Kontrazusammen. (10 min)
Q5) Auszüge aus einer 1949 durchgeführten Umfrage des Süddeutschen Rundfunks.
Wenn man wie ich seinen Mann und seinen einzigen Bruder im Krieg verloren hat und nun mit seinen drei Kindern mehr oder weniger allein in der Welt steht, will man von Wiederaufrüstung oder dergleichen nichts hören. Man kann es nicht mehr. Bei dem bloßen Gedanken, dass meine beiden heranwachsenden Söhne auch wieder den grauen Rock tragen und alles, was damit zusammenhängt, erdulden müssen, möchte ich aufschreien und rufen: Nein! Und noch einmal Nein!
Ich bin ein grundsätzlicher Gegner für die Remilitarisierung Deutschlands. Nachdem ich selber zwölf Jahre Soldat war und 1945 in amerikanische Gefangenschaft geraten bin, so lehne ich es grundsätzlich ab, nachdem man mir diese Uniform, die ich zuletzt getragen habe ,vom Leib gerissen hat und nun heute wieder, auch in eine Uniform für die selben Westalliierten eintreten soll und ein Bollwerk gegen den Osten zu sein.
Q5) Auszüge aus einer 1949 durchgeführten Umfrage des Süddeutschen Rundfunks.
Wenn man wie ich seinen Mann und seinen einzigen Bruder im Krieg verloren hat und nun mit seinen drei Kindern mehr oder weniger allein in der Welt steht, will man von Wiederaufrüstung oder dergleichen nichts hören. Man kann es nicht mehr. Bei dem bloßen Gedanken, dass meine beiden heranwachsenden Söhne auch wieder den grauen Rock tragen und alles, was damit zusammenhängt, erdulden müssen, möchte ich aufschreien und rufen: Nein! Und noch einmal Nein!
Ich bin ein grundsätzlicher Gegner für die Remilitarisierung Deutschlands. Nachdem ich selber zwölf Jahre Soldat war und 1945 in amerikanische Gefangenschaft geraten bin, so lehne ich es grundsätzlich ab, nachdem man mir diese Uniform, die ich zuletzt getragen habe ,vom Leib gerissen hat und nun heute wieder, auch in eine Uniform für die selben Westalliierten eintreten soll und ein Bollwerk gegen den Osten zu sein.
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Q6) Ehemaliger Bundesinnenminister Gustav Heinemann (CDU) nach seinem Rücktritt 1950, in einer Rede vom 21. November 1951.
„Angesichts der Tatsache des zweigeteilten Deutschlands muß die Bemühung um eine Wiedervereinigung die beherrschende sein. Der Bundeskanzler denkt darüber anders. Für ihn ist westdeutsche Aufrüstung der Hebel für die Erlangung westdeutscher Souveränität. Er trifft sich darin mit der Konzeption der amerikanischen Politik erdumspannender Rüstung gegen die Sowjetunion. Wenn der Weg des Bundeskanzlers zu Ende gegangen wird, so sehe ich ein dreifaches Ergebnis voraus: Das eine Ergebnis wird sein, daß die Bundesrepublik Deutschland eine Scheinsouveränität erlangt. Ein anderes Ergebnis wird die vertiefte Spaltung Deutschlands und eine erhöhte Kriegsgefahr sein. Unbestreitbar wird westdeutsche Aufrüstung verschärfend und keinesfalls entspannend wirken. Rußland wird reagieren. Wir stehen vor der Frage, ob wir durch das, was hier in Westdeutschland geschehen soll, nicht gerade die Lawine in Gang setzen, vor der wir uns schützen wollen. Rußland hat wiederholt erklärt, daß es eine westdeutsche Aufrüstung keinesfalls dulden werde.“
Q6) Ehemaliger Bundesinnenminister Gustav Heinemann (CDU) nach seinem Rücktritt 1950, in einer Rede vom 21. November 1951.
„Angesichts der Tatsache des zweigeteilten Deutschlands muß die Bemühung um eine Wiedervereinigung die beherrschende sein. Der Bundeskanzler denkt darüber anders. Für ihn ist westdeutsche Aufrüstung der Hebel für die Erlangung westdeutscher Souveränität. Er trifft sich darin mit der Konzeption der amerikanischen Politik erdumspannender Rüstung gegen die Sowjetunion. Wenn der Weg des Bundeskanzlers zu Ende gegangen wird, so sehe ich ein dreifaches Ergebnis voraus: Das eine Ergebnis wird sein, daß die Bundesrepublik Deutschland eine Scheinsouveränität erlangt. Ein anderes Ergebnis wird die vertiefte Spaltung Deutschlands und eine erhöhte Kriegsgefahr sein. Unbestreitbar wird westdeutsche Aufrüstung verschärfend und keinesfalls entspannend wirken. Rußland wird reagieren. Wir stehen vor der Frage, ob wir durch das, was hier in Westdeutschland geschehen soll, nicht gerade die Lawine in Gang setzen, vor der wir uns schützen wollen. Rußland hat wiederholt erklärt, daß es eine westdeutsche Aufrüstung keinesfalls dulden werde.“
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