• Rittertum - Die Kreuzzüge als Mytos
  • anonym
  • 25.02.2025
  • Einführungsphase 1
Um die Lizenzinformationen zu sehen, klicken Sie bitte den gewünschten Inhalt an.
1
No­tie­re spon­tan alle Be­grif­fe, die dir zu Rit­ter und Rit­ter­lich­keit ein­fal­len?
2
Ar­bei­te an­schlie­ßend an­hand des Le­xi­kon­ar­ti­kels die Ei­gen­schaf­ten des Rit­ter­tums nach der wis­sen­schaft­li­chen De­fi­ni­ti­on her­aus. Un­ter­strei­che Ge­mein­sam­kei­ten und Un­ter­schie­de.

Rit­ter­tum - Le­xi­kon­ar­ti­kel

Rit­ter­tum, die Ge­samt­heit der durch den mit­tel­al­ter­li­chen Be­rufs­krie­ger­stand der Rit­ter ent­wi­ckel­ten so­zi­a­len, recht­li­chen, wirt­schaft­li­chen und kul­tu­rel­len Ver­hält­nis­se. Das Rit­ter­tum hatte seine Ur­sprün­ge im ger­ma­ni­schen Ge­fol­ge: Die ka­ro­lin­gi­schen Haus­mei­er und Kö­ni­ge schu­fen ein schlag­kräf­ti­ges Heer von Ge­folgs­leu­ten, die gegen Über­las­sung von Grund und Boden als Lehen Rei­ter­diens­te in schwe­rer Rüs­tung leis­te­ten. So trat all­mäh­lich neben das ger­ma­ni­sche Volks­heer ein be­rit­te­nes Be­rufs­krie­ger­heer, das im Hoch­mit­tel­al­ter das alte Volks­auf­ge­bot schließ­lich ver­dräng­te. Seine höchs­te Blüte er­leb­te das Rit­ter­tum im Zeit­al­ter der Kreuz­zü­ge und unter den stau­fi­schen Kai­sern. Die rit­ter­li­che und hö­fi­sche Kul­tur war ein Kenn­zei­chen des Abend­lan­des; die Aus­bil­dung ihrer ver­schie­de­nen For­men ver­dank­te sie haupt­säch­lich der fran­zö­si­schen Rit­ter­schaft. Den Kern der rit­ter­li­chen Ethik bil­de­ten die „Zucht und das „Maß­hal­ten in allen Le­bens­la­gen. Aus den hö­fi­schen An­schau­un­gen er­wuchs auch der Frau­en­dienst (Minne). Die rit­ter­li­che Vor­stel­lungs­welt präg­te sich in der hö­fi­schen Lie­bes­ly­rik (Min­ne­sang) und im hö­fi­schen Epos aus. Das Rit­ter­tum for­der­te die Treue gegen den Lehns­herrn, den Schutz von Wit­wen, Wai­sen und Be­dräng­ten, einen

christ­li­chen Le­bens­wan­del, Be­herr­schung des Waf­fen­hand­werks und krie­ge­ri­sche Tüch­tig­keit. Höfisch-​ritterliches Stan­des­ide­al war be­son­ders zur Zeit der Kreuz­zü­ge der christ­li­che Rit­ter. Den Schutz der Kir­che und auch der Schwa­chen sah der Rit­ter als eine sei­ner ers­ten Pflich­ten. Durch die Be­tei­li­gung des Rit­ter­tums an den Kreuz­zü­gen trat neben das weltlich-​höfische ein mönchisch-​asketisches Rit­ter­tum, das in den Rit­ter­or­den des 12. Jh. seine Aus­prä­gung fand.







Rit­ter­tum - Le­xi­kon­ar­ti­kel

Rit­ter­tum, die Ge­samt­heit der durch den mit­tel­al­ter­li­chen Be­rufs­krie­ger­stand der Rit­ter ent­wi­ckel­ten so­zi­a­len, recht­li­chen, wirt­schaft­li­chen und kul­tu­rel­len Ver­hält­nis­se. Das Rit­ter­tum hatte seine Ur­sprün­ge im ger­ma­ni­schen Ge­fol­ge: Die ka­ro­lin­gi­schen Haus­mei­er und Kö­ni­ge schu­fen ein schlag­kräf­ti­ges Heer von Ge­folgs­leu­ten, die gegen Über­las­sung von Grund und Boden als Lehen Rei­ter­diens­te in schwe­rer Rüs­tung leis­te­ten. So trat all­mäh­lich neben das ger­ma­ni­sche Volks­heer ein be­rit­te­nes Be­rufs­krie­ger­heer, das im Hoch­mit­tel­al­ter das alte Volks­auf­ge­bot schließ­lich ver­dräng­te. Seine höchs­te Blüte er­leb­te das Rit­ter­tum im Zeit­al­ter der Kreuz­zü­ge und unter den stau­fi­schen Kai­sern. Die rit­ter­li­che und hö­fi­sche Kul­tur war ein Kenn­zei­chen des Abend­lan­des; die Aus­bil­dung ihrer ver­schie­de­nen For­men ver­dank­te sie haupt­säch­lich der fran­zö­si­schen Rit­ter­schaft. Den Kern der rit­ter­li­chen Ethik bil­de­ten die „Zucht und das „Maß­hal­ten in allen Le­bens­la­gen. Aus den hö­fi­schen An­schau­un­gen er­wuchs auch der Frau­en­dienst (Minne). Die rit­ter­li­che Vor­stel­lungs­welt präg­te sich in der hö­fi­schen Lie­bes­ly­rik (Min­ne­sang) und im hö­fi­schen Epos aus. Das Rit­ter­tum for­der­te die Treue gegen den Lehns­herrn, den Schutz von Wit­wen, Wai­sen und Be­dräng­ten, einen

christ­li­chen Le­bens­wan­del, Be­herr­schung des Waf­fen­hand­werks und krie­ge­ri­sche Tüch­tig­keit. Höfisch-​ritterliches Stan­des­ide­al war be­son­ders zur Zeit der Kreuz­zü­ge der christ­li­che Rit­ter. Den Schutz der Kir­che und auch der Schwa­chen sah der Rit­ter als eine sei­ner ers­ten Pflich­ten. Durch die Be­tei­li­gung des Rit­ter­tums an den Kreuz­zü­gen trat neben das weltlich-​höfische ein mönchisch-​asketisches Rit­ter­tum, das in den Rit­ter­or­den des 12. Jh. seine Aus­prä­gung fand.







1

2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16

17
18
19
20
21
22




Sorg­fäl­ti­ge Stan­des­er­zie­hung ge­noss schon der rit­ter­bür­ti­ge (von rit­ter­li­chen Ahnen oder Mi­nis­te­ri­a­len ab­stam­men­de) Knabe, der seit dem sie­ben­ten Le­bens­jahr als Page dien­te.

Mit dem 14. Le­bens­jahr trat er als Knap­pe in den Dienst, bis er etwa mit dem 21. Jahr den Rit­ter­schlag (Schwert­lei­te, Schwert­nah­me) er­hielt, durch den er wehr­haft und mün­dig wurde.

Im spä­te­ren Mit­tel­al­ter und zu Be­ginn der Neu­zeit konn­te sich das Rit­ter­tum nur schwer gegen den er­star­ken­den Stand der Lan­des­fürs­ten ei­ner­seits und den em­por­stre­ben­den Bür­ger­stand an­de­rer­seits hal­ten. Hinzu kamen die sin­ken­de mi­li­tä­ri­sche Be­deu­tung auf­grund neuer Waf­fen und die sich dar­aus er­ge­ben­den ge­fechts­tak­ti­schen Ver­än­de­run­gen.

Sorg­fäl­ti­ge Stan­des­er­zie­hung ge­noss schon der rit­ter­bür­ti­ge (von rit­ter­li­chen Ahnen oder Mi­nis­te­ri­a­len ab­stam­men­de) Knabe, der seit dem sie­ben­ten Le­bens­jahr als Page dien­te.

Mit dem 14. Le­bens­jahr trat er als Knap­pe in den Dienst, bis er etwa mit dem 21. Jahr den Rit­ter­schlag (Schwert­lei­te, Schwert­nah­me) er­hielt, durch den er wehr­haft und mün­dig wurde.

Im spä­te­ren Mit­tel­al­ter und zu Be­ginn der Neu­zeit konn­te sich das Rit­ter­tum nur schwer gegen den er­star­ken­den Stand der Lan­des­fürs­ten ei­ner­seits und den em­por­stre­ben­den Bür­ger­stand an­de­rer­seits hal­ten. Hinzu kamen die sin­ken­de mi­li­tä­ri­sche Be­deu­tung auf­grund neuer Waf­fen und die sich dar­aus er­ge­ben­den ge­fechts­tak­ti­schen Ver­än­de­run­gen.

23
24
25

26
27
28

29
30
31
32
33

3
In wel­chen Aspek­ten un­ter­schied sich die Rit­ter­lich­keit der Kreuz­rit­ter von den Ide­a­len des Rit­ter­tums?

My­thos Kreuz­zü­ge

Das Rit­ter­tum, das seine Blü­te­zeit im Zeit­al­ter der Kreuz­zü­ge er­leb­te, ist heute in un­se­rer po­pu­lä­ren Kul­tur viel­fach prä­sent, sei es in Spiel­zeu­gen oder als Kin­der­buch­mo­tiv (z. B. „Rit­ter Rost“), als Ge­gen­stand von His­to­ri­en­fil­men (z. B. „King­dom of Hea­ven“, USA 2005, Regie: Rid­ley Scott) oder als Com­pu­ter­spiel (z. B. „As­sas­sin’s Creed, Teil 1“, Ubisoft, 2008).

Die Kreuz­zü­ge selbst gel­ten hin­ge­gen eher als aus­beu­te­ri­sche und un­ge­rech­te Krie­ge gegen so­wohl kul­tu­rell als auch mo­ra­lisch über­le­ge­ne Völ­ker. Der His­to­ri­ker Ni­ko­las Jaspert macht vor allem drei his­to­ri­sche Ent­wick­lun­gen des 20. Jahr­hun­derts für den „Ne­ga­tiv­my­thos Kreuz­zü­ge“ ver­ant­wort­lich: ers­tens die all­ge­mei­ne Sä­ku­la­ri­sie­rung in West­eu­ro­pa, zwei­tens die zu­neh­mend kri­ti­sche Be­ur­tei­lung der Ko­lo­ni­al­zeit des 19. und 20. Jahr­hun­derts und drit­tens den Völ­ker­mord an den eu­ro­päi­schen Juden wäh­rend der Zeit des Na­ti­o­nal­so­zi­a­lis­mus.

Das his­to­ri­sche In­ter­es­se der Mus­li­me an den Kreuz­zü­gen war vor dem 19. Jahr­hun­dert eher ge­ring. Erst Ende des 19. Jahr­hun­derts wurde es in der po­li­ti­schen und in­tel­lek­tu­el­len Füh­rungs­schicht des Os­ma­ni­schen Rei­ches üb­lich, die da­ma­li­ge Po­li­tik der eu­ro­päi­schen Mäch­te als Par­al­le­le zu den Kreuz­zü­gen zu be­trach­ten. Mit dem er­wa­chen­den In­ter­es­se an den Kreuz­zü­gen rück­te auch die im Mit­tel­al­ter in Ver­ges­sen­heit ge­ra­te­ne Figur Sa­la­dins wie­der ins Blick­feld und wurde zur Sym­bol­fi­gur sti­li­siert. In der ak­tu­el­len po­li­ti­schen Si­tu­a­ti­on im Nahen Osten wird der Staat Is­ra­el ge­le­gent­lich in pro­pa­gan­dis­ti­scher Weise als an­geb­li­cher Nach­fah­re der christ­li­chen „Kreuz­fah­rer­staa­ten“ ver­un­glimpft. Der „My­thos Kreuz­zü­ge“ wird so auf viel­fäl­ti­ge Weise in­stru­men­ta­li­siert und zu un­ter­schied­lichs­ten Zwe­cken ver­ein­nahmt.

