a) Maria. Oh, das ist Euer traurig finstrer Argwohn! Ihr habt mich stets als eine Feindin nur Und Fremdlingin betrachtet. Hättet Ihr Zu Eurer Erbin mich erklärt, wie mir Gebührt, so hätten Dankbarkeit und Liebe Euch eine treue Freundin und Verwandte In mir erhalten.
Elisabeth. Draußen, Lady Stuart, Ist Eure Freundschaft, Euer Haus das Papsttum, Der Mönch ist Euer Bruder – Euch! zur Erbin Erklären! Der verräterische Fallstrick! Daß Ihr bei meinem Leben noch mein Volk Verführtet, eine listige Armida, Die edle Jugend meines Königreichs In Eurem Buhlernetze schlau verstricktet – Daß alles sich der neu aufgehnden Sonne Zuwendetet, und ich –
b) Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.
Mein Fräulein! sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.
Literaturgattung:
Literaturgattung:
c) Zu der Zeit, als die Heimburg noch 'Hohneck' genannt wurde, lebte dort ein Ritter namens Kuno. Das Glück war ihm jedoch nicht hold, denn er verlor bei der Geburt seines ersten Kindes seine geliebte Frau. Er gab seiner Tochter den Namen ihrer Mutter, Kunigunde, und erzog sie, wie man eigentlich einen Sohn erzieht. Kunigunde lernte alles, was in der damaligen Zeit ein Ritter lernen musste. Sie ging mit Begeisterung mit ihrem Vater auf die Jagd. Als sie 18 Jahre alt war, starb ihr Vater. Um nicht den andauernden Nachstellungen von Ritter Sibor aus Lorch ausgesetzt zu sein, beschloss sie, ihren Geliebten, einen jungen Ritter aus Flörsheim, so bald wie möglich zu heiraten.
Literaturgattung:
Die Glocke im Meer
Ein Fischer hatte zwei kluge Jungen,
hat ihnen oft ein Lied vorgesungen:
Es treibt eine Wunderglocke im Meer,
es freut ein gläubig Herze sehr,
das Glockenspiel zu hören.
Der eine sprach zu dem andern Sohn:
Der alte Mann verkindet schon.
Was singt er das dumme Lied immerfort;
ich hab manchen Sturm gehört an Bord,
noch nie eine Wunderglocke.
Der andre sprach: Wir sind noch jung,
er singt aus tiefer Erinnerung.
Ich glaube, man muß viel Fahrten bestehn,
um dem großen Meer auf den Grund zu sehn;
dann hört man es auch wohl läuten.
Und als der Vater gestorben war,
fuhren sie weg mit braunblondem Haar.
Und als sie sich grauhaarig wiedertrafen,
dachten sie eines Abends im Hafen
an die Wunderglocke.
Der eine sprach, verdrossen und alt:
Ich kenne das Meer und seine Gewalt,
ich hab mich zuschanden auf ihm geplagt,
hab auch manchen Gewinn erjagt,
läuten hört ich es niemals.
Der andre sprach und lächelte jung:
Ich gewann mir nichts als Erinnerung.
Es treibt eine Wunderglocke im Meer,
es freut ein gläubig Herze sehr,
das Glockenspiel zu hören.
Richard Dehmel
Die Glocke im Meer
Ein Fischer hatte zwei kluge Jungen,
hat ihnen oft ein Lied vorgesungen:
Es treibt eine Wunderglocke im Meer,
es freut ein gläubig Herze sehr,
das Glockenspiel zu hören.
Der eine sprach zu dem andern Sohn:
Der alte Mann verkindet schon.
Was singt er das dumme Lied immerfort;
ich hab manchen Sturm gehört an Bord,
noch nie eine Wunderglocke.
Der andre sprach: Wir sind noch jung,
er singt aus tiefer Erinnerung.
Ich glaube, man muß viel Fahrten bestehn,
um dem großen Meer auf den Grund zu sehn;
dann hört man es auch wohl läuten.
Und als der Vater gestorben war,
fuhren sie weg mit braunblondem Haar.
Und als sie sich grauhaarig wiedertrafen,
dachten sie eines Abends im Hafen
an die Wunderglocke.
Der eine sprach, verdrossen und alt:
Ich kenne das Meer und seine Gewalt,
ich hab mich zuschanden auf ihm geplagt,
hab auch manchen Gewinn erjagt,
läuten hört ich es niemals.
Der andre sprach und lächelte jung:
Ich gewann mir nichts als Erinnerung.
Es treibt eine Wunderglocke im Meer,
es freut ein gläubig Herze sehr,
das Glockenspiel zu hören.
Richard Dehmel
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