M1 Martin Luther gelang es 1517 durch die Legende des Anschlages von 95 Thesen an der Wittenberger Schlosskirche, die katholische Kirche in Aufruhr zu versetzen. Mit einem Schlag sah sich der bis dato unantastbare Katholizismus einer Konkurrenz ausgesetzt, die nicht nur die Bibel dem gemeinen Volk zugänglich machte, sondern ebenso das gewinnträchtige System des Ablasshandels zu gefährden vermochte. Darüber hinaus führte der Zusammenschluss sächsischer Landesherren zu einer sich verbreitenden Akzeptanz und Anhängerschaft von Luthers Lehren! Die katholische Kirche sah diese Tat als Affront.
1. "Ich habe doch erst gestern einen Ablassbrief gekauft! Meint der Luther jetzt, dass der Brief gar keinen Wert mehr hat? Warum sollte das eigentlich so sein?", fragt dich ein wohlgekleideter älterer Herr.
2. Eine der Marktfrauen richtet ihr Wort an dich: "Wie kann ich denn nun den Strafen des Fegefeuers entkommen? Wir machen uns doch alle Sorgen!"
3. Ein junger Bursche, wahrscheinlich ein Student, ruft laut in der Menge: "Was sollen wir denn jetzt tun, um Jesus Christus nach Martin Luthers Auffassung unsere Reue zu beweisen?"
4. "Von welchem Schatz redet Luther überhaupt, wenn er sagt, der wahre Schatz der Kirche sei das allerheiligste Evangelium von der Gnade Gottes?", fragt ein verwunderter Bürger, der offensichtlich lesen kann.
5. Ein Kind läuft aus der Menge hervor und stößt verwirrt heraus: "Aber wer sind denn jetzt laut Martin Luther die Bösen?"
M4 Nachdem Luther seine Thesen sowie drei weitere reformatorische Schriften (1520) veröffentlicht hatte, wurde er von der katholischen Kirche und Kaiser Karl V. mehrfach aufgefordert, seine Ideen zurückzunehmen. Dies tat er aber nicht. Stattdessen griff Luther die Autorität des Papstes an. Dieser sah sich dazu veranlasst, den Kirchenbann in Form einer Bulle über Luther zu verhängen. Mit diesem Bann verbunden ist immer auch die Reichsacht (die Erklärung der Rechtlosigkeit) durch den Kaiser. Luther bekam auf dem Wormser Reichstag 1521 eine letzte Chance, seine Lehre und den Angriff auf den Papst zu widerrufen.
Q2: Aus dem „Wormser Edikt“* vom 26. Mai 1521
Da … Martin Luther also ganz verhärtet und verkehrt in seinem
offenkundigen ketzerischen Auffassungen verharrt … (haben wir) entsprechend der Bulle, die unser Heiliger Vater, der Papst … verkündet hat, festgesetzt, dass Ihr den erwähnten Martin Luther als … einen offenbaren Ketzer kennet und erkläret, … dass Ihr allesamt und jeder Einzelne … den vorgenannten Martin Luther nicht in euer Haus aufnehmt … ihm weder zu essen noch zu trinken gebt, ihn nicht versteckt, ihm nicht mit Worten und Werken heimlich noch öffentlich irgendeine Hilfe … erweist, sondern wo Ihr ihn bekommen, ihn ergreifen und seiner mächtig werden könnt, ihn gefangen nehmt und uns wohlbewahrt zusendet.
Q1: Luther erklärte am 17. April 1521 vor dem Wormser Reichstag:
Wenn ich nicht überwunden werde durch die Zeugnisse der Schrift oder durch offensichtliche Vernunftgründe, denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein, weil feststeht, dass sie sich oft geirret und sich selbst widersprochen haben, (…) kann und will ich nicht irgendetwas widerrufen, weil es weder gefahrlos noch heilsam ist, gegen das Gewissen zu handeln. Ich kann nicht anders, hier stehe ich, Gott helfe mir. Amen.
vereinfacht nach: Karin Borrkamm/Gerhard Ebeling (hrsg.), Martin Luther, Ausgewählte Schriften, Bd. 1: Aufbruch zur Reformation, Frankfurt/M. 1995, S. 268f.
Sie nutzen einen Browser mit dem tutory.de nicht einwandfrei funktioniert. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.
Sie verwenden eine ältere Version Ihres Browsers. Es ist möglich, dass tutory.de mit dieser Version nicht einwandfrei funktioniert. Um tutory.de optimal nutzen zu können, aktualisieren Sie bitte Ihren Browser oder installieren Sie einen dieser kostenlosen Browser: