Ritter und
Ritterlichkeiteinfallen?
Rittertum - Lexikonartikel
Rittertum, die Gesamtheit der durch den mittelalterlichen Berufskriegerstand der Ritter entwickelten sozialen, rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse. Das Rittertum hatte seine Ursprünge im germanischen Gefolge: Die karolingischen Hausmeier und Könige schufen ein schlagkräftiges Heer von Gefolgsleuten, die gegen Überlassung von Grund und Boden als Lehen Reiterdienste in schwerer Rüstung leisteten. So trat allmählich neben das germanische Volksheer ein berittenes Berufskriegerheer, das im Hochmittelalter das alte Volksaufgebot schließlich verdrängte. Seine höchste Blüte erlebte das Rittertum im Zeitalter der Kreuzzüge und unter den staufischen Kaisern. Die ritterliche und höfische Kultur war ein Kennzeichen des Abendlandes; die Ausbildung ihrer verschiedenen Formen verdankte sie hauptsächlich der französischen Ritterschaft. Den Kern der ritterlichen Ethik bildeten die „Zucht und das „Maßhalten
in allen Lebenslagen. Aus den höfischen Anschauungen erwuchs auch der Frauendienst (Minne). Die ritterliche Vorstellungswelt prägte sich in der höfischen Liebeslyrik (Minnesang) und im höfischen Epos aus. Das Rittertum forderte die Treue gegen den Lehnsherrn, den Schutz von Witwen, Waisen und Bedrängten, einen
christlichen Lebenswandel, Beherrschung des Waffenhandwerks und kriegerische Tüchtigkeit. Höfisch-ritterliches Standesideal war besonders zur Zeit der Kreuzzüge der christliche Ritter
. Den Schutz der Kirche und auch der Schwachen sah der Ritter als eine seiner ersten Pflichten. Durch die Beteiligung des Rittertums an den Kreuzzügen trat neben das weltlich-höfische ein mönchisch-asketisches Rittertum, das in den Ritterorden des 12. Jh. seine Ausprägung fand.
Rittertum - Lexikonartikel
Rittertum, die Gesamtheit der durch den mittelalterlichen Berufskriegerstand der Ritter entwickelten sozialen, rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse. Das Rittertum hatte seine Ursprünge im germanischen Gefolge: Die karolingischen Hausmeier und Könige schufen ein schlagkräftiges Heer von Gefolgsleuten, die gegen Überlassung von Grund und Boden als Lehen Reiterdienste in schwerer Rüstung leisteten. So trat allmählich neben das germanische Volksheer ein berittenes Berufskriegerheer, das im Hochmittelalter das alte Volksaufgebot schließlich verdrängte. Seine höchste Blüte erlebte das Rittertum im Zeitalter der Kreuzzüge und unter den staufischen Kaisern. Die ritterliche und höfische Kultur war ein Kennzeichen des Abendlandes; die Ausbildung ihrer verschiedenen Formen verdankte sie hauptsächlich der französischen Ritterschaft. Den Kern der ritterlichen Ethik bildeten die „Zucht und das „Maßhalten
in allen Lebenslagen. Aus den höfischen Anschauungen erwuchs auch der Frauendienst (Minne). Die ritterliche Vorstellungswelt prägte sich in der höfischen Liebeslyrik (Minnesang) und im höfischen Epos aus. Das Rittertum forderte die Treue gegen den Lehnsherrn, den Schutz von Witwen, Waisen und Bedrängten, einen
christlichen Lebenswandel, Beherrschung des Waffenhandwerks und kriegerische Tüchtigkeit. Höfisch-ritterliches Standesideal war besonders zur Zeit der Kreuzzüge der christliche Ritter
. Den Schutz der Kirche und auch der Schwachen sah der Ritter als eine seiner ersten Pflichten. Durch die Beteiligung des Rittertums an den Kreuzzügen trat neben das weltlich-höfische ein mönchisch-asketisches Rittertum, das in den Ritterorden des 12. Jh. seine Ausprägung fand.
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Sorgfältige Standeserziehung genoss schon der ritterbürtige (von ritterlichen Ahnen oder Ministerialen abstammende) Knabe, der seit dem siebenten Lebensjahr als Page diente.
Mit dem 14. Lebensjahr trat er als Knappe in den Dienst, bis er etwa mit dem 21. Jahr den Ritterschlag (Schwertleite, Schwertnahme) erhielt, durch den er wehrhaft und mündig wurde.
Im späteren Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit konnte sich das Rittertum nur schwer gegen den erstarkenden Stand der Landesfürsten einerseits und den emporstrebenden Bürgerstand andererseits halten. Hinzu kamen die sinkende militärische Bedeutung aufgrund neuer Waffen und die sich daraus ergebenden gefechtstaktischen Veränderungen.
Sorgfältige Standeserziehung genoss schon der ritterbürtige (von ritterlichen Ahnen oder Ministerialen abstammende) Knabe, der seit dem siebenten Lebensjahr als Page diente.
Mit dem 14. Lebensjahr trat er als Knappe in den Dienst, bis er etwa mit dem 21. Jahr den Ritterschlag (Schwertleite, Schwertnahme) erhielt, durch den er wehrhaft und mündig wurde.
Im späteren Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit konnte sich das Rittertum nur schwer gegen den erstarkenden Stand der Landesfürsten einerseits und den emporstrebenden Bürgerstand andererseits halten. Hinzu kamen die sinkende militärische Bedeutung aufgrund neuer Waffen und die sich daraus ergebenden gefechtstaktischen Veränderungen.
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Ritterlichkeitder Kreuzritter von den Idealen des Rittertums?
Mythos Kreuzzüge
Das Rittertum, das seine Blütezeit im Zeitalter der Kreuzzüge erlebte, ist heute in unserer populären Kultur vielfach präsent, sei es in Spielzeugen oder als Kinderbuchmotiv (z. B. „Ritter Rost“), als Gegenstand von Historienfilmen (z. B. „Kingdom of Heaven“, USA 2005, Regie: Ridley Scott) oder als Computerspiel (z. B. „Assassin’s Creed, Teil 1“, Ubisoft, 2008).
Die Kreuzzüge selbst gelten hingegen eher als ausbeuterische und ungerechte Kriege gegen sowohl kulturell als auch moralisch überlegene Völker. Der Historiker Nikolas Jaspert macht vor allem drei historische Entwicklungen des 20. Jahrhunderts für den „Negativmythos Kreuzzüge“ verantwortlich: erstens die allgemeine Säkularisierung in Westeuropa, zweitens die zunehmend kritische Beurteilung der Kolonialzeit des 19. und 20. Jahrhunderts und drittens den Völkermord an den europäischen Juden während der Zeit des Nationalsozialismus.
Das historische Interesse der Muslime an den Kreuzzügen war vor dem 19. Jahrhundert eher gering. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde es in der politischen und intellektuellen Führungsschicht des Osmanischen Reiches üblich, die damalige Politik der europäischen Mächte als Parallele zu den Kreuzzügen zu betrachten. Mit dem erwachenden Interesse an den Kreuzzügen rückte auch die im Mittelalter in Vergessenheit geratene Figur Saladins wieder ins Blickfeld und wurde zur Symbolfigur stilisiert. In der aktuellen politischen Situation im Nahen Osten wird der Staat Israel gelegentlich in propagandistischer Weise als angeblicher Nachfahre der christlichen „Kreuzfahrerstaaten“ verunglimpft. Der „Mythos Kreuzzüge“ wird so auf vielfältige Weise instrumentalisiert und zu unterschiedlichsten Zwecken vereinnahmt.
Mythos Kreuzzüge
Das Rittertum, das seine Blütezeit im Zeitalter der Kreuzzüge erlebte, ist heute in unserer populären Kultur vielfach präsent, sei es in Spielzeugen oder als Kinderbuchmotiv (z. B. „Ritter Rost“), als Gegenstand von Historienfilmen (z. B. „Kingdom of Heaven“, USA 2005, Regie: Ridley Scott) oder als Computerspiel (z. B. „Assassin’s Creed, Teil 1“, Ubisoft, 2008).
Die Kreuzzüge selbst gelten hingegen eher als ausbeuterische und ungerechte Kriege gegen sowohl kulturell als auch moralisch überlegene Völker. Der Historiker Nikolas Jaspert macht vor allem drei historische Entwicklungen des 20. Jahrhunderts für den „Negativmythos Kreuzzüge“ verantwortlich: erstens die allgemeine Säkularisierung in Westeuropa, zweitens die zunehmend kritische Beurteilung der Kolonialzeit des 19. und 20. Jahrhunderts und drittens den Völkermord an den europäischen Juden während der Zeit des Nationalsozialismus.
Das historische Interesse der Muslime an den Kreuzzügen war vor dem 19. Jahrhundert eher gering. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde es in der politischen und intellektuellen Führungsschicht des Osmanischen Reiches üblich, die damalige Politik der europäischen Mächte als Parallele zu den Kreuzzügen zu betrachten. Mit dem erwachenden Interesse an den Kreuzzügen rückte auch die im Mittelalter in Vergessenheit geratene Figur Saladins wieder ins Blickfeld und wurde zur Symbolfigur stilisiert. In der aktuellen politischen Situation im Nahen Osten wird der Staat Israel gelegentlich in propagandistischer Weise als angeblicher Nachfahre der christlichen „Kreuzfahrerstaaten“ verunglimpft. Der „Mythos Kreuzzüge“ wird so auf vielfältige Weise instrumentalisiert und zu unterschiedlichsten Zwecken vereinnahmt.
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