• Präferenzutilitarismus
  • anonym
  • 12.06.2023
  • Ethik
  • 11
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Peter Sin­gers Personen-​Begriff

(...)

Hat ein Le­be­we­sen keine Prä­fe­ren­zen, müs­sen wir auch nichts be­rück­sich­ti­gen (z. B. bei Pflan­zen). Was ist aber die ge­rings­te fest­stell­ba­re Prä­fe­renz, damit wir eine Ah­nung davon er­hal­ten, wer alles ein­be­zo­gen wer­den muss? Sagen wir zu­nächst: die Emp­fin­dung von Freu­de und Schmerz. Jedes Le­be­we­sen mit einem Be­wusst­sein von die­sen Emp­fin­dun­gen muss ein­be­zo­gen wer­den und selbst­ver­ständ­lich alle Le­be­we­sen mit zu­sätz­li­chen ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten (Er­in­ne­run­gen, Zu­kunfts­wün­sche, Kom­mu­ni­ka­ti­o­nen, so­zi­a­le Bin­dun­gen bis hin zu selbst­be­wuss­ten Wesen) dann auch ggf. mit zu­neh­men­dem Ge­wicht.

(...)

Mensch­li­che In­ter­es­sen sind zudem nach Sin­ger auch nicht grund­sätz­lich bes­ser als tier­li­che/tie­ri­sche, wenn wir wirk­lich un­par­tei­isch sein wol­len etc. Ob das wirk­lich funk­ti­o­niert, ist häu­fig dis­ku­tiert wor­den, denn ir­gend­wie haben wir zu

un­se­res­glei­chen doch einen en­ge­ren Bezug als zu an­de­ren Spe­zi­es.

(...)

Womit Sin­ger aber si­cher­lich mo­ra­lisch Recht hat, ist der Zwei­fel daran, dass die Set­zung einer Hei­lig­keit des (mensch­li­chen) Le­bens unter allen Um­stän­den zu den bes­ten Pro­blem­lö­sun­gen führt, vor allem, weil die­ser Wert man­che Men­schen am Le­bens­en­de dazu zwin­gen würde, auch gegen jedes Ideal der mensch­li­chen Selbst­be­stim­mung unter größ­ten Schmer­zen und bei kei­ner­lei Hei­lungs­aus­sicht am Leben zu blei­ben.

(...)

Eine prä­fe­renz­uti­li­ta­ris­ti­sche Ab­wä­gung kann aber the­o­re­tisch nie­mals zum Scha­den einer be­tei­lig­ten Per­son füh­ren, wenn sie per­fekt aus­ge­führt wird.

(...)

Unter den be­rück­sich­tig­ten Prä­fe­ren­zen je­doch kön­nen die Ei­gen­schaf­ten der Le­be­we­sen, die diese Prä­fe­ren­zen haben, durch­aus ein un­ter­schied­li­ches Ge­wicht in Hin­sicht auf eine be­stimm­te Si­tu­a­ti­on ent­wi­ckeln. Egal aber, ob ein Tier hö­he­re oder nied­ri­ge­re Fä­hig­kei­ten als ein Mensch hat oder um­ge­kehrt: seine Prä­fe­ren­zen wer­den be­rück­sich­tigt!

(...)

Durch­aus kann aber ein Tier kom­ple­xe­re ko­gni­ti­ve Fä­hig­kei­ten auf­wei­sen als man­che Men­schen (Em­bry­o­nen, Säug­lin­ge, De­men­te, in­tel­lek­tu­ell Be­ein­träch­tig­te), wes­halb der mo­ra­li­sche Be­griff Per­son als ra­ti­o­na­les und selbst­be­wuss­tes Le­be­we­sen bei Sin­ger vom Gat­tungs­be­griff Homo sa­pi­ens ab­ge­löst wird, um einen par­tei­i­schen Spe­zi­e­sis­mus zu ver­mei­den. Man­che Men­schen sind nach die­ser De­fi­ni­ti­on also keine Per­so­nen, wäh­rend ei­ni­ge Tiere in die nä­he­re Aus­wahl rü­cken, als Per­son an­er­kannt zu wer­den (Pri­ma­ten, Del­fi­ne, Schwei­ne, Raben, ...). Für Sin­ger lässt sich der Schutz der Men­schen, die keine Per­so­nen sind, mit dem gän­gi­gen Tier­schutz ab­glei­chen; auch diese Prä­mis­se ver­langt uns ein gra­vie­ren­des Um­den­ken ab.

(...)

(...) doch dass Men­schen des­halb ab­ge­wer­tet wer­den, ist aus die­sen Ge­dan­ken nicht not­wen­dig ab­zu­lei­ten, denn es ist daran zu er­in­nern, dass ich (sc. Peter Sin­ger) die Ab­sicht ver­fol­ge, den Sta­tus der Tiere zu heben, nicht aber, den der Men­schen zu sen­ken (ebd., S. 130).

