ge­mein­sam im Zim­mer sind.“

b) „Ich bin selbst gläu­big und finde es schön, wenn es in der Schu­le einen stil­len Rück­zugs­raum für alle Re­li­gi­o­nen gibt.“

c) „Keine Ah­nung, ob die Vi­deo­über­wa­chung in U-​Bahnhöfen was bringt. Ich selbst habe nichts zu ver­ber­gen. Sol­len sie doch ma­chen!“

Grup­pen­ar­beit – Fall­ana­ly­se: Grün­de für und gegen To­le­ranz

Fall­bei­spiel:

Im Bio­lo­gie­un­ter­richt stellt ein Schü­ler immer wie­der in­fra­ge, ob die Evo­lu­ti­ons­the­o­rie stim­men kann, weil seine re­li­gi­ö­se Über­zeu­gung eine an­de­re ist. Die Leh­re­rin er­laubt ihm trotz­dem, seine Mei­nung zu äu­ßern, auch wenn sie an­de­rer An­sicht ist.





6
Tragt in der Ta­bel­le Ablehnungs-​ und Ak­zep­tanz­grün­de zu­sam­men.

Ab­leh­nungs­grün­de

Ak­zep­tanz­grün­de



7
Be­ur­teilt, ob die Leh­re­rin die Mei­nungs­äu­ße­rung des Schü­lers to­le­rie­ren soll­te oder nicht.
Wie schrei­be ich ein Ur­teil?

Ein Ur­teil er­for­dert immer Be­grün­dun­gen. Bei euren Be­grün­dun­gen könnt ihr euch auf uni­ver­sel­le Werte oder Prin­zi­pi­en be­zie­hen (z. B. Mei­nungs­frei­heit, Gleich­be­rech­ti­gung, Recht auf Dis­kri­mi­nie­rungs­frei­heit).











For­mu­lie­rungs­hil­fen für die Ur­teils­for­mu­lie­rung:



Mei­ner Mei­nung nach soll­te …, weil …


Ich finde, dass … nicht to­le­riert wer­den soll­te, da …



Ob­wohl ich per­sön­lich … ab­leh­ne, spricht fol­gen­des für eine To­le­ranz: …



Ich denke, in die­sem Fall über­wie­gen die Grün­de für/gegen eine To­le­ranz, weil …





Ein­zel­ar­beit – Das Toleranz-​Paradoxon: Karl Pop­per

„Wenn wir nicht be­reit sind, eine to­le­ran­te Ge­sell­schafts­ord­nung gegen die An­grif­fe der In­to­le­ranz zu ver­tei­di­gen, dann wer­den die To­le­ran­ten ver­nich­tet – und mit ihnen die To­le­ranz.“

Karl Pop­per
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Er­klä­re mit ei­ge­nen Wor­ten, was Karl Pop­per mit dem so­ge­nann­ten To­le­ranz­pa­ra­do­xon meint (2–3 Sätze)

*For­mu­lie­rungs­hil­fen:**

Pop­per warnt davor, dass …

Wenn man auch in­to­le­ran­te Mei­nun­gen to­le­riert, dann …

Das Pa­ra­do­xon be­steht darin, dass …

Pop­per meint, dass eine to­le­ran­te Ge­sell­schaft … schüt­zen muss, auch wenn …





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Nimm be­grün­det Stel­lung:
Fin­dest du es ge­recht­fer­tigt, be­stimm­ten Mei­nun­gen oder Grup­pen in einer De­mo­kra­tie keine To­le­ranz ent­ge­gen­zu­brin­gen? Be­grün­de deine Sicht­wei­se mit einem Bei­spiel.

For­mu­lie­rungs­hil­fen:**

Ich finde, dass … nicht to­le­riert wer­den soll­te, weil …

In einer De­mo­kra­tie muss … gel­ten. Des­halb …

Ein Bei­spiel dafür ist …, weil …





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