D1) Aufstand der Schlesischen Weber
Die Schlesischen Weber waren eine Gruppe von Heimarbeitern im damaligen Preußen (heute Polen). Diese hatten Angst um ihren Lebensunterhalt, nachdem ihnen mehrfach der Lohn gekürzt wurde und sie lebten in drückender Not. Nach erfolglosen Verhandlungen mit dem örtlichen Landrat des Kreises stürmten die wütenden Weber zu den Fabrikbesitzern, die ihnen die Löhne gekürzt hatten und verwüsteten Häuser, Lager und Fabriken. Es wurde niemand getötet, aber die Fabrikbesitzer wurden bedroht und mussten sich freikaufen
mit Essen oder Geld.
Daraufhin griff das preußische Militär ein, schoss auf die Menschenmenge und schlug den Aufstand blutig nieder.
Im düstern Auge keine Thräne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben Dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöthen;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt –1
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt,
Und uns wie Hunde erschießen läßt –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulniß und Moder den Wurm erquickt2 –
Wir weben, wir weben!
Das Schiffchen3 fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig4 Tag und Nacht –
Altdeutschland, wir weben Dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch,
Wir weben, wir weben!
Q2) Die schlesischen Weber, auch bekannt als das Weberlied von Heinrich Heine, 1844
1 - äffen/foppen/narren= verschiedene Worte für jmd. täuschen/in die Irre führen
2 - erquicken = beleben/erfrischen
3 - Schiffchen = Werkzeug, welches man zum Weben verwendet
4 - emsig = fleißig