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Hat ein Le­be­we­sen keine Prä­fe­ren­zen, müs­sen wir auch nichts be­rück­sich­ti­gen (z. B. bei Pflan­zen). Was ist aber die ge­rings­te fest­stell­ba­re Prä­fe­renz, damit wir eine Ah­nung davon er­hal­ten, wer alles ein­be­zo­gen wer­den muss? Sagen wir zu­nächst: die Emp­fin­dung von Freu­de und Schmerz. Jedes Le­be­we­sen mit einem Be­wusst­sein von die­sen Emp­fin­dun­gen muss ein­be­zo­gen wer­den und selbst­ver­ständ­lich alle Le­be­we­sen mit zu­sätz­li­chen ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten (Er­in­ne­run­gen, Zu­kunfts­wün­sche, Kom­mu­ni­ka­ti­o­nen, so­zi­a­le Bin­dun­gen bis hin zu selbst­be­wuss­ten Wesen) dann auch ggf. mit zu­neh­men­dem Ge­wicht.

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Mensch­li­che In­ter­es­sen sind zudem nach Sin­ger auch nicht grund­sätz­lich bes­ser als tier­li­che/tie­ri­sche, wenn wir wirk­lich un­par­tei­isch sein wol­len etc. Ob das wirk­lich funk­ti­o­niert, ist häu­fig dis­ku­tiert wor­den, denn ir­gend­wie haben wir zu

un­se­res­glei­chen doch einen en­ge­ren Bezug als zu an­de­ren Spe­zi­es.

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Womit Sin­ger aber si­cher­lich mo­ra­lisch Recht hat, ist der Zwei­fel daran, dass die Set­zung einer Hei­lig­keit des (mensch­li­chen) Le­bens unter allen Um­stän­den zu den bes­ten Pro­blem­lö­sun­gen führt, vor allem, weil die­ser Wert man­che Men­schen am Le­bens­en­de dazu zwin­gen würde, auch gegen jedes Ideal der mensch­li­chen Selbst­be­stim­mung unter größ­ten Schmer­zen und bei kei­ner­lei Hei­lungs­aus­sicht am Leben zu blei­ben.

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Eine prä­fe­renz­uti­li­ta­ris­ti­sche Ab­wä­gung kann aber the­o­re­tisch nie­mals zum Scha­den einer be­tei­lig­ten Per­son füh­ren, wenn sie per­fekt aus­ge­führt wird.

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Unter den be­rück­sich­tig­ten Prä­fe­ren­zen je­doch kön­nen die Ei­gen­schaf­ten der Le­be­we­sen, die diese Prä­fe­ren­zen haben, durch­aus ein un­ter­schied­li­ches Ge­wicht in Hin­sicht auf eine be­stimm­te Si­tu­a­ti­on ent­wi­ckeln. Egal aber, ob ein Tier hö­he­re oder nied­ri­ge­re Fä­hig­kei­ten als ein Mensch hat oder um­ge­kehrt: seine Prä­fe­ren­zen wer­den be­rück­sich­tigt!

(...)

Durch­aus kann aber ein Tier kom­ple­xe­re ko­gni­ti­ve Fä­hig­kei­ten auf­wei­sen als man­che Men­schen (Em­bry­o­nen, Säug­lin­ge, De­men­te, in­tel­lek­tu­ell Be­ein­träch­tig­te), wes­halb der mo­ra­li­sche Be­griff Per­son als ra­ti­o­na­les und selbst­be­wuss­tes Le­be­we­sen bei Sin­ger vom Gat­tungs­be­griff Homo sa­pi­ens ab­ge­löst wird, um einen par­tei­i­schen Spe­zi­e­sis­mus zu ver­mei­den. Man­che Men­schen sind nach die­ser De­fi­ni­ti­on also keine Per­so­nen, wäh­rend ei­ni­ge Tiere in die nä­he­re Aus­wahl rü­cken, als Per­son an­er­kannt zu wer­den (Pri­ma­ten, Del­fi­ne, Schwei­ne, Raben, ...). Für Sin­ger lässt sich der Schutz der Men­schen, die keine Per­so­nen sind, mit dem gän­gi­gen Tier­schutz ab­glei­chen; auch diese Prä­mis­se ver­langt uns ein gra­vie­ren­des Um­den­ken ab.

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(...) doch dass Men­schen des­halb ab­ge­wer­tet wer­den, ist aus die­sen Ge­dan­ken nicht not­wen­dig ab­zu­lei­ten, denn es ist daran zu er­in­nern, dass ich (sc. Peter Sin­ger) die Ab­sicht ver­fol­ge, den Sta­tus der Tiere zu heben, nicht aber, den der Men­schen zu sen­ken (ebd., S. 130).





