• Römer und Germanen
  • anonym
  • 05.09.2023
  • Geschichte
  • 5, 6
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Ein rö­mi­scher Ge­schichts­schrei­ber na­mens Ta­ci­tus hat ein gan­zes Buch, Ger­ma­nia, über die Ger­ma­nen ge­schrie­ben, ob­wohl er sie selbst nie ge­trof­fen hat.
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"Daß die Völ­ker­ge­mein­schaft der Ger­ma­nen keine Städ­te be­woh­nen, ist hin­rei­chend be­kannt, ja daß sie nicht ein­mal zu­sam­men­hän­gen­de Sied­lun­gen dul­den. Sie hau­sen ein­zeln und ge­son­dert, ge­ra­de wie ein Quell, eine Flä­che, ein Ge­hölz ihnen zu­sagt. Ihre Dör­fer legen sie nicht in un­se­rer Weise an, daß die Ge­bäu­de ver­bun­den sind und an­ein­an­der­sto­ßen: jeder um­gibt sein Haus mit frei­em Raum, sei es zum Schutz gegen Feu­ers­ge­fahr, sei es aus Un­kennt­nis im Bauen.



Nicht ein­mal Bruch­stei­ne oder Zie­gel sind bei ihnen im Ge­brauch; zu allem ver­wen­den sie un­be­hau­e­nes Holz, ohne auf ein ge­fäl­li­ges oder freund­li­ches Aus­se­hen zu ach­ten. Ei­ni­ge Flä­chen be­strei­chen sie recht sorg­fäl­tig mit einer so blen­dend­wei­ßen Erde, daß es wie Be­ma­lung und far­bi­ges Li­ni­en­werk aus­sieht. Sie schach­ten auch oft im Erd­bo­den Gru­ben aus und be­de­cken sie mit reich­lich Dung, als Zu­flucht für den Win­ter und als Fut­ter­spei­cher.



Der­ar­ti­ge Räume schwä­chen näm­lich die Wir­kung der stren­gen Kälte, und wenn ein­mal der Feind kommt, dann ver­wüs­tet er nur, was offen da­liegt; doch das Ver­bor­ge­ne und Ver­gra­be­ne be­merkt er nicht, oder es ent­geht ihm des­halb, weil er erst da­nach su­chen müßte.Gleich nach dem Schla­fe, den sie häu­fig bis in den lich­ten Tag hin­ein aus­deh­nen, wa­schen sie sich, öf­ters warm, da bei ihnen die meis­te Zeit Win­ter ist. Nach dem Wa­schen spei­sen sie; jeder hat einen Sitz für sich und einen ei­ge­nen Tisch. Dann gehen sie in Waf­fen an ihre Ge­schäf­te und nicht min­der oft zu Ge­la­gen.



Tag und Nacht durch­ze­chen, ist für nie­man­den eine Schan­de. Strei­tig­kei­ten sind häu­fig (es han­delt sich ja um Be­trun­ke­ne); sie enden sel­ten mit blo­ßen Schimpf­re­den, öf­ters mit Tot­schlag und Blut­ver­gie­ßen. Doch auch über die Aus­söh­nung mit Fein­den, den Ab­schluß von Hei­ra­ten und die Wahl der Stam­mes­häup­ter, ja über Krieg und Frie­den be­ra­ten sie sich viel­fach bei Ge­la­gen, als sei der Mensch zu kei­ner Zeit auf­ge­schlos­se­ner für un­ver­stell­te oder stär­ker ent­brannt für er­ha­be­ne Ge­dan­ken.



Die­ses Volk, ohne Falsch und Trug, of­fen­bart noch stets bei zwang­lo­sem Anlaß die Ge­heim­nis­se des Her­zens; so liegt denn aller Ge­sin­nung un­ver­hüllt und offen da. Am fol­gen­den Tage ver­han­deln sie noch­mals, und beide Zei­ten er­fül­len ihren Zweck; sie be­ra­ten, wenn sie sich nicht zu ver­stel­len wis­sen; sie be­schlie­ßen, wenn sie sich nicht irren kön­nen."

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Was ist dei­ner Mei­nung nach die Haupt­aus­sa­ge des Tex­tes ?
3
Wie ver­hal­ten sich die Ger­ma­nen laut Ta­ci­tus? Wel­che schein­bar bar­ba­ri­schen Ver­hal­tens­wei­sen legen die Ger­ma­nen an den Tag?
4
Wie fin­dest du die Art und Weise über die Ta­ci­tus über die Ger­ma­nen schreibt?
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