• Rechtfertigt Not Gewalt? - Aufstand der Schlesischen Weber
  • anonym
  • 18.09.2025
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D1) Auf­stand der Schle­si­schen Weber

Die Schle­si­schen Weber waren eine Grup­pe von Heim­ar­bei­tern im da­ma­li­gen Preu­ßen (heute Polen). Diese hat­ten Angst um ihren Le­bens­un­ter­halt, nach­dem ihnen mehr­fach der Lohn ge­kürzt wurde und sie leb­ten in drü­cken­der Not. Nach er­folg­lo­sen Ver­hand­lun­gen mit dem ört­li­chen Land­rat des Krei­ses stürm­ten die wü­ten­den Weber zu den Fa­brik­be­sit­zern, die ihnen die Löhne ge­kürzt hat­ten und ver­wüs­te­ten Häu­ser, Lager und Fa­bri­ken. Es wurde nie­mand ge­tö­tet, aber die Fa­brik­be­sit­zer wur­den be­droht und muss­ten sich frei­kau­fen mit Essen oder Geld.

Dar­auf­hin griff das preu­ßi­sche Mi­li­tär ein, schoss auf die Men­schen­men­ge und schlug den Auf­stand blu­tig nie­der.

1
In­ter­pre­tie­re Q3 mit dei­nem Part­ner. Folgt dafür den Schrit­ten aus dem Buch, S. 158. (10 Mi­nu­ten)
2
Hör dir Q2 an. In dem Lied ver­flu­chen die Weber Gott, den König und das fal­sche Va­ter­land. Wieso? Mar­kie­re die Stel­len im Text und mache dir No­ti­zen. (8 min)





Im düs­tern Auge keine Thrä­ne,

Sie sit­zen am Web­stuhl und flet­schen die Zähne:

Deutsch­land, wir weben Dein Lei­chen­tuch,

Wir weben hin­ein den drei­fa­chen Fluch –

     Wir weben, wir weben!



Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir ge­be­ten

In Win­ter­s­käl­te und Hun­gers­nö­then;

Wir haben ver­ge­bens ge­hofft und ge­harrt,

Er hat uns ge­äfft und ge­foppt und ge­narrt –1

     Wir weben, wir weben!



Ein Fluch dem König, dem König der Rei­chen,

Den unser Elend nicht konn­te er­wei­chen,

Der den letz­ten Gro­schen von uns er­preßt,

Und uns wie Hunde er­schie­ßen läßt –

     Wir weben, wir weben!



Ein Fluch dem fal­schen Va­ter­lan­de,

Wo nur ge­dei­hen Schmach und Schan­de,

Wo jede Blume früh ge­knickt,

Wo Fäul­niß und Moder den Wurm er­quickt2 –

     Wir weben, wir weben!



Das Schiff­chen3 fliegt, der Web­stuhl kracht,

Wir weben emsig4 Tag und Nacht –

Alt­deutsch­land, wir weben Dein Lei­chen­tuch,

Wir weben hin­ein den drei­fa­chen Fluch,

     Wir weben, wir weben!

Q2) Die schle­si­schen Weber, auch be­kannt als das We­ber­lied von Hein­rich Heine, 1844

Q3) Ka­ri­ka­tur zum We­ber­auf­stand (1848)

1 - äffen/fop­pen/nar­ren= ver­schie­de­ne Worte für jmd. täu­schen/in die Irre füh­ren

2 - er­qui­cken = be­le­ben/er­fri­schen

3 - Schiff­chen = Werk­zeug, wel­ches man zum Weben ver­wen­det

4 - emsig = flei­ßig

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