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Fall­bei­spiel - Tier­ver­su­che

Für ein neues Me­di­ka­ment sol­len nun die For­schun­gen an den Ne­ben­wir­kun­gen be­gin­nen. Dazu wer­den Men­schen­af­fen ge­nutzt, da sie ge­ne­tisch die meis­ten Über­ein­stim­mun­gen mit dem Men­schen haben und die Krank­heit, gegen die das Me­di­ka­ment hel­fen soll, po­ten­ti­ell auch auf Men­schen­af­fen über­trag­bar sein kann. Somit hätte man zwei Flie­gen mit einer Klap­pe ge­schla­gen und die Men­schen nicht den Ne­ben­wir­kun­gen aus­ge­setzt.

Tier­schüt­zer sind nun aber der Mei­nung, dass es nicht ver­tret­bar sei, Men­schen­af­fen für die kli­ni­schen Stu­di­en zu nut­zen, da sie eben­so ein Recht auf ein selbst­be­stimm­tes Leben haben, wie alle an­de­ren Le­ben­we­sen. Nur weil sie das nicht äu­ßern kön­nen, heißt das nicht, dass wir die­ses In­ter­es­se ver­nach­läs­si­gen soll­ten. Peter Sin­ger lie­fert nun fol­gen­de Über­le­gung: ver­wais­te, geis­tig be­hin­der­te Men­schen an­stel­le der Affen in die­ver­sen Tier­ver­su­chen ein­set­zen.

Für ein neues Me­di­ka­ment sol­len nun die For­schun­gen an den Ne­ben­wir­kun­gen be­gin­nen. Dazu wer­den Men­schen­af­fen ge­nutzt, da sie ge­ne­tisch die meis­ten Über­ein­stim­mun­gen mit dem Men­schen haben und die Krank­heit, gegen die das Me­di­ka­ment hel­fen soll, po­ten­ti­ell auch auf Men­schen­af­fen über­trag­bar sein kann. Somit hätte man zwei Flie­gen mit einer Klap­pe ge­schla­gen und die Men­schen nicht den Ne­ben­wir­kun­gen aus­ge­setzt.

Tier­schüt­zer sind nun aber der Mei­nung, dass es nicht ver­tret­bar sei, Men­schen­af­fen für die kli­ni­schen Stu­di­en zu nut­zen, da sie eben­so ein Recht auf ein selbst­be­stimm­tes Leben haben, wie alle an­de­ren Le­ben­we­sen. Nur weil sie das nicht äu­ßern kön­nen, heißt das nicht, dass wir die­ses In­ter­es­se ver­nach­läs­si­gen soll­ten. Peter Sin­ger lie­fert nun fol­gen­de Über­le­gung: ver­wais­te, geis­tig be­hin­der­te Men­schen an­stel­le der Affen in die­ver­sen Tier­ver­su­chen ein­set­zen.





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Be­schrei­be in ei­ge­nen Wor­ten den Prä­fe­renz­uti­li­ta­ris­mus. 5 Mi­nu­ten
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Ar­bei­te den Personen-​Begriff Sin­gers her­aus. Be­schrei­be, wie sich der Personen-​Begriff Sin­gers zu dei­ner Er­ar­bei­tung un­ter­schei­det. 8 Mi­nu­ten
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Er­ar­bei­te die ethi­sche Fall­ana­ly­se mit Hilfe fol­gen­der Auf­ga­ben:
  • Er­läu­te­re, wo nach Sin­ger der Un­ter­schied zwi­schen den Men­schen­af­fen und geis­tig be­hin­der­ten Men­schen liegt.
  • Ana­ly­sie­re, wo das Pro­blem bei Sin­gers Über­le­gung liegt. 15 Mi­nu­ten
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De­fi­niert für euch den Be­griff Per­son und nennt dazu Bei­spie­le, wer oder was alles zu der Grup­pe Per­son zählt.

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Be­schrei­be in ei­ge­nen Wor­ten den Prä­fe­renz­uti­li­ta­ris­mus.
5 Mi­nu­ten
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Ar­bei­te den Personen-​Begriff Sin­gers her­aus.
5 Mi­nu­ten
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Er­ar­bei­te die ethi­sche Fall­ana­ly­se mit Hilfe fol­gen­der Fra­gen:
  • Er­läu­te­re, wo nach Sin­ger der Un­ter­schied zwi­schen den Men­schen­af­fen und geis­tig be­hin­der­ten Men­schen liegt.
  • Ana­ly­sie­re, wel­che Werte hier ver­letzt wer­den und wo das Pro­blem bei Sin­gers Über­le­gung liegt.

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