• Sachtext - Castingshows
  • anonym
  • 23.05.2023
Um die Lizenzinformationen zu sehen, klicken Sie bitte den gewünschten Inhalt an.

Der Ein­fluss von Cas­ting­shows auf die Ju­gend

Be­lieb­te Cas­ting­shows in Deutsch­land sind unter an­de­rem Ger­ma­ny‘s next Top­mo­del (GNTM) oder Deutsch­land sucht den Su­per­star (DSDS). In­ner­halb die­ser Shows sit­zen ver­schie­de­ne Kan­di­da­ten einer Jury ge­gen­über, die über das Wei­ter­kom­men der Kan­di­da­ten in eine nächs­te Runde ent­schei­den. Bei der Sen­dung Ger­ma­ny`s Next Top­mo­del geht es um das Ziel ein neues Top­mo­del zu fin­den. Dafür wer­den in ganz Deutsch­land junge Mäd­chen ge­sucht, wel­che sich dem öf­fent­li­chen Cas­ting im Fern­se­hen stel­len möch­ten. Das Grund­kon­zept der Sen­dung be­steht aus der Be­stim­mung der bes­ten Kan­di­da­tin durch das Lösen von Auf­ga­ben und Über­win­den von Hin­der­nis­sen wäh­rend der Sen­dung. in einem Ta­lent­wett­be­werb einen Sän­ger oder eine Sän­ge­rin zu er­mit­teln. Durch Cas­tings und Be­wer­bun­gen wer­den Kan­di­da­ten ge­fun­den, deren An­zahl in meh­re­ren Run­den (so­ge­nann­ten „Re­calls“) durch das Ur­teil der Jury re­du­ziert wird.

In Cas­ting­shows wie DSDS oder GNTM neh­men ver­mehrt auch immer jün­ge­re Men­schen teil. Dies hat zur Folge, dass auch viele Kin­der und Ju­gend­li­che die TV-​Sendungen schau­en und sich ein re­gel­rech­ter Kult um ei­ni­ge For­ma­te ent­wi­ckelt hat. Vor allem GNTM ist der­zeit sehr be­liebt bei ju­gend­li­chen Zu­schau­ern. Die Serie be­geis­tert viele und zeigt jun­gen Mäd­chen eine Chan­ce ins Mo­del­busi­ness zu star­ten. Der Ein­fluss der Cas­ting­show birgt aber auch Ri­si­ken.

Cas­ting­shows wie Ger­ma­ny´s Next Top­mo­del be­ein­flus­sen näm­lich das Kör­per­bild von Ju­gend­li­chen, ins­be­son­de­re von Mäd­chen, wie eine neue Stu­die zeigt. Dem­nach emp­fin­den sich viele Mäd­chen und junge Frau­en, die der­ar­ti­ge Shows ver­fol­gen, als zu dick. Damit könn­ten Cas­ting­shows die Ten­denz zu Ess­stö­run­gen wie etwa Ma­ger­sucht oder Bu­li­mie ver­stär­ken, mahnt die Deut­sche Ge­sell­schaft für Psy­cho­so­ma­ti­sche Me­di­zin und Ärzt­li­che Psy­cho­the­ra­pie (DGPM). Diese ge­fähr­li­chen Ess­stö­run­gen ent­wi­ckeln haupt­säch­lich Mäd­chen und junge Frau­en. Die Fach­ge­sell­schaft weist dar­auf hin, dass etwa eine Ma­ger­sucht ohne fach­ge­rech­te

rech­te The­ra­pie schnell chro­nisch wer­den kann und so­wohl die see­li­sche als auch die kör­per­li­che Ge­sund­heit schwer schä­digt.

Ei­ni­ge der Sen­dun­gen von GNTM ver­fol­gen tweil­wei­se mehr als 62 Pro­zent der Her­an­wach­sen­den zwi­schen zwölf und 17 Jah­ren. Eine neue Stu­die deu­tet dar­auf hin, dass GNTM bei Mäd­chen die Un­zu­frie­den­heit mit dem ei­ge­nen Kör­per stei­gert. In der Un­ter­su­chung des In­ter­na­ti­o­na­len Zen­tral­in­sti­tuts für das Jugend-​ und Bil­dungs­fern­se­hen (IZI) des Bay­e­ri­schen Rund­funks be­frag­ten For­sche­rin­nen Mäd­chen, die re­gel­mä­ßig GNTM sahen. Das Re­sul­tat: Die Ge­füh­le vie­ler Be­frag­ten schwank­ten zwi­schen Be­wun­de­rung und Neid. Alle, die da sind, haben so eine tolle Figur, das gibt mir An­rei­ze ab­zu­neh­men, gab eine 14-​Jährige an. Eine 15-​Jährige mein­te: Dann denk' ich mir meist, warum ich nicht so dünn bin. Und schon eine Elf­jäh­ri­ge fand ihren Bauch und ihre Beine zu dick, weil Top­mo­dels ja schlank sein müss­ten.

Wenn Mäd­chen sich trotz nor­ma­len Ge­wichts als zu dick emp­fin­den, sind sie an­fäl­li­ger für eine Ess­stö­rung wie An­orex­ia ner­vo­sa oder Bu­li­mia ner­vo­sa, be­tont Pro­fes­sor Dr. med. Ste­phan Her­pertz von der DGPM. Stu­di­en zu­fol­ge lei­den in Deutsch­land an Ma­ger­sucht, An­ore­xie ge­nannt, bis zu 0,8 Pro­zent und an Bu­li­mie drei Pro­zent der jun­gen Frau­en zwi­schen 14 und 20 Jah­ren. Dabei schrän­ken Be­trof­fe­ne mit Ma­ger­sucht, ihre Nah­rungs­auf­nah­me stark ein oder re­du­zie­ren ihr Ge­wicht aktiv durch Er­bre­chen, ex­zes­si­ven Sport oder die Ein­nah­me von Ab­führ­mit­teln. Junge Frau­en mit Bu­li­mie stre­ben eben­falls ein Ge­wicht an, das ihnen stän­di­ges Fas­ten auf­er­legt. Sie haben je­doch gleich­zei­tig die Kon­trol­le über ihr Ess­ver­hal­ten ver­lo­ren und ein Teu­fels­kreis zwi­schen über­mä­ßi­gem Essen, Er­bre­chen und Fas­ten ent­steht. Beide Ess­stö­run­gen kön­nen schwer­wie­gen­de see­li­sche wie auch kör­per­li­che Schä­den zur Folge haben. So wirkt sich die Ma­ger­sucht bei­spiels­wei­se ne­ga­tiv auf die Kno­chen­dich­te, das Län­gen­wachs­tum und die Hirn­rei­fung aus. An die­ser Krank­heit ster­ben etwa 12 Pro­zent der Be­trof­fe­nen.

x