My­thos Kreuz­zü­ge

Das Rit­ter­tum, das seine Blü­te­zeit im Zeit­al­ter der Kreuz­zü­ge er­leb­te, ist heute in un­se­rer po­pu­lä­ren Kul­tur viel­fach prä­sent, sei es in Spiel­zeu­gen oder als Kin­der­buch­mo­tiv (z. B. „Rit­ter Rost“), als Ge­gen­stand von His­to­ri­en­fil­men (z. B. „King­dom of Hea­ven“, USA 2005, Regie: Rid­ley Scott) oder als Com­pu­ter­spiel (z. B. „As­sas­sin’s Creed, Teil 1“, Ubisoft, 2008).

Die Kreuz­zü­ge selbst gel­ten hin­ge­gen eher als aus­beu­te­ri­sche und un­ge­rech­te Krie­ge gegen so­wohl kul­tu­rell als auch mo­ra­lisch über­le­ge­ne Völ­ker. Der His­to­ri­ker Ni­ko­las Jaspert macht vor allem drei his­to­ri­sche Ent­wick­lun­gen des 20. Jahr­hun­derts für den „Ne­ga­tiv­my­thos Kreuz­zü­ge“ ver­ant­wort­lich: ers­tens die all­ge­mei­ne Sä­ku­la­ri­sie­rung in West­eu­ro­pa, zwei­tens die zu­neh­mend kri­ti­sche Be­ur­tei­lung der Ko­lo­ni­al­zeit des 19. und 20. Jahr­hun­derts und drit­tens den Völ­ker­mord an den eu­ro­päi­schen Juden wäh­rend der Zeit des Na­ti­o­nal­so­zi­a­lis­mus.

Das his­to­ri­sche In­ter­es­se der Mus­li­me an den Kreuz­zü­gen war vor dem 19. Jahr­hun­dert eher ge­ring. Erst Ende des 19. Jahr­hun­derts wurde es in der po­li­ti­schen und in­tel­lek­tu­el­len Füh­rungs­schicht des Os­ma­ni­schen Rei­ches üb­lich, die da­ma­li­ge Po­li­tik der eu­ro­päi­schen Mäch­te als Par­al­le­le zu den Kreuz­zü­gen zu be­trach­ten. Mit dem er­wa­chen­den In­ter­es­se an den Kreuz­zü­gen rück­te auch die im Mit­tel­al­ter in Ver­ges­sen­heit ge­ra­te­ne Figur Sa­la­dins wie­der ins Blick­feld und wurde zur Sym­bol­fi­gur sti­li­siert. In der ak­tu­el­len po­li­ti­schen Si­tu­a­ti­on im Nahen Osten wird der Staat Is­ra­el ge­le­gent­lich in pro­pa­gan­dis­ti­scher Weise als an­geb­li­cher Nach­fah­re der christ­li­chen „Kreuz­fah­rer­staa­ten“ ver­un­glimpft. Der „My­thos Kreuz­zü­ge“ wird so auf viel­fäl­ti­ge Weise in­stru­men­ta­li­siert und zu un­ter­schied­lichs­ten Zwe­cken ver­ein­nahmt.

1

2
3
4
5
6

7
8
9
10
11
12
13

14
15
16
17
18
19
20
21
22
